Übrigens werde ich nicht dafür bezahlt, den Namen des Ladens so oft wie möglich zu erwähnen.
Meine IKEA-Jungfräulichkeit ist jedenfalls seit heute Geschichte - ich kann es ja selbst kaum glauben, dass der Konsumtempelbesuch so schnell und schmerzlos ablief.
Lektion eins: es heißt nicht, wir fahren nach IKEA, sondern zu IKEA. Wieder was gelernt.
Der erste Eindruck war schlicht und einfach nur ein "scheiße ist das Gebäude riesig!". Ganz passend zum riesigen Gebäude gab es einen gigantischen Parkplatz mit Anzeige, wo man sich denn am besten hinbegibt, wenn man noch einen Parkplatz finden möchte. Dann kam der Moment, die berühmten Hallen zu betreten, die nebenbei bemerkt von außen eher nach blauem Container als Möbelhaus aussahen.
Aber wen interessiert schon das Äußere - wichtig ist doch eh nur, dass es innen Toiletten gibt. Deren Existenz kann ich nach eigenem Test nur bestätigen. Das spricht doch schon einmal eindeutig für IKEA.
Es folgte ein Rundgang durch die Ausstellungsräume. Wir waren nicht auf der Suche nach Möbeln oder ähnlichem, weshalb wir gemütlich durchschlendern konnten. Wir wollten schließlich einfach nur ein IKEA besichtigen.
Ausstellungsräume verbreiten eine merkwürdige Atmosphäre. Auch wenn die Preisschilder und Informationszettelchen den Eindruck abschwächen - es sieht alles viel zu unecht und perfekt aus. Ein wenig erinnerte mich das an die Blogs von Lifestyle-Bloggern, in denen auch immer alles so vintage, so harmonisch und so perfekt drapiert ist. Hat definitiv Potential, Kulisse eines Horrorfilms zu werden.
Ich lernte, Expedit-Regale in all ihren Auswüchsen zu erkennen, freute mich über jeden Malm-Abkömmling, der mich an den Nachttisch, der beim Aufwachen neben mir steht, erinnert und irgendwann empfing mich auch die Duftkerzenabteilung in all ihrem Grauen.
Lange bevor sie erreicht war, roch man die pentetrant süßlich-künstlich duftenden Kerzen schon. Als ich dann vor den Regalen stand war die Duftwolke schlichtweg umwerfend. Was auch immer der gefühlte Rest der Menschheit daran mag - ich flüchtete davor.

Mein absolutes Lieblingsmodell ist aber die spontan so getaufte Müslilampe Gavik. Lampenschirm abnehmen, Müsli und Milch reinkippen, frühstücken. Fände ich sie sonst weniger hässlich und hätte weniger Angst, dass ich Tollpatsch sie gleich zertrümmere, würde ich sie doch glatt zu meiner Müslischalenlampe befördern.

Also wurden andere Dinge probiert und natürlich dokumentiert. Das Geschnetzelte in Erdnussauce war mittelprächtig, der Krokantkuchen nett aber doch sehr süß. Wie es scheint bin ich geschmacklich noch nicht wirklich auf IKEA eingestellt. Aber schön, dass es zum Kuchen noch eine kleine Zugabe gab. Für gratis Beigaben bin ich ja immer zu haben.
Gestärkt zogen wir weiter in den Schwedenshop. Ich war erstaunt, was für Dinge es da gab. Oder eher, ob es denn da etwas nicht gab.
Vom Möbel über die Wäscheklammer bis hin zum Knäckebrot kann man sich quasi sein ganzes Leben mit IKEA Artikeln einrichten. Das ist ja wie Apple nur mit Einrichtungsgegenständen: sie verkaufen mehr als das Produkt; sie verkaufen ein Lebensgefühl. Allein schon die Namen der ganzen Artikel. Richtige IKEA Fans sprechen ihr(e?) Expedit sicher auch mit Namen an.
Das mit dem Ansprechen kann ich nun auch tun, denn vom Besuch im Möbelhaus sind zwei Holmös mitgekommen. Sie wurden direkt nach der Rückkehr aufgebaut - daher entstand in allem Eifer auch nur schnell ein verwackeltes Bild und zieren beziehungsweise beleuchten jetzt das Schlafzimmer.
Was soll ich sagen - dieses IKEA Ding ist gruselig groß und durchdacht aber doch sehr faszinierend. IKEA - ich würde es wieder tun.
Ach und: ich habe Holmö in Holmi umgetauft. Klingt gleich nur halb so dämlich.
Apfelkern