Als ich von den ersten Kommilitonen in meinem Alter hörte, dass sie heiraten würden, fragte ich mich überhaupt, ob sie das denn schon dürften. Sie waren ja noch nicht mal 25!
Anscheinend durften sie es, denn sie haben die Sache durchgezogen.
Nun hat vor einigen Tagen eine Bekannte ihr erstes Kind bekommen. Das ist meiner Meinung nach noch eine viel verrücktere Sache als das Heiraten - schließlich unterschreibt man nicht nur einen Vertrag und ändert den sozialen Status sondern hat plötzlich ein Projekt für den Rest seines Lebens oder mindestens die nächsten zwanzig Jahre an der Backe. Sicher kann das auch etwas schönes sein, doch sind wir nicht noch ein bisschen jung dafür?
Ich meine: macht man sowas nicht erst ab fünfundzwanzig? Frühestens! Also nicht, dass ich das jetzt für dieses Alter planen würde. Scheinbar bin ich mit der Meinung nicht allein aber tendenziell nicht Teil einer Mehrheit. Denn nun hat sich doch gleich die nächste Schwangere im Umkreis geoutet. Als wäre es ansteckend. *Sicherheitsabstand*
Als hätte er es geahnt schmerzte mein Uterus am Tag der Geburt des Kindes der Bekannten noch bevor ich davon wusste, dass sie an dem Tag Mutter wurde, ganz fürchterlich und ich war schon sehr beeindruckt, was der Körper alles mitbekommt ohne dass man aktiv davon weiß.
Aber nein, es war nur die Vorbereitung meines Körpers dafür, mir dann zwei Tage später bei einem Gespräch mit einer Professorin in einer weißen Sommerhose mir zu präsentieren, dass ich nun meine Periode hätte. Good times! Na ja, immerhin war es keine Geburt.
Und was macht man jetzt so mit 23, wenn man eben nicht dabei ist, seine Hochzeit zu planen oder ein Kind auszubrüten? Ganz einfach: man denkt darüber nach, wie alle um einen herum scheinbar jemanden gefunden haben, mit dem sie für immer glücklich sein werden oder das zumindest bei jeder Gelegenheit jedem ungefragt mitteilen während man selbst Single ist. Jawoll, daher der Frust.
Ich mache schon Pläne, wie ich mein Leben als Crazy Cat Lady später am besten organisiere, da ich insgeheim schon ein bisschen mehr als nur ein bisschen verzweifelt bin. Gefühlt sind alle sympathischen und attraktiven Männer in meinem Umfeld bereits vergeben, langweilig, nicht interessiert oder winzig (aka kleiner als 1,80m). Aber hey, da muss man doch nicht jammern - es gibt schließlich doch auch eine Möglichkeit, seine Suchressourcen zu erweitern: Onlinedating!
Davor schrecke ich ehrlich gesagt noch sehr zurück. In meiner Vorstellung ist das der reine Fleischmarkt. Man muss sich auf den Bildern facettenreich und interessant zeigen. Immer schön die Reiselust, die eigene körperliche Fitness, die Intelligenz und seinen großen Freundeskreis präsentieren. Wenn ich da nicht meinen gut trainierten Hintern - weil ich schließlich keine Torte im Schaufenster bin - sondern mich strickend zeige, wird mich nämlich kein Schwein anschreiben. Allerdings habe ich wenig Lust, mich für sowas zu verstellen, nur damit die Nachrichten irgendwelcher Männer ohne Ende bei mir landen.
Schließlich möchte ich mir keinen dämlichen Lustmolch anlachen sondern einen Partner.
These are the only juicy dates I have |
Nachdem ich die Nachricht bekam, war ich völlig geschockt, hab denjenigen erst mal blockiert und kam nicht darüber hinweg, dass fremde Menschen einen einfach so Süße nennen.
Ich meine - wie kann mich denn jemand einfach Süße nennen, der mich nicht kennt?! Wie dreist und erniedrigend ist das denn? Hält der mich für bescheuert? Muss ein ganz schöner Macho sein. Oder ein Troll. Sowas kann schließlich niemand ernst meinen.
Man sieht - ich bin ein Naturtalent im Dating. Nicht. Und wahrscheinlich war das ein ganz normaler Spruch zum Eröffnen eines Gesprächs für denjenigen. Nur mal im Ernst: was soll man denn darauf sinnvoll antworten?
Mir ist schon klar, dass es nicht unbedingt daran liegt, dass ich eine so unsympathische, miespetrige und hässliche Person bin, dass ich Single bin. Viel mehr hängt es damit zusammen, dass ich Treffen mit vielen Fremden wie WG Party meide und wenn ich mal Abends tanzen gehe oder auf einem Konzert bin, viel zu sehr beschäftigt bin, mich selbst zu amüsieren als dass ich die potentiellen Partner um mich herum abchecken würde.
Und das größte Problem bleibt, dass Menschen, die genauso ticken wie ich, auch lieber allein zu hause bleiben als sich auf jeder WG Party der Stadt mit neuen Leuten zu betrinken. Ein ewiges Dilemma.
Natürlich gibt es sehr viele sehr viel größere Probleme auf der Welt aber momentan bewegt mich persönlich das Thema der Partnerschaft sehr. Es wird gesellschaftlich vorausgesetzt, dass man jemanden findet, mit dem man bis ans Ende aller Zeiten zusammen ist und Nachkommen produziert. So ein bisschen habe ich das Gefühl, mit dem Single Status negativ aufzufallen. Oder habt ihr schon mal jemanden prahlen gehört, wie wunderbar allein er ist? Ich auch nicht. Ich muss mir nur ständig anhören, wie großartig der Freund oder die Freundin meiner Mitmenschen wäre. Was ja an sich auch schön ist, dass diejenigen glücklich sind. Zugleich fühlt es sich aber auch immer mies an zu wissen, dass man all das selbst nicht hat.
Auch wenn ich weiß, dass das persönliche Glück nicht allein von einer Beziehung abhängt, bedeutet es trotzdem nicht, dass ich mir keine wünschen würde.
Und abgesehen davon: muss ich jetzt wirklich forever alone sein, nur weil ich introvertiert bin? Das kann doch wohl nicht wahr sein...
Wie geht es euch mit dem Thema Partnerschaft? Schweigt ihr es lieber tot oder berichtet ihr allen zum x-ten mal von der Planung eurer Traumhochzeit?
Du bist 23!! Das sind Gedanken, die Du Dir in zehn Jahren machen kannst... Entspann Dich mal und genieß Deine Freiheit. Das soll kein Angriff sein, ist nett gemeint.
AntwortenLöschenJa…und nein. Das denke ich mir auch immer, wenn ich mir diese Art der Sorgen habe. Tatsächlich versuche ich neue Sachen auszuprobieren, zu reisen oder einigermaßen spontan zu sein, was dank Freiheit und nicht nötiger Rücksprache mit anderen gut klappt. Parallel dazu sehe ich mein etwa gleichaltriges Umfeld heiraten und Kinder auf die Welt setzen, was mir dann wieder all die gewonnene Distanz zum Problem Singlesein nimmt und in Sorge versetzt.
LöschenDanke für den Kommentar. Ich gebe mir Mühe, die positiven Seiten mehr zu schätzen.
Na, sage mal, du bist doch nicht forever alone. Was ich aus deinem Blog jetzt herausgelesen habe,ist dass du mindestens schon zwei Beziehungen hattest, also so uninteressant bist du nicht für die Männerwelt! :)
AntwortenLöschenMein Freundes-und Bekanntenkreis ist ebenso noch nicht so reif, Beziehungen ja, aber Hochzeit und Kinder, noch lange nicht.
Online Dating schreckt mich auch ab, hatte da aber in der Jugend schon meine Einblicke, bitte nie wieder. Tatsächlich schlummert im Freundeskreis der potentielle nächste Partner, wahrscheinlich einer, den man zu dem jetzigen Zeitpunkt niemals als sein Partner haben möchte, weil..."wir sind doch nur Freunde." Aber genau das hat sich bisher in meinen Kreisen bewährt!
The only dates I want are tour dates :D
Ach T., du bist wirklich mein allergründlichster Stalker und das von Anfang an! *dir einen virtuellen Keks schickt*
LöschenDu hast ja recht mit deiner Beobachtung aber momentan habe ich so das Gefühl, wenn man nicht aktiv den Datingzirkus mitmacht, wird man nie jemanden kennen lernen. Denn dafür ist man zu introvertiert, rein objektive Attraktivität auf das andere Geschlecht hin oder her.
Ich beglückwünsche dich zu einem entspannten Freundeskreis, der nicht heiratet und Kinder wirft. Macht einen selbst wohl auch gelassener. Direkt aus dem engen Freundeskreis Beziehungen zu entwickeln finde ich sehr schwer und riskant. Denn wenn es am Ende nichts wird, bleibt da immer so ein komisches Überbleibsel, was den Freundeskreis stört.
Oh, tour dates sind großartig! Lassen sich auch perfekt mit meinen juicy dates kombinieren, damit man nicht im Moshpit unterzuckert. ,)
Ich bin 45. Ich habe vor 3 Monaten geheiratet. Ich lernte meinen Mann vor 8 Jahren kennen, also im zarten Alter von 38. Das war früh genug :-)! Ich war ewiger Single mit kleinen, kurzen Zwischenbeziehungen. Mit 23 hatte ich weder vor, jemals zu heiraten, noch jemals Kinder zu kriegen. Beides hab ich hingekriegt - geheiratet haben wir nicht vor Staat oder Kirche, sondern nur für uns allein, mit einem Lebensversprechen füreinander. Kinder habe ich keine.
AntwortenLöschenKeine Panik also. Erstens ist ein Leben allein, so man es sich gut einrichtet, ganz und gar nicht das Schlechteste. Zweitens ist es zwar statistisch gesehen so, dass man als Frau eher von einem Blitz getroffen wird als mit Mitte 30 noch einen Mann abzukriegen, aber ich bin der beste Beweis dafür, dass es auch nach 35 noch harmonische Partnerschaften geben kann. Was auch immer das Leben für dich in dieser Sache bereit halten wird - es wird gut für dich sein :-D
Meine Erfahrung: Man lernt den passenden Partner sowieso weniger auf Partys oder Großveranstaltungen kennen. Eher an Orten an denen man nicht damit rechnet und auch zu unerwarteten Zeitpunkten. Und anstatt zu daten sollte man sich lieber mit jemandem anfreunden, den man potentiell interessant findet. So kann man sein Gegenüber erstmal kennenlernen. Ist nur nicht immer leicht jemanden zu finden, der so viel Geduld hat. Die meisten wollen einfach gleich ne Beziehung, damit sie nicht mehr Single sein müssen. Du bist nicht die Einzige, die in so jungen Jahren schon "Torschlusspanik" hat. Was aber unnötig ist. Wer mit 23 heiratet kann mit 30 schon geschieden sein und muss wieder von Neuem mit der Suche beginnen. So spielt das Leben nicht selten.
AntwortenLöschenUnd manchmal merkt man auch wie unwichtig die eigenen Ansprüche an den potentiellen Partner werden, wenn man den Richtigen trifft: Ich konnte mich früher nie damit anfreunden, wenn ein Mann kleiner ist als ich. Mein Freund ist 1,72 und somit 1 cm kleiner als ich. Überraschung: Es stört mich kein bisschen.