Dienstag, 22. September 2015

Warum Socken das ideale Strickprojekt sind

Es wird kälter draußen, der Sommer neigt sich dem Ende entgegen und so sehr ich es auch vermissen werde, dass es draußen bis abends hell ist, freue ich mich gleichzeitig auf den Herbst. Denn Herbst bedeutet nicht nur Kuschelpullover, Tee und bunte Blätter sondern auch Strickzeit.
Auch wenn ich eigentlich das ganze Jahr über Dinge aus Wolle produziere, hat das Stricken gerade Hochsaison. Fragt sich nur: was konkret strickt man?

Meine Antwort wäre - egal ob für Anfänger oder Fortgeschrittene: Socken!
Denn meiner Meinung nach sind sie das ideale Strickprojekt für alle Gelegenheiten.

Zuerst einmal: Socken braucht man immer. Zehn Mützen braucht niemand wirklich, doch zehn Paar Socken zu haben ist nichts ungewöhnliches. Oder auch zwanzig Paar...
Das macht selbstgestrickte Socken auch zum perfekten Geschenk, denn ein Paar warme Socken kann man immer gebrauchen. Anders als bei komplexeren Strickwerken reicht es, die Schuhgröße zu kennen, um jemandem eine passende Socke zu stricken. Und im Gegensatz zu einem Pullover lassen sich zwei Socken in einer Woche statt in mindestens einem Monat anfertigen. Wie gesagt: sie sind das ideale Geschenk. Nicht ohne Grund bin ich gerade dabei, das zweite Paar Socken zu stricken, das ich zu Weihnachten verschenken werde.

Auch rein finanziell und logistisch sind Socken kaum zu übertreffen. Man braucht wenig Garn und damit wenig Geld für das Material und da Socken ein relativ kleines Strickprojekt sind, kann man sie ohne Probleme überall hin mitnehmen. Stricken im Auto hat sich für mich als extrem produktiv erwiesen, besonders für Socken mit simplen Mustern.
Ein weiterer Pluspunkt daran, dass Socken so klein sind ist, dass man sie schnell fertig stellen kann und damit auch schnell zu einem anderen tollen Garn wechseln kann statt wie bei größeren Projekten wochenlang mit der gleichen Farbe zu arbeiten.

Sockööööön! <3
Ich habe ja schon erwähnt, dass meiner Meinung nach sowohl für Anfänger als auch Fortgeschrittene Socken zu stricken immer eine gute gute Sache ist. Denn sobald man Socken stricken kann, kann man fast alles stricken, da dort die wichtigsten Techniken angewendet werden: Maschen anschlagen, linke und rechte Maschen stricken sowie Maschen abnehmen und aufnehmen. Das in verschiedenen Kombinationen ist die Grundlage für so gut wie alle anderen Strickprojekte.
Das mag jetzt für passionierte Stricker zu unterfordernd erscheinen, doch man muss es ja nicht bei einer simplen Socke belassen. Mit komplizierten Zopfmustern, Lochmustern, Techniken mit mehreren Farben oder dem Einbringen von Perlen lassen sich unendlich viele neue Designs zaubern. Und wenn man mal quietschbunte Socken mit Perlen produziert hat, kann man sie sogar tragen, ohne sich damit schwer zu blamieren. Denn orange-violette Streifen an den Füßen zu tragen ist etwas ganz anderes, als diese Farben auf dem Pullover zu haben. Ich selbst bin in Sachen Kleidung farblich immer sehr zurückhalten, doch bei Socken kann ich machen, was ich will und auch mal tiefer in die Farbkiste greifen. Die Füße haben Narrenfreiheit.

Okay, jetzt wisst ihr also, weshalb Socken das ideale Strickprojekt sind. Nun müsst ihr nur noch damit anfangen, selbst welche zu stricken!
Natürlich kann man sich von handarbeitskundigen Omas und Freunden die Grundlagen erklären lassen, doch wenn diese nicht verfügbar sind, bietet YouTube eine sehr gute Alternative. Mein Favorit in Sachen Strickanleitungen ist der Kanal Verypinkknits, der optisch großartige und auch von der ganzen Präsentation ansprechende Videos bietet, die mit der Kamera gut einfangen, was man sehen muss, um die entsprechende Technik zu verstehen. Es ist zwar alles auf englisch, doch da auch die meisten Strickanleitungen online sowieso auf englisch veröffentlicht werden, kann man sich gleich mit den Vokabeln rund ums Stricken vertraut machen.
Hier gibt es eine Playlist, mit deren Hilfe ihr die allgemeinen Grundlagen erlernen könnt und auch für das Sockenstricken gibt es eine eigene Videoreihe, die euch vom Anschlag bis zur letzten Masche durch die Socke begleitet.

Viel Erfolg und viel Spaß mit der ersten Socke! Bis Weihnachten sollten auch komplette Anfänger noch ein Paar Socken fertig bekommen.

Apfelkern

Montag, 7. September 2015

Theoretisch neidisch

Heute bin ich zufällig über einen Instagram Account einer ehemaligen Mitschülerin gestolpert, die mit mir gemeinsam Abitur gemacht hat. Die Neugier siegte und ich sah mir an, was sie in den letzten Jahren so getan hat. Von diesem Account aus fand ich schnell weitere Benutzerkonten ehemaliger Mitschüler.  Man hangelt sich von einem zum anderen. Ich sah Bilder von wilden Partys, Trunkenheit, Glück, Drogen, vielen vielen Tattoos, Urlaubsbilder; sogar Hochzeitsbilder.

Dann sah ich mir meinen eigenen Instagramaccount an. Viele Naturbilder, Essen, Lakritze, Bilder von Urlauben, Bilder unseres Kater und von meinen Strickprojekten. Keine Partybilder, keine fotografischen Erinnerungen an durchzechte Nächte, keine Drogen, keine Tattoos und generell keine Bilder von Gesichtern. Ganz schön langweilig im Vergleich zu all den wilden Momentaufnahmen.

Ich fühlte mich schlecht und vor allem als Langweiler. Mache ich gerade einen großen Fehler, indem ich mir diese wilde Jugend entgehen lasse? Ich war noch nie betrunken, weil ich Alkohol lieber genieße als einfach nur in mich rein kippe und Kontrollverlust scheiße finde. Zigaretten und alles, was man rauchen könnte, rühre ich nicht an, weil ich es einfach nur unendlich widerlich finde. Und so richtige Drogen im Sinne synthetischer Rauschmittel würde ich allein schon niemals nehmen, weil ich viel zu viel Angst vor den Folgen habe. Den Nebenwirkungen, den beigesetzten Stoffen, der Abhängigkeit, dem Zeitraum des Rausches und den gesundheitlichen Schäden. Auch ich gehe gern tanzen - aber dann lieber früh, wenn die Tanzfläche noch leer ist und um dann gegen spätestens ein Uhr erschöpft nach Hause zu können. Damit der Rhythmus des nächsten Tages nicht völlig durcheinander kommt.

Ich klinge wie eine Omi. Passt ja zu meiner Leidenschaft fürs Stricken.

Im Ernst: ich weiß nicht, ob ich neidisch sein soll, dass alle anderen so entspannt und unbesorgt leben oder bestürzt über deren Eskapaden.
Ich studiere Medizin, das Studium läuft gut, ich mache regelmäßig Sport, ernähre mich mehr oder weniger gesund, habe vielleicht nicht unendlich viele aber sehr gute Freunde. Eigentlich bin ich glücklich mit dem, was ich habe. Eigentlich glücklich, bis man in den sozialen Netzwerken vorgeführt bekommt, was die anderen haben. Will ich das überhaupt? Aber sie sehen doch aus, als würden sie im Glück schwimmen!

Natürlich habe ich schon daran gedacht, dass Instagram nicht unbedingt das wahre Leben zeigt. Den Morgen nach der alkoholgetränkten Party mit Kater und Kotzen zeigen die wenigsten. Trotz dieser Logik ist meine Bewunderung für diese fast naive Lebensweise, die sie auf ihren Profilen zeigen, noch da. In meinem Inneren weiß ich, dass ich das nie haben werde und auch nicht möchte. Das bin einfach nicht ich. All diese Situationen wären für mich nicht besonders angenehm. Saufurlaube sind für mich Horror, ich gehe lieber klassisch die Stadt erkunden oder in Museen. Bilder von meinem halbnackten Ich auf einer Party öffentlich zu posten ist so ziemlich das letzte, was ich freiwillig tun würde. Ich würde direkt an all die möglichen Konsequenzen denken - ich bin dafür zu verkopft. Und dieser Kopf weiß auch, dass dieser Neid ein Neid ist, weil ich diese Situationen des spontanen Freundschaftstattoos oder des Rauchens im Sonnenuntergang nicht erleben werde, weil ich sie nicht erleben will.

Aber so ist es ja immer: man sehnt sich nach dem, was man nicht haben kann und vielleicht nicht mal haben will. So ist das Leben einfach.

Mittwoch, 2. September 2015

#PMDD19

Erinnert sich jemand von euch noch, was er am 1.September getan hat? Mir fiel es auch schwer, alles zusammen zu bekommen aber zum Glück war ja Picture My Day Day und so habe ich genug Bilder gemacht, um rekonstruieren zu können, was ich den Tag lang eigentlich getrieben habe.
Dieses Mal wurde der PMDD von Anne von neontrauma organisiert.

Mein Tag begann sehr früh im Vergleich zu all den wunderbaren Urlaubstagen davor.


Sich aus dem Bett schieben, waschen, schminken. Kurzer Einblick in den Alltag eines Beauty Bloggers - so habe ich mich zumindest gefühlt, als ich meine Kosmetik dekorativ angeordnet habe.  Sehr ungewohnt aber optisch ansprechend.


Frühstück. Schwarzer Tee und Haferbrei mit Früchten.


Auf zur Bahn!


Ich hatte an diesem Tag meinen ersten Arbeitstag als Famulant in der Rettungsstelle. Da das alles ziemlich stressig und zuerst von Bürokratie, dann von Patienten geprägt war, keine Bilder weil a) zu stressig, b) langweilig und c) Schutz der Privatsphäre. In weißer Kleidung umher rennen, bis die Füße weh tun, Patienten aufnehmen, untersuchen, Zugänge legen, Blut entnehmen. Das übliche eben.

Irgendwann kam ich da nachmittags wieder raus, zurück in die Bahn, mit dem Rad vom Bahnhof nach Hause.


Erst mal einen schwarzen Tee mit Milch, ein Stück Kuchen und ein bisschen Lektüre zur Entspannung.


Abendessen. Den allerbesten Matjes, den ich kenne, importiert aus Emden mit Gurken und Zwiebeln als Fischbrötchen verpackt. Nomnomnom!


Voller Vorfreude auf deren Konzert am Wochenende Lieder von AnnenMayKantereit anhören und dabei an meinen Socken weiter stricken. 


Nach dem anstrengenden Tag konnte ich mich tatsächlich zum Sport motivieren. Und es hat auch noch Spaß gemacht! Muskelkater in den Beinen am nächsten Tag inklusive.


Duschen mit meinem aktuell allerliebsten Duschgel. Es riecht so wundervoll nach Sommer! 



Vor dem Schlafen noch ein wenig in einem Lehrbuch zum Thema EKG nachlesen, was man alles schon vergessen hat.


Todmüde ins Bett fallen und sofort einschlafen. So langsam glaube ich, Instantschlaf ist meine heimliche Superkraft.


Und das war er auch schon, mein erster Tag des Septembers. Bis zum nächsten Picture My Day Day!