Prüfungszeit bedeutet bei mir reguläre Kurse an der Uni, diese nachzubereiten und parallel dazu zu lernen. Zu keinem Zeitpunkt des Jahres ist bei mir die Zeit knapper und genau in diesen Phasen habe ich immer die wildesten Ideen und bin für alles zu begeistern.
Alle Beschäftigungen, die geistig nicht hochanstrengend sind, begrüße ich nach stundenlangen Lernsitzungen am Schreibtisch voller Euphorie. In den letzten Wochen habe ich so mehr Kuchen als im gesamten restlichen Semester gebacken, weil es einfach so entspannend ist. Außerdem gibt es wenn man den Kuchen - um beim ständigen Backen nicht zu fett zu werden - an Freunde und Familie weiter reicht, positives Feedback. Das führt dazu, dass man noch mehr tolle Rezepte ausprobieren möchte, da es ja entspannend und mit glücklich mampfenden Gesichtern von Mitmenschen verbunden ist.
Ich mache fast aktuell täglich Sport, denn es ist wie Yoga für den Geist und unendlich beruhigend. Egal wie stressig der Tag war und wie müde und entnervt ich danach bin: nach einer halben Stunden Sport ist das Leben wieder in Ordnung. So gut durchblutet und wach lernt es sich danach auch gleich wieder besser.
Meine To-Do Listen werden gerade abgearbeitet wie nix, ich bin in dem Stress richtig drin und es gibt Momente, an denen ich es gut finde. Einfach mal nichts zu tun fällt mir gerade schwer, denn ich weiß, dass der Lernplan eng ist.
Meine einzige wirkliche Form der Prokrastination ist es, literweise Tee zu trinken und deshalb ständig von der vollen Blase ins Bad gescheucht zu werden. Wenn ich dann mal eine Hand frei habe, wird gestrickt. Meine aktuelle Geschwindigkeit im Socken stricken liegt bei zwei Paar pro Monat und ich bin selbst fasziniert, wann ich das eigentlich schaffe.
Aktuell frage ich mich wirklich, was ich sonst immer den ganzen Tag lang mache, um weniger zu schaffen als jetzt. Die Antwort ist klar: schlafen. Selten bin ich abends so erledigt wie jetzt und selten schlafe ich so wenig. Durch den Stress läuft es am nächsten Tag trotzdem weiter.
Blogposts lese ich auch kaum, wenn ich mir den Luxus von Erholung und Freizeit gönne, soll er produktiv sein.
Das klingt ja fast, als würde ich den Stress und den Zeitdruck genießen. Das ist nicht ganz falsch. Aber viel länger als noch ein paar Wochen möchte ich das auch nicht erleben.
Es wird Zeit, dass ich mich wieder mal entspannt mit einem Buch hinsetzen und ohne Blick auf den Kalender und die Uhr mal einfach einen Tag nichts tun kann. Und es wird auch Zeit, dass ich all die Ideen für Ausflüge, Treffen mit Freunden, Bastelkram und was einem sonst noch so zu solch unpassenden Zeiten durch den Kopf schießt, in die Tat umsetzen kann statt nur davon zu träumen weil die Zeit knapp ist. Der positive Eustress ist auch nur so lange gut, solange sein Ende abzusehen ist.
Wie geht ihr mit Stress um?
Na dann mache ich mich mal zurück an die Skripte.
Apfelkern
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen