Donnerstag, 25. September 2014

Und alle Zehennägel rollen sich hoch

Seit Ewigkeiten mal wieder ein bisschen auf Facebook herum gestöbert, ehemalige Mitschüler ein bisschen gestalkt, weil ich wissen wollte, was die jetzt eigentlich so treiben.
Aha, der studiert, die andere macht eine Ausbildung zur Bürokauffrau…uh, die nächste hat sogar schon ein Kind! Gleich mal ein paar Bilder des Kindes, die sie einfach postet anschauen. Schon niedlich das kleine.

Und dann unter einem Kinderbild ein Link zu einem Blog. Zeit zum Aufwachen, es geht um Impfungen. Mhm, klingt ja schon mal interessant und so, als wären da Impfgegner aktiv. Gleich mal anklicken.
Und wirklich: ich lag ganz richtig mit meiner Vermutung.

Ein Forscher, der ehemals an Impfungen gearbeitet hat, wird interviewt. Er erzählt, wie verunreinigt die ganzen Impfstoffe sind. Er erklärt, dass gar nicht bewiesen ist, dass Geimpfte wirklich geschützt sind. Auch wenn man gegen Masern geimpft wurde und sie nicht bekommen hat, lag das ja vielleicht auch nur daran, dass man keinen Kontakt zu dem Virus hatte. Und wenn man gesund lebt und glücklich ist - der Geist macht nämlich den Großteil des Immunsystems aus; muss man wissen - bekommt man die Krankheit auch ohne Impfung nicht.

Und sowieso: Impfungen verursachen Autismus, Impfungen lösen die Krankheit aus, vor der sie schützen sollen und wenn das Kind durch die Impfung schon nicht autistisch wird, dann werden dadurch zumindest seine geistigen Möglichkeiten eingeschränkt. Aufmerksamkeitsstörungen, Wutanfälle oder einfach nicht im Vollbesitz der geistigen Fähigkeiten? Das muss an der Impfung liegen!

Eine Infektion durchzumachen, lässt das Kind stark werden und reifen, jawoll. Ein paar sterben vielleicht, ein paar haben vielleicht Komplikationen (bei Mumps beispielsweise Hirnhautentzündung oder Hodenentzündung, die zu Unfruchtbarkeit führen kann) aber hey: das Kind ist daran gewachsen und gereift!

Impfungen sind Gift, die Pharmaindustrie verheimlicht das aber, denn schließlich verdient sie Geld damit. Und abgesehen davon wirken Impfungen auch sowieso nicht schützend.

Natürlich dürfen in so einem Artikel ein paar willkürlich eingestreute Bilder von kranken, Mitleid erregenden Kindern nicht fehlen. Erste Assoziation: Oh Gott, die armen Kinder wurden geimpft und sind jetzt todkrank! Aber nein: das Kind auf dem ersten Bild hat Pocken. Wäre ihm mit Impfung nicht passiert. Das schreibt man in so einem Artikel aber nicht drunter.
Die anderen zwei Bilder sind nicht mal beschriftet. Some random schwer kranke Kinder einfach um dem Text Nachdruck zu verleihen.

Beim Lesen des Artikels haben sich mir die Zehennägel hoch gerollt. Wer verbreitet so einen pseudowissenschaftlichen Mist, dessen Ziel es primär ist, Panik zu machen?!
Impfungen sind eine unheimlich geniale Sache, denn sie ermöglichen es, präventiv dafür zu sorgen, dass man gar nicht erst erkrankt. Das ist noch ein Stück besser als das perfekte Medikament, dass die schon eingetretene Krankheit zuverlässig und sicher heilt.
Warum sollte ich auf diese geniale Erfindung freiwillig verzichten? Klar, so eine Nadel im Arm ist nicht das angenehmste, was ich mir vorstellen kann, danach vielleicht einen Tag leichter Schmerz im Muskel, in den injiziert wurde - aber lieber das als sich tatsächlich in Tetanus Krämpfen zu winden nur weil ich mir bei der Gartenarbeit an einem morschen Holzstück eine Verletzung zugezogen habe.

Was auch großartig an Impfungen ist: wenn die Bevölkerung größtenteils geimpft ist, wird sich für den Fall, dass es doch mal ein Kind mit Masern im Kindergarten gibt, der geimpfte Teil dessen Kontaktpersonen nicht anstecken. Damit schützt man auch die Ungeimpften in gewisser Weise vor weiterer Verbreitung der Masern, weil man sich ja nicht ansteckt und infektiös wird, wenn man geimpft wurde. Das funktioniert aber auch nur solange der Großteil der Bevölkerung die schützenden Impfungen erhält. Herdenschutz nennt sich das.

Ich verstehe nicht wirklich, wie sich solche Impfgegner an ihren Behauptungen festhalten können. Es erinnert mich an übertriebenen religiösen Wahn. Die Erde ist eine Scheibe und Impfungen machen krank. Vielleicht ist es die Angst vor den Dingen, die man nicht genau versteht.
Ich finde es sehr schade, dass mit solchen Artikeln die Angst bewusst geschürt wird. Statt aufzuklären, was für Vorteile und auch Risiken Impfungen bieten, wird einfach eine Panik machende Verschwörungstheorie aufgetischt. Es macht mich wütend, so etwas zu lesen aber gleichzeitig auch einfach traurig, wenn ich daran denke, dass genau solche Artikel Eltern vielleicht dazu bringen, ihr Kind nicht impfen zu lassen.

Wenn ihr wollt, könnt ihr den Artikel, der mich so verärgert hat hier lesen. Ich übernehme keine Garantie für die danach entstehenden Schäden, wenn ihr vor Wut, dass solch ein Schwachsinn verbreitet wird, schwere Gegenstände durchs Zimmer werft.

Wie steht ihr zu dem Thema?

Apfelkern

Dienstag, 16. September 2014

Das Spitze muss ins Rote

Also eins steht schon mal fest: die Eloquenz eines Fußballtrainers habe ich nicht und deshalb bitte ich schon mal um Verständnis für meinen heutigen Titel.
Was ich zum Glück besser kann als mir innovative Überschriften für meine Posts auszudenken, ist Blut abnehmen. Da ich das aktuell während der Famulatur täglich mache, hatte ich Anlass, ein wenig darüber nachzudenken.

Wahrscheinlich allen Menschen wird im Laufe ihres Lebens einmal Blut abgenommen und jeder erlebt es anders. Manche sind da ganz schmerzbefreit und entspannt, andere bekommen schon Panik, wenn man nur erwähnt, dass man gerne ein Blutbild machen würde.
Ich denke, die Angst vorm Blutabnehmen kommt einerseits oft daher, dass man es so gut wie noch nie erlebt hat und sich aber in der Zeit die Horrorgeschichten anderer angehört hat und seiner Fantasie freien Lauf gegeben hat, Angst davor zu entwickeln. Andererseits haben einige wirklich schlechte Erfahrungen gemacht, die vom blauen Fleck über mehrfaches Anstechen und herum stochern auf der Suche nach der Vene bis hin zu "spritzendem" Blut bei nicht entfernter Stauung gehen. Dann ist natürlich die Angst da, dass es wieder passiert.

Das macht es einem nicht leichter, wenn der Patient eh schon halb hysterisch wird angesichts der bevorstehenden Blutentnahme. Ich bin immer recht froh, dass sie dazu eh sitzen oder liegen und mir deshalb nicht einfach umkippen oder wegrennen können.
Wenn der Patient ruhig ist, bin ich selber immer auch viel entspannter weil ich weiß, dass ich falls ich im ersten Anlauf tatsächlich mal nicht die Vene treffen sollte, es einfach noch mal versuchen kann. Letztlich macht die große Aufregung es dem Angezapften und dem Anstechenden das Leben schwer.

Ich kann mich noch ziemlich gut an mein erstes Mal Blut abnehmen erinnern. Es war ein Praktikum im zweiten Semester, bei dem wir gegenseitig aneinander unser Glück versuchen konnten. Mein Partner war ein sportlicher Kommilitone mit Venen, die einem schon ohne Stauung quasi entgegen sprangen. Ein Träumchen. Entsprechend einfach traf ich auch das Gefäß sofort und war unendlich erleichtert. Er dagegen verzweifelte an meinen eher weniger gut sichtbaren aber durchaus tastbaren Venen in der Armbeuge. Obwohl er mehrfach die Kanüle in meinen Arm stach, fand er kein Blut.
Ihm war das sehr unangenehm aber ich war noch wie berauscht von meinem Erfolg auf der Suche nach Blut und fand es daher auch nicht so schlimm, dass er ein paar mehr Versuche an mir brauchte. Letztlich war er auch erfolgreich und alle erleichtert.

Es ist alles eine Frage der Übung und die Tipps der Schwestern, die schon seit Jahrzehnten Venen punktieren, sind Gold wert. Der Indianername von Schwester Inge ist nicht umsonst die, die bei jedem eine Vene trifft.
Eine große Erleichterung sind auch die im Gegensatz zu den Systemen mit starren Nadeln so gut zu führenden Butterfly Kanülen.

Selbst habe ich keine traumatischen Erlebnisse gehabt, als mir Blut entnommen wurde. Allein die großen Kanülen beim Blutspenden empfinde ich als recht unangenehm. Im Gegensatz zu den Kanülen für die Standardblutabnahmen haben die beim Blutspenden einen größeren Durchmesser und hinterlassen bei mir sogar winzig kleine Narben an denen die Haut quasi ausgestanzt wurde. Damit Blut abzunehmen ist wahrscheinlich auch noch mal ein bisschen anders.

Eine Sache, bei der mir immer ein bisschen anders wird, ist wenn jemand Blut entnimmt und dabei keine Handschuhe trägt. Warum sollte man auf diesen Selbstschutz verzichten und sich dem möglicherweise infektiösem Blut aussetzen?!
Das Argument, dass man mit Handschuhen nicht so gut tasten kann, ist in meinen Augen Schwachsinn insofern man denn passende Handschuhe hat. Im Normalfall kommt man nicht mit Blut in Kontakt aber was ist, wenn der Patient Blutverdünner nimmt, ewig nachblutet oder sonst irgendwas passiert? Dann muss ich mir deren Blut wirklich nicht in bei mir eventuell vorhandene kleine Hautwunden schmieren lassen und mich einem unnötigen Risiko aussetzen.
Auch wenn ich beim Blutspenden oder auch beim Hausarzt oft erlebt habe, dass mir von einer Person ohne Handschuhe Blut entnommen wird, trage ich immer welche, wenn ich selbst Venen ansteche. Wie heißt es so schön: No glove, no love!

Und was habt ihr schon so für schöne Sachen bei der Blutentnahme erlebt?

Apfelkern

Sonntag, 14. September 2014

Scheiß Weiß

Aktuell mache ich eine Famulatur in einer Hausarztpraxis. Die Famulatur ist ein Praktikum im Rahmen des Medizinstudiums, bei dem man wortwörtlich der Famulus (heißt Gehilfe - Lateinkenntnisse FTW!) des Arztes ist. Mit dem Praktikum bin ich sehr zufrieden, Arzt klasse, Praxis gut und modern ausgestattet, Schwestern nett, Anteil der Patienten, die mehr als ein bisschen gaga sind ist verträglich. Es gibt nur eine Sache, die mir wirklich auf den Senkel geht: diese helle Kleidung!

Bei der Arbeit im Krankenhaus bekam ich bisher immer Kleidung gestellt, die ich täglich nach dem Tragen einfach in den Wäschebeutel legen konnte und gut. Das ist in der Praxis anders. Ich muss meine eigene Kleidung mitbringen: weiße Hose, helles Oberteil lautet der Dresscode.
Das Problem ist nur, dass ich kaum helle Kleidung habe, weil es mir einfach nicht besonders gut steht (Kellerkind Teint + helle Kleidung = Leiche auf Rädern Look) und so habe ich mir schon bei meiner Mutter ein paar helle Sachen ausgeliehen, um nicht immer die gleichen fünf Shirts im Wechsel tragen zu müssen.
So viel zu den optischen Problemen.

Was aber ich aber als noch viel nerviger empfinde, ist die ständige Paranoia, Flecken auf die weiße Hose zu bekommen. Ich fahre mit dem Rad zur Praxis. Um jede Pfütze wird der größtmögliche Bogen gemacht, das Fahrrad versuche ich abgesehen von Sattel und Lenker auch nicht zu berühren. Überhaupt manövriere ich um alle Gegenstände, die mir Flecken auf der weißen Hose bescheren könnten, mit so viel Abstand wie möglich herum. Aber auch wenn ich es tatsächlich schaffe, mir keine prominenten Flecken einzufangen, hat die Hose spätestens nach zwei Tagen unten am Saum einen Grauschleier und muss in die Wäsche.

Da frage ich mich wirklich, warum Menschen in Situationen, in denen sie frei Kleiderwahl haben, freiwillig weiße Kleidung tragen - das ist doch unendlich unpraktisch! Oder es stellt sich einfach nicht jeder so an wie ich und sammelt Flecken, wo er nur kann.

Egal ob ich weiße Kleidung jetzt praktisch oder für mich optisch schmeichelnd finde: ich werde mich damit anfreunden oder zumindest damit leben müssen, denn für den Großteil der Berufe im medizinischen Bereich ist die weiße Kleidung inklusive. Aber über das olle Weiß meckern darf ich ja immerhin trotzdem.

Apfelkern

Dienstag, 9. September 2014

Reden statt Kopf zerbrechen

Geburtstagsparty, Spieleabend, Filmeabend - egal zu welchem Anlass, oft wird gebeten, etwas zu essen für solche Runden mitzubringen. Kein Problem, Kochen ist immerhin eins meiner liebsten Hobbys! Die Frage ist dann bloß immer, was man denn mitbringen soll. Vielleicht die leckeren Teigtaschen mit Hackfüllung, über die ich letztens auf einem Kochblog gelesen habe? Aber was essen dann die Vegetarier?! Also lieber gleich vegetarisch kochen, um keinen zu diskriminieren. Und vor allem, um keine doofen Kommentare abzubekommen, warum man etwas mit Fleisch mitbringt obwohl man genau weiß, dass das eventuell nicht alle essen können.

Ich mag vegetarisches Essen. Für den Geburtstag einer sehr guten Freundin habe ich ihr ein veganes Menü gekocht und hatte dabei echt viel Spaß und lecker war es auch noch. Für mich selbst koche ich auch oft - besonders, wenn ich allein bin - vegetarisch aber grundsätzlich würde ich ein gutes Rindersteak nie ablehnen. Manchmal schmeckt mir so ein Mettbrötchen schon ziemlich gut. Und manchmal möchte ich auch für eine gesellige Runde irgendwas fleischiges (mit Tierleichen, ja ich weiß) kochen.

Es kommt mir manchmal vor wie ein ungeschriebenes Gesetzt, dass man für größere Runden nur vegetarische Speisen mitbringen darf. Bloß keinen diskriminieren.
Wahrscheinlich mache ich mir da selbst einfach zu viele Gedanken - immerhin hat sich noch kein Vegetarier bei mir beschwert, dass ich etwas für ihn nicht geeignetes mitgebracht habe. Da beschweren sich wahrscheinlich eher die Nussallergiker, dass ich die Nüsse schon vorher in den Salat gerührt habe statt sie daneben zu stellen.

Vor kurzem habe ich mich doch einmal überwunden und besagte Hacktaschen zu einem Geburtstag mitgebracht, bei dem ich nicht die komplette Gästeliste kannte und daher auch nicht wusste, ob und wenn ja wie viele der Gäste kein Fleisch essen.
Die Teigtaschen verschwanden schnell, wurden gelobt und es gab ein paar enttäuschte Gesichter, die sich ärgerten, dass da Fleisch drin ist und sie es nicht kosten können. Aber statt rum zu stänkern, gab es nur einen Vorschlag von Seiten der Vegetarier: Mach doch beim nächsten mal noch welche mit vegetarischer Füllung dazu!

Ich war ein bisschen perplex. Dass ich da nicht vorher schon drauf gekommen bin! Das Leben ist doch nicht immer so kompliziert, wie es scheint und Vegetarier sind was Fleischgerichte auf Partys angeht wahrscheinlich viel entspannter als ich.

Apfelkern

Sonntag, 7. September 2014

Terminplanung 2.0

Wisst ihr noch damals, als zur Planung des Alltags der Schulstundenplan allein reichte? Wenn es dann doch mal einen Arzttermin oder eine Geburtstagseinladung gab, dann konnte man sich dieses eine Datum auch noch merken. Ab einem gewissen Alter klappt das aber nicht mehr, denn die selbst zu verwaltenden Termine vermehren sich stark. Es gibt es eine Sache ohne die dann zumindest bei mir jegliche Planung völlig durcheinander gewesen wäre: ein Terminkalender.

Zuerst hatte ich die Hausaufgabenhefte nur für meinen Stundenplan. Es waren die mit dem auf einen Streifen geschriebenen Stundenplan, die man einmal ausfüllen und dann - falls es keine Änderungen gab - das ganze Jahr lang nutzen konnte. Ab der zehnten Klasse hatte ich größere Schulplaner - schließlich mussten da auch mehr Termine rein.

Nach dem Abi wechselte ich auf den Google Kalender und habe seitdem kein Buch mehr, das mein Terminplaner ist. Es war nicht mal unbedingt eine bewusste Entscheidung, in Zukunft papierlos zu planen. Die Uni bietet bei mir die Stundenpläne immer als Download für online Kalender an und was läge da näher als dieses tolle Angebot auch zu nutzen? Es ist einfach praktischer, den Kalender herunter zu laden als immer ausgedruckte Kalenderzettel bei sich zu haben oder JEDE Veranstaltung handschriftlich in einen Planer übertragen zu müssen. Und so kaufte ich mir auch keinen Planer mehr, denn ich brauchte ja keinen.

Mit der Zeit finde ich den Google Kalender zunehmend besser. Ich kann auf dem Smartphone und am Laptop Termine eintragen, was das Problem löst, immer erst den Planer suchen zu müssen. Ich finde es genial, dass ich überall sobald ich mich in meinen Google Account eingeloggt habe, den Kalender abrufen kann. Er wird synchronisiert und auch wenn das Telefon kaputt ginge oder verschwände, wäre der Kalender sicher.
Es ist sehr praktisch, sich mehrere Kalender anzulegen, zum Beispiel einen für die Uni, einen für private Termine und einen, den man mit anderen teilt. Es hilft, Übersicht zu halten (private Events blau Unitermine rot) und ist nützlich, um beispielsweise über eine App einzustellen, dass das Handy für die Dauer von Terminen im Kalender Uni  lautlos ist.
Geteilte Kalender sind auch unheimlich praktisch. Man kann einfach andere zu einzelnen Termine einladen (das hilft, sicher zu stellen, dass sie alle notwendigen Infos haben und den Termin nicht zu vergessen) oder auch komplette Kalender teilen.

Dadurch, dass man nicht auf eine Papierseite bestimmter Größe begrenzt ist, kann man auch so viele Notizen zu einem Termin hinzufügen wie nötig ohne dass plötzlich kein Platz mehr dafür ist. Im Gegensatz zu analogen Kalendern ist auch ein eingefügter Link tatsächlich nutzbar.

Ich mag, wie der Google Kalender mir das Leben und den zu tragenden Tascheninhalt erleichtert. Der einzige Nachteil, den ich sehe, ist, dass man natürlich ohne Telefon oder PC keinen Zugang dazu hat aber mal ehrlich: ich trage das Handy sowieso immer mit mir herum, sodass sich dieses Problem auch gleich wieder erübrigt.

Was manchen an dieser Form der Terminplanung fehlen könnte, ist die Möglichkeit, den Kalender schön zu gestalten. Bilder einkleben und besondere Termine in Schönschrift eintragen macht sich am Display immer so schlecht. Da ich aber selbst als ich noch einen analogen Kalender hatte, nie eine Person war, die alles schön beklebt und gestaltet hat, fehlt es mir auch jetzt nicht. Ich fand es schon immer zu aufwändig für etwas, das an sich keinen Nutzen hat. Und davon abgesehen war Schönschreiben nie meine Stärke.

Was mich jetzt interessieren würde: nutzt ihr noch analoge Kalender? Oder nutzt ihr sie vielleicht wieder, weil der digitale nicht das richtige war? Habt ihr bestimmte Kalender Apps?

Apfelkern

Mittwoch, 3. September 2014

Mitfahrgelegenheit: Abenteuerreisen der anderen Art

Von Berlin nach Köln, wo ich ja kürzlich beim Bloggertreffen war, ist es schon ein Stückchen Strecke, das man zurücklegen muss. Selber fahren? Es scheitert am nicht vorhandenen eigenen Auto. Bahn fahren? Viel zu teuer! Fernbus? Irgendwie habe ich spontan kein richtig günstiges Angebot gefunden oder die Busse waren planmäßig ewig unterwegs. Laufen? Nein. Der Vorschlag war aber eh nicht ernst gemeint. 
So entschlossen wir uns letztendlich, die Sache mit der Mitfahrgelegenheit zu testen.

Erst einmal die Website aufrufen, sich anmelden und Start- und Zielort eingeben. So weit so gut. Dann kam gleich das erste Gefühl, überfordert zu sein. Es gab diverse Fahrer, die anboten, einen mitzunehmen. Man konnte Bewertungen lesen, Beschreibungen des Fahrstils, des Fahrzeugs, des Fahrers und je nach Profil auch mal mehr oder weniger. Nachdem ich die rauchenden Raser, die zu unmöglichen Zeiten fuhren, aussortiert hatte, habe ich den Fahrer, mit dem wir gerne fahren wollten, angerufen.

Was mir gleich ein etwas mulmiges Gefühl gab, war die Stimme des Fahrers, der einen türkischen oder arabischen aber jedenfalls nicht deutschen Klang hatte. Ach was, jetzt mal bitte wieder aufhören mit dem negativen Denken und den Vorurteilen - der nicht deutsche Ursprung sagt ja wohl nichts darüber an, ob der Fahrer mich wohlbehalten nach Köln bringt! Also wurde die Tour gebucht, Absprache erfolgte rein telefonisch.

Für die Reservierung der Rückfahrt verlief der Prozess ganz anders. Die Telefonnummer des Fahrers war auf der Seite direkt gar nicht angegeben, sodass man über ein Buchungsformular die Fahrt reservieren musste. Man musste die eigene Handynummer angeben und bekam dann via SMS auch die Mobiltelefonnummer des Fahrers.
Den rief ich also an und war erst mal schwer erleichtert, dass er völlig akzentfreies Deutsch sprach. Er bat um eine Bestätigung per SMS von mir und Karo, die auch mit nach Köln gefahren ist, damit er sicher sein kann, dass der zweite Mitfahrer auch dabei ist und er die Nummer hat.
Das lief doch gleich mal professioneller. Ein wenig komisch aber verständlich war, dass er wollte, dass ich die Buchung storniere, denn bei Mitfahrgelegenheit über den Buchungsvorgang georderte Fahrten, kosten den Fahrer Geld. Ich war ein bisschen überrascht darüber, denn schließlich gibt es mir als Mitfahrer Sicherheit, eine Bestätigungsmail im Postfach zu haben und zu wissen, dass alles offiziell geregelt ist und klar geht.

Irgendwann kam dann der Tag der Reise. Wir waren pünktlich am Berliner Hauptbahnhof, der Fahrer auch. Erleichterung.
Die erste Überraschung war für mich, dass das Auto kein kleines Privatauto sondern ein kleiner Bus mit sieben Plätzen war. Mir dämmerte, dass Mitfahrgelegenheiten für den Fahrer nicht nur eine Möglichkeit sind, wenn er eh von A nach B muss, Leute mitzunehmen und dadurch Benzinkosten zu sparen, sondern dass es ein regelrechtes Gewerbe für ihn ist.

Irgendwie habe ich mir bei der Buchung vorgestellt, dass Karo und ich die einzigen Mitfahrer in diesem Fahrzeug wären aber so war es nicht. Es kamen noch vier andere, die alle die gleiche uns nicht verständliche fernöstliche Sprache beherrschten. Während sie so vor sich hin redeten und ich absolut nichts verstand, fühlte ich mich schon ein wenig unwohl.

Die Fahrt verlief zuerst komplikationslos. Der Fahrer telefonierte die ganze Zeit, was mich ein bisschen nervös machte und die ganze Atmosphäre, wie wir eng zusammen gerückt im Auto saßen, trug auch nicht zur Beruhigung bei aber wir kamen voran.
Wir hatten schon zwei der anderen Passagiere an deren Zielort abgesetzt, als wir in Düsseldorf von der Polizei angehalten wurden, weil einer der Mitfahrer sich nicht angeschnallt hatte. Leider konnte dieser die dafür fällig werdenden 30 Euro Strafe genauso wenig zahlen wie die Fahrt an sich. Und da er ganz zufällig auch keinen Wohnsitz in Deutschland noch überhaupt einen Ausweis hatte, konnte man ihm auch keine Rechnung zustellen. 
Der Fahrer war angesichts des zahlungsunfähigen Kunden sauer und es wurde erst mal eine Dreiviertelstunde diskutiert. Währenddessen saßen wir da und wussten nicht was los ist, denn schließlich sprachen sie in für uns unverständlicher Sprache. Ein wenig unwohl war mir in der Situation definitiv. Okay, ein wenig ist untertrieben.
Das Ende des Lieds war, dass der junge Mann ohne Ausweis und ohne Geld einfach in Düsseldorf abgesetzt wurde. Die Strafe fürs fehlende Anschnallen hat vermutlich der Fahrer bezahlt.

Als wir nach einer Stunde Verzögerung endlich weiter wollten, sprang das Auto nicht an. Spätestens jetzt fühlte ich mich wie in einem schlechten Film. Das waren zu viele Zufälle auf einmal. Das kann doch alles nicht wahr sein!
Der ADAC kam, gab der Batterie, die sich durchs Stehen mit angeschaltetem Licht, verausgabt hatte, Starthilfe und es konnte weiter gehen. 
Wir hatten zu dem Zeitpunkt nur noch einen Wunsch: möglichst schnell lebend in Köln ankommen. Der Fahrer war wütend wegen des Vorfalls und raste aber letztendlich kamen wir in Köln an.

Nach der abenteuerlichen Fahrt macht man sich natürlich Gedanken, ob es auf dem Rückweg genauso werden wird.
Der Fahrer war wieder pünktlich am Treffpunkt und wieder war es kein kleines Auto mit fünf Sitzen sondern wieder ein kleiner Bus. Doch dieses Mal sprach der Fahrer Deutsch und die restlichen Mitfahrenden auch. Das beruhigte mich schon ein wenig, nicht nach dem Einsteigen sofort wieder das Gefühl zu haben, gleich entführt zu werden.

Die Fahrt verlief reibungslos und wir wurden auch nicht angehalten, obwohl die dauertelefonierende Asiatin nicht angeschnallt war. Es scheint so ein ungeschriebenes Gesetz für die Nutzung von Mitfahrgelegenheiten zu sein: mindestens einer an Bord darf sich nicht anschnallen. Ohne so ein bisschen Risiko macht eine Autofahrt halt einfach keinen Spaß.
Pünktlich kamen wir trotz der nicht angeschnallten Dame in Berlin an, alle konnten zahlen und ich war unendlich erleichtert, problemlos angekommen zu sein.

Und, was ist mein Fazit? Werde ich nach so viel Nervenkitzel und Aufregung noch einmal den Dienst Mitfahrgelegenheit nutzen?
Ich denke, man muss sich die Fahrer viel gründlicher aussuchen, mehr auf Bewertungen achten. Offen gesagt würde ich nach unserer schlechten Erfahrung auf der Hinfahrt auch jetzt nicht einfach mehr die Fahrer mit sehr ausländisch klingenden Namen wählen. Das klingt, als wäre ich total von Vorurteilen geprägt und ja - natürlich kann auch mit einem deutschen Fahrer viel schief gehen - aber ich muss es ja nicht provozieren, mich wieder nichts von der fremden Sprache verstehend der Situation ausgeliefert zu fühlen.

Es ist einfach sehr viel günstiger  (wir haben pro Fahrt 30 Euro bezahlt) als die Bahn und schneller als Fernbusse und darin sehe ich den großen Vorteil der Mitfahrgelegenheiten. Allein würde ich den Dienst nicht nutzen wollen aber mit Begleitung und nach gründlicher Auswahl des Fahrers, würde ich wieder mit Mitfahrgelegenheiten reisen. Wer Abenteuer und Nervenkitzel mag, dem hätte auch unsere Anreise gut gefallen aber ich wünsche mir, beim nächsten Mal mehr Glück und dafür weniger Aufregung zu haben.

Apfelkern

Montag, 1. September 2014

Das war das Bloggertreffen Köln 2014

Am letzten Wochenende war das Bloggertreffen in Köln und ich war dabei. Für mich war es das erste Bloggertreffen. Aufgeregt und nervös, dass mich eh keiner der bekannten Blogger kennt und ich wahrscheinlich den Abend lang allein rum hocken werde, ging ich rein, lächelnd und mit anderen tollen Bloggern den Weg zum Bahnhof suchend, kam ich wieder raus.

Ich hatte ein paar Fangirl Momente (und jetzt erzählt mir nicht, ihr würdet nicht kreischen, wenn ihr Chaosmacherin live sehen würdet!), ich musste lachen, unterhielt mich gut, war überrascht, dass mein Grillfleisch innen roh war aber entdeckte dann wie zum Ausgleich, dass es unendlich großartigen Lakritzlikör gab.

Meine Sorgen waren unbegründet: Trotz anfänglicher Schüchternheit kam man ins Gespräch und alle, mit denen ich gesprochen habe, waren sehr freundlich und offen. Keine Spur von Arroganz der bekannteren Blogger gegenüber dem Rest.

Zuerst traf ich auf Verena vom Blog Flying Thoughts und war gleich einmal unheimlich erleichtert, jemanden auf dem Treffen zu sehen, den ich kannte und von dem ich auch wusste, dass er mich kannte. Da sie auch zum ersten Mal beim Treffen war, waren wir wohl ähnlich aufgeregt und konnten uns gegenseitig ein bisschen beruhigen.
Danke, dass du als kleine Überraschung Printen aus Aachen mitgebracht hast!

Die Autorin von Neontrauma war sehr charmant aber vor allem auch so überzeugend mit ihren professionellen Visitenkarten, dass ich ab sofort Leser ihres Blogs über Fotografie bin.

Eins meiner Highlights war es, Sumi zu treffen, deren Blog ich gefühlt ewig schon kenne. Sie war live so unglaublich süß und nahm sich für wirklich alle Zeit, was ich einfach nur total sympathisch fand.

Der nächste Höhepunkt war, dass sich Guddy einfach mal zu uns an den Tisch setzte. Auch ihren großartigen Blog, auf dem man in naher Zukunft bestimmt wieder die epischen Ponys in seine Kommentare einbinden kann (nicht wahr, Guddy?), lese ich seitdem ich Blogs für mich entdeckt habe. Sie war so verdammt aufgeweckt und positiv, dass man gar nicht anders konnte, als sie zu mögen. Und man kann mit ihr wirklich prima Lakritzlikör trinken.

Ich hätte ja nicht gedacht, dass sie großartig mit mir reden werden, aber zumindest einmal ansprechen wollte ich Kathi und Marco auf jeden Fall. Es stellte sich heraus, dass beide sehr albern, sehr gesprächig und vor allem sympathisch sind. Auch wenn sie keinen Lakritzlikör mögen. Die beiden haben das Bloggertreffen für mich sehr bereichert!

Thorsten machte für seinen Blog ziemlich direkt Werbung, aber bei seinen sehr genialen Fotos, die er dort veröffentlicht, sei es ihm verziehen.

Ganz nüchtern war Sebastian nicht mehr, als wir ins Gespräch kamen, aber er war vom ersten Moment an ein toller Gesprächspartner. Und der Hut stand ihm wirklich ausgezeichnet.

Zu erwähnen sind dann noch auf jeden Fall die wunderschönen (wichtig für die Instagram Nutzer auf dem Treffen) und vor allem noch leckeren Cupcakes von Sissy, der Hund mit den besten Tweets, die ich je von einem Hund gelesen habe, der Blogger und Ingress Schlumpf Sonnenhexer, für den ich gerne die Portale wieder grün gemacht habe und Keks, die Frau mit der wahrscheinlich schmalsten Taille, die ich je gesehen habe.

Es gibt noch eine Sache, die ich gern erwähnen möchte, weil sie mich im Laufe des Abends wirklich gestört hat: die Musik. Und zwar nicht die Musik aus den Lautsprechern, die im Hintergrund vor sich hin spielte, sondern die Live Bands. Es gab gleich vier Stück davon, sie alle waren nicht schlecht aber sie waren alle unglaublich laut. Eine Unterhaltung war drinnen nur noch mit Anschreien möglich und das geht gar nicht bei einer Veranstaltung, zu der man geht, um sich zu unterhalten. Denke ich zumindest.
Klar hätte man raus gehen können aber da war es kalt, ab und zu regnerisch und dort waren am Ende des Abends auch keine Sitzplätze mehr. Ich hoffe, für das nächste Bloggertreffen findet man eine bessere Lösung, Unterhaltungen in normaler Lautstärke zu ermöglichen auch wenn man auf Live Bands nicht verzichten will.

Davon abgesehen war es ein großartiger Abend, für den es sich definitiv gelohnt hat, nach Köln zu fahren. Mein ganz besonderer Dank geht an Karo, die überhaupt erst die Idee hatte, dort zusammen hin zu fahren und die auch ansonsten ziemlich knorke ist.

Apfelkern