Mittwoch, 31. August 2011

Ich sehe Rot

Den ganzen Tag kreisten meine Gedanken immer um ein Objekt: rote Beete!
Gestern war mir aufgefallen, wie groß die Rüben schon geworden waren und da ich momentan sowieso vor Herbstglückseligkeit nicht mehr zurechnungsfähig bin, dachte ich sabbernd an Rote Rüben.

Logischerweise war meine erste Handlungen nach dem Öffnen der Haustür, in den Keller zu flitzen, ein Glas Rote Beete aufzumachen und mit ein paar gehackten Zwiebelchen, Walnüssen und Öl zu verspeisen. So fühlt sich also ein Verdurstender, der kurz vor der Ohnmacht Wasser findet!

Und Abends wurde ich schon wieder von einer Gier nach blutrotem Gemüse gepackt. Sind das Hormonschwankungen? Anders kann ich es mir nicht erklären.
Statt in den Keller ging es in den Garten.

Zack - und schon war Beta Vulgaris  geerntet. Sind sie nicht zauberhaft mit ihrer erdigen Knolle und den roten Stengelchen?
Schatz, ich hab' dir Blumen mitgebracht!
Der blaue Ärmel gehört übrigens zu besagtem Wollpullover, Modell made by mutti. Kratzt nicht und ist sehr, sehr wärmend. Man könnte ihn als Thermoverpackung bezeichnen.


Angekommen in der Küche streifte ich die Erde von der leckersten Hypokotylverdickung der Welt ab und schälte sie. Dann wurden Streifchen daraus geschnipselt.


Den Prozess des Schneidens wollte ich ganz professionell stylisch auch dokumentieren. Dazu klemmte ich mir die Kamera im aktivierten Selbstauslösemodus unter das Kinn und hielt das Messer in pseudo-schnipsel Position. Statt eines Blitzen gab es unter dem verkrampft gegen den Fotoapparat gepressten Kinn ein Piepen und schon weilte die Kamera nicht mehr unter uns. Verfluchte Batterien!
Daher gibt es nun doch kein Schnipsel-Bild.

 So, mit frischen Batterien geht es weiter. Außer der Roten Beete habe ich noch zwei Birnen in Streifen dazugeschnippelt.
Nächster Hinweis auf dem Bild: die Zitrone. Deren Saft muss hinein, dann noch ein schönes Olivenöl, Salz und frisch gemahlener Pfeffer.
In die Schüssel folgte noch etwas gehackter Feta und dann ging es an das große Umrühren und Anrichten.


Zum Abschluss habe ich noch angeröstete Sonnenblumenkerne über den Salat gestreut.
Falls ich mich wiederhole ist es mir gleich: ist die Rote Beete nicht genial anzusehen? Diese Farbe!
 
 Pseudoprofessionell aus allen Perspektiven. Es muss sich ja schließlich lohnen, neue Batterien aus den Schubladen hervorgewühlt zu haben.

Und der Salat war sooooo lecker! Mit einer frischen Scheibe Brot aus dem Bioladen, bestrichen mit Butter und einer Prise Salz zum Dahinschmelzen.

Okay, mit der Euphorie für Fressalien könnte ich doch glatt Foodblogger aka Anti-Weight-Watcher werden.
Der Herbst ist toll, das Leben ist schön. Eine Schale Rote Beetesalat, die letzten Tomaten aus dem Garten und zum Nachtisch selbstgeerntete Him- und Brombeeren. Und danach stricke ich weiter an meinen Ringelsöckchen, während ich mir die Dokumentation über den Betrieb Wiesenhof ansehe.

Apfelkern

10 Kommentare:

  1. "...dachte ich sabbernd an Rote Rüben." (Ich liege unter dem Tisch vor Lachen übrigens.) Der Rest vom Artikel ist auch sehr bemerkenswert, ich konnte mir bisher nicht vorstellen, dass jemand so leidenschaftlich von roter Beete reden könnte. Inzwischen denke ich darüber nach, ob dieselbe nicht doch mehr Anerkennung als Kultobjekt verdient hätte... Ich werde mir morgen welche holen. Wenn auch leider nur aus dem Supermarkt im Glas. Aber ob ich meine unanständig passionierten Rübengedanken dann teile, das weiß ich noch nicht.

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  2. @owyanna
    Ich bin definitiv auch pro Rote Beete Kult. Immerhin ist sie vielseitig verwendbar.

    So können kosmetikorientierte Insividuen ihre Lippen anstatt mit den momentan angepriesenen Lipstains einfach Rote Beete an die Schnute schmieren. Schmeckt, hält und ist garantiert ohne künstliche Farb-, Geschmacks-, Konservierungs-und was auch immer Stoffe. Außerdem ohne Tierversuche sondern durch Evolution entstanden. Seit Jahrtausenden bewährt.

    Ahh, ihre erdige Süße! Ich könnte mir vorstellen, morgen wieder eine von den Rübchen zu vernaschen...

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  3. Also das vierte Bild ist aber schon ein bisschen böse mit dem Messer und dem roten Brettchen. Zumal, wenn man nicht genau hinschaut, man meinen könnte, im Topf lägen Finger. ;)

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  4. @Konna
    Sitzt man spät abends noch vor dem PC, so sieht man eine Menge Dinge, die man eigentlich nicht sehen sollte.
    Aber jetzt wo du es sagst - sieht tatsächlich etwas blutrünstig aus. Aber ich versichere dir: es war alles ganz harmlos. Niemand ist zu Schaden gekommen. Na ja, außer der Roten beete.

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  5. Ich hab noch nie Rote Beete gegessen. :o

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  6. Ach, DESHALB hast du heute die ganze Zeit von Roter Beete gesprochen. Jetzt wird so einiges klar.

    Naja, ich mag sie trotzdem nicht und würde sie aus dem Birnen-Beete-Salat weglassen. :P

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  7. oh, das rezept klingt wirklich lecker! :)
    sollte ich mal nachahmen...

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  8. Guten Abend,
    ich habe noch eine Frage zu Deinem Rezept, welches sich im Übrigen sehr lecker anhört.
    Kochst du die frische Rote Beete vorher nicht? Oder habe ich diesen Schritt überlesen? Stelle mir sie ungekocht ziemlich hart vor...
    Vorab schon mal Danke für Deine Antwort.
    LG Carolin

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    1. Du hast richtig gelesen, die rote Beete wird für dieses Rezept nicht gekocht. Dadurch, dass man sie in sehr feine Streifen schneidet, zieht sie in der Marinade gut durch und ist auch nicht hart. Maximal knackig wie ein Möhrensalat. Also: keine Angst vor roher roter Beete!

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