Samstag, 26. November 2011

Augen hinterm Glas

Die erste Handlung im Tagesablauf eines Apfelkerns ist es, nachdem er aus dem Bett ins Bad gewankt ist, sich die Brille aufzusetzen. Aaaah, endlich wieder scharfe Kanten (an denen ich mich schwungvoll stoßen kann)!


Oh mein Gott - sie hat eine changierende Farbe!


Ich mag meine Brille. Sei hilft mir beim Sehen und bis sie beschlägt, dreckig wird oder mir von der Nase fällt, bemerke ich gar nicht mehr, dass sie überhaupt da ist. Sie gehört einfach zu meinem Gesicht. Ohne Brille fühle ich mich nackt.
Aber es gibt immer wieder Situationen, die komplett brilleninkompatibel sind. Skifahren, Tage am See oder eben auch Konzerte gehören dazu.
Während des Konzertes von Bonaparte dachte ich mir, ich würde den Saal nicht mehr mit intakter Brille oder überhaupt einer Brille verlassen und seit mir ein verschwitzter Herr während des Konzertes von Placebo an die Brille gesprungen ist und so ALLES ohne Brillenputztuch unwiderruflich verschmiert hat, war mein Entschluss gefasst: ich brauche Kontaktlinsen.

So war ich in der vergangenen Woche beim Optiker und ließ mir Kontaktlinsen anpassen. Da ich nur bei Konzerten, Tagen am See oder auch Sportveranstaltungen (damit ich beim nächsten verregneten Halbmarathon nicht wieder blind den anderen Skatern hinterherfahren muss) die Linsen tragen möchte, wurden es Tageslinsen.


Heute startete der Testlauf für das Tragen von Kontaktlinsen. Ich bemerke sie nicht, sie ermöglichen eine klare Sicht, aber es ist ungewohnt. Die Akkomodation auf Objekte nahe des Auges (soll heißen 10 cm Abstand) funktioniert nur bedingt und ich sehe dann beispielsweise die Schrift unscharf. Komisch, denn sogar ohne Brille wären Dinge in diesem Abstand klar sichtbar für mich. Erfahrungen und Expertenmeinungen, bitte!

Wenn ich den Backofen öffne, beschlägt nichts. Alles sieht viel sauberer aus, da ich keine Plastiklinsen, die mit zarten Kratzern und selbst nach dem Putzen vorhandenen minimalen Schlieren bedeckt sind, vor meinen Augen habe. Die Welt ist plötzlich merkwürdig groß, weil die Linsen der Brille sie nicht verkleinern und auch meine Augen sehen ohne verkleinernde konkave Linsen erschreckend groß aus. Das merkwürdigste Erlebnis ist aber der Anblick meines Gesichtes: es wirkt ohne Brille so leer. So weiß.
Meine Schwester war begeistert, dass mein Gesicht nun viel offener aussähe. Na ich weiß ja nicht.

Aber ich muss mich auch nicht an mein brillenloses Ich gewöhnen, da ich wie erwähnt nur vorhabe, die Linsen selten zu tragen. Nächster Kontaktlinsentag wäre der 09.12. An diesem Freitag spielt nämlich Knorkator in Berlin und ich bin dabei. Und für ein sogenloses Tanzen und Springen im Getümmel ist eine Brille hinderlich.

Eigentlich sind Kontaktlinsen wesentlich praktischer als eine Brille und so überlege ich nun, weshalb ich dennoch aus ganzem Herzen meiner Brille den Vorzug gebe. Es ist nicht die Faulheit, die nur fix das Gestell auf die Nase schieben und nicht Linsen einsetzen will, denn nach einer Übungsphase würde das auch sicher leichter werden.
Vielleicht ist es, weil ich mich hinter meiner Brille sicher fühle. Dünne Plastikscheibchen trennen und schützen mich vor meiner Umwelt - natürlich nicht wirklich physisch sondern viel mehr psychisch. Wahrscheinlich empfinden Bartträger ähnlich. Wie sich dann wohl erst bärtige Brillenträger fühlen müssen?

Apfelkern

8 Kommentare:

  1. Eine Brille habe ich eigentlich nie als Trennungslinie empfunden. Übrigens mit Bart auch weder diesen noch die Brille. Das wäre ja ein Panzer sondersgleichen. lol
    Das Problem mit den Veranstaltungen kenne ich auch. Deshalb führe ich immer einen Ersatz im Auto mit. Obwohl ich es an mir nicht einmal besonders schön, sondern als Mittel zum Zweck ansehe, habe ich ein Faible für Brillen. Über Kontaktlinsen habe ich wenig nachgedacht, bisher.

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  2. Hey,

    Ich finde Brillen können ein hübsches Accessoire sein und auch noch hilfreich. Kontaktlinsen finde ich etwas eigenartig irgendwie o.o

    Oh es würde mich sehr freuen, wenn du beim Adventskalender mitmachen würdest *-*

    alles liebe

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  3. Wow, irgendwie freu ich mich fuer dich, dass du diesen Schritt gewagt hast.
    Ist es nicht ein unbeschreibliches Gefuehl, auf einmal, so ohne Brille?
    Ich hatte auch erst Probelinsen vom Fielmann, Tageslinsen.
    Doch nachdem ich mir nun fuer den Urlaub Monatslinsen fuer gar nicht so viel Geld geholt hab, werd ich jetzt wohl auf meinew Brille verzichten.

    Das mit dem Gesicht fand ich auch merkwuerdig und gewoehnungsbeduerftig, aber es geht, eigentlich find ich mich ja ohne Brille doch huebscher -weshalb ich so ungern Fotos mit Brille von mir machen lasse.

    Also ab jetzt beginnt das Kontaktlinsenleben fur mich.

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  4. @T.
    OMG - sie hat die Seiten gewechselt!

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  5. Zu dem scharf Sehen 10 cm vor dem Auge: Ist dir das schon beim Probetragen aufgefallen? Eigentlich bräuchtest du dann eine Stärke mehr drauf.

    Warum hast du denn die Flüssigkeit gekauft? (Ich komme gerade echt nicht auf den Namen! Verdammt. Ich meine die Flasche auf dem 3.Bild) Sie ist doch für Kontaktlinsen, oder?
    Weil bei Tageslinsen, ist das ja völlig unnötig..

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  6. @unregistriert
    Die Flüssigkeit gab es zum "Spülen" (falls ich die Linsen fallen lasse) gratis dazu.

    Aha, eine Stärke mehr. Darauf werde ich den Optiker bei meinem Termin am Freitag ansprechen. Danke.

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  7. Ah, es ist so aufregend, dieses Kontaktlinsenleben. Du bleibst aber vorerst trotzdem bei der Brille oder?

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  8. Ach ja..voller Verzweiflung darüber, dass mir nachgesagt wird, dass ich dunkel bin, hab ich mir jetzt Aufheller-Kosmetik gekauft. Ich kann mir schon denken, was du von ihnen (nicht) hältst. 8)

    Wenn ich wieder zurückkomme, sagen bestimmt alle, dass ich brauner geworden bin..ach man, dieses blöde Schönheitsideal.

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