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Donnerstag, 3. November 2011

Und schlief

Wer bis spät abends prokrastiniert....ähm arbeitet, dem bleiben nur wenige Stunden Schlaf. Damit bin ich bisher problemlos klargekommen. Knappe sechs Stunden Schlaf bekam ich unter der Woche etwa.

Gestern, war ich aber aus unerklärlichen Gründen (na ja, ganz unerklärlich sind sie nicht - ein Mathetest, ein Spanischtest und ein Biologietest) länger als gewöhnlich auf und so erst kurz nach halb zwölf im Bett. Entsprechend tief schlief ich. So wachte ich auch nicht wie gewöhnlich kurz nach sechs knapp vor dem Weckerklingeln auf, sondern schlief weiter. Da der Wecker, ein tragbares Festnetztelefon, aber nicht an seinem Platz war, konnte ich auch durch kein Klingeln geweckt werden. Und schlief.
Kurz nach sieben fragte mich meine Schwester ( die das Telefon übrigens erst weggetragen hatte) schließlich, ob ich denn erst zur zweiten Stunde Unterricht hätte, da ich noch im Bett war. Nein, mein Unterricht begann planmäßig um 7.20 Uhr. In Panik stürzte ich aus dem Bett, zog irgendwas zum Anziehen aus dem Schrank, Gesicht waschen, Deo, Zähne putzen, kämmen, Mascara, Tasche schnappen, losrennen.
Schließlich wurde ich sogar von meinem Vater gefahren, was ich nie von ihm erwartet hätte, da ihm sonst so viel an der Selbstständigkeit seines Kindes liegt und er mich daher nie auch nur irgendwohin mit dem Auto bringt. Schließlich ist das nur etwas für verwöhnte Einzelkinder.

Wegen einer den Weg überraschend immer weiter blockierenden Baustelle schaffte ich es nicht ganz pünktlich, doch die Panik, dass ich zu spät komme, war in diesem Moment schon klar verflogen. Ich saß im Auto mit Blick auf die Uhr und wusste, dass wir es nicht mehr schaffen würden und dennoch war ich ganz ruhig. 
Wenn man weiß, dass etwas nicht mehr realisierbar ist, versucht man nicht mehr verkrampft, es zu erreichen. Man muss sich dann nicht mehr abhetzen und riskieren, sich durch Unachtsamkeit in einen Unfall zu verwickeln, sondern genießt vielleicht sogar den Moment.
Und das trifft nicht nur auf diese Situation sondern das Leben allgemein zu: will man etwas zu sehr, so gelingt es selten. Du bist immer dann am besten, wenn es dir eigentlich ganz egal ist?


Kurz vor dem Anklopfen war ich aufgeregt, doch es war harmlos. Mit nur zehn Minuten Verspätung schrieb ich auch den gerade laufenden Spanischtest noch mit und wurde dennoch gleichzeitig mit der Mehrheit der Schüler fertig. So schlimm wie ich mir das in meiner gesamten Schullaufbahn, in der ich erst einmal zu spät gekommen war (Busausfall wegen Schneetreiben), vorgestellt hatte, war das Zuspätkommen gar nicht.

Es soll keine Gewohnheit werden, doch die Erfahrung war wichtig. Genauso wichtig ist es meiner Meinung nach, auch einmal eine richtig schlechte Bewertung zu erhalten, um mit Rückschlägen umzugehen zu lernen.
Also wäre der Punkt Zuspät kommen auf meiner To-do-Liste für das Leben abhakt.

Und warum schreibe ich solche Dinge? Keine Ahnung - ich habe mir heute mit Schwung den Kopf gestoßen.

Da fällt meinem nun mit einem roten Kratzer dekorierten Kopf ein, dass es recht interessant ist, was ich vor dem Verlassen des Hauses noch getan habe und worauf ich verzichtet habe.  Kein Frühstück aber schnell Mascara aufgeschmiert. Faszinierend.

Apfelkern

2 Kommentare:

  1. Haha! Das kommt mir bekannt vor. Mascara muss sein, Essen kann ich auch in der Schule. ^^ Ich hasse es wie die Pest zu spät zu kommen, wenn es wirklich nicht anders geht rufe ich denjenigen an (denn zur Schule gehe ich zum Glück schon lange nicht mehr!). Genauso hasse ich es wenn andere zu spät kommen, nicht anrufen und sich dann vielleicht nicht mal dafür entschuldigen. Da bin ich sehr nachtragend... Von wem hab ich das nur? ó.ò

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  2. Ja, das mit der Mascara war mir auch direkt aufgefallen. ;) Wobei ich bei der Eile auch nichts essen würde, das lässt sich ja in der Schule nachholen. Bei mir würde dann eher beides ausfallen.

    Das stimmt, dieser resignative Zustand, wenn man merkt, dass man keine Chance mehr hat... der hat was. Innerer Frieden und so.

    Puh, ich als ausgeprägter Morgenmuffel (ich bin nicht muffelig zu Mitmenschen, sondern zum Morgen an sich) kann über nur zweimaliges Zur-Schule-zu-spät-kommen nur staunen.
    Ich glaub', in Sachen Prokrastination hast du noch einiges zu lernen.

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