Freitag, 28. November 2014

Ohne Handy keine Competition

Es gibt so Tage, an denen alles schief läuft und von diesem Szenario gibt es auch ganze Wochen. Ungefähr das erlebe ich gerade: gefühlt geht eine Sache nach der anderen daneben und am Ende ist man völlig frustriert und genervt von allem und besonders sich selbst.

Angefangen hat es damit, dass mein Handy über den Jordan befördert wurde. Meine Schwester griff nicht richtig zu und -zack! - wurde mein armes Telefon von der Metallecke eines herabfallenden iPhones zertrümmert. Das komplette Display ist gesplittert. Na geil. Meine erste Hoffnung war, es noch weiter benutzen zu können, bis ich einen Ersatz habe. Immerhin sieht man oft Menschen Handys mit zersplitterten Displays bedienen.
Aber Pustekuchen: der Display leuchtet zwar noch, das Telefon empfängt noch fröhlich Nachrichten und plingt entsprechend vor sich hin aber der Display reagiert auf Berührungen überhaupt nicht mehr. Also nix mit Telefon noch benutzen, bis Ersatz da ist.

Nach Ersatz recherchiert, sich für das Moto X entschieden (niemals würde ich mir so ein hinterhältiges iPhone anschaffen - die lauern doch nur darauf, friedliche Android Geräte hinterrücks anzufallen und zu eliminieren!) und dann statt auf der Website des Herstellers bei Amazon bestellt, da das Telefon dort generell 30 Euro weniger kostete und die 32GB Variante genauso teuer wie die 16GB Variante war. Es hieß zwar, dass das 32GB Modell noch nicht verfügbar aber vorbestellbar sei. Der Sparfuchs in mir hat auf bestellen geklickt - und jetzt sitze ich über zwei Wochen später immer noch ohne Telefon da. Eine Information, ab wann das Gerät versendet wird, gibt es auch nicht.
Seit ich ein Handy habe, nutze ich es auch als Wecker. Soll heißen ich musste mich auch nach einem Ersatzwecker umsehen. Nur zu blöd, dass ich meinen alten laut tickenden Wecker schon vor Jahren entsorgt hatte. Der erste Wecker, den ich als Ersatz fand, versagte und ich verschlief erst mal drei Vorlesungen. Großartig. Zwei Tage später das gleiche: Nächster Wecker hat zwar anscheinend geklingelt aber ich habe davon nichts mitbekommen. Ergebnis: Seminar verpasst. Spätestens an dem Punkt, war ich einfach nur noch frustriert und fertig mit den Nerven. Kein mobiles Kommunizieren, Navigieren und Recherchieren. Obendrauf noch die ständige Angst, wieder zu verschlafen, weil man keinen ordentlichen Wecker hat. Irgendwann war ich an dem Punkt, an dem ich einfach nur noch etwas kaputt machen wollte, weil ich so sauer auf mich selbst und verärgert über die Welt war. Schon krass, wie sehr einen das Leben ohne Mobiltelefon aus der Bahn werfen kann.

Problemlos könnte ich weiter umher schimpfen über diese verflixte Woche, in der beim Praxistag der Uni das Wartezimmer so leer war, dass ich nach den zwei Patienten gehen konnte und damit insgesamt eine Stunde sinnlos hin- und her gefahren bin oder dass ich für eine fehlende Kommilitonin beim Kommunikationstraining das Gespräch spontan und unvorbereitet übernehmen musste und den wahrscheinlich stursten und aggressivsten Schauspieler ever als "Patienten" hatte oder auch, dass ich wenn ich Menschen mit funktionierendem Smartphone sehe (also immer) schreien könnte, weil mein Telefon kaputt ist. Aber ich habe ja letztens erst in einem Kommentar gelesen, dass der Blogger sich in seinen Posts nicht nur auskotzen soll, denn das will niemand lesen. Also werde ich der Frage nachgehen, ob ein Leben ohne Smartphone für Personen unter 30 heutzutage möglich ist.

Sagen wir es so: ich habe inzwischen genau zwei Wochen lang ohne überlebt. Mehr schlecht als recht aber überlebt. Wie abhängig ich im Alltag von meinem Laptop bin, habe ich schon einmal berichtet und mit dem Telefon verhält es sich ähnlich.
Man bekommt alle Nachrichten verzögert und die bei Messengern wie dem verfluchten WhatsApp, das man nur vom Telefon aus aufrufen kann, gar nicht. Da lobe ich mir doch wieder die Google Hangouts, die man auch vom PC aus lesen und schreiben kann. Anrufe und SMS kann man sowieso vergessen.
Was mir wirklich fehlt, ist die Möglichkeit, unterwegs zu navigieren - für Menschen wie mich, die ohne Orientierungssinn geboren worden, ist das lebensnotwendig. Jetzt male ich mir vor Konzerten wieder Zettel mit Kartenskizzen, wie ich vom Bahnhof zum Veranstaltungsort komme. Ohne Google Maps muss ich jetzt auch Leuten, die mich nach dem Weg fragen, leider sagen, dass ich keinen Plan habe und auch nicht mal schnell nachsehen kann. Außerdem vermisse ich es sehr meinen Terminkalender einfach schnell aufrufen zu können. Statt nur das Telefon aus der Tasche zu nehmen, muss ich jetzt jedes Mal den Laptop dafür auspacken.
Schnell unterwegs mal Notizen machen mit Google Keep? Fehlanzeige. Packstation? Funktioniert nicht ohne mTAN, die man nur über SMS empfangen kann. Genauso wenig wie ich zuverlässig durch eine App an die Einnahme der Pille erinnert werde. Zum Glück ist das schon recht tief in mir verankert, zur entsprechenden Zeit daran zu denken.
Selbst das Gelingen der Überraschung bei einer Überraschungsparty stand auf der Kippe, da ich ohne eigenes Handy von unterwegs nicht das Signal geben konnte, dass wir gleich da sind und die Gäste sich bereit machen sollen, dem Geburtstagskind aus dem Flur entgegen springen.
Vorlesungsfolien mal schnell abfotografieren, Kommilitonen anschreiben, ob man jetzt auch im richtigen Seminarraum ist oder mobil twittern - all das geht nicht mehr. Leider kann ich auch generell keine Bilder machen, da ich keinen Fotoapparat habe. Das Handy hat dafür absolut ausgereicht. Aber ohne gibt es keine Bilder von meinen gehäkelten Werken, die ich vielleicht zu einem Häkeltutorial auf dem Blog hätte verarbeiten können.

Nun habe ich während der Bahnfahrten deutlich mehr Zeit, die ich meistens dazu nutze, Vorlesungen vor- oder nachzubereiten - der Laptop ist mir ja zum Glück geblieben. Nur bei kürzeren Fahrten oder Wartezeiten, bei denen es sich nicht lohnt, den Laptop auszupacken, sitze ich rum und ärgere mich, dass ich jetzt nicht mal ein paar Tweets lesen kann. Tja, vielleicht sollte ich ein Buch einpacken und immer in diesen fünf Minuten lesen.
Von nervigen Nachrichten kann ich nun nicht mehr unterwegs belästigt werden aber so schlimm war das auch vorher mit diesen Nachrichten nicht. Ich glaube, je mehr man sein Mobiltelefon zu nutzen gewöhnt ist, umso mehr fehlt es dann, wenn es mal nicht da ist. Und ich habe gefühlt alles damit gemacht.

Was ich aber bemerke, ist, dass man mit viel offeneren Augen durch die Gegend läuft, da man die Aufmerksamkeit eben nicht noch mit dem parallelen Lesen von Tweets oder Ingress spielen teilt. Man ist generell viel weniger abgelenkt davon, dass das Handy ja jederzeit vibrieren könnte und man antworten muss. ToDo Listen oder Einkaufszettel schreibe ich jetzt analog auf Zetteln. Da sind die Notizen immer deutlich zerfledderter und weniger gut lesbar aber irgendwie geht es auch so. Man kann nach dem Luxus, ein Smartphone besessen und genossen zu haben, auch wieder ohne überleben und sogar positive Seiten daran entdecken. Aber ehrlich gesagt: wenn ich die Wahl habe, bleibt das kein Dauerzustand. Und tatsächlich: das neue Telefon ist endlich auf dem Weg zu mir!

Apfelkern

Donnerstag, 6. November 2014

Wir müssen reden

In letzter Zeit gab es viele Posts bei mir, die ich nicht wirklich anstrengend oder langweilig fand und die sogar Bilder hatten (das soll ja angeblich helfen, die Aufmerksamkeit der Leser zu fesseln) und die dennoch keine oder nur einen Kommentar bekommen haben.
Das ärgert mich. Ist es denn so schlecht geschrieben? Fühlt sich davon echt niemand angesprochen? Ist das Thema völlig absurd? Ich frage mich ernsthaft, was ich falsch mache. Würde ich mich von der Erwartung lösen, Reaktionen auf meine Posts lesen zu wollen, würde mich der Kommentarmangel auch nicht mehr stören aber um ehrlich zu sein blogge ich vor allem auch daher, weil ich den Austausch mit anderen so mag. Also bleibe ich bei der Hoffnung, dass jemand etwas unter meine Texte auf dem Blog schreibt.

Eine weitere Überlegung war, dass ich vielleicht einfach nicht genug Leser habe, um viele Kommentare zu erhalten. Wenn von allen Lesern pro Blogeintrag vielleicht 5% einen Kommentar hinterlassen, wäre ich bei insgesamt etwa 140 Lesern auf GFC, Bloglovin und Feedly minus zehn geschätzten Karteileichen (okay, wahrscheinlich sind es mehr) bei 6,5 Kommentaren pro Eintrag. Je mehr Leser, desto mehr Kommentare - das ist klar. Jedoch geht meine Rechnung zumindest bei mir in der Realität nahezu nie auf.

Woran liegt es dann? Es ist wahrscheinlich eine allgemeine Kommentarfaulheit, die mich definitiv auch betrifft.
Ich muss vom Feedreader aus ja erst mal den Blog selbst aufrufen. Dann ist die nächste Hürde, dass man im richtigen Google Account zum Kommentieren eingeloggt sein muss. Für all meine Accounts in sozialen Netzwerken und eben für den Blog nutze ich eine andere Mailadresse als privat also muss ich erst einmal im Inkognito Tab diesen Account anmelden und auch noch eine Two-Step Verification durchführen. Es ist zwar anstrengend aber sicherer. Hofft man.
Erst wenn die Hürden überwunden sind, kann das Kommentieren beginnen. Kein Wunder, dass ich dafür so oft dann doch zu faul bin.

Wenn ich nach dem Lesen eines Artikels das Bedürfnis habe zu kommentieren und dann beim Aufrufen der Seite feststelle, dass es schon zwanzig Kommentare zu dem Post gibt, dann spare ich mir meinen Kommentar auch. Ich denke mir immer, dass sich Blogger mit wenigen Kommentaren viel mehr darüber freuen, wenn man mal etwas schreibt.

Es gibt einige wenige Blogger bei denen ich auch ohne ein Brennen in mir zu verspüren, unbedingt meine Gedanken zum diesem Thema des Posts zu äußern, kommentiere - einfach, weil ich die Autoren mag. Aber selbst bei denen muss man sich erst mal zu der Anstrengung, den Mailaccount zum Kommentieren anzumelden, aufraffen.

Da ich mich momentan so ärgere, dass ich in meine Posts Zeit und Mühe stecke und es nahezu keine Reaktionen gibt, bemühe ich mich selbst gerade, mehr Kommentare zu hinterlassen. Einfach als Dankeschön dafür, dass sich jemand unbezahlt hingesetzt hat und etwas geschrieben hat, das zu lesen mit Freude bereitet oder sonst irgendwie mein Leben bereichert hat. Ich weiß immerhin selbst nur zu gut, wie sehr man sich über Kommentare freut; vor allem, wenn es mehr als ein "Gefällt mir!" und "Toller Artikel!" ist. Wobei man solche Kommentare auch gerne liest aber sie führen nicht wirklich zu einem Gedanken- und Meinungsaustausch. Ihr wisst schon, was ich meine.

Und, warum seid ihr so kommentarfaul?

Sonntag, 2. November 2014

Ich muss euch sagen, es kürbist sehr

Seit es Oktober ist, erinnert mich die verfressene liebe Karo gefühlt täglich daran, wie gerne sie meinen Kürbiskuchen mag. Sei es durch die Erwähnung des Kuchens bei Twitter, auf ihrem Blog oder real - irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass sie mir sagen will, dass ich den Kuchen wieder einmal backen muss.
Pünktlich zu Halloween habe ich mich schließlich in die Küche gestellt und einen Kürbispie zusammengerührt. Und damit ihr diesen Kuchen, der nicht nur zu Halloween sondern den ganzen Herbst lang gut schmeckt, auch backen könnt, habe ich euch hier das Rezept einmal aufgeschrieben. Außerdem kann man mit diesem Kuchen auch prima Freunde glücklich machen, die einen regelmäßig mit dem Wort Kürbiskuchen auf den Lippen mit großen Augen bittend ansehen. Ihr wisst schon, was ich meine.

Am Anfang war der Kürbis. Davon schneidet ihr 350g klein und kocht ihn in Wasser gar. Sobald die Kürbisstückchen weich sind, gießt ihr das Wasser gründlich ab (das ist wichtig, damit die Füllung nachher nicht zu flüssig wird) und püriert das wunderschön orange Fruchtfleisch.


Der nächste Schritt ist die Zubereitung des Teiges. Dafür verknetet ihr 150g Butter, 1 Prise Salz, 2 Esslöffel Puderzucker, 2 Esslöffel kaltes Wasser und 250g Mehl zu einem glatten Teig. Dem Originalrezept zufolge soll der Teig jetzt eine Stunde im Kühlschrank ruhen aber ehrlich gesagt habe ich das in all den Jahren, die ich nun schon Mürbeteige backe, noch nahezu nie gemacht.
Das Leben ist zu kurz, um Teig im Kühlschrank ruhen zu lassen. Und davon abgesehen wird der Teig auch so schön mürbe. Der größte Vorteil des Kühlens liegt darin, dass der Teig sich anschließend besser ausrollen und in der Form mit 26 cm Durchmesser verteilen lässt aber es geht auch so. Teigklumpen in die gefettete und gemehlte Form legen, mit den Händen halbwegs gleichmäßig verteilen und gut. Schließlich wird das ein Kuchen und kein Atomkraftwerk.
Ist der Teig dann in der Form, wird er mit einer Gabel noch ein bisschen gleichmäßig durchlöchert, um dem Kuchen das ultimative Halloween Feeling zu verpassen.


Dann geht es an die Zubereitung der Füllung. Hier kommt auch unser Kürbispüree wieder ins Spiel: das Kürbispüree wird mit 350g Sahne und 150g Frischkäse verrührt. In die Schüssel dürfen sich dann auch noch 3 Esslöffel Zucker und ein Ei sowie so ziemlich alles, was ihr an winterlichen Gewürzen im Schrank findet hinzu gesellen. In Sachen Gewürzen habe ich Zimt, Muskat, Kardamom, Nelken, Anis und ein bisschen Vanille verwendet. Außerdem kommt eine Packung Vanillepuddingpulver mit hinein. Die habe ich aus lauter Paranoia, dass die Füllung mit nur einem Ei nicht fest wird, hinzugefügt und damit all die Jahre einen stabilen Kuchen erzielt, weshalb ich keine Experimente wagen will, auf das Puddingpulver mit seiner stabilisierenden Stärke zu verzichten.

Rühren!
 Die gut durchgerührte Füllung wird dann in die Form auf den Teig gegossen und bei 180°C 45 Minuten lang gebacken. Es riecht dann so lecker weihnachtlich, dass selbst diejenigen in der Familie, die absolut keinen Kürbiskuchen mögen, vom Geruch ganz begeistert sein werden.


Nachdem ihr den Kuchen aus dem Ofen geholt habt, muss er noch ein wenig auskühlen. Das führt auch dazu, dass die Füllung nicht mehr flüssig ist. Wer schon einmal einen heißen Zupfkuchen angeschnitten und von Fluten der wie immer zubereiteten Füllung überrascht wurde, weiß, was ich meine. Also: Abkühlen lassen und dann ist auch die Füllung fest.
Und so sieht der fertige Kuchen dann aus:


Und für alle, die nicht wissen, wohin mit dem Kürbis, den sie so schön ausgehöhlt haben: schnitzt doch ein Gesicht rein.

Auch wenn Kürbis im Kuchen ein wenig seltsam klingt - gebt dem orangen Ding mal eine Chance! Ich wünsche euch beim Nachbacken ein gutes Gelingen und vor allem: lasst euch den Kuchen schmecken!

Und abgesehen vom Kuchen habe ich auch noch eine kleine Frage an euch: mögt ihr so große Bilder oder findet ihr es besser, wenn ich sie wie in den anderen Rezepten kleiner lasse und im Text einbette?

Grüße vom Kürbis und mir,

Apfelkern