Minimalismus und Nachhaltigkeit sind gerade ziemlich sicher dabei, sich zu Trends zu entwickeln. Gut so! Wenn wir und zukünftige Generationen noch länger auf diesem Planeten lebenswürdige Bedingungen haben wollen, müssen wir definitiv unser Konsumverhalten ändern. Weniger Konsum, weniger Müll, weniger Plastik und weniger Tierprodukte statt dem ewigen Aber das haben wir doch schon immer so gemacht!
Auch in der Werbung ist das inzwischen angekommen, dass die Masche mit der Nachhaltigkeit zieht. Ganz schön absurd eigentlich, unter dem Banner des Umweltschutzes überhaupt in Massen neues Zeug verkaufen zu wollen.
Ab und zu braucht man aber auch einfach gewisse Dinge, da Gebrauchsgegenstände sich nun mal abnutzen und kaputt gehen.
So war ich heute unterwegs, um mir eine neue schwarze Hose zu kaufen. Gesagt getan. Da man um Hosen in Langgröße zu finden nicht unendlich Auswahl hat, geht der Hosenkauf bei mir erstaunlich schnell. Wenigstens ein Vorteil, wenn man immer wieder im gleichen größeren Kaufhaus dafür landet. Beim Bezahlen wurde ich darauf angesprochen, dass man ab einem bestimmten Warenwert Gutscheine fürs hauseigene Restaurant bekäme. Obwohl das Mittagessen zu Hause eigentlich schon geplant war, war ich nicht abgeneigt. Neue Speisen entdecken ist immerhin mein inoffizielles Hobby. Gleich mal schauen, was die so an veganen und wenn das nicht vorhanden ist, vegetarischen Gerichten anbieten - kann man ja mal ausprobieren, wenn man dafür 20€ Budget "geschenkt" bekommt.
Viel weiter kam das Ganze nicht. Mein mich begleitender Freund verneinte direkt die Frage, ob wir den Gutschein haben wollen würden. Oh - Okay?
Nachdem ich ein bisschen perplex von der Kasse weg gestolpert war, fragte ich ihn, weshalb er denn bitte die 20€ Freifahrtsschein zum Ausprobieren des Kundenrestaurants abgelehnt habe.
Ganz einfach: er fand es völlig unnötig. Unser Mittag war geplant, etwas so gesundes wie einen Haufen selbst zubereitetes Gemüse mit knusprigem Räuchertofu würden wir sehr wahrscheinlich eh nicht finden, dafür aber unsinnig Kalorien aufnehmen und vielleicht am Ende doch noch etwas zusätzlich bezahlen müssen. Durch das längere Verweilen im Kaufhaus würde man dann doch noch mal an den Auslagen vorbei gehen oder vielleicht sogar noch etwas kaufen, das man gar nicht braucht. Ganz abgesehen von der Zeit, die man dort verbringt.
Manchmal wünsche ich mir, genauso rational sein zu können. Nur weil ich etwas geschenkt bekommen kann, heißt es nicht, dass ich es brauche und es mein Leben besser machen wird. Mit etwas Abstand bin ich ganz froh, nicht den Gutschein eingelöst zu haben. Trotzdem sind diese Angebote, durch Konsum "Sparen" zu können, auf den ersten Blick immer wieder verlockend für mich. Ich kaufe deshalb zwar nicht einfach irgendwas, doch wenn ich eh schon auf der Suche nach Produkt X bin und etwas ohne Aufpreis dazu bekommen kann, habe ich bisher nicht nein abgelehnt, sondern mich viel mehr darüber gefreut.
Und am Ende ist es dann meist irgendein nutzloser Werbekram niedriger Qualität gewesen, der direkt im Müll landet oder ewig herum liegt. Oder eine Probe von etwas, das ich niemals benutzen würde (Stichwort Schlüsselbänder, noch mehr Kugelschreiber, Selbstbräunungstücher oder Nussöl mit LSF 6), Damit schaffe ich Nachfrage nach Schrott, für den sinnlos Ressourcen verschwendet werden. Ungefragte Gratisbeigaben und willkürlich beigelegte Pröbchen, bei denen man nicht steuern kann, was man bekommt, sind nicht mehr zeitgemäß. Damit das mal bei den Konzernen ankommt, werde ich in Zukunft dazu Nein sagen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen