Samstag, 15. September 2012

Die liebe Kriegsbemalung

Für viele Frauen gehört es zum Alltag, sich morgens oder vor dem Verlassen des Hauses allgemein zu schminken. Hautprobleme kaschieren, Akzente setzen, Vorteilhaftes betonen. Oder auch: ein wenig Abdeckzeugs, Puder, Mascara sowie Rouge und schon sieht man nicht mehr aus wie ein Zombie.

Nicht mehr wie ein Zombie aussehen…das setzt ja voraus, dass man ungeschminkt tatsächlich wie ein Zombie aussieht. Aber mal ehrlich: auch wenn sich da gern mal ein Pickel oder weniger bloßstellend und dafür fast euphemisierend "Unreinheit" genannt zeigt, die Augenringe fröhlich grüßen und der Teint ein wenig fahl ist sieht man noch lange nicht wie ein Zombie aus. Viel mehr wie ein Mensch. Alles ganz normal also.
Männer haben auch Augenringe, Pickel und ähnlichen Spaß aus dem gleichen Schubfach und trotzdem verbringen sie keine Zeit damit, das mit geschicktem Auftrag von Make-up zu verbergen. Einfach, weil Make-up für Männer in der Gesellschaft nicht vorgesehen ist. Natürlich werden Schauspieler, männliche Models, Moderatoren und sonstige Darsteller für das Rampenlicht hergerichtet, aber im Alltag hat es sich trotzdem meinen täglichen Beobachtungen zufolge für diese Wesen mit Y-Chromosom nicht durchgesetzt, sich anzupinseln.

Mir geht es gar nicht darum, ein Statement abzugeben, wie ungerecht oder schrecklich ich es doch finde, dass Männer sich anders als Frauen nicht schminken müssen. Vor allem, weil müssen die komplett falsche Bezeichnung ist. Wir müssen atmen, Steuern zahlen und sterben, doch zum Auftragen von dekorativer Kosmetik zwingt uns niemand. Und so schminkt sich auch nicht jede Frau.
Vielleicht, weil sie nicht weiß, wie sie es anstellen soll, weil sie keinen Sinn darin sieht oder weil sie  weil sie es einfach nicht schön findet.

Aber mal weg von den Gedanken ans eigene Geschlecht und dessen Einstellung zu Kosmetik: wie sehen eigentlich Männer die Selbstbemalung der Frauen? Schließlich macht man das ja angeblich nur um seine Attraktivität also die Anziehungskraft auf das andere Geschlecht zu erhöhen.
Ich habe erlebt, dass viele Männer sagen, sie mögen es gar nicht, wenn Frauen sich schminken. Auch Nagellack ist denjenigen oft ein Graus. Künstlich, übertrieben, unecht, unattraktiv.
Dann gibt es wiederum auch diejenigen, die dezentes Make-up mögen. Die Sache mit dem Problemstellen kaschieren und Vorzüge unterstreichen.

Ich glaube, dass letztgenannte Gruppe sehr realistisch denkt. Denn meiner Ansicht nach ist das Ziel dekorativer Kosmetik nicht, sich eine neue Fassade aufzuspachteln um in diesem Aufzug inkognito unter Menschen gehen zu können, sondern sich vorteilhafter zu präsentieren und den Eindruck auf andere zu optimieren. Das - so sehe ich das - ist umso wirksamer, umso dezenter die Hilfsmittel eingesetzt werden und umso natürlicher dann das Endergebnis wirkt. Wie ungeschminkt nur besser. Ganz klar ist in diesem Fall bei genauem Hinsehen auch erkennbar, dass Make-up benutzt wurde, aber eben nur bei wirklich genauem Hinsehen.
Und da es eben nicht sofort erkennbar ist, dass diejenige nicht ungeschminkt ist, kommt es so vielleicht auch zu der Meinung der Männer, die meinen, dass ungeschminkte Gesichter das Nonplusultra wären. Vielleicht sind sie es ja für denjenigen auch. Immerhin will ich nicht behaupten, mit Kosmetik dekorierte Antlitze wären die Krone der Schöpfung.

Abgelehnt wird wohl die Variante von Make-up, bei der gleich auf den ersten Blick sich der Fakt, dass die Augenbrauen aufgemalt und die glitzrig bestäubten Wangen nicht natürlichen Ursprungs sind ins Bewusstsein drängt. Ich selbst weiß nicht, was Frauen außerhalb der Karnevalszeit oder ähnlichen Anlässen zu so auffälligen Schminkexperimenten veranlasst, aber was Geschmackssache ist, muss ja nicht jeder schön finden. Ich bin lediglich der Ansicht, dass die meisten zu auffällige, das heißt sichtbar nicht natürliche Farbtupfer im Gesicht und die am liebsten gleich in großer Anzahl, nicht unbedingt schön findet.

Ganz abgesehen vom optischen Aspekt: ich kann mir auch gut vorstellen, dass vielen Männern der Gedanke, dass nach dem Küssen sich rote Spuren durch ihr Gesicht ziehen und nach dem Berühren der Wange der Putz aus Foundation, Puder und Rouge in Brocken herabbröselt, missfällt. Kann ich verstehen.
Daher würde ich mich bei einem Date oder ähnlichen Anlässen zwar mit dem Schminken zurückhalten, doch auch nicht ganz darauf verzichten, wenn ich denn selbst Gefallen daran finde. Außerdem sollte man so akzeptiert werden, wie man ist. Wenn der Mann null Toleranz für Make-up zeigt und erwartet, dass man es für ihn komplett sein lässt, zeugt das für mich auch von mangelnder Kompromissbereitschaft und gäbe einen Negativpunkt auf der imaginären Traummannliste, wenn er erwartet, dass ich mich für ihn verstelle.
Moment mal - ist es denn nicht eigentlich schon eine Form des Verstellens; der Täuschung, Make-up zu benutzen und damit den anderen eine im besten Fall optimierte Variante seines Äußeren zu zeigen?
Wir tricksen so viel im Alltag - von das Bäuchlein versteckender Kleidung bis hin zu Notlügen - dass es in meinen Augen auf einen Aspekt mehr auch nicht ankommt. Im Ernst: würde man für jeden das Innere nach außen krempeln, würde man sich extrem verletzlich zeigen und das würde auf Dauer auch nicht gut gehen. Menschen sind leider nun einmal nicht immer nur liebenswert und freundlich zueinander.

Generell ist es sowieso Geschmackssache, ob man dekorative Kosmetik gern sieht oder verwendet. Notwendig ist sie nicht, doch ich benutze sie regelmäßig und das sogar mit gewissem Vergnügen. Es ist schön, ohne großen Aufwand seine vorteilhaften Züge betonen zu können. Es kann das Selbstbewusstsein stärken, wenn man weiß, dass die "Rötung" auf dem Kinn, die eigentlich Pickel heißt, nicht das ist, was anderen zuerst ins Auge springt, wenn sie einem begegnen, sondern sie eher die betonten Augen bemerken. Was ich sagen will: ich schminke mich nicht nur für andere, sondern auch für mich selbst.
Es ist eine Art Schutz, den man aufbaut; im psychischen Sinne. Eine vernünftiges Äußeres sorgt oft für einen guten ersten Eindruck. Für mich sollte das Make-up nicht so stark sein, dass es sich in den Vordergrund drängt, doch es sollte schon eine sichtbare Verbesserung der Erscheinung sein.
Und selbst wenn die Verbesserung nur eingebildet beziehungsweise für Außenstehende nahezu nicht bemerkbar ist, hilft sie schon, sich sicherer zu fühlen und auch so zu agieren.

Es gibt Frauen, die sich weigern, anderen ihr ungeschminktes Gesicht zu zeigen. Das erlebte ich sogar schon während einer Klassenfahrt, bei der dann nach dem Abschminken das Licht im Mädchenzimmer unbedingt aus sein musste, da ja sonst jemand bei dem schockierenden Anblick des quasi nackten Gesichtes einer 16-Jährigen zu Schaden kommen könnte.
Dies ist ein Verhalten, das ich nicht nachvollziehen kann. Es ist albern. Ich gehe ungeschminkt aus dem Haus, sterbe selbst nicht daran und auch andere sind meines Wissens nach noch nicht ohnmächtig geworden, nachdem sie ein blasses Gesicht und blond bewimperte Nacktmullaugen gesehen haben. Warum auch.

Es ist ein Spiel mit der Optik, mehr nicht. Man kann sich Mühe geben, die ungeschminkte Wahrheit zu verbergen, doch spätestens auf der Bettkante ist man eh nackt und ungeschminkt.

Apfelkern

12 Kommentare:

  1. ".....ich kann mir auch gut vorstellen, dass vielen Männern der Gedanke, dass nach dem Küssen sich rote Spuren durch ihr Gesicht ziehen und nach dem Berühren der Wange der Putz aus Foundation, Puder und Rouge in Brocken herabbröselt, missfällt." hach wie schön :D ich hab Tränen gelacht. Aber verd... Recht hast du insgesamt.

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    1. Danke. Und schön, dass ich dir ein Lachen ins Gesicht zaubern konnte.

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  2. dazu fällt mir ein spruch ein:
    the best thing for a woman is to look natural,
    but it takes a lot of make up to look natural ...
    ;D

    ich muss leider sagen mein morgendliches spiegelbild ist mir dann doch manchmal zu menschlich ^^ da bin ich froh um ein wenig abdeckcreme

    wie immer ein sehr interessantes thema gewählt :)
    lg

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    1. Der Spruch drückt ziemlich treffend aus, was ich schon im Text zu beschreiben versuchte: die von den meisten bevorzugte Art sich zu schminken ist die mit dem Ziel, danach wie ungeschminkt nur eben besser auszusehen.

      "Zu menschlich" nennst du dein Spielbild und empfindest diesen Zustand scheinbar als zu korrigieren. Ich glaube das problem liegt darin, was wir unter "menschlich" verstehen. Filmindustrie, Kosmetikbranche und Co. vermitteln uns ein völlig falsches Bild davon, was eigentlich "normal beziehungsweise menschlich" ist. Natürlich könnte ich nun kritisieren, dass man uns ein völlig falsches Bild gibt und wir uns keinesfalls advon beeinflussen lassen sollten, doch obwohl mir das bewusst ist, sehe ich doch kritisch meine Makel und versuche sie bei bedarf zu kaschieren. Das Verhalten ist wohl auch menschlich

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  3. Wie herrlich ist das bitte? Du hast so Recht.:o))

    Ich bin im Geiste beim Lesen deiner Worte meine Kosmetik-Kollektion mal durchgegangen.
    Was besitze ich in dieser Hinsicht eigentlich?
    Hm, 1x schwarze Mascara, 1x Propolis Lippenpflegestift, Ende.

    Ich gehe ungeschminkt aus dem Haus, sogar zum Mülleimer traue ich mich gänzlich nackig. (Also Make up technisch gesehen versteht sich) ;o)))

    Zu besonderen Anlässen, ok da benutze ich dann meine Mascara, aber das wars dann auch schon. Ich bin doch selbstbewusst genug zu glauben das ich ungeschminkt nicht gar so grässlich aussehe. :o)

    Liebe Grüße,
    Tadewi

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    1. Mein Kosmetikbesitz ist zwar umfangreicher als deiner (was bei der Größe deiner "Kosmetik-Kollektion" aber auch nicht schwer ist), doch die Variante, sich dadurch, dass man im Alltag noch nicht alle Register zieht, sich eine Steigerungsmöglichkeit für besondere Anlässe zu lassen, nutze auch ich.

      Bei Make-up geht es sehr ums Selbstvertrauen und da ist es schön zu hören, wenn es so ausgeprägt ist, dass man sich bewusst ist, auch ohne Make-up gut leben zu können.

      Grüße,

      Apfelkern

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  4. Ich hoffe von mir auf andere Frauen schließen zu können, wenn ich sage, dass ich Make-up für mich selbst benutze. Na gut... Rouge trage ich vor allem auf damit ich nicht ständig gefragt werde ob es mir denn gut geht oder ob ich mich hinsetzen möchte.

    Sonst hört man auch oft den Spruch: Frauen machen sich nicht für Männer, sonder für andere Frauen hübsch. Ich denke da ist insofern wahres dran, als das Frauen sich gegenseitig um einiges kritischer beäugen, als das Männer tun. Inwieweit das jetzt stimmt... dazu habe ich leider weder den Freundes-, noch Bekanntenkreis. Ich nehme einfach mal an, dass das richtige "zukleistern" etwas ist das vor allem in Rudeln auftritt. Zumindest konnte ich das grob auf dem Campus beobachten, denn WENN eine Dame geschminkt war, waren es ihre Freundinnen auch (oft waren diese Fräuleins auch noch Orange)... wäre mal sehr schön das soziologisch zu untersuchen.
    Man nehme dich und stecke dich über 2 Monate in eine Gruppe durch die Bank stark geschminkten Mädels....

    Dein Beispiel mit der Klassenfahrt fand ich übrigens richtig schockierend. Ich weiß immernoch nicht was ich davon halten und denken soll.

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    1. Wie viele Gemeinsamkeiten kann man eigentlich haben, ohne die gleiche Person zu sein? Ich benutze Rouge auch aus dem von dir genannten Grund: ohne werde ich regelmäßig gefragt, ob es mir denn gut ginge etc. und ob ich denn nicht mal was trinken möchte oder ähnliches. Nein, ich bin nicht blass, weil es mir schlecht geht - ich sehe _immer_ so aus!

      Frauen betrachten einander deutlich kritischer, als Männer das untereinander oder mit Frauen zu tun pflegen. Natürlich ist das von Person zu Person unterschiedlich, doch ich würde schon behaupten wollen, dass Frauen mehr Wert auf das äußere Erscheinungsbild legen als Männer. Sie bemerken oft auch was das Äußere und damit auch das Make-up angeht viel mehr kleine Details als die meisten Männer, da ihr Auge geschulter beim Bemerken eben dieser Details ist und sie zusätzlich noch den Vergleich zu sich selbst und dem eigenen Aussehen ziehen können.
      Viel mehr als für andere, schminke ich mich aber wie im Post erwähnt für mich selbst.

      Steckte man mich in ein deutlich kosmetikaffineres Umfeld als ich es jetzt erlebe, würde mein Verhalten sicherlich davon beeinflusst. Allerdings denke ich, dass die Beeinflussung umso stärker wirksam wird, umso früher sie ansetzt.

      Das Beispiel mit der Klassenfahrt erschreckt schon, wenn man es nur liest. Ich habe es live miterlebt und fragte mich auch nur noch, ob ich denn darüber lachen oder doch lieber weinen sollte.

      Alles Liebe an dich,

      Apfelkern

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  5. Das mit dem Ungeschminkten ist so eine Sache. Viele Männer, die behaupten, dass sie ungeschminkte Frauen bevorzugen, mögen dann eigentlich Frauen mit dezentem Make-up.
    Ich habe früher jeden Tag meinen Lidstrich getragen und bin nie ohne diesen rausgegangen. Inzwischen habe ich mir das abgewöhnt und finde es schöner, wenn es nur noch vereinzelt gemacht wird - es ist dann jedes Mal was besonderes.
    Und dieses elendige Abschminken des Augen-Make-Ups macht das Gesicht gefühlt noch hässlicher, als es komplett ohne Make-up wär.

    Ohne Make-up finde ich mich nicht mehr (!) hässlich. Aber mit fühle ich mich besser und fühle mich ansehnlicher.

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    1. Der Punkt mit dem durch das Abschminken erst deutlich sichtbar werdendem Kontrast zwischen geschminktem und ungeschminkten Zustand ist eine sehr gute Bemerkung. Macht man erst mal die Mascara ab, sehen die Augen doppelt so nackt und klein aus als sie einem noch am Morgen vor dem Schminken vorkamen.
      Vielleicht sollten wir einfach beim Abschminken die Augen zu machen - obwohl, dann ist der Übergang nicht fließend und somit der Schock bei Betrachtung des "nackten" Gesichtes vielleicht umso größer. ;)

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  6. Gänzlich ungeschminkt verlasse ich eher selten das Haus, Wimperntusche gehört bei mir zum fast täglichen Standardprogramm. Je nach Befinden "muss" es aber auch mal mehr sein. Allerdings versuche ich, mir dabei ziemlich ähnlich zu bleiben und sehe das genau wie Du - es sollte darum gehen hervorzuheben, was man für besonders sehenswert hält und ein bisschen in den Hintergrund treten zu lassen, was einem selbst nicht so gut gefällt.
    Wie andere das sehen steht dabei immer noch auf einem anderen Blatt. Meines Erachtens nach sehen Frauen sich selbst sowieso sehr viel kritischer als andere Menschen, egal ob Mann oder Frau. Ich finde sehr viele komplett ungeschminkte Frauen sehr hübsch - ob diese das selber auch so sehen ist die Frage.
    Wenn es um die Frage geht, ob Frauen sich schminken, um Männern besser zu gefallen (oder Frauen, je nach Präferenz), so stimmt das - zumindest in meinem Fall - nur bedingt. Natürlich möchte man gut rüber kommen. Ich glaube am besten kommt man rüber, je wohler man sich mit sich selbst fühlt. Und wenn ein bisschen Farbe dazu beitragen kann, sich besser zu fühlen, ist das doch ein einfaches Mittel. Letztendlich kann das aber maximal der Einstieg sein wenn es um die Aufmerksamkeit eines bestimmten Menschen geht. Zu der von Dir genannten Bettkante sollten dann doch sehr viel wichtigere Dinge führen. Außerdem betrachtet man den, der einem Herzklopfen verursacht, doch sowieso mit ganz anderen Augen und sieht viele schöne Sachen an ihm, die anderen vielleicht gar nicht auffallen.
    Wir sollten also alle etwas entspannter umgehen mit dem Thema Äußerlichkeiten, auch wenn sich das so viel leicht sagt als es dann getan ist.

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  7. Man sieht sich selbst in der Regel spiegelverkehrt und das könnte auch schon ein wesentlicher Grund sein, warum man einen verfälschten Blick auf sich selbst entwickelt. Immerhin setzt man sich erst nach dem Spiegel dem Urteil der anderen aus.

    Meiner Erfahrung nach ist das "Make Up" aber durchaus bei den Männern angekommen. Nicht vielleicht im Sinne, wie man es von der Frau erwartet, aber doch mit ähnlichen Gründen der gesunden Gesichtsfarbe, wie es oben erwähnt wird. Nicht nur in der Unterhaltungsbranche, sondern gerade auch im Bereich Vertrieb versucht doch so mancher Mann, sich möglichst rosig und gesund zu präsentieren und etwas auszustrahlen, was der Körper nach dem Dauerkonsum von Kaffee, Rockstar oder Koks eben nicht mehr allein gebacken bekommt.

    Aber zurück zu den Frauen: Ich persönlich finde, wenn nicht den Wasser Wetlook, sogar eine grad frisch durchgeschwitzte Frau immer noch schöner, als das, was so mancher Chirurg nach Hause geschickt hat. Und so kann ich auch mit den wandelnden Tuschkästen nichts anfangen. Frei nach der kürzlich kreisenden "Pink macht doof" These ist deren Existenz aber auch kein Wunder, wenn z.B. wie bei meiner damals 3-jährige Nichte in ihrem Prinzessinnen-Irgendwas-Glitzer-Pink-Kinderheft schon so schöne Gimmicks wie Nagellack oder Lippenstift beiliegen.

    Natürlich kann man mit etwas Schminke viel aus einer Frau rausholen und kleine Details wie die Augen dürfen gern etwas beschummelt werden. Es gibt ja auch Gesichter, die vom Einsatz der richtigen Brille profitieren. Meinetwegen darf es beim Weggehen sogar mehr sein, so daß man sich im Zwielicht in einer schwachen Minute sogar vertun könnte. Aber Fakt ist doch, daß es zwischengeschlechtlich, wenn es denn um etwas Unplatonisches geht, mit mehr zu tun hat, als wieviel Hackfresse eingespachtelt wurde.

    Übrigens, Schminkprodukte schmecken in der Regel scheußlich. Muß man als Mann nun den Rückschluß ziehen, daß Frauen damit nicht nur ihr Ego panzern, sondern auch ungeküßt bleiben wollen? Schon ein seltsames Zeug.

    Interessant ist auch, daß es gefühlt noch nie so viele Frauen gegeben hat, die (zumindest auf den ersten Blick) aussehen wie Anfang bis Mitte Dreißig. Das hat auch einen einfachen Grund. So bis in die Fünfzig rein kann man sich heute mit Botox und Make Up runterschummeln und was heute über Zwanzig ist, läuft Gefahr, durch jahrelanges schminken, Solarium besuchen und ggf. noch den Konsum von Rausch und Genußmitteln mit der folgenden Hautalterung auch in der Kategorie zu landen.

    Polemik, klar. Aber im Ernst, zumindest Affe will ein ganz normales Weibchen, ohne viel Schnickschnack, ohne Zwänge und vor allem etwas (geistiger) Forderung. Wenn da dann etwas Schminke dran klebt, dann passt das in der Regel schon und nimmt im Gleichgewicht mit anderen Kompetenzen witzigerweise auch selten Übermaß an.

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