Samstag, 21. Juli 2012

Gegen die Wand


Es gibt Momente, in denen man mindestens unendlich viele Ideen für Blogposts hat. Mental entwickelt man bereits deren Inhalt, überlegt sich besonderes treffende Formulierungen und freut sich darauf, möglichst bald in Reichweite eines Computers zu gelangen, um diese Gedanken niederzuschreiben, bevor sie sich wieder verflüchtigen.
Und sitzt man dann am Computer erinnert man sich voller Vorfreude auf das Niederschreiben an die Gedankengänge zum gewählten Thema und will beginnen. Ein Satz entsteht, wird zur Hälfte entfernt. Man ergänzt wieder ein paar Wortgruppen, Satzpunkt; angestrengtes Nachdenken, neuer Satz. Beim Lesen der mühsam hervorgebrachten Sätze kommt Unzufriedenheit auf.


Das wirkt ja absolut an den Haaren herbeigezogen! Ein viel zu konstruierter Satzbau, zu gestelzt - man merkt aber sowas von, dass du ewig daran formuliert hast! Und überhaupt: dieses Thema interessiert doch eh keinen!
Die Zweifel an dem eigenen Schreibtalent kommen auf. Moment; das liegt nur an dem blöden Thema über das man so schwer etwas schreiben kann. Diese verflixten Gedankenfragmente sind flüchtig und wollen sich nicht in Worte fassen lassen.


Wo ist der Punkt in der Aussage? Was will ich denn überhaupt vermitteln und wieder: will das eigentlich jemand lesen?!

Man schreibt und löscht, schreibt und löscht und überwindet sich zum Schreiben, produziert letztendlich verkrampft einen Text, der jedoch zu keinem abschließenden Fazit kommt, da man selbst nicht weißt, welches Fazit man zu dieser Thematik ziehen soll. Und der Text ist sowieso Mist.

Schreibblockade.

Warum bitte sehr ließ sich in Gedanken der Artikel zu dem Ereignis so gut entwickeln und warum ist er notiert nett formuliert einfach bloß öde statt lesenswert?
Genau so einen Moment erlebte ich gerade. Das für gut gehaltenes Thema entpuppte sich als nicht blogkompatibel und das wurmt natürlich sehr, sodass man leicht in ein stures Formulieren verfällt.

Das jedoch bringt gar nichts. Statt stur gegen die Wand zu rennen, muss man sich auch überwinden können, seinen geplanten Weg zu verlassen und durch die Tür zu gehen. Je mehr man versucht, etwas zu erzwingen, umso kleiner wird die Wahrscheinlichkeit, dass man sein Ziel erreicht. Das vermaledeite Stichwort heißt Flexibilität.

Ganz egal wie ärgerlich es zuerst erscheinen mag, von seinem nicht funktionierenden Plan abzuweichen: es ist die beste Lösung dieses Problems, Alternativen zu suchen. So entstand dieser Text im Gegensatz zu dem vorher mit bloßer Sturheit zu schaffen begonnener Post auch in einem Durchgang statt in krampfhaften Schreibversuchen.
Es war keine Schreibblockade im Sinne des Wortes, dass die Schreibfähigkeit deaktiviert war: es war einfach nur das falsche Ziel, das man sich gesetzt hat und das unterbewusste Widerstreben, weiter in Richtung Sackgasse zu laufen, wenn man doch einfach umkehren könnte. Je länger man in die falsche Richtung läuft, umso länger wird bekanntlich auch der Rückweg. Und das gilt nicht nur für Blogposts.

Apfelkern



3 Kommentare:

  1. Oh, das kenne ich nur zu gut. Allerdings eher bei Kurzgeschichten, denn für Blogposts halte ich es gern so, dass in einem solchen Fall das Geschriebene einfach gespeichert wird in und dann in 1 oder 2 Wochen wieder ausgegraben wird. Meist fällt mir die Überarbeitung dann um einiges leichter.

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  2. Genau diese Art der "Schreibstörung" ist der Grund darfür, warum ich lieber am Computer als uaf einem Blatt Papier schreibe. Kommt mein Gedankenfluss zum erliegen oder erkenne ich, dass ich eigentlich nur Mist fabriziert habe, kann ich den Text jederzeit und ohne große Probleme in andere Richtungen lenken oder wie Connnü einfach abspeichern und später überarbeiten.
    Manchmal liegt die Schreibblockade aber auch einfach daran, dass man über die Vorformulierung des Textes irgendwie nicht mehr die Notwendigkeit verspürt ihn niederzuschreiben. Dies ist zumindest bei mir häufiger der Fall.

    Viele Grüße,
    Pearl.

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  3. Mist, da hatte ich letztens wieder ein längeres Kommentar verfasst, das aber nicht angezeigt wurde. An dessen Inhalt erinnere ich mich sowieso mehr, also eben nochmal ein kleinerer Beitrag zu dem Post.
    Jeeedenfalls sollte man dieser Schreibblockade nicht zu viel Raum für Ärgernis bieten. Wenn man nicht richtig dabei ist und keine guten Formulierungen findet, dann schreibt man eben ein andermal weiter. Man kann ja schließlich schreiben und speichern. Wenn Leser regelmäßige Posts erwarten, was bei meinen wahrscheinlich nicht der Fall ist, weil ich sie nicht dran gewöhnt habe, dann wär das zu viel Druck für mich.

    Ich habe selbst seit einiger Zeit nichts besonderes öffentlich zu machen. Private Dinge, die gerade sind, müssen ja auch nicht unbedingt ins Internet.

    Das Problem aber, dass ich nie auf den Punkt komme, ist aber schrecklich. Ich schweife ab und vergesse Dinge, die ich eigentlich erwähnen wollte. :<

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