Seit meinem letzten Post über das Reisen mit Handgepäck wisst ihr zwar, was ich eingepackt habe, doch was ich während meiner Reise nach Großbritannien erlebt habe, möchte ich euch jetzt berichten. Nebenbei ist das auch die perfekte Gelegenheit, euch die in meinen Augen besten Tipps für tolle Orte und Attraktionen in den jeweiligen Städten zu geben.
Bath
In London gelandet ging es am nächsten Tag direkt weiter nach Bath. Hach ja, Bath! Ein Traum von einer Stadt: wunderschön aufeinander abgestimmte Architektur aus dem goldgelben Sandstein, der in der Umgebung der Stadt abgebaut wird, immer wieder grüne Parks oder prächtige Plätze umgeben von wohlkonstruierten fast kitschigen Bauten, dazwischen schlängelt sich der Fluss Avon und rings um die Stadt sind prächtige Villen in die sanften grünen Hügel gebettet.Kein Wunder, dass die Stadt zum Weltkulturerbe ernannt wurde!
Einfach die Stadt genießen
Bath selbst ist ein Kunstwerk. Nehmt euch Zeit, die wunderschönen Plätze zu entdecken, die Straßen lang zu schlendern und das zu schätzen, was die Architekten John Wood und Sohn, Robert Adam und viele weitere gezaubert haben.
Die berühmte Pulteney Bridge über dem River Avon |
An Säulen haben sie in Bath nicht gespart |
Such das Grün! |
Die römischen Bäder
Bath heißt nicht grundlos so: in diesem Ort gibt es die einzigen natürlichen heißen Quellen Großbritanniens, was die Römer vor fast zweitausend Jahren zum Anlass nahmen, eine großzügige Bade- und Tempelanlage hier anzulegen. Diese wurden wundervoll rekonstruiert. Davon abgesehen, dass dieser ganze antike Gebäudekomplex mit Bädern, Saunen und Statuen sehr beeindruckend und ästhetisch ist, fand ich es absolut verrückt, dass die römischen Bäder direkt neben der Abbey liegen. Da haben sie ja Glück gehabt, die Abbey nicht auf die damals noch verschütteten Bäder gebaut zu haben!
Einfach wow |
Immer noch wow |
Das Wasser aus den heißen Quellen von Bath gilt übrigens als Heilwasser und kann direkt vor Ort kostenlos getrunken werden. Es war…nun ja…ein Erlebnis. Für alle, die den Geschmack von ausgekochten Eisennägeln mögen, sehr zu empfehlen!
Hier zapft man das Heilwasser |
Das Ticket kostet 15 Pfund für Erwachsene beziehungsweise 21 Pfund als Sparticket kombiniert mit dem Eintritt für das Fashion Museum und die Victoria Art Gallery. Studenten sparen noch ein paar Pfund.
Das Kombiticket lohnt sich nicht nur finanziell, da das Fashion Museum eine großartige Sammlung von Kleidung aus dem Zeitraum des 17. Jahrhunderts bis heute zeigt und damit grandios veranschaulicht, wie sich die Mode entwickelt. Nur die für die heutige Zeit stellvertretenden Modelle waren ein bisschen seltsam ausgewählt. Oder wickelt ihr euch täglich in Plastiktüten ohne dass ich etwas davon weiß?
Diese Verwirrung über die heutige Mode wird aber komplett dadurch ausgeglichen, dass man die Möglichkeit bekommt, Replikationen damenhafter Kleider aus vergangenen Jahrhunderten anzuprobieren. Ein Besuch lohnt sich.
Prior Park Landscape Gardens
Etwas außerhalb der Stadt Bath liegt ein Park, der konzipiert wurde, um von dort aus, die prächtige Stadt Bath zu bewundert. Der Plan ist absolut aufgegangen!
Weitläufige grüne Wiesen, Hügel, kleine Bäche, ein wohlduftendes Meer aus Bärlauch und eine atemberaubende Aussicht empfingen uns im Park. Besonders stolz ist man auf die palladinische Brücke, eine der letzten vier, die weltweit noch erhalten sind. Zauberhaft schön!
Einziger Negativpunkt: der Spaß kostet Eintritt. Ansonsten: Besucht den Prior Park Landscape Garden!
Wool
Für meine strickbegeisterten Leser kann ich noch eine Empfehlung der besonderen Art geben. In Bath haben wir einen wunderbaren Wollladen entdeckt. Wobei ich ja zugeben muss, dass die Suche sehr dadurch erleichtert wurde, dass das Geschäft schon Wool also Wolle heißt.
Das Angebot bietet Garne größerer Firmen bis hin zu Produkten von unabhängigen Färbern und britischer Wolle. Es macht wirklich Spaß, sich durch das Angebot zu wühlen und davon zu träumen, alles zu verstricken und sich dann für ein wolliges Souvenir zu entscheiden.
Das ist übrigens mein unglaublich weiches Mitbringsel aus britischer Wolle geworden:
<3 |
Lacock
Ganz in der Nähe des zauberhaften Baths liegt ein weniger ländlich das Örtchen Lacock. Erste Lektion: es ist nicht einfach, das ganze korrekt auszusprechen, das Üben ist aber unterhaltsam.Im Jahre 1232 wurde in Lacock ein katholisches Kloster gegründet, das als eines der wenigen Klöster die Unterdrückung des katholischen Glaubens auf der Insel überstanden hat.
Lacock Abbey war unter anderem Wohnort von William Henry Fox Talbot, der von seinen Zeichenkünsten so frustriert war, dass er einen großen Beitrag zur Entwicklung der Fotografie betrug beziehungsweise parallel mit anderen seiner Zeitgenossen erfand. Heute ist das Kloster im Besitz des National Trust und die meiste Zeit eine Sehenswürdigkeit, gelegentlich aber auch ein Drehort. Bekanntestes Beispiel sind die Harry Potter Filme, für die einige Szenen in der Lacock Abbey aufgenommen wurden.
Lacock Abbey |
Um das Kloster mit seinen schönen Gartenanlagen hat sich ein niedliches Dorf entwickelt. Bemerkenswert ist, dass es dort eine Bäckerei gibt. Nicht, dass man dort richtiges Vollkornbrot bekäme, aber im Gegensatz zu Großstädten, in denen einfach jeder die Backwaren im Supermarkt erwirbt, ist es immerhin noch eine wirkliche Bäckerei. Es gibt gemütliche Sitzplätze im Inneren, man kann seinen leckeren Kuchen aber auch wie wir auf der kleinen Bank vor dem Geschäft verzehren.
Übrigens findet man das Haus, in dem Lily und James Potter in den Verfilmungen wohnen, auch in Lacock.
Lacock bietet rustikale Szenerie |
Portsmouth
Die nächste Station war Portsmouth.
Noch geblendet vom glorreichen Stadtbildes Baths kann ich dem Stadtbild von Portsmouth ehrlich gesagt nicht so viele bewundernde Worte schenken, doch eine Sache hat Portsmouth Bath voraus: die Lage am Meer!
Historic Dockyard
Die wahrscheinlich größte Attraktion ist der historische Hafen. Hier liegen neben der HMS Warrior auch die berühmte HMS Victory, das Schiff, auf dem Lord Nelson die Schlacht von Trafalgar gewann und auch am selben Tag dort starb.
Mit dem (online sehr viel günstigeren!) Ticket erhält man Eintritt zu zahlreichen Museen zum Thema Schiffsbau, Marinekunst, Royaler Marine und mehr, einer Hafenrundfahrt, kann die HMS Victory und HMS Warrior besichtigen, sich das Submarine Museum anschauen und das auf Land liegende U Boot von innen erleben. Ach ja, ein Explosionsmuseum zum Thema Waffenherstellung gibt es auch nocht. Nach Kauf sind die Tickets ein Jahr lang gültig, was angesichts der schier unendlichen Menge an Attraktionen auch sinnvoll ist.
Mit dem (online sehr viel günstigeren!) Ticket erhält man Eintritt zu zahlreichen Museen zum Thema Schiffsbau, Marinekunst, Royaler Marine und mehr, einer Hafenrundfahrt, kann die HMS Victory und HMS Warrior besichtigen, sich das Submarine Museum anschauen und das auf Land liegende U Boot von innen erleben. Ach ja, ein Explosionsmuseum zum Thema Waffenherstellung gibt es auch nocht. Nach Kauf sind die Tickets ein Jahr lang gültig, was angesichts der schier unendlichen Menge an Attraktionen auch sinnvoll ist.
Ab Sommer diesen Jahres wird auch das Anfang des 16. Jahrhunderts gesunkene Tudor Schiff Mary Rose zu besichtigen sein.
Der nicht historische Hafen ist übrigens noch in Betrieb und auch ein Marinestützpunkt. Wer also moderne Kriegsschiffe sehen möchte, wird hier fündig. Ich hätte viel lieber Charles Darwin auf seinem Schiff gesehen, wie er auf der HMS Beagle zu seinen berühmten Reisen aufbrach. Leider war ich dafür etwas spät dran.
Hübsche Schiffe |
mittelmäßig hübscher Hafen |
Seaside
Entland des Kiesstrandes führt eine Promenade, die einen vom historischen Hafen aus zum Southsea Castle führt. Das ist eine Festung, von dem Henry VIII 1545 sein Lieblingsschiff die Mary Rose sinken sah. Good times!
Die Festung selbst war nicht besonders aufregend, was aber auch daran liegen könnte, dass wir Pech hatten und alles geschlossen war. Ansonsten heißt es nämlich: freier Eintritt!
Entlang der Küste zum Southsea Castle |
Mögt ihr die Bücher von Charles Dickens oder wollt ihr einfach viktorianische Inneneinrichtung bestaunen? Dann ist das Charles Dickens Birthplace Haus für euch!
Dort kann man nicht nur die Chaiselounge sehen, auf der er verstorben ist, sondern auch seine Werke sehr günstig erwerben.
Portsmouth Museum
Das städtische Museum ist eine bunte Mischung von Exponaten aus der Stadtgeschichte und Sonderausstellungen. Besonders interessant fand ich dabei die Sherlock Holmes Ausstellung. Vielleicht fragt ihr euch jetzt, wie diese Stadt zu einer Ausstellung über den bekannten Detektiv kommt. Ganz einfach: der Autor hat selbst in Portsmouth gelebt und gearbeitet!
Die Entscheidung zum Besuch des Museums erleichtert der Fakt, dass der Eintritt kostenlos ist, extrem.
London
Während einer Reise durch England lässt es sich kaum vermeiden, auch nach London zu kommen. Daher möchte ich auch meine Highlights der Hauptstadt mit euch teilen.
Hyde Park
Ich kann nicht behaupten, dass es ein Geheimtipp wäre, sich in den Hyde Park zu setzen. Trotzdem ist es eine wunderbare Oase, in der man sich vom Trubel, dem Gedränge und Gestank der großen Stadt ein bisschen erholen kann. Als ich aus dem Stress der U-Bahn in diesen grünen, sonnendurchfluteten Park voller Narzissen kam, war es einfach magisch. So im ganzen fand ich London nämlich eher anstrengend als wunderschön - es ist und bleibt einfach eine Großstadt!
Victoria and Albert Museum
Staatliches Museum, große Kunstausstellung, freier Eintritt. Damit lassen sich meine Gedanken über dieses großartige Museum vor meinem Besuch dort summieren.
Es war ein Museumserlebnis vom Feinsten, mehr Museum geht kaum. Schon direkt hinter dem Eingang steht man inmitten von Skulpturen von Auguste Rodin, die man nur von Bildern kennt. Man kann sich völlig in dem gigantischen Museum verlieren: Skulpturen, mittelalterliche Altäre, Gemälde von Cranach bis Raphael ist alles dabei, Kunstausstellungen aus diversen asiatischen Ländern, Textil- und Modeausstellung, eine Ausstellung zum Wandel von Schmuckstücken im Lauf der Jahrtausende, eine Ausstellung von Theaterrequisiten ... einfach nur atemberaubend.
Es war ein Museumserlebnis vom Feinsten, mehr Museum geht kaum. Schon direkt hinter dem Eingang steht man inmitten von Skulpturen von Auguste Rodin, die man nur von Bildern kennt. Man kann sich völlig in dem gigantischen Museum verlieren: Skulpturen, mittelalterliche Altäre, Gemälde von Cranach bis Raphael ist alles dabei, Kunstausstellungen aus diversen asiatischen Ländern, Textil- und Modeausstellung, eine Ausstellung zum Wandel von Schmuckstücken im Lauf der Jahrtausende, eine Ausstellung von Theaterrequisiten ... einfach nur atemberaubend.
Ich muss die ganze Zeit da gestanden und völlig ungläubig auf den Kunstschatz direkt vor meiner Nase gestarrt haben. Als mir klar wurde, dass sie wirklich eine Nachbildung der Trajanssäule in Originalgröße (zweigeteilt, damit die knapp 30m Säule in die hohen Säle passt) haben, musste ich mich erst mal am Geländer festhalten. VERRÜCKT! Auch von Michelangelos David hatten sie eine Replikation. Königin Victoria wollte ihren Künstlern damals die Möglichkeit geben, ohne je Rom bereist zu haben, klassische Kunstwerke originalgetreu darzustellen.
Ein Besuch in dem 1852 von Königin Victoria und Albert gegründeten Museum lohnt sich für jeden mit einem Funken Begeisterung sehr! Ich bin noch immer ganz beeindruckt, wie nah man durch den etwas ungewöhnlichen Aufbau den Exponaten kommt.
Camden Lock Market
Das beste kommt zum Schluss und damit meine ich in diesem Fall eine Auswahl von unglaublich leckerem Essen. Auf dem Camden Lock Market gibt es neben einer bunten Mischung von Essen aus aller Welt auch Kunst, handgefertigte Dinge und Souvenirs. Aber ehrlich gesagt, mochte ich die Stände mit dem Essen am liebsten. Von indischen Currys über Fish and Chips bis hin zu Poffertjes und Sushi gibt es da alles, was das Herz begehrt. Nicht unbedingt zum Schnäppchenpreis, doch wenn man sich alles teilt, wird es alles ein wenig günstiger und man selbst nur halb so dick.
Poffertjes, Millionaires Shortbread, Pastel de Nata, Falafel ... nomnomnomnomn! |
Ich hoffe, ihr hattet gerade in Gedanken eine gute Kurzreise nach Großbritannien und vielleicht fühlt ihr euch inspiriert, ein paar der beschriebenen Orte tatsächlich irgendwann auch einmal selbst zu besuchen. Denn auch wenn Großbritannien sich nicht immer von seiner instagramtauglichen Seite zeigt und dreckig oder schrullig ist, muss man das Königreich auf der Insel einfach lieben!
Ach ja, ganz erfrischend mal nicht nur was von London zu lesen. Die Küstengegend finde ich so anziehend, aber auch die schönen Bäder sehen sehr ansprechend aus. Anscheinend hattet ihr ja auch ein paar Sonnenstunden, sehr schön!
AntwortenLöschenOffen gesagt, war London auch die am wenigsten attraktive Stadt der Reise. Klar - es gibt jede Menge Attraktionen, Geschäfte und Möglichkeiten, am Ende ist es aber einfach riesig, dreckig und erdrückend.
LöschenDie Sonnenstunden waren wunderbar. Der Schirm war sehr enttäuscht von dem Urlaub.
Was für wunderschöne Bilder! Also England ist sowieso bezaubernd, aber in Deinen Bildern ist es besonders schön!
AntwortenLöschenDanke schön!
LöschenSehr schön geschrieben und wirklich tolle Bilder. Da möchte man fast schon neidisch werden. Es sei dir aber gegönnt : )
AntwortenLöschenNicht neidisch werden - selber hin fahren! Flüge nach London an den richtigen Daten nur mit Handgepäck sind super günstig, die Busverbindungen zwischen den Orten ebenso. Man darf nur nicht zu viel Wert auf Komfort legen und schon geht es.
LöschenTatsächlich werd ich nach deinem Text echt von Fernweh geplagt! Bath klingt wirklich super (allein wegen dem leckeren Eisenwasser) - irgendwie denkt man gar nicht, dass es so viel Kultur in einer kleinen Stadt gibt. Oder zumindest ich nicht - meine Gedanken gehen immer Gleich zu London, Oxford und den Schottischen Highlands.
AntwortenLöschenOh ja, das Eisenwasser! Allein dafür lohnt es sich schon, Bath zu besuchen. Allerdings habe ich vergessen zu fragen, ob es überhaupt glutenfrei ist…
LöschenFalls es das sein sollte: fahr nach Bath, es ist großartig dort!