Seiten

Samstag, 14. Dezember 2013

Früher war mehr Weihnachten und weniger Stress

Als ich heute im Einkaufscenter umher eilte, um ein Weihnachtsgeschenk meiner Mutter an mich zu besorgen und auch das Blogger-Wichteln-Päckchen abzuschicken, sah ich einen großen Countdown an der Wand: noch 14 Tage und ein paar Stunden bis Weihnachten.

Irgendwie empfand ich es als vollkommen geschmacklos und unpassend, dem Kunden vor Augen zu halten, wie die Zeit bis Weihnachten verrinnt. Als wollten sie sagen, dass man möglichst schnell noch was kaufen muss für die Lieben.
Aber das passt auch zu dem, was ich gerade erlebe: man hat den ganz normalen Alltag zu bewältigen und dann hat sich auch noch irgendwer ausgedacht, dass man zusätzlich in den Zeitraum ein Fest mit viel Brimborium legt, wofür unendlich viele Vorbereitungen getroffen werden müssen. Was für ein Stress! Als hätte ich sonst nicht schon genug zu tun…

In dem Moment, als mir das durch den Kopf ging, wunderte ich mich sehr über mich selbst. Als Mensch, der Weihnachten und besonders die vorweihnachtliche Zeit immer mit positiven Dingen assoziiert und sich jährlich darauf gefreut hat, passt dieses Gleichnis Weihnachten = Stress nicht in mein übliches Denkschema. Was ist nur passiert?

Es hat viel mit dem Studium zu tun: ich habe einfach grundsätzlich mehr zu tun als zu Schulzeiten und komme einfach nicht dazu, mich wirklich in weihnachtliche Stimmung zu versetzen. Wie soll das auch gehen, wenn man abends nicht bei Kerzenlicht und Schwippbogenschein mit einem Glas Tee ein gutes Buch zur Unterhaltung liest, sondern über irgendwelchen Lehrbüchern für die Uni hockt, bis man sich nicht mehr konzentrieren kann und dann ins Bett huscht, um noch knapp sechs Stunden Schlaf zu bekommen?
Vor ein paar Jahren hätte ich zu dieser Zeit vielleicht voller Vorfreude Weihnachtsgedichte auswendig lernt, um sie am 24. zur Bescherung dem Weihnachtsmann (aka dem eigenen kostümierten Opa) vortragen zu können (ernsthaft!) oder Plätzchen gebacken.
Jetzt kommt nur ab und an für ein paar Minuten. ein Anflug von Weihnachtsstimmung in mir auf, doch ich weiß, dass ich mich wahrscheinlich nur am 24. 12. selbst während der familiären Weihnachtsfeier fallen lassen können werde. Und direkt danach geht es weiter mit dem Unizeug, denn für die Prüfungen im Februar will gelernt werden und was bietet sich da besser an als die Weihnachtsferien?
Schon ein bisschen traurig, dass einer der Hauptgründe, sich auf die Weihnachtsferien zu freuen ist, dass man freie Zeit zum Lernen hat.

Als Kind war irgendwie mehr Weihnachten. Man hatte mehr Zeit, dieses Fest in all seinen Facetten und Möglichkeiten auszukosten. Es war nicht einfach nur Stress, rechtzeitig alle Geschenke zusammen zu bekommen und ein paar Traditionen abzuarbeiten.

Ich mag Weihnachten trotz allem noch immer sehr gern. Es ist weiterhin tief in seinem Kern noch ein Fest der Familie mit immerhin einigen Augenblicken der Ruhe und der Harmonie. Und diese Zeit im Jahr gewinnt auch sehr durch meinen ganzen glücklichen Erinnerungen an die Adventstage und die Bescherung selbst. Jedes Jahr freue ich mich auf den Tag, an dem die Familie zusammen kommt, das typische Weihnachtsessen vorbereitet wird, Geschenke gegen Gesang getauscht werden und der Abend mit Feuerzangenbowle beschlossen wird. Dieser weihnachtliche Ablauf ist wie ein Ritual einfach ein fester, Sicherheit und Geborgenheit gebender Teil des Lebens für mich geworden.

Auch wenn Weihnachten definitiv ein Stressfaktor für mich darstellt, würde ich dieses Fest nicht missen wollen. Bleibt nur zu hoffen, dass eine Zeit kommt, in der ich mich wieder mehr darauf einlassen kann.

Apfelkern

1 Kommentar:

  1. Ich hoffe dein Stress hat sich wieder etwas gelegt und du bist im Vorfreude-Modus angelangt.

    Klar wird einem als "Erwachsener" der stressigere und monetärere Aspekt dieses Festes viel bewusster. Man muss seine Zeit besser planen und möglichst kreativ/passend schenken und das alles zum normalen Alltagswahnsinn und trotzdem schafft das Fest oder eher die Leute die dann gut gelaunt alle Jahre wieder aufeinander treffen, dass man den ganzen Tumult vergisst und auch relativ schnell umschalten kann auf Weihnachtsstimmung.
    Dann noch ein paar wohlbekannte Düfte in die Wohnung wehen lassen und schon ist man wirklich und unwiederbringlich angekommen in der Besinnlichkeit.

    Bei mir reicht in der Regel auch einfach ein Räucherkerzchen. xD Ich hab in meiner Studentenbude gar nicht geschmückt, aber wenn das räuchert, merke ich das schon kaum noch.

    liebe Grüße~

    AntwortenLöschen