Freitag, 20. Januar 2012

Made to break

Gestern habe ich während ich Kürbisquiche und Kürbiskuchen produziert habe die Dokumentation "Gekauft für die Müllhalde" des Senders Arte angesehen.
Thematik der Dokumentation war die geplante Obsoleszenz, die künstliche Verkürzung der Lebensdauer eines Produktes.

Mir war klar, dass wir heute viel mehr und viel häufiger Dinge kaufen, während man von den Großeltern hört, dass sie beispielsweise eine Nähmaschine seit fünfzig Jahren in Benutzung haben und statt Dinge einfach wegzuwerfen, sie mehrfach reparierten.
Doch in kompletter Naivität dachte ich nicht daran, dass die gestiegene Konsumfrequenz künstlich gefördert würde.

Drucker, die nach einer bestimmten Anzahl von Ausdrucken, die so ausgelegt wurde, dass sie bei durchschnittlichen Verbraucher kurz nach Ablauf der Garantiezeit erreicht wird, einfach nicht mehr funktionieren sind ein Beispiel von geplanter Obsoleszenz. Glühbirnen wurden extra so konzipiert, dass sie nur 1000 Stunden Brenndauer haben, damit der Kunde anschließend eine neue kauft. Reißfeste Strumpfhosen wurden vom Markt genommen und durch reißende ersetzt, weil die Unternehmen fürchteten, durch das hochwertigere und langlebigere Produkt Umsatzeinbußen zu haben.

Es klingt wie ein schlechter Scherz und ist doch war. Man erzählt uns, es würde an einer Verbesserung der Produkte gearbeitet und letztendlich halten sie doch nicht so lange wie "damals".
Die erst vier Jahre alten Geräte sind nicht mehr mit neuen kompatibel, sie sehen nicht so schnittig aus oder gehen einfach wie erwähnt früher kaputt und das nur, damit wir - husch husch - schnell noch mehr konsumieren müssen oder wollen, um ein ewig steigendes Wirtschaftswachstum zu garantieren, das eigentlich eine Utopie ist.

Obsoleszenz trägt auch aktiv zur Ressourcenverschwendung und Umweltverschmutzung bei, da regelmäßig für neue Produkte Energie und Rohstoffe gewonnen und verwendet werden müssen, wobei man bedenken muss, dass ihre Vorgängermodelle entsorgt werden müssen.

Seht euch den Film an, seid schockiert oder einfach nur beeindruckt, denkt nach und konsumiert bewusster. Der Film ist in guter Qualität auf Youtube verfügbar und hat - keine Sorge - auch keine Überlänge.Link.

Und um mir klar zu machen, dass der Begriff alt  relativ ist, möchte ich einen kleinen TAG ins Leben rufen; ein Stöckchen in euer Leben werfen.
Bloggt über den ältesten Gegenstand in dem Zimmer, in dem ihr gerade seid, während ihr diesen Text lest. Gebt an, wie alt er (ungefähr) ist und fügt ein Bild ein.Wenn ihr möchtet, könnt ihr eine Anekdote über dieses Objekt schreiben und mit anderen teilen, was ihr im Laufe der Zeit damit erlebt habt, was andere damit erlebt haben; welche Erinnerungen daran hängen.
Anschließend gebt ihr diese Aufgabe an drei andere Blogger weiter, um das Bewusstsein zu verbreiten, dass Produkte nicht nur für die Saison sondern fürs Leben gekauft werden sollten. Made to last statt made to break.

Nun zum ältesten Gegenstand in meinem Zimmer. 
Ich vermute, dass es meine Schreibmaschine ist, welche die meisten Jahre kommen und gehen sehen konnte. Lange ist sie noch nicht bei mir, doch ihr Alter ist dennoch beträchtlich.
Durch Recherchen fand ich heraus, dass dieses Modell zwischen 1910 und 1920 produziert wurde. Es ist ein deutsches Modell, dass ich auf dem Dachboden meiner Oma fand und es sofort adoptierte. Meine Schwester hat eine Erika, eine DDR Schreibmaschine, doch im Vergleich zu dieser erschien diese mir sofort besonders - eine Schreibmaschine mit Persönlichkeit. Ich überlegte, wer wohl darauf geschrieben hat und was er schrieb. Ob sie meinem Opa gehörte, den ich nie kennen lernen konnte?

Selbst wenn das nicht der Fall ist, verbindet mich die Schreibmaschine mit meiner Familie. Es ist wunderbar zu wissen, dass ein Gegenstand so viel eigene Geschichte aufweisen kann, ähnlich wie das Taschenmesser.


 Zur Schreibmaschine gehört anscheinend auch der kleine Hocker, denn auf diesem stehend fanden wir sie.





Gute Nacht, Schreibmaschinchen!
Und wozu braucht man heutzutage eine Schreibmaschine? Ich schreibe damit Grußkarten, Gedichte oder auch einfach auf kleine Notizzettel, denn die Schreibmaschinenschrift hat einen ganz besonderen Charme, der mit gedruckter Durchschnittsschrift nicht zu vergleichen ist.

Ich tagge meine komplette Leserschaft! Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr den ältesten Gegenstand in eurem Zimmer vorstellen würdet.

Apfelkern

9 Kommentare:

  1. Aha, ich glaube daher stammt also auch mein Brief :) Der älteste Gegenstand in meinem Zimmer, abgesehen von meinem Schrank, ist mein CD-Player, der locker schon 10 Jahre alt ist. Für ein technisches Gerät ist das, glaube ich, schon relativ alt ;). Allerdings gibt er so langsam den Geist auf, denn die Antenne ist abgebrochen...

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    1. Korrekt, der Brief an dich wurde mit dieser Schreibmaschine geschrieben.

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  2. Schöne Sachen, die Du da immer zu Tage förderst. ;)
    Mein ältester Gegenstand in dem Zimmer, in dem ich mich jetzt aufhalte (Schlafzimmer), ist mein alter Metallwecker, den mein Freund und ich bei unserer Europatour in Frankreich auf einem Flohmarkt für 2 Euro erstanden haben. ;) Ein Wecker, der keine Batterien braucht...zum Aufziehen, der sehr laut TICKT! Auch wenn er nicht so unendlich alt ist, ist es das Älteste hier, schätze ich. :)

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  3. Ich bin Deinem Aufruf gefolgt. Das Ergebnis gibt es hier:

    http://madamehimmelblau.blogspot.com/2012/01/der-ruf-des-apfelkerns.html

    Schöne Idee übrigens!

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    1. Danke für deinen Artikel! Diese Stahlstühle stecken jedes Massenware-Billigmöbel von Ikea und Konsorten in die Tasche.

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  4. hey kern! ein Tag für dich von mich.
    gez: ich
    http://jules-oase.blogspot.com/2012/01/der-etwas-andere-tag.html

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  5. Achja, von dieser Obsoleszenz (tolles Wort!) hab ich auch schon gehört. Das Video schau ich mir auf jeden Fall mal an, wenn ich kann.
    Meine Eltern regen sich immer so gern auf, dass ich nicht auf meine Elektrosachen aufpassen kann, da sie nach 2-3 Jahren kaputt gehen. D:
    Aber wenn ich ihnen das erkläre, sehen sie es nicht ein.

    Das mit den sich haltenden Strumpfhosen hab ich schon von nem Zeitzeugen gehört..traurige Sache. Ärgerlich und traurig.

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  6. Eine tolle Idee. Hier mein bescheidener Beitrag: http://www.han-man.blogspot.com/2012/01/wilhelm.html

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  7. Da ich alleine wohne ist meine Einrichtung noch nicht so alt. Ich denke das Älteste im Zimmer bin ich... Oo das gilt ja nicht. Dann ist der Älteste Gegenstand... ich glaube das wäre dann mein Bett. Einst frisch (gebraucht, da war es ein halbes Jahr alt) gekauft und mit neuer, doller Matrtze versehen, begleitet es mich durch jeden Umzug. wenn auch mit leichten Blessuren. Aber es hält und das seit, moment... 7 Jahren. Größtenteils will ich es auch einfach nicht hergeben, da es einen Massiven Holzrahmen besitzt anstatt dieser billigen Dinger, bei denen immer die Latten rausfallen. Pfui. Aber einen massiven Lattenrost mit den Maßen 1,40m x 2,00m durch Treppenhäuser jeder Art zu buchsieren, ist nicht so einfach. gerade da ja noch zwei stabilisierende Elemte (verhindert das Durchplumpsen in den Bettkasten bei beleibteren Personen XD) vorhanden sind.

    Es ist toll und es ist meins! Und ich gebe es erst auf wenn es irreperabel und am "Boden" ist. ^^

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