Seiten

Montag, 3. Juni 2013

Tick tack tick tack tick tack

Eigentlich habe ich keine Zeit, diesen Post zu schreiben.
Da wären noch Dinge für die Uni zu tun, etwas Aufräumen könnte auch nicht schaden. Außerdem würde ich gern noch eine Runde Pilates machen. Und da liegt auch noch der dritte Band der Tribute von Panem und hofft darauf, endlich von mir gelesen zu werden.
Aber ich habe ja keine Zeit.

Zeit. Zeit. Zeit.
Manchmal habe ich das Gefühl, es dreht sich alles nur darum. Zeit ist der alles limitierende Faktor. Es ist wie beim Liebig’sche Minimumgesetz: der in der geringsten Menge vorhandene benötigte Stoff ist der, der alles begrenzt.
Wie oft habe ich in den letzten Wochen und Monaten gedacht, dass ich keine Zeit habe. Und dabei schlafe ich doch nur durchschnittlich fünf oder sechs Stunden täglich, am Wochenende auch mal sieben.

Es macht einfach keinen Spaß, die ständig auf dem Sprung zu sein, auf die Uhr zu schauen. Immer nur daran denken, wie man alles möglichst effizient gestalten kann ohne dabei auf Lebensqualität verzichten zu müssen, kostet direkt Lebensqualität.

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass sich die Quantität und Qualität von Schlaf, Sozialleben und Erfolg so verhalten, dass man immer nur zwei der genannten Dinge haben kann und das dritte immer darunter leidet.
Bei mir geht es wahrscheinlich immer auf Kosten von Sozialleben aber vor allem auch Schlaf. Um mein Zeug für die Uni zu vernachlässigen bin ich wahrscheinlich zu sehr Streber beziehungsweise zu ängstlich, die Prüfungen zu versauen und das Studium nicht zu schaffen, was bedeutet, eine sichere finanzielle Unabhängigkeit nicht direkt zu erreichen.

Warum schaffen manche Leute eigentlich so verdammt viel? Wir alle haben doch nur 24 Stunden. Ich wüsste gern deren Geheimnis. Oder ich hätte gern mehr Zeit. Vielleicht so zwei Extrastunden während der Rest der Welt erstarrt und ich in Ruhe mal entpannen kann? Träum weiter, kann ich mir da wohl leider nur sagen.

Ich denke, man kann den durch Zeitmangel entstehenden positiven aber auch den negativen Stress eine ganze Weile mitmachen. Wichtig ist dabei nur, nicht jegliche Freuden zu streichen, sondern sich auch einfach mal eine Pause zu gönnen. Zugegeben fällt mir das schwer, wenn ich im Hinterkopf genau weiß, was ich noch alles tun muss.
Aber die Zeit muss ich mir einfach nehmen, um nicht Raubbau an mir selbst zu treiben.

Zeit nehmen ist ein gutes Stichwort. Ich glaube nämlich, es stimmt nicht zu sagen, dass man keine Zeit hätte. Es heißt eher, dass man sich die Zeit nicht nehmen möchte.
Denn es steht uns allen schließlich frei was wir mit unseren 24 Stunden pro Tag anfangen. Aber bloß nicht zu viel Zeit darauf verschwenden zu planen, wie man sie am effektivsten nutzt.

Ein letzter Punkt ist vielleicht das Trödeln. Ich lasse mir ab und zu einfach zu viel Zeit bei einer Sache und merke dann, dass es an anderer Stelle fehlt. Vielleicht kann man gezielt trödeln, bewusst entscheiden mal zu entschleunigen aber dann auch in den anderen Fällen nicht unnötig Zeit verschwenden. Kann man überhaupt Zeit verschwenden, wenn man eigentlich gar keine hat?

Das richtige Verhältnis von Effizienz und Entspannung zu finden ist nicht einfach. Fakt ist aber, dass wenn man die Entspannung streicht, die Effizienz gleich mit gestrichen ist. Gestresste Nervenbündel schaffen weniger. Und da ich das an mir selbst merke, bin ich entschlossen, auch mal einfach die Arbeit einen Tag liegen zu lassen und stattdessen Freunde zu besuchen oder meine Hobbys auszuüben. Und nein, während eines Films nebenbei eine Socke zu stricken um die Zeit möglichst effizient zu nutzen zählt nicht.

Und jetzt Punkt. Ich will euch ja nicht eure Zeit stehlen.

Obwohl - eine Frage wäre da noch: wie stellt ihr das mit dem Haushalten der freien Zeit an? Ihr Blogger mit den ganzen Post müsst das doch drauf haben…

Apfelkern

P.S.: Was freue ich mich darauf, mit dem Studium fertig und dann irgendwann Rentner zu sein…


4 Kommentare:

  1. Ich bin scheinbar der faulste Mensch der Welt,wenn ich immer Zeit für das habe,was ich mag...ich nehme mir Zeit Unitexte zu lesen, Belletristik zu lesen, zu kochen und dann noch zum Sport zu gehen.Schlaf krieg ich auch mehr als du...für Uni könnt ich mehr machen.Würde aber trotzdem in meinen Tag passen. Kann mir gar nicht vorstellen, dass man nicht mind. 2-3 Std Freizeit hat.Da frag ich mich auch, wie das Zeitmanagement abläuft.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Dann mache ich da ganz offensichtlich was falsch. Muss ich nur noch heraus finden was...

      Löschen
  2. Liebste Kernin, ich mag ganz besonders den Ausdruck "Raubbau an sich selbst". Den werde ich sowas von sofort adoptieren! Er trifft es nämlich ganz hervorragend; man muss nachhaltig mit sich selbst umgehen, und darf nicht 120% von sich verbrauchen um kurz- oder sogar mittelfristig maximalen Profit aus sich rauszuholen. (Leider hast du ja keine Zeit für sowas, aber ich empfehle mal einen Blick in Bourdieus Überlegungen zum "Kapital", auch wenn es nur auf den zweiten oder dritten Blick ersichtlich wird, warum mir das dazu passend erscheint.)
    Auch wenn es immer noch was zu tun gibt, ist der Abend, ab etwa neunzehn Uhr, bei mir für Faulenzen & Soziales reserviert. Die wahre Kunst besteht aber in dem, was ich nur ganz langsam gelernt habe: Den Schalter umzulegen. Völlig überzeugt "frei zu machen"; denn eine Stunde "nichtstun" (dazu zählt auch fernsehen oder im Internet rumdaddeln) ist qualitativ wertlos, wenn man im Hinterkopf die ganze Zeit das Männchen mit der Peitsche hat, das laut schimpft: Warum arbeitest du nicht? Dann sollte man tatsächlich lieber gleich arbeiten... Um mir das bewusster zu machen, denke ich genau darüber nach: Ach, wie schön, wenn ich jeden Tag zwei Stunden mehr hätte. In Wahrheit würde ich, würde jeder, diese zwei Stunden tatsächlich "verschwenden", und nach einer Woche gar nicht mehr merken, dass er mehr Zeit hatte. Denn wow, damit könnte man ja seine Leistung steigern, und mehr machen! Insofern drehe ich das ganze um, stelle mir vor, der Tag hätte nur 22 Stunden, und betrachte die restlichen zwei gleich als die geschenkten, die mir erlauben, zwischendrin immer mal "nix" zu machen.

    AntwortenLöschen
  3. Das Problem mit dem "Mangel an Zeit" kenne ich nur zu gut, und die Art, wie du damit umgehtst ähnelt meiner stark. Und obwohl man so sicherlich produktiver ist als der Durchschnitt der Altersgruppe ist es wahrscheinlich keine gute Idee so dauerhaft zu leben. Auch wenn ich es in meinem jugendlichen Leichtsinn nicht wahrhaben will und ich eine Woche 4-5 Stunden Schlaf pro Tag viel zu oft recht problemlos durchstehe, so wird man doch irgendwann die Rechnung dafür zahlen müssen. Und diese Rechnung ist so hoch, dass man sie unmöglich vernünftig bezahlen kann...
    Aber irgendwie ist es als motivierter Mensch viel zu schwer seine Hände von Dingen zu lassen, die man gerne macht; soziale Kontakte sind dann leider meistens das erste, was man kappt :(.
    Ich wünsche dir viel Spaß bei deinem Studium und hoffe, dass du eine Strategie finden wirst, um gefühlt mehr Zeit zu haben!

    Viele Grüße,
    Pearl.

    AntwortenLöschen