Freitag, 25. Dezember 2015

Lackschaden

Alle Jahre wieder zu Weihnachten hole ich den Nagellack aus der Schublade. Völlig ungelenk versuche ich mir dann die Keratinplatten meiner Finger zu bemalen. Jedes Jahr fluche ich über mein nicht unbedingt perfektes Werk und laufe dann in der Hektik des Weihnachtsabends mit den Händen wedelnd umher und hoffe, dass der Lack dadurch früher trocknet.
Wenn man das Zeug schon mal hat, muss man es ja auch benutzen.

Nagellack kann richtig schön aussehen und es gibt so unendlich viele ansprechende Farben. Dennoch lackiere ich mir nur genau ein mal im Jahr die Nägel. Das liegt nicht allein daran, dass ich ein bisschen zu kurz geratene Finger habe als dass sie unglaublich elegant wirken könnten, sondern daran, dass ich das Gefühl habe, mit lackierten Nägeln nichts machen zu können.

Am schlimmsten ist es, wenn er frisch aufgetragen ist.
Nur nichts anfassen! Sicherheitsabstand zu den Nägeln halten, bitte! Hände immer hoch halten für mindestens 30 Minuten!
Am Ende dieser völlig lächerlichen Prozedur habe ich dann doch immer einen Delle im Lack auf den Fingern. Ich kann es einfach nicht.


Auch wenn der Lack getrocknet ist werde ich das Gefühl nicht los, dass es damit anders ist und ich viel vorsichtiger agiere.

Teig kneten? Geht nicht, da kommen nur Lacksplitter ins Gebäck und das möchte niemand. 

Umtopfen, Abwaschen, Putzen? Vergiss es, ich habe mir nicht umsonst so viel Mühe beim Lackieren gegeben!

Eine klemmende Schachtel mit Hilfe des Nagels öffnen oder Preisetiketten abkratzen? Hahaha - NEIN!

Ich trage fast täglich Lippenstift und habe in keiner Weise das Gefühl, dass es mich im Alltag beeinträchtigt oder ich darauf speziell Rücksicht nehmen muss. Sobald ich aber Nagellack auftrage behandle ich meine Hände wie zwei rohe Eier. Bloß nichts anfassen und wenn am besten nur mit abgespreizten Fingern.
Nagellack und ich sind einfach nicht kompatibel. Ich bin immer wieder erstaunt, wie andere mit Nagellack an den Fingern noch immer mit den Händen arbeiten können.
Für mich ist aber klar: entweder ich dekoriere meine Hände oder ich kann sie benutzen.

Zum Glück kann man den Nagellack auch in Bastelprojekten verarbeiten. Und man kann mit lackierten Fingern gerade so noch Tastaturen benutzen und stricken.
Fühlt ihr euch manchmal durch Kosmetik im Alltag beeinträchtigt?

5 Kommentare:

  1. Wozu Mandelsplitter in Plätzchen, wenn man auch bunte Nagellacksplitter haben kann?
    Gibt nen Tipp, um den Lack schneller trockenn zu lassen: Für n paar Sekunden unter kaltes Wasser halten!

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    1. Bunte Splitter in Plätzchen machen bestimmt auch optisch mehr her als immer nur diese langweilig braunen Nüsse und Schokostückchen.
      Die Sache mit dem Wasser hat einen Haken: wie drehe ich den Wasserhahn auf, wenn ich mit meinen frisch gelackten Fingern nichts anfassen kann? Ich hab es schon mal mit einer Schüssel Wasser versucht und bin mit den Fingern prompt auf dem Boden aufgestoßen. Dafür braucht man schon Talent!

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  2. Ich finde es interessant, wie unterschiedlich die Wahrnehmung gerade bei Kosmetik sein kann: mit Lippenstift oder eingefärbtem Lipgloss fühle ich mich im Alltag stark eingeschränkt, renne bei jeder Gelegenheit zu einem Spiegel und traue mich nicht, irgendetwas zu trinken oder gar zu essen - der Lippenstift könnte ja verlaufen oder sich unregelmäßig abtragen. Dafür lackiere ich mir aber seit über fünf Jahren alle zwei Tage die Fingernägel und habe, obwohl ich viel mit den Händen arbeite, noch nie das Gefühl gehabt, dass mich das in irgendeiner Weise besonders einschränkt oder dass ich besser aufpassen muss als sonst. Dem von T. genannten Tipp kann ich mich übrigens nur anschließen - den Nagellack ein paar Minuten antrocknen lassen, dann 30 Sekunden unter eiskaltes Wasser (alternativ: ins Gefrierfach)halten, das lässt den Lack relativ schnell stoßfest werden. Eine andere Alternative sind schnelltrocknende Überlacke. Hier kann ich den better than gel nails top sealer von essence (schwarze Flasche) empfehlen, der trocknet innerhalb von maximal 10 Minuten auch dicke Lackschichten recht zuverlässig durch und lässt den Lack auch (zumindest meiner Erfahrung nach) wesentlich länger halten.

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    1. Ich kann mich gut an die Zeit erinnern, in der ich angefangen habe, Lippenstift zu tragen. Schön dezente Farben, damit sie nicht auffallen, immer nachsehen, ob es noch da ist, wo es hin gehört. Mit der Zeit gewöhnt man sich an, nicht über die Lippen zu lecken oder in Sachen Essen und Trinken die Lippen nicht so sehr zu verschmieren. Da bleibt es dann auch den ganzen Tag lang ansehnlich. Inzwischen fühle ich mich ohne ein bisschen Farbe auf den Lippen sehr nackt. Und das mit dem Nagellack überlasse ich einfach dir. ;)

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  3. ... kenne ich sehr, sehr gut. Ich denke, das leicht einfach und allein daran, was man gewöhnt ist (und was nicht). Wie Kati schon sehr passend schrieb: Für jeden ist es was anderes. :-)

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