Sonntag, 7. September 2014

Terminplanung 2.0

Wisst ihr noch damals, als zur Planung des Alltags der Schulstundenplan allein reichte? Wenn es dann doch mal einen Arzttermin oder eine Geburtstagseinladung gab, dann konnte man sich dieses eine Datum auch noch merken. Ab einem gewissen Alter klappt das aber nicht mehr, denn die selbst zu verwaltenden Termine vermehren sich stark. Es gibt es eine Sache ohne die dann zumindest bei mir jegliche Planung völlig durcheinander gewesen wäre: ein Terminkalender.

Zuerst hatte ich die Hausaufgabenhefte nur für meinen Stundenplan. Es waren die mit dem auf einen Streifen geschriebenen Stundenplan, die man einmal ausfüllen und dann - falls es keine Änderungen gab - das ganze Jahr lang nutzen konnte. Ab der zehnten Klasse hatte ich größere Schulplaner - schließlich mussten da auch mehr Termine rein.

Nach dem Abi wechselte ich auf den Google Kalender und habe seitdem kein Buch mehr, das mein Terminplaner ist. Es war nicht mal unbedingt eine bewusste Entscheidung, in Zukunft papierlos zu planen. Die Uni bietet bei mir die Stundenpläne immer als Download für online Kalender an und was läge da näher als dieses tolle Angebot auch zu nutzen? Es ist einfach praktischer, den Kalender herunter zu laden als immer ausgedruckte Kalenderzettel bei sich zu haben oder JEDE Veranstaltung handschriftlich in einen Planer übertragen zu müssen. Und so kaufte ich mir auch keinen Planer mehr, denn ich brauchte ja keinen.

Mit der Zeit finde ich den Google Kalender zunehmend besser. Ich kann auf dem Smartphone und am Laptop Termine eintragen, was das Problem löst, immer erst den Planer suchen zu müssen. Ich finde es genial, dass ich überall sobald ich mich in meinen Google Account eingeloggt habe, den Kalender abrufen kann. Er wird synchronisiert und auch wenn das Telefon kaputt ginge oder verschwände, wäre der Kalender sicher.
Es ist sehr praktisch, sich mehrere Kalender anzulegen, zum Beispiel einen für die Uni, einen für private Termine und einen, den man mit anderen teilt. Es hilft, Übersicht zu halten (private Events blau Unitermine rot) und ist nützlich, um beispielsweise über eine App einzustellen, dass das Handy für die Dauer von Terminen im Kalender Uni  lautlos ist.
Geteilte Kalender sind auch unheimlich praktisch. Man kann einfach andere zu einzelnen Termine einladen (das hilft, sicher zu stellen, dass sie alle notwendigen Infos haben und den Termin nicht zu vergessen) oder auch komplette Kalender teilen.

Dadurch, dass man nicht auf eine Papierseite bestimmter Größe begrenzt ist, kann man auch so viele Notizen zu einem Termin hinzufügen wie nötig ohne dass plötzlich kein Platz mehr dafür ist. Im Gegensatz zu analogen Kalendern ist auch ein eingefügter Link tatsächlich nutzbar.

Ich mag, wie der Google Kalender mir das Leben und den zu tragenden Tascheninhalt erleichtert. Der einzige Nachteil, den ich sehe, ist, dass man natürlich ohne Telefon oder PC keinen Zugang dazu hat aber mal ehrlich: ich trage das Handy sowieso immer mit mir herum, sodass sich dieses Problem auch gleich wieder erübrigt.

Was manchen an dieser Form der Terminplanung fehlen könnte, ist die Möglichkeit, den Kalender schön zu gestalten. Bilder einkleben und besondere Termine in Schönschrift eintragen macht sich am Display immer so schlecht. Da ich aber selbst als ich noch einen analogen Kalender hatte, nie eine Person war, die alles schön beklebt und gestaltet hat, fehlt es mir auch jetzt nicht. Ich fand es schon immer zu aufwändig für etwas, das an sich keinen Nutzen hat. Und davon abgesehen war Schönschreiben nie meine Stärke.

Was mich jetzt interessieren würde: nutzt ihr noch analoge Kalender? Oder nutzt ihr sie vielleicht wieder, weil der digitale nicht das richtige war? Habt ihr bestimmte Kalender Apps?

Apfelkern

5 Kommentare:

  1. Ha. Kalender. Den Teil mit ohne-geht-gar-nicht unterschreibe ich sofort. Allerdings bin ich strikter Verfechter des Analogen Kalenders. Zu Schulzeiten habe ich auch immer welche geschenkt gekriegt, die dann erstmal vollgekritzelt, und nicht benutzt wurden. Meistens waren es nämlich auch diese unpraktischen Dinger, die nur so vier schmale Zeilen pro Wochentag anboten (und Sa&So zusammen, was für ein Unfug, gerade am Wochenende kommen schließlich die außer der Reihe angelegenheiten). Zum Glück finden sich jetzt aber immer öfter "meine" Kalender. Links die Wochentage untereinander, rechts nur leere Zeilen. Da schreibe ich ALLES rein. "Goffman lesen" (fürs Seminar), "Öffnungszeiten Bibliothek nachgucken", "Briefmarken kaufen"... ich schreibe inzwischen sogar Monate im Voraus dort Vermerke hin: "Tante Hildegard anrufen", damit ich es schaffe, Kontakte mit angemessene Frequenz zu halten. Und die Cloud brauche ich deshalb nicht, weil meine Cloud "Handtasche" heißt, der Kalender ist immer dabei. Zwar klebe ich auch keine Kinokarten mehr rein, aber wann immer mir danach ist vermerke ich besondere Gegebenheiten und kann jederzeit rekonstruieren was wann war. Ich LIEBE meinen Kalender und bin jedes Mal traurig, wenn er sich dem Ende neigt... aber vorfreudig, während ich so nach und nach das herausnehmbare Adressheft, die Briefmarken und den sonstigen Schnickschnack (den man immer dabei haben muss) vom alten in den neuen Kalender umpacke. Lauter noch leere Seiten, die sich nach und nach mit noch völlig unvorhersehbaren Begebenheiten füllen werden.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich glaube, du genießt es einfach so sehr, deinen Kalender mit Leben zu füllen, als dass du darauf - egal welche Vorteile es bringt - verzichten und einen digitalen Kalender nutzen würdest. Hebst du deine Kalender dann auch auf, weil sie so eine Art Tagebuch sind und siehst sie dir nach einer Weile wieder an?

      P.S.: Die Bezeichnung Cloud für eine Handtasche finde ich großartig. Ich nenne meine immer mein kleines Bermuda Dreieck aber Cloud ist eine angemessene Namensalternative. ;)

      Löschen
    2. Klar heb' ich die auf. Zwar erschrecke ich jedes Mal geradezu, wie abgemagert sie da im Regal stehen, weil ich ja den ganzen Krempel vorne und hinten rausgenommen und in den Nachfolger gestopft habe, aber ab und zu guck ich rein, und schwelge ein bisschen. Tagebuch schreibe ich auch, inzwischen aber sehr selten. Zum Glück habe ich allerdings immer noch meine Geheimschrift aus der siebten Klasse, bei Bedarf kann ich also sogar streng geheime Gedanken sorglos in meinen Kalender schreiben, ohne Angst haben zu müssen, irgendwann mal vor den falschen Augen aus Versehen die falsche Seite aufzublättern ;)
      Ach ja, und meine Handtasche heißt bisher eigentlich "Wohntasche", aus eben dem Grund, weil fast alles drin ist, um spontan vierzehn Tage in Urlaub zu fliegen. Ich hab' auch noch eine andere Tasche, in der sich eine Tür nach Narnia befindet... Aber das ist eine andere Geschichte. Die muss Copilotti erzählen.

      Löschen
  2. Ich habe schon drei Jahre einen Moleskine und seit ich arbeite, verwalte ich drei. Einen auf meinem Schreibtisch für Arbeitstermine (Kollegen haben Zugriff bei Bedarf/Interesse), mein Moleskine, in dem alles -sehr verkürzt- steht, damit ich z.B. Sonntag weiß, wann ich Montag wo sein muss und einen Gmail-Kalender, für Verabredungen, Arzttermine, Wiedersehen etc. :) Und so kompliziert das auch klingt, die Verwaltung macht mir Spaß und wenn ich einen Termin vereinbare, hole ich meinen Kalender und weiß auch wirklich, ob ich da kann oder nicht. :)

    AntwortenLöschen
  3. Ich gehör zu den Leuten, die sich am Anfang des Jahres immer einen Taschenkalender kaufen und viel Zeit investieren, Geburtstage und andere bekannte Termine in Schönschrift einzutragen. Nach 2-3 Monaten ist der Zauber des Neuanfangs dann meist vorbei und die Termine landen mal hier mal da. Google-Kalender oder auch einfach lokal auf dem Smartphone. Manchmal auch einfach formlos in meinem Skizzen- und Notizbuch. ;)

    AntwortenLöschen