Dienstag, 31. Dezember 2019

Jahresrückblick 2019

Egal wie knapp Zeit und auch die Lust zum Bloggen sind, der Jahresrückblick ist Tradition. Und sollte ihn keiner lesen, dann schreibe ich ihn auch einfach weiterhin nur für mich.

Dieses Jahr war ein neuer Lebensabschnitt, da es mit dem Start ins Berufsleben für mich begann. Plötzlich steht auf dem Namensschild nicht mehr "Student" und wenn es komplizierter wird, kann man den "richtigen" Arzt rufen, sondern ganz plötzlich ist man selbst Arzt. Miep! Ich habe unerhört viel Glück mit meinen Arbeitgebern gehabt und mich nie wirklich allein gelassen gefühlt. Dadurch, dass man plötzlich aus dem Nest geschmissen wird und schwimmen lernen muss, tut man es auch. Ich habe viel meiner Freizeit darauf verwendet, Fachliteratur zu lesen, doch auch nur so kann man fehlende Berufserfahrung versuchen etwas auszugleichen.

Innerliche Einstellung war am Anfang bei mir eher "Oh je, ich hab doch keine Ahnung, hoffentlich bringe ich keinen um!" bis ich ganz positiv überrascht wurde von dem, was ich dann doch schon weiß. Durch 6 Jahre Studium, Stundentenjobs und praktisches Jahr lernt man wohl doch eine ganze Menge. Wer hätte das ahnen können?!
Und wenn ich Unterstützung brauchte, bekam ich sie vom tollen Team. Seit April darf ich ambulante Hautoperationen allein beziehungsweise mit gelegentlichen Kontrollblicken durch meine Chefinnen durchführen. Anfangs war ich unfassbar aufgeregt doch inzwischen hat sich auch da Routine eingestellt und ich habe Spaß daran. Die Arbeitsbedingungen im Gesundheitssystem sind nicht das, was man sich wünschen würde, doch aktuell erfüllt mich die Arbeit sehr und auch die Wahl meines Fachbereiches macht mich täglich glücklich. Rückblickend bin ich stolz, so eine steile Lernkurve hingelegt zu haben.

Ich habe gemerkt, wie viel Freizeit man eigentlich als Student hatte. Wenn man 10 - 11 Stunden am Tag arbeitet und dann noch eine Stunde Heimweg hat, ist damit der Tag gelaufen. Plötzlich sind nicht nur Hobbies und Treffen mit Freunden zeitlich eingeschränkt gewesen, sondern auch so alltägliche Dinge wie Lebensmitteleinkäufe oder amtliche Angelegenheiten muss man genau planen.
Da wäre ohne meinen Freund und seine Unterstützung der Alltag nur schwer zu bewältigen gewesen und ich bin sehr dankbar dafür, diesen Menschen in meinem Leben zu haben.

Ein großes Thema war Nachhaltigkeit. An den offiziellen Demonstrationen habe ich nicht teilgenommen, doch privat habe ich auf eine vegane Ernährung umgestellt. Da es ein langsamer Prozess war, lief es ohne Probleme oder "Entzugserscheinungen". Im Gegenteil: ich fühle mich so viel besser - sowohl körperlich als auch im Bewusstsein, mit meiner Ernährung anderen Lebewesen und dem Planeten so wenig wie möglich zu schaden. Damit habe ich Gewicht verloren, an Lebensqualität gewonnen und viele neue leckere Sachen gegessen. Große Inspirationsquellen waren dabei für mich Dr. Michael Greger und Niko Rittenau, letzteren habe ich sogar bei einer der Veggie World Messen live gesehen und war sehr beeindruckt von seiner sehr faktenreichen und spannenden Vortragsweise.

Wir trennen den Biomüll seit ziemlich genau 12 Monaten vom restlichen Müll, da wir eine Biotonne von der Hausverwaltung bekommen haben. Damit bleiben eigentlich nur Berge von Plastikverpackungen sowie Obst+ Gemüsereste für den Biomüll übrig. Den längst verkleinerten 5 Liter Restmülleimer bringen wir nun vielleicht alle drei Monate einmal raus. Dabei ist mir aufgefallen, dass wir scheinbar die Biotonne allein benutzen obwohl die mit ca 35 anderen Wohnungen im Haus geteilt wird. Irre. Ich wünsche mir für die Zukunft, dass mehr Menschen sich den Aufwand machen, Müll sinnvoll zu teilen. Denn Kartoffelschalen müssen nicht verbrannt werden, die kann man doch auch kompostieren.

Flugreisen haben sich reduziert auf insgesamt zwei in diesem Jahr, in den Sommerurlaub ging es mit dem Auto und sonst wurde durchweg die Bahn genutzt. Es fällt mir zwischen dem Bewusstsein über die Umweltauswirkungen des Fliegens und dem Fernweh manchmal schwer, die "richtige" Entscheidung zu treffen.

Gesundheitlich ging es mir dieses Jahr gut, bis auf einmal Erkältung im Frühjahr und ganz aktuell absolut nichts, worüber ich mich abgesehen von blauen Flecken, Menstruationsschmerz und Banalitäten beschweren kann. Ich weiß es zu schätzen.

Apropos Gesundheit. So langsam fällt mir auf, wie gebrechlich meine Großeltern mit ihren 84 beziehungsweise 89 Jahren werden. Manchmal erinnern sie mich an schmale zerbrechliche Vögel und das macht mir Angst. Es ist ein natürlicher Verlauf und doch will ich nicht, dass sie nicht mehr Teil meines Lebens sind. In diesen Momenten frage ich mich immer, wie es mir einmal in diesem Alter gehen wird. Wer weiß, was die Medizin bis dahin für Neuerungen erlebt. Aber statt mich darauf zu verlassen, versuche ich es erst einmal mit vollwertiger Ernährung, Sport, Verzicht auf Nikotin und kaum Alkohol. Trotzdem kann man in einer Woche vom Bus überfahren werden, das Leben ist eben voller Ungewissheiten.

Gelesen habe ich in diesem Jahr weniger Belletristik als ich wollte, doch so ist es in allen Jahren seit Ende der Schulzeit gewesen. Sollte ich es langsam als normal akzeptieren?

Insgesamt ein positives Jahr, mal wieder. Das Leben meint es scheinbar gut mit mir. Ich hoffe, es ist bei euch auch am Ende vieles gut und wenn nicht - ihr wisst ja - ist es auch noch nicht das Ende. Passt auch euch auf, knallt nicht zu viel und bis zum nächsten Jahr!

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