Mittwoch, 31. Dezember 2014

Oh, das war's schon? Mein Jahresrückblick 2014

Noch bin ich irgendwie in dieser Schwebe zwischen Weihnachten und Neujahr. Keine wirklichen Termine, nur Treffen mit all meinen Lieben und Zeit für mich. Man hat das Gefühl, dass man endlos viel Zeit hat.
So endlos ist das ganze aber nicht, denn das neue Jahr steht schon vor der Tür. 2015 - für mich klingt diese Zahl noch unheimlich futuristisch aber tatsächlich sprechen wir von einem Datum, dass ich in weniger als zwei Tagen regelmäßig schreiben muss. Wenn ich denn mal daran denke, nicht noch 2012 hinter Tag und Monat zu kritzeln...

Am Ende eines Jahres ist es inzwischen fast Tradition, einen Jahresrückblick auf dem Blog zu machen. Ursprünglich war es mal ein TAG, den ich aber im Laufe der Zeit verändert habe. Na dann, auf zum vierten Jahresrückblick auf meinem Blog. 

2014 zum ersten Mal getan?
Ich bin zum ersten Mal ohne meine Eltern oder eine Schulgruppe ins Ausland verreist und das dann gleich zwei mal. Im März war ich in Prag, im Oktober waren wir in Amsterdam. Es war aufregend und toll, wir haben viel entdeckt, Spaß gehabt und ich denke unendlich gerne an diese Zeit zurück.
In diesem Jahr habe ich zum ersten Mal mein Haustier beerdigen müssen, nach (ungefähr, können auch mehr gewesen sein) 19 Jahren musste uns im Sommer leider unsere Katze verlassen. Außerdem habe ich zum ersten Mal einen Pullover fertig gestrickt und war ganz mutig bei einem Bloggertreffen mit dabei, was sich als richtig tolle Erfahrung herausgestellt hat.
Auch ein Höhepunkt des Jahres: ich habe zum ersten Mal Sternschnuppen gesehen!
Etwas, das ich auch unbedingt erwähnen möchte, ist, dass ich zum ersten Mal eine Menstruationstasse ausprobiert habe und sie einfach nur genial finde. Bequemer, praktischer und auch noch umweltfreundlicher als alles, was ich sonst noch an entsprechenden Hygieneartikeln probiert habe. Ich kann es nur empfehlen!

2014 nach langer Zeit wieder getan?
Nach eine Jahr Abstinenz war ich wieder im Meer baden, habe endlich wieder am Berliner Halbmarathon und dem Nachtlauf über 10 Kilometer teilgenommen (aber als Skater - ich bin ja nicht irre und laufe die Distanz freiwillig!). Da das meine "Leider nicht getan" Punkte des letzten Jahres waren, bin ich besonders froh, dieses Jahr genau diese Dinge getan zu haben. 
Und ich war seit langer Zeit wieder Eislaufen und habe mich darüber sehr gefreut!

2014 leider gar nicht getan?
Öhm - spontan fällt mir nichts ein, das ich leider nicht getan habe. Vielleicht wäre hier zu erwähnen, dass ich leider nicht mit meiner Familie in den Urlaub gefahren bin aber das ist ab einem gewissen Alter einfach so.

Worte des Jahres?
Narf, Lakritze, Prüfung, Reise

Zugenommen oder abgenommen?
Weder das eine noch das andere. Ich bin schwer aber nicht fett - wie immer. 

Stadt Städte des Jahres?
Berlin und Leipzig

Alkoholexzesse?
Ein weiteres Jahr, in dem ich nicht betrunken war. Der Lakritzlikör auf dem Bloggertreffen schmeckte legendär gut, Cider ist ein tolles Getränk und zu Whisky, Baileys oder Amarula sage ich in Maßen auch nicht nein.

Haare länger oder kürzer?
Wie immer. Deshalb lohnt sich diese Kategorie im Jahresrückblick für mich auch eigentlich überhaupt nicht. 

Mehr ausgegeben oder weniger?
Mehr. Es galt ein kaputtes Handy zu ersetzen, es gab viele wunderbare Konzerte und auch Reisen, die an sich aber doch nicht so teuer waren wie erwartet.

Krankenhausbesuche?
Ich selbst war als Patient nicht im Krankenhaus sondern nur als Student. Anfang des Jahres haben wir meinen Opa im Krankenhaus besucht, doch inzwischen geht es ihm zum Glück wieder gut.

Verliebt?
Ja! In Sachen Beziehung war es ein sehr entspanntes und schönes Jahr. Keine Dramen, stabile Beziehung und eine Person, bei der man Ruhe findet, wenn mal alles drüber und drunter geht. Ich genieße das sehr.

Most called person?
Mutti. Da sie kein Smartphone hat, erreicht man sie nur so wirklich. Ansonsten vermeide ich Anrufe eigentlich so weit es geht.

Die schönste Zeit verbracht mit?
Meinen Freunden, meiner Familie, meinem Freund. Und nicht zu vergessen: mit mir selbst - ich war schließlich immer mit dabei, wenn ich schöne Dinge erlebt habe.

Die meiste Zeit verbracht mit?
Mir selbst, dem Studium und meinen Kommilitonen, meiner Familie und meinem Freund. 

Song des Jahres?
In diesem Jahr sind The Drums meine wahrscheinlich meist gehörte Band neben den Klassikern wie Placebo, System Of A Down, Paramore oder Knorkator (deren neues Album mir dieses Jahr nicht so gut gefallen hat wie ich gehofft habe). Besonders gern mag ich ihr Lied Book Of Revelation
Ansonsten mochte ich auch Into The Wild von Bonaparte sehr. Es unterscheidet sich extrem von ihren anderen Liedern und ist einfach wunderschön. Ich war nicht ohne Grund in diesem Jahr bei zwei Konzerten der Gruppe.

Buch des Jahres?
Besonders gut gefallen haben mir Das Große Los von Meike Winnemuth und Das Geisterhaus von Isabel Allende.

TV-Serie des Jahres?
Ich habe 2014 die Serie True Blood komplett abgeschlossen und bin auf der Suche nach Ersatz auf Game Of Thrones gestoßen. Immer großartig ganz egal in welchem Jahr und ob nun einzeln oder in er korrekten Reihenfolge ist Little Britain.

Erkenntnis des Jahres?
Das Leben ist viel leichter, wenn man sich selbst nicht unnötig viel Stress macht sondern im Voraus plant und erledigt statt zu prokrastinieren.

Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können?
Mit Angina tonsillaris, Fieber und allem, was man sich dazu nettes vorstellen kann, am ersten gemeinsamen Jahrestag krank im Bett zu liegen, diverse Bahnstreiks und dass mein Handy durch ein herabfallendes iPhone zertrümmert wurde.

Schönstes Ereignis?
Meine Reisen nach Prag, Amsterdam und Usedom und die Weihnachtszeit. 

Hast du dich äußerlich in diesem Jahr verändert ?
Ich habe an meinem rechten Ringfinger von Stricken an der Stelle, wo die Nadel am Finger reibt, Hornhaut bekommen. Ansonsten: nein.

Hast du dich innerlich verändert ?
Ich bin inzwischen selbstsicherer als vorher, was vor allem in Prüfungssituationen und bei anstrengenden Patienten wichtig ist.

Filme, die du besonders gut fandest?
Filme? Öhhhhmmm…

Hast du 2014 neue Freunde gefunden ?
In diesem Jahr habe ich eine neue Strickfreundin gefunden, mit der ich Wolle färbe und den aktuellen Stand des Strickprojektes austausche und davon abgesehen noch viel mehr mit ihr unternehme. 

Hast du ein neues Hobby dazu gewonnen?
Ich habe angefangen, wieder mehr zu häkeln aber ein neues Hobby würde ich es nicht nennen. Moment, zählt Bloggertreffen besuchen als Hobby, wenn ich die Absicht habe, diese Tätigkeit fortzusetzen?

Hat das Bloggen dich verändert? 
Ich war zum ersten Mal bei einem Bloggertreffen dabei, habe viele tolle Menschen kennen gelernt, ich habe mit einer Bloggerin gegenseitig einen Adventskalender füreinander gestaltet und beim Bloggerwichteln teilgenommen. Bloggen ist seit fast vier Jahren Bestandteil meines Alltags und ich möchte es nicht mehr missen. Und ja, das beantwortet die Frage nicht.

Wie wird dein Bloggerjahr 2015? 
Ich freue mich aufs Bloggen, möchte aber nicht versprechen, dass ich aktiver bin als in diesem Jahr. Ein paar schöne Ideen habe ich schon, der Rest wird wie immer sehr spontan.

2014 war mit einem Wort in sechs Worten?
Zu schön um wahr zu sein

Bist du glücklich, dass 2014 bald vorbei ist?
Nicht wirklich. Es war ein gutes Jahr für mich. Keine grundlegenden Veränderungen, stabile familiäre und persönliche Beziehungen, keine großen Streits aber stattdessen Reisen, bestandene Prüfungen und die Erkenntnis, dass man mehr alte Freunde hat, als man gedacht hätte.

Was wünscht du dir für das neue Jahr? 
Ich wünsche mir, dass es so gut weiter geht.

Vorherrschendes Gefühl für 2015?
Ungläubigkeit, dass 2014 schon vorbei ist. Und Vorfreude auf ein weiteres Jahr mit all den Menschen und Dingen, die ich 2014 so sehr genossen habe. 

Ganz egal ob ihr noch eine wilde Party plant oder einen eher ruhigen Abend so wie ich: kommt gut ins neue Jahr und genießt den letzten Tag des Jahres noch einmal ausgiebig. Guten Rutsch und wir lesen uns nächstes Jahr!

Apfelkern

Freitag, 26. Dezember 2014

Es wichtelt wieder

Auch in diesem Jahr hat Sumi wieder das inzwischen traditionelle Chaoswichteln veranstaltet, bei dem Blogger sich gegenseitig beschenken und genau wie im letzten Jahr war ich wieder mit dabei.

Wenn so ein Paket voller Überraschungen ankommt, ist man natürlich sehr neugierig, was drin ist. Doch ich habe mich zusammengerissen und bis zum 24. gewartet und erst dann mein Wichtelpaket geöffnet. Beschenkt wurde ich in diesem Jahr von Martin. 

Von außen sah das Paket nicht wirklich weihnachtlich aus, aber nachdem ich es geöffnet hatte, wurde mir mehr als weihnachtlich zumute.


Denn innen fand sich eine bunte Mischung aus allem, was sich Lakritzliebhaber nur wünschen können. Zuerst erkannte ich voller Freude meinen liebsten Lakritztee wieder, von dem ich sowieso immer mindestens eine Packung auf Lager habe. Es ist mein liebster Tee für alle Lebenslagen und ich freue mich total, dass mein Wichtel den ins Paket gelegt hat!


Auch mit dabei sind Nordische Salmiak Kugeln, die ich noch nicht probiert habe. Sie sehen aber aus wie richtig leckere klassische Salmiakbonbons und ich freue mich darauf, sie bald mit einer ebenso lakritzliebenden Freundin gemeinsam zu kosten.


Was außer mir definitiv niemand mehr zu kosten bekommt, war die Lakritzstange aus dem Paket. Gummischlangen in Papiertüten erinnern mich so sehr an meine Kindheit, die Zeit in der Grundschule, wo es gleich gegenüber den "Kleinen Laden" gab, wo man sich für eine Mark genau solche Tüten zusammenstellen konnte. Hach ja…
Kurzum: ich habe die Schlange sofort probiert, für genial lecker befunden und… verschwinden lassen. Jetzt habe ich nur ein dringendes Problem: woher bekomme ich Nachschub?

Im Karton kullerten auch noch einige Schokoladenkugeln herum, die gleich in die Schale mit dem weihnachtlichen Süßkram wanderten.
Außerdem war noch eine kleine Karte mit Weihnachtsgrüßen von meinem Wichtel aus Köln mit dabei. Das finde ich für ein Geschenk von einem ausgelosten Schenker wichtig, denn schließlich möchte man ja wissen, wer einen beschenkt hat und wo man sich dementsprechend bedanken kann.

Mein Fazit für das Wichteln in diesem Jahr lautet, dass der Herr Wichtel mit seinen Geschenken einen absoluten Volltreffer gelandet hat.  Danke dafür!

Ich hoffe, eure Geschenke haben euch sowohl beim Chaoswichteln als auch von Familien und Freunden genauso viel Freude bereitet.

Dienstag, 23. Dezember 2014

Wohlschmeckende Alternativen zu Duftkerzen

Während ich in den letzten Tagen schwer damit beschäftigt war, meine To-Do Liste abzuarbeiten, Geschenke zu basteln und einzupacken, dachte ich daran, dass es nach dem 24. dann endlich entspannter wird. Wenn das Weihnachtsessen gekocht und verspeist ist, die Geschenke verteilt und die Gäste dann weg sind, ist es Zeit, sich zurückzulehnen, den Weihnachtsbaum zu bewundern und sich wirklich weihnachtlich zu fühlen.
In meiner Kindheit habe ich in der Adventszeit fast jeden Tag mehr oder weniger kunstvolle Geschenke gebastelt, meinen Schreibtisch dabei mit Farben vollgeschmiert und Lieder oder Gedichte geübt, um sie dann am Heiligabend vorzutragen und dafür vom Weihnachtsmann (mein kostümierter Opa) ein Geschenk zu bekommen. Von Weihnachtsstress war wenig zu merken.

Heute ist das anders, in der Uni muss man - ob nun Weihnachtszeit oder nicht - vorbereitet sein. Der Alltag nimmt keine Rücksicht, macht keine Pause. Indem ich aber dann doch auf eine Stunde Schlaf verzichte, länger wach bleibe und genau diese Zeit nutze, etwas zu basteln oder zu kochen, dann kommt doch wieder dieses Weihnachtsgefühl aus meiner Kindheit auf und ich habe für einen kurzen Moment das Gefühl, dass die Zeit still steht.

Falls ihr nun auf den letzten Drücker noch ein nettes Mitbringsel für den Gastgeber der Weihnachtsfeier oder ein schönes Extra neben dem großen Geschenk braucht, dann habe ich zwei simple aber weihnachtliche Rezeptideen für euch.
Das tolle ist, dass man damit nicht nur schnell ein schönes Geschenk produzieren und die Küche komplett bekleckern kann sondern sich gleichzeitig noch sehr in Weihnachtsstimmung versetzt.

Beginnen wir mit einem Klassiker: Gebrannte Mandeln.
Seitdem ich im letzten Jahr heraus gefunden habe, wie leicht man sie selbst herstellen kann, kaufe ich die überteuerten Mandeln auf den Weihnachtsmärkten (fast) gar nicht mehr. Was auch toll ist: man kann die Art der Nüsse und Gewürze frei variieren.



Das Rezept für gebrannte Mandeln habe ich im letzen Jahr schon ausführlich auf dem Blog beschrieben und möchte es daher an dieser Stelle einfach nur verlinken. Das bebilderte Rezept findet ihr hier.
Es dauert nicht lange, eure Wohnung duftet danach unendlich weihnachtlich, die Zuckerkruste im Topf löst sich mit ein bisschen Wasser darin von allein und vor allem habt ihr dann gebrannte Mandeln. Also: worauf wartet ihr noch?

Falls ihr Nüsse nicht mögt oder vertragt, gibt es auch für euch eine Alternative: Karamellpopcorn.
Knusprig, knackig, süß und popcornig - ein weiterer schnell gemachter Leckerbissen für die Weihnachtstagen. Denn gebt es zu: ihr esst über Weihnachten einfach nie genug!

Der erste Schritt ist es, Popcorn zu machen. Dafür braucht man Popcorn Mais, ich habe meinen aus dem örtlichen Bioladen aber in größeren Supermärkten findet man bestimmt auch welchen. 
Man bedeckt den Boden eines Topfes, zu dem man einen passenden Deckel hat (wichtig!), mit neutralem Öl und erhitzt das ganze. Sobald das Öl heiß ist, bedeckt man den öligen Topfboden mit einer nicht zu dicken Schicht Popcorn Mais. Es ist wirklich wichtig, nicht zu viel Mais zu nehmen, da sonst nicht alle Körner aufplatzen und man so mehr der ungepoppten Körner hat, die doch eh keiner essen will, weil man beim darauf beißen sofortigen Zahnschaden erleidet.
Den Topf mit dem Popcorn Mais sofort mit einem Deckel verschließen, bevor ihr unter Popcorn-Beschuss steht. Jetzt poppt das ganze munter und lautstark vor sich hin, wenn das Poppen nachlässt, die Hitze abstellen und den Topf von der Platte nehmen, damit es keine Popkohle wird.

Das fertige Popcorn wird auf einem Blech verteilt, das mit Backpapier oder ähnlichem ausgelegt ist.
Nun ist es an der Zeit, das Karamell zu kochen.
Dafür gebt ihr 180g Zucker, 60ml Wasser und 1,5 Teelöffel Butter oder entsprechenden veganen Ersatz eurer Wahl in einen kleinen Topf. Das ganze erhitzt ihr unter regelmäßigem Rühren jetzt so lange, bis es blasig köchelt und langsam zähflüssiger sowie bräunlicher wird. Spätestens jetzt riecht auch die Küche schon toll nach Karamell. Da kann man sich auch irgendwelche Duftkerzen sparen. Die schmecken eh nicht so gut wie Karamell Popcorn oder gebrannte Mandeln.


Hat die Flüssigkeit ein ordentliches Karamellbraun angenommen, ist zäher und vor allem weniger blasig, ist sie bereit, sich mit dem Popcorn zu vereinigen.
Dafür wird das Karamell zügig über das auf dem Blech ausgebreitete Popcorn gegossen und so gut es geht mit einem Löffel mit den Popcorn vermischt. Eine zweite Person, die mit dem Vermengen hilft, während ihr das Popcorn mit Karamell tauft, erleichtert die Prozedur sehr.

Nun muss das ganze nur noch auskühlen ohne dass ihr es sofort verspeist. Dann wird das Karamell Popcorn noch manuell geteilt, damit es nicht nur große Karamellbrocken sondern tatsächlich Popcorn ist. Das fertige Werk kann dann noch schön verpackt und verschenkt werden. Oder man isst es einfach direkt vom Blech.


Vielleicht setzt ihr eine der Ideen tatsächlich noch vor Weihnachten als kleines Geschenk um, aber selbst wenn nicht: gebrannte Mandeln und Karamellpopcorn schmecken auch außerhalb der Weihnachtszeit und sind immer ein schönes Mitbringsel für Filmabende.

Ich wünsche euch allen ruhige Weihnachtstage mit euren Lieben!

Apfelkern

Donnerstag, 18. Dezember 2014

Wollige Geschenkideen

Weihnachten kommt mit rasender Geschwindigkeit näher und wem jetzt noch Geschenke fehlen, hat allen Grund, in Panik zu verfallen. Oder zumindest sich jetzt ein wenig zu beeilen. 
Und was wäre günstiger, weihnachtlicher oder käme mehr von Herzen als etwas selbst gemachtes? Eben.
Daher habe ich für euch ein paar Ideen gesammelt, was ihr so schönes machen könntet, falls ihr mit Wolle geschickt seid. 

Auch wenn ich bekanntlich gerne stricke, ist häkeln was die damit möglichen Formen angeht doch flexibler. Und so habe ich zwei kleine schnelle gehäkelte Weihnachtsdekorationen, bei denen ich euch verraten möchte, wie man sie herstellt. Und da man das Rad nicht immer neu erfinden kann, verlinke ich euch hier meine liebsten kleinen Weihnachtsgeschenke zum selber basteln.

Zuerst die Nikolausschuhe, die Christmas Stockings. Sie sind sehr simpel und schnell gemacht. Das Muster habe ich auf dem YouTube Kanal von Bella Coco gefunden. Nur halbe Stäbchen und feste Maschen werden für diese Schuhe benötigt und damit ist das ganze auch für Anfänger an der Häkelnadel geeignet.
Hier findet ihr die Videoanleitung. Mit einem Tee im Kerzenschein die Anleitung nach zu häkeln versetzt einen definitiv in Weihnachtsstimmung.
Und das sind meine nach diesem Muster entstandenen Werke. Im ersten Versuch habe ich mich verzählt, was die Luftmaschen für die Gesamtlänge angeht und so sind die Schuhe kleiner geworden, was aber neben dem größeren Modell auch hübsch aussieht.

Mein nächster Versuch in Sachen weihnachtliches Häkeln waren diese Tannenbaumornamente. Sie sind schon ein wenig komplizierter als die Schuhe aber sobald man den Dreh raus hat, wie man es schafft, dass die einzelnen Dreiecke auch wirklich zu Dreiecken und nicht anderen deformierten Formen werden zu lassen, kann man bei den Tannenbäumen auch schnell in die Massenproduktion übergehen.


Im Gegensatz zur Originalvorlage habe ich den Stamm der Tanne weg gelassen und kleinere Perlen als Baumschmuck gewählt. Aber das Gute an selbst gemachten Dingen ist ja, dass man das ganz individuell entscheiden kann, wie es einem nun am besten gefällt.

Die Anleitung, die ich für die Tannen benutzt habe, findet ihr hier. Es ist leider kein Video aber es ist jeder Schritt genau bebildert und selbst wenn man die englische Anleitung nicht versteht, kann man es sich mit ein wenig Häkelerfahrung auch daraus erschließen.

Für alle, die mit wolligen Basteleien nicht so viel anfangen können, habe ich zum Schluss noch eine andere Idee: Sterngirlanden.
Klingt jetzt nicht wirklich spektakulär, ist aber sehr simpel und was den dekorativen Wert angeht effektiv.

Serviervorschlag
Fröbelsterne falten zu können ist die optimale Voraussetzung für diese Idee. Falls nicht verweise ich an dieser Stelle wieder auf YouTube Tutorials.
Der erste Schritt ist es, sich aus Tonpapier beliebiger Farbe etwa 1cm breite Streifen zu schneiden.


Aus je vier Streifen beginnt ihr wie gewohnt (oder gerade frisch erlernt) einen Fröbelstern zu falten. Statt aber die vier hochstehenden Zacken in der Mitte des Sterns zu falten, schneidet ihr einfach die Streifen ab und schiebt sie nachdem ihr sie dafür in Dreiecksform geschnitten habt, in die Spitzen. Schwupps sind die losen Enden verschwunden und man hat einen flachen sechseckigen Stern.

Evolution eines Halbblut-Fröbelsterns

Von diesen Sternen fädelt ihr mit einer Nadel nun beliebig viele auf eine Schnur und schon ist die puristische Sterngirlande fertig. Kleine Perlen zwischen den einzelnen Sternen sehen sicher auch hübsch aus.

Nun muss all das selbst gemachte Zeug nur noch verpackt und verschenkt werden.
Vielleicht ist ja eine Inspiration für euch dabei gewesen. Falls nicht: haltet den Kochlöffel bereit, ich habe auch noch ein paar Geschenkideen aus der Küche in petto.

Apfelkern

Freitag, 12. Dezember 2014

Immer Stress mit den Geschenken

Weihnachten, die Zeit der Liebe, der Lichter, der Kekse, der Gewürze, der Weihnachtsmärkte, die Jahreszeit der endlosen Völlerei und des grenzenlosen Konsumwahns. Und jedes Jahr die gleiche Frage, die einen bis zum 24. verfolgt und stresst: was zur Hölle soll man eigentlich in diesem Jahr schenken? Es wird ja auch nicht leichter dadurch, dass man weiß, dass die meisten eigentlich schon alles haben.

Das wahrscheinlich einfallsloseste Geschenk ist und bleibt der Gutschein. So nach dem Motto, ich hab das Geld, du hast die Ideen und die Zeit, ein Geschenk davon auszusuchen. Wenn ich ehrlich bin, freue ich mich zwar, dass ich mir von den Gutscheinen kaufen kann, was ich möchte und nicht das Risiko eingehe, für mich völlig unpassende Geschenke zu bekommen aber letztendlich ist das Geschenk dann nicht etwas, das ich mit dem Schenker (oder in dem Fall: Geldgeber) assoziiere. Und irgendwie verfehlt das damit dann auch zum Teil den Sinn des Schenkens, nämlich jemanden glücklich zu machen und auch etwas zu schenken, das an den Schenker erinnert. Das klingt jetzt in gewisser Weise so, als würde man mit jedem Geschenk versuchen, dem Beschenkten die Erinnerung an einen aufzuzwingen, doch ich sehe es viel mehr so, dass man sich dann beim Anblick des Geschenks immer an denjenigen erinnert, der es einem ausgesucht hat und auch an die hoffentlich guten mit demjenigen verbundenen Erlebnisse.

Zurück zu dem Inhalt der Päckchen unter dem Weihnachtsbaum. Was soll man nur rein tun?
Nützliche Dinge sind immer gut, so lange man weiß, was der andere benötigt. Aber Vorsicht: selbst, wenn man den lange benötigten Schnellkochtopf oder das Bügeleisen schenkt, bedeutet das noch lange nicht, dass sich alle über ein solches Geschenk freuen würden. Das riecht doch schon nach Arbeit, Schweiß und Muskelkater, wenn man den Heckenschneider aus seiner Verpackung holt.

Überraschungen können ziemlich daneben gehen, wenn man nicht weiß, was der andere sich wünscht. Etwas zusammen zu kaufen ist auch eine Option und definitiv besser, als nur einen Gutschein zu überreichen. Vor allem, wenn es ein selbst ausgestellter Gutschein ist. Auch wenn so ein selbst geschriebener Gutschein wirklich toll sein kann, habe ich es schon zu oft erlebt, dass das ganze am Ende doch nie umgesetzt wird. Und aus genau diesem Grund verschenke ich selbst solche Gutscheine sehr ungern.

Aber ehrlich: brauchen wir Geschenke, um an Weihnachten glücklich zu sein und uns in der Weihnachtszeit darauf zu freuen?
Ich würde jetzt gerne mit nein antworten, doch das wäre nicht ganz die Wahrheit.

Um am Heiligabend mit meiner Familie ein schönes Fest zu haben, müssen es nicht mindestens 10 große Pakete für mich sein. Es reicht, wenn es ein Geschenk gibt, das mich wirklich glücklich macht und das wirklich nützlich ist. Ich finde es gut, sich gegenseitig Alltägliches zu schenken: einen Rucksack, eine Jeans, eine Handyhülle, Wolle für das nächste Strickprojekt oder ein Handrührgerät. Denn das ist dann etwas, das nicht in der Ecke steht und verstaubt, sondern etwas, das man regelmäßig benutzt und sich daran erfreuen kann. Ich lasse mir auch gerne Materialien für Handarbeiten schenken, die ich dann im nächsten Jahr zum Geschenk weiterverarbeitet unter den Baum legen kann.

Wenn man schon wunschlos glücklich ist oder nicht gerne seinen minimalistischen Haushalt voll stellen möchte, ist man bestimmt jemand, dem man eine Freude machen kann, indem man Erlebnisse schenkt. Konzertkarten, Flugtickets, eine Jahreskarte für das Lieblingsmuseum und ähnliches sind dann die Geschenke der Wahl.
In den letzten Jahren habe ich auch für mich selbst bemerkt, dass ich es immer lieber mag, mir nicht Gegenstände zu kaufen, sondern wenn ich mir selbst etwas gönnen möchte, lieber ein Konzertticket kaufe oder eine Reise mache. Die Erinnerungen daran sind dann etwas, das mich immer begleitet und auch ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann. Besonders schön ist es natürlich, wenn man die Erinnerungen mit jemandem teilen kann.

Was mich am Schenken, das zu Weihnachten einfach erwartet wird, stört, sind die radikalen Werbeaktionen in der Zeit davor. Ab 80 Euro Warenwert von Dingen, die man wahrscheinlich eh nicht braucht, gibt es noch ein paar mehr Sachen dazu. Nicht, dass man sie bräuchte. Kaufe eins, bekomme eins dazu (BOGO!). Jetzt aber auch nur jetzt und nie wieder 30% günstiger!
An sich liebe ich Rabatte: ich mag es, wenn ich Dinge preiswerter bekomme. Allerdings sollten das dann auch Dinge sein, die ich wirklich brauche und nicht etwas, das ich nur kaufe, weil ich denke, dadurch Geld sparen zu können. Zum Beispiel warte ich mit der Entwicklung von Fotos immer, bis es auf der Seite, bei der ich bestelle, Rabatte gibt. Dann sammelt man eben ein halbes Jahr lang die Bilder und lässt sie dann auf einmal drucken, wenn es weniger kostet.

Es ist grandios, wie viel man bei Aktionen wie dem Black Friday sparen kann aber die verlockenden Angebote können einem auch genauso leicht zum Verhängnis werden. Wenn man dadurch, dass es das Megaangebot mit 40% Rabatt nur für einen sehr kurzen Zeitraum gibt, einen gewissen Druck erzeugt, sofort zu kaufen, dann klickt der Kunde auch viel schneller auf bestellen. Immerhin möchte man sich ja nicht die Gelegenheit entgehen lassen, so richtig zu sparen - indem man für Dinge, die man eigentlich nicht braucht Geld ausgibt und die Aktion dann mental als Schnäppchen einsortiert.

Was ich sagen will: ich liebe die Weihnachtszeit und das gegenseitige Beschenken mit persönlichen, durchdachten Geschenken. Es muss nichts großes sein. Zum Beispiel habe ich die wahrscheinlich tollste Tasse der Welt (groß aber mit dünnem Rand und nicht klobig, bequem zu halten mit perfekter handschmeichelnder Form und obendrein noch einem Muster mit anatomischen Details) zum Geburtstag von einem wunderbaren Menschen geschenkt bekommen. Und seitdem ich die Tasse habe, benutze ich nur noch diese, wenn ich Tee trinke und denke an meine Freundin und all die Abenteuer mit ihr. Ein sehr viel teureres Geschenk hätte mich nicht glücklicher machen können.

Man muss nicht viel Geld aufwenden, um tolle Geschenke zu machen. Gegen die kleinen, liebevollen Überraschungen haben sie nämlich sowieso keine Chance, denn die kleinen persönlichen Präsente sind unbezahlbar.

Apfelkern

Donnerstag, 4. Dezember 2014

Im Wollwahn

Es ist gefühlt schon Winter, draußen ist es kalt und drinnen macht man es sich gemütlich. Neben Kerzen und Tee in rauen Mengen gibt es noch eine Sache, von der ich gerade nicht meine Finger lassen kann: Wolle. Stricken und Häkeln habe ich schon vor ein paar Jahren gelernt und mache es auch das ganze Jahr über mehr oder weniger regelmäßig aber jetzt ist wieder Saison für den akuten Wollwahn.

Zwei Jahre habe ich nun an meinem Pullover gestrickt oder besser gesagt eben nicht gestrickt und nun ist er endlich fertig, Strickwut auf der Zielgeraden sei Dank. Ich häkle Tannenbäume und Nikolausstrümpfe zum Aufhängen oder mal eben ein Paar Socken für eine Freundin. Auch wenn es nach einem langweiligen Hobby klingt, ist es in meinen Augen sehr erfüllend. Man ist produktiv und entspannt sich dabei auch noch - mehr kann man nicht verlangen, was sinnvolle Freizeitgestaltung angeht! Ich liebe es, mir ein neues Projekt heraus zu suchen, passende Wolle dafür zu suchen und das Projekt zu beginnen. Ich liebe es, all die Variationsmöglichkeiten zu haben und auch wenn man nach einer Vorlage arbeitet am Ende doch etwas ganz eigenes geschaffen zu haben. Zu sehen, wie der Faden unter den eigenen Fingern zu einem Stoff und der Stoff zu einem Kleidungsstück wird, ist unendlich meditativ und beruhigend.

Die Möglichkeiten gehen sogar so weit, die Wolle selbst zu färben. Genau das habe ich mit einer Freundin kürzlich auch getan und bin ganz enthusiastisch, wenn ich nur daran denke. Der Nervenkitzel, ob man ein ansehnliches Ergebnis bekommt, wenn man recht willkürlich Farbe auf die Wolle spritzt, ist genau richtig für mich (solche vergleichsweise öden Dinge wie Achterbahnen sind also für mich ungeeignet). Noch größer ist die Spannung, wie dann die eigenhändig gefärbte Wolle verstrickt aussehen wird.
Ein Höhepunkt ist es auch jedes mal, die letzte Masche zu stricken und dann das fertige Werk in den Händen zu halten. Aber es ist nicht nur das, beim Stricken ist auch der Weg das Ziel. Man muss manchmal kniffelige Probleme (Muster versaut, Maschen verloren, vor zehn Reihen vergessen, beim Handschuh das Loch für den Daumen frei zu lassen…) lösen und sich selbst überwinden, weiter zu machen auch wenn man gerade wieder die Hälfte auftrennen musste.

Die selbstgefärbte Wolle. Mein Schatzzzzz!
Außerdem mag ich das Gefühl, welches das Werkeln mit der Wolle mir gibt. Es ist etwas nostalgisches, man sieht, was man selbst schaffen kann und denkt an Zeiten, in denen die Herstellung der Kleidung nicht optional und ein schönes Hobby sondern eine Notwendigkeit war. Ich denke daran, was wohl mit der Socke passieren wird, die ich verschenke. Mein Opa hat noch handgestrickte Socken von seiner Mutter. Die Fußwärmer sind mindestens 25 Jahre alt und er trägt sie dennoch den ganzen Winter lang und erzählt, wie seine alte Mutter damals die Wolle gesponnen und dann verstrickt hat. Er erzählt, wie sie ihm einen blauen Pullover aus selbst gefärbter Wolle gestrickt hat. Als er damit in den Regen kam und das Blau anschließend sein ganze Haut verfärbte, fiel ihr ein, dass sie vergessen hatte, die Farbe mit Essig zu fixieren. Opa erzählt die Geschichte, wie er anschließend erfolglos geschrubbt worden ist noch immer gerne. Und an genau diese Geschichte musste ich schmunzelnd denken, als ich die Wolle für meine Socken gefärbt habe. Das Fixieren haben wir nicht vergessen.

Meine Oma hat mir damals, als ich es noch nicht konnte, ein Paar Socken gestrickt. Immer, wenn ich sie trug, dachte ich an meine Oma. Die Vorstellung, dass man mit etwas selbst gestricktem oder gehäkeltem ein sehr persönliches Geschenk macht, das den Beschenkten an den Schenker erinnert, mag ich sehr. Wahrscheinlich ist das einer der Gründe, weshalb ich so gerne für andere stricke.

Ich bin sehr glücklich, dass viele meiner Freunde, okay Freundinnen auch stricken und man sich so zwischen Wolle und Tee sehr gut unterhalten oder einen Film sehen kann. Es ist schön, ein Hobby zu teilen.
Inzwischen habe ich meinen fertig gestellten Pullover sogar schon zwei mal in der Uni getragen und es hat mich niemand darauf angesprochen, wie vermurkst er aussieht, was ich als massiven Erfolg werte. An meinem rechten Ringfinger habe ich inzwischen sogar eine Hornhautstelle von der daran beim Stricken reibenden Nadel bekommen. Ich glaube, das reicht als Beleg, wie sehr ich das Stricken liebe.

Habt ihr ein Hobby, nach dem ihr ähnlich verrückt seid?

Apfelkern

Freitag, 28. November 2014

Ohne Handy keine Competition

Es gibt so Tage, an denen alles schief läuft und von diesem Szenario gibt es auch ganze Wochen. Ungefähr das erlebe ich gerade: gefühlt geht eine Sache nach der anderen daneben und am Ende ist man völlig frustriert und genervt von allem und besonders sich selbst.

Angefangen hat es damit, dass mein Handy über den Jordan befördert wurde. Meine Schwester griff nicht richtig zu und -zack! - wurde mein armes Telefon von der Metallecke eines herabfallenden iPhones zertrümmert. Das komplette Display ist gesplittert. Na geil. Meine erste Hoffnung war, es noch weiter benutzen zu können, bis ich einen Ersatz habe. Immerhin sieht man oft Menschen Handys mit zersplitterten Displays bedienen.
Aber Pustekuchen: der Display leuchtet zwar noch, das Telefon empfängt noch fröhlich Nachrichten und plingt entsprechend vor sich hin aber der Display reagiert auf Berührungen überhaupt nicht mehr. Also nix mit Telefon noch benutzen, bis Ersatz da ist.

Nach Ersatz recherchiert, sich für das Moto X entschieden (niemals würde ich mir so ein hinterhältiges iPhone anschaffen - die lauern doch nur darauf, friedliche Android Geräte hinterrücks anzufallen und zu eliminieren!) und dann statt auf der Website des Herstellers bei Amazon bestellt, da das Telefon dort generell 30 Euro weniger kostete und die 32GB Variante genauso teuer wie die 16GB Variante war. Es hieß zwar, dass das 32GB Modell noch nicht verfügbar aber vorbestellbar sei. Der Sparfuchs in mir hat auf bestellen geklickt - und jetzt sitze ich über zwei Wochen später immer noch ohne Telefon da. Eine Information, ab wann das Gerät versendet wird, gibt es auch nicht.
Seit ich ein Handy habe, nutze ich es auch als Wecker. Soll heißen ich musste mich auch nach einem Ersatzwecker umsehen. Nur zu blöd, dass ich meinen alten laut tickenden Wecker schon vor Jahren entsorgt hatte. Der erste Wecker, den ich als Ersatz fand, versagte und ich verschlief erst mal drei Vorlesungen. Großartig. Zwei Tage später das gleiche: Nächster Wecker hat zwar anscheinend geklingelt aber ich habe davon nichts mitbekommen. Ergebnis: Seminar verpasst. Spätestens an dem Punkt, war ich einfach nur noch frustriert und fertig mit den Nerven. Kein mobiles Kommunizieren, Navigieren und Recherchieren. Obendrauf noch die ständige Angst, wieder zu verschlafen, weil man keinen ordentlichen Wecker hat. Irgendwann war ich an dem Punkt, an dem ich einfach nur noch etwas kaputt machen wollte, weil ich so sauer auf mich selbst und verärgert über die Welt war. Schon krass, wie sehr einen das Leben ohne Mobiltelefon aus der Bahn werfen kann.

Problemlos könnte ich weiter umher schimpfen über diese verflixte Woche, in der beim Praxistag der Uni das Wartezimmer so leer war, dass ich nach den zwei Patienten gehen konnte und damit insgesamt eine Stunde sinnlos hin- und her gefahren bin oder dass ich für eine fehlende Kommilitonin beim Kommunikationstraining das Gespräch spontan und unvorbereitet übernehmen musste und den wahrscheinlich stursten und aggressivsten Schauspieler ever als "Patienten" hatte oder auch, dass ich wenn ich Menschen mit funktionierendem Smartphone sehe (also immer) schreien könnte, weil mein Telefon kaputt ist. Aber ich habe ja letztens erst in einem Kommentar gelesen, dass der Blogger sich in seinen Posts nicht nur auskotzen soll, denn das will niemand lesen. Also werde ich der Frage nachgehen, ob ein Leben ohne Smartphone für Personen unter 30 heutzutage möglich ist.

Sagen wir es so: ich habe inzwischen genau zwei Wochen lang ohne überlebt. Mehr schlecht als recht aber überlebt. Wie abhängig ich im Alltag von meinem Laptop bin, habe ich schon einmal berichtet und mit dem Telefon verhält es sich ähnlich.
Man bekommt alle Nachrichten verzögert und die bei Messengern wie dem verfluchten WhatsApp, das man nur vom Telefon aus aufrufen kann, gar nicht. Da lobe ich mir doch wieder die Google Hangouts, die man auch vom PC aus lesen und schreiben kann. Anrufe und SMS kann man sowieso vergessen.
Was mir wirklich fehlt, ist die Möglichkeit, unterwegs zu navigieren - für Menschen wie mich, die ohne Orientierungssinn geboren worden, ist das lebensnotwendig. Jetzt male ich mir vor Konzerten wieder Zettel mit Kartenskizzen, wie ich vom Bahnhof zum Veranstaltungsort komme. Ohne Google Maps muss ich jetzt auch Leuten, die mich nach dem Weg fragen, leider sagen, dass ich keinen Plan habe und auch nicht mal schnell nachsehen kann. Außerdem vermisse ich es sehr meinen Terminkalender einfach schnell aufrufen zu können. Statt nur das Telefon aus der Tasche zu nehmen, muss ich jetzt jedes Mal den Laptop dafür auspacken.
Schnell unterwegs mal Notizen machen mit Google Keep? Fehlanzeige. Packstation? Funktioniert nicht ohne mTAN, die man nur über SMS empfangen kann. Genauso wenig wie ich zuverlässig durch eine App an die Einnahme der Pille erinnert werde. Zum Glück ist das schon recht tief in mir verankert, zur entsprechenden Zeit daran zu denken.
Selbst das Gelingen der Überraschung bei einer Überraschungsparty stand auf der Kippe, da ich ohne eigenes Handy von unterwegs nicht das Signal geben konnte, dass wir gleich da sind und die Gäste sich bereit machen sollen, dem Geburtstagskind aus dem Flur entgegen springen.
Vorlesungsfolien mal schnell abfotografieren, Kommilitonen anschreiben, ob man jetzt auch im richtigen Seminarraum ist oder mobil twittern - all das geht nicht mehr. Leider kann ich auch generell keine Bilder machen, da ich keinen Fotoapparat habe. Das Handy hat dafür absolut ausgereicht. Aber ohne gibt es keine Bilder von meinen gehäkelten Werken, die ich vielleicht zu einem Häkeltutorial auf dem Blog hätte verarbeiten können.

Nun habe ich während der Bahnfahrten deutlich mehr Zeit, die ich meistens dazu nutze, Vorlesungen vor- oder nachzubereiten - der Laptop ist mir ja zum Glück geblieben. Nur bei kürzeren Fahrten oder Wartezeiten, bei denen es sich nicht lohnt, den Laptop auszupacken, sitze ich rum und ärgere mich, dass ich jetzt nicht mal ein paar Tweets lesen kann. Tja, vielleicht sollte ich ein Buch einpacken und immer in diesen fünf Minuten lesen.
Von nervigen Nachrichten kann ich nun nicht mehr unterwegs belästigt werden aber so schlimm war das auch vorher mit diesen Nachrichten nicht. Ich glaube, je mehr man sein Mobiltelefon zu nutzen gewöhnt ist, umso mehr fehlt es dann, wenn es mal nicht da ist. Und ich habe gefühlt alles damit gemacht.

Was ich aber bemerke, ist, dass man mit viel offeneren Augen durch die Gegend läuft, da man die Aufmerksamkeit eben nicht noch mit dem parallelen Lesen von Tweets oder Ingress spielen teilt. Man ist generell viel weniger abgelenkt davon, dass das Handy ja jederzeit vibrieren könnte und man antworten muss. ToDo Listen oder Einkaufszettel schreibe ich jetzt analog auf Zetteln. Da sind die Notizen immer deutlich zerfledderter und weniger gut lesbar aber irgendwie geht es auch so. Man kann nach dem Luxus, ein Smartphone besessen und genossen zu haben, auch wieder ohne überleben und sogar positive Seiten daran entdecken. Aber ehrlich gesagt: wenn ich die Wahl habe, bleibt das kein Dauerzustand. Und tatsächlich: das neue Telefon ist endlich auf dem Weg zu mir!

Apfelkern

Donnerstag, 6. November 2014

Wir müssen reden

In letzter Zeit gab es viele Posts bei mir, die ich nicht wirklich anstrengend oder langweilig fand und die sogar Bilder hatten (das soll ja angeblich helfen, die Aufmerksamkeit der Leser zu fesseln) und die dennoch keine oder nur einen Kommentar bekommen haben.
Das ärgert mich. Ist es denn so schlecht geschrieben? Fühlt sich davon echt niemand angesprochen? Ist das Thema völlig absurd? Ich frage mich ernsthaft, was ich falsch mache. Würde ich mich von der Erwartung lösen, Reaktionen auf meine Posts lesen zu wollen, würde mich der Kommentarmangel auch nicht mehr stören aber um ehrlich zu sein blogge ich vor allem auch daher, weil ich den Austausch mit anderen so mag. Also bleibe ich bei der Hoffnung, dass jemand etwas unter meine Texte auf dem Blog schreibt.

Eine weitere Überlegung war, dass ich vielleicht einfach nicht genug Leser habe, um viele Kommentare zu erhalten. Wenn von allen Lesern pro Blogeintrag vielleicht 5% einen Kommentar hinterlassen, wäre ich bei insgesamt etwa 140 Lesern auf GFC, Bloglovin und Feedly minus zehn geschätzten Karteileichen (okay, wahrscheinlich sind es mehr) bei 6,5 Kommentaren pro Eintrag. Je mehr Leser, desto mehr Kommentare - das ist klar. Jedoch geht meine Rechnung zumindest bei mir in der Realität nahezu nie auf.

Woran liegt es dann? Es ist wahrscheinlich eine allgemeine Kommentarfaulheit, die mich definitiv auch betrifft.
Ich muss vom Feedreader aus ja erst mal den Blog selbst aufrufen. Dann ist die nächste Hürde, dass man im richtigen Google Account zum Kommentieren eingeloggt sein muss. Für all meine Accounts in sozialen Netzwerken und eben für den Blog nutze ich eine andere Mailadresse als privat also muss ich erst einmal im Inkognito Tab diesen Account anmelden und auch noch eine Two-Step Verification durchführen. Es ist zwar anstrengend aber sicherer. Hofft man.
Erst wenn die Hürden überwunden sind, kann das Kommentieren beginnen. Kein Wunder, dass ich dafür so oft dann doch zu faul bin.

Wenn ich nach dem Lesen eines Artikels das Bedürfnis habe zu kommentieren und dann beim Aufrufen der Seite feststelle, dass es schon zwanzig Kommentare zu dem Post gibt, dann spare ich mir meinen Kommentar auch. Ich denke mir immer, dass sich Blogger mit wenigen Kommentaren viel mehr darüber freuen, wenn man mal etwas schreibt.

Es gibt einige wenige Blogger bei denen ich auch ohne ein Brennen in mir zu verspüren, unbedingt meine Gedanken zum diesem Thema des Posts zu äußern, kommentiere - einfach, weil ich die Autoren mag. Aber selbst bei denen muss man sich erst mal zu der Anstrengung, den Mailaccount zum Kommentieren anzumelden, aufraffen.

Da ich mich momentan so ärgere, dass ich in meine Posts Zeit und Mühe stecke und es nahezu keine Reaktionen gibt, bemühe ich mich selbst gerade, mehr Kommentare zu hinterlassen. Einfach als Dankeschön dafür, dass sich jemand unbezahlt hingesetzt hat und etwas geschrieben hat, das zu lesen mit Freude bereitet oder sonst irgendwie mein Leben bereichert hat. Ich weiß immerhin selbst nur zu gut, wie sehr man sich über Kommentare freut; vor allem, wenn es mehr als ein "Gefällt mir!" und "Toller Artikel!" ist. Wobei man solche Kommentare auch gerne liest aber sie führen nicht wirklich zu einem Gedanken- und Meinungsaustausch. Ihr wisst schon, was ich meine.

Und, warum seid ihr so kommentarfaul?

Sonntag, 2. November 2014

Ich muss euch sagen, es kürbist sehr

Seit es Oktober ist, erinnert mich die verfressene liebe Karo gefühlt täglich daran, wie gerne sie meinen Kürbiskuchen mag. Sei es durch die Erwähnung des Kuchens bei Twitter, auf ihrem Blog oder real - irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass sie mir sagen will, dass ich den Kuchen wieder einmal backen muss.
Pünktlich zu Halloween habe ich mich schließlich in die Küche gestellt und einen Kürbispie zusammengerührt. Und damit ihr diesen Kuchen, der nicht nur zu Halloween sondern den ganzen Herbst lang gut schmeckt, auch backen könnt, habe ich euch hier das Rezept einmal aufgeschrieben. Außerdem kann man mit diesem Kuchen auch prima Freunde glücklich machen, die einen regelmäßig mit dem Wort Kürbiskuchen auf den Lippen mit großen Augen bittend ansehen. Ihr wisst schon, was ich meine.

Am Anfang war der Kürbis. Davon schneidet ihr 350g klein und kocht ihn in Wasser gar. Sobald die Kürbisstückchen weich sind, gießt ihr das Wasser gründlich ab (das ist wichtig, damit die Füllung nachher nicht zu flüssig wird) und püriert das wunderschön orange Fruchtfleisch.


Der nächste Schritt ist die Zubereitung des Teiges. Dafür verknetet ihr 150g Butter, 1 Prise Salz, 2 Esslöffel Puderzucker, 2 Esslöffel kaltes Wasser und 250g Mehl zu einem glatten Teig. Dem Originalrezept zufolge soll der Teig jetzt eine Stunde im Kühlschrank ruhen aber ehrlich gesagt habe ich das in all den Jahren, die ich nun schon Mürbeteige backe, noch nahezu nie gemacht.
Das Leben ist zu kurz, um Teig im Kühlschrank ruhen zu lassen. Und davon abgesehen wird der Teig auch so schön mürbe. Der größte Vorteil des Kühlens liegt darin, dass der Teig sich anschließend besser ausrollen und in der Form mit 26 cm Durchmesser verteilen lässt aber es geht auch so. Teigklumpen in die gefettete und gemehlte Form legen, mit den Händen halbwegs gleichmäßig verteilen und gut. Schließlich wird das ein Kuchen und kein Atomkraftwerk.
Ist der Teig dann in der Form, wird er mit einer Gabel noch ein bisschen gleichmäßig durchlöchert, um dem Kuchen das ultimative Halloween Feeling zu verpassen.


Dann geht es an die Zubereitung der Füllung. Hier kommt auch unser Kürbispüree wieder ins Spiel: das Kürbispüree wird mit 350g Sahne und 150g Frischkäse verrührt. In die Schüssel dürfen sich dann auch noch 3 Esslöffel Zucker und ein Ei sowie so ziemlich alles, was ihr an winterlichen Gewürzen im Schrank findet hinzu gesellen. In Sachen Gewürzen habe ich Zimt, Muskat, Kardamom, Nelken, Anis und ein bisschen Vanille verwendet. Außerdem kommt eine Packung Vanillepuddingpulver mit hinein. Die habe ich aus lauter Paranoia, dass die Füllung mit nur einem Ei nicht fest wird, hinzugefügt und damit all die Jahre einen stabilen Kuchen erzielt, weshalb ich keine Experimente wagen will, auf das Puddingpulver mit seiner stabilisierenden Stärke zu verzichten.

Rühren!
 Die gut durchgerührte Füllung wird dann in die Form auf den Teig gegossen und bei 180°C 45 Minuten lang gebacken. Es riecht dann so lecker weihnachtlich, dass selbst diejenigen in der Familie, die absolut keinen Kürbiskuchen mögen, vom Geruch ganz begeistert sein werden.


Nachdem ihr den Kuchen aus dem Ofen geholt habt, muss er noch ein wenig auskühlen. Das führt auch dazu, dass die Füllung nicht mehr flüssig ist. Wer schon einmal einen heißen Zupfkuchen angeschnitten und von Fluten der wie immer zubereiteten Füllung überrascht wurde, weiß, was ich meine. Also: Abkühlen lassen und dann ist auch die Füllung fest.
Und so sieht der fertige Kuchen dann aus:


Und für alle, die nicht wissen, wohin mit dem Kürbis, den sie so schön ausgehöhlt haben: schnitzt doch ein Gesicht rein.

Auch wenn Kürbis im Kuchen ein wenig seltsam klingt - gebt dem orangen Ding mal eine Chance! Ich wünsche euch beim Nachbacken ein gutes Gelingen und vor allem: lasst euch den Kuchen schmecken!

Und abgesehen vom Kuchen habe ich auch noch eine kleine Frage an euch: mögt ihr so große Bilder oder findet ihr es besser, wenn ich sie wie in den anderen Rezepten kleiner lasse und im Text einbette?

Grüße vom Kürbis und mir,

Apfelkern

Samstag, 25. Oktober 2014

Warum ich kein guter Patient wäre

Es ist schon ziemlich genau zwei Jahre her, dass ich das letzte Mal so richtig krank war. Richtig krank meint nicht nur ein bisschen Schnupfen im Winter sondern Fieber, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und einfach ein Schwächegefühl, dass man eigentlich nur im Bett liegen kann.
Was ich jetzt schon sagen kann, ist, dass ich es definitiv nicht vermisst habe. 

Wenn man lange nicht mehr mit einer Infektion krank im Bett lag, verdrängt man leicht, wie nervig das eigentlich ist. Alles, was man tun kann ist schlafen, schlafen, schlafen, versuchen ab und zu was zu essen, schlafen, schlafen, seine Medikamente nehmen und die ganzen Liter Tee, die man als braver Patient so in sich hinein kippt wieder ins Bad zu bringen. Je nach Art der Infektion hat man dann noch Spaß mit Schleim und der Atmung durch die Nase, Schluckbeschwerden, Hautveränderungen oder was es sonst noch so schönes gibt.

Nachdem ich jetzt zwei Tage nahezu komplett im Bett lag, habe ich davon wirklich die Nase voll. Man verpasst seine Veranstaltungen an der Uni, schafft nichts von seiner To-Do Liste, kann sich nicht mit Freunden treffen und zum Lesen oder Filme sehen reicht die Konzentration nicht und schmerzende Augen und Kopfschmerz machen einem da eh einen Strich durch die Rechnung.
Und dann liege ich im Bett und ärgere mich, wie nutzlos ich gerade bin und Zeit, die ich sinnvoll nutzen könnte verschwende. Klar weiß ich, dass ich mich auch nicht wirklich konzentrieren kann, weil ich mich einfach so krank fühle aber das hält mich nicht davon ab, mich die ganze Zeit zu ärgern, wie wenig nützlich ich bin.
Wenig besser macht es die Ungewissheit, wann man wieder gesund und voll einsatzfähig sein wird. Werde ich vielleicht in drei Tagen wieder auf den Beinen sein oder erst nächste Woche? Das macht für die weitere Planung definitiv einen Unterschied und es graut mir schon davor, Termine verschieben oder nachholen zu müssen.

In dem Sinne bin ich wirklich kein guter Patient. Strenge Bettruhe ist mir zuwider, viel lieber möchte ich raus und vielleicht doch noch das Script zum Seminar durcharbeiten oder am Geburtstagsgeschenk für meinen Freund arbeiten. So richtig einzusehen, dass ich eine Auszeit einlegen muss, fällt mir schwer.

Wenn es darum geht, die Medikamente pünktlich zu nehmen, Obst zu essen, eine Nasenspülung oder Halswickel zu machen, bin ich ganz vorne mit dabei, denn alles, was mir hilft schneller gesund zu werden, ist mehr als herzlich willkommen. Deshalb würge ich auch die monströs großen Antibiotika Tabletten meinen von der Angina malträtierten Rachen runter - Hauptsache es hilft. Mir macht krank sein keinen Spaß und ich will es so schnell wie möglich hinter mich bringen. 
Abgesehen davon gibt es auch noch die Anwesenheitspflicht der Uni, die es zu erfüllen gibt. Falls ich meine 15% erlaubte Fehlzeit überschreite, muss ich die Veranstaltungen nachholen, um das Semester am Ende als bestanden angerechnet zu bekommen. 

Was ich von dieser Erfahrung aber mitnehme, ist mehr Verständnis für akut erkrankte Patienten, die nicht ewig krank geschrieben und untersucht werden wollen, sondern einfach nur die Medikamente haben wollen, die am besten helfen, sie schnell wieder gesund werden zu lassen.
Und ich habe auch mehr Verständnis für diejenigen, die trotz verordneter Bettruhe dann eben nicht an den Schreibtisch gehen aber sich den Laptop zum Arbeiten ins Bett holen und sich damit auch nicht wie vorgesehen schonen und einfach schlafen. Schließlich würde ich es genauso tun.

So, etwas gelernt aus dem ganzen Mist habe ich ja immerhin. Kann es jetzt bitte wieder vorbei sein?
Krank ist schließlich niemand gerne.

Apfelkern

Montag, 20. Oktober 2014

Komm, wir fahren nach Amsterdam!

Vor noch nicht allzu langer Zeit waren Semesterferien und diese habe ich unter anderem dazu genutzt, eine Städtereise zu unternehmen und habe Amsterdam erkundet. Die dort gewonnenen Eindrücke, möchte ich gerne mit euch teilen.

Von Berlin aus kann man mit dem Zug - falls man denn nicht von einem der Streiks der Lokführer betroffen ist - sehr bequem innerhalb von ungefähr sechs Stunden nach Amsterdam fahren.
Der Hauptbahnhof Amsterdams (Amsterdam Centraal) ist ein sehr schönes Gebäude im historischen Stil und wurde wie die gesamte Stadt auf Pfählen erbaut, um auf dem feuchten Untergrund Stabilität gewährleisten zu können. Es ist kein durchschnittlicher, modern und funktional designter Hauptbahnhof sondern gleich die erste Sehenswürdigkeit nach der Ankunft.


Innerhalb von Amsterdam kann man die Wege auch gut zu Fuß zurücklegen. Ein Vorteil davon ist definitiv, dass man viele der schönen Straßen, Grachten und Häuser zu sehen bekommt. Das Straßenbild in der Innenstadt ist ein sehr typisches: schmale, hohe Häuser ohne Vorgärten, viele Fahrräder. Mir ist sehr schnell aufgefallen, dass auf den ziemlich großen Radwegen hier auch Motoroller und kleine Autos fuhren. Als Tourist in Amsterdam lebt man in der ständigen Gefahr, von den Fahrrädern und eben vor allem auch den motorisierten Fahrzeugen auf den Radwegen überfahren zu werden. Wobei ich immer noch nicht ganz glauben kann, dass es legal ist, mit Motorrollern und Miniautos auf Radwegen umher zu düsen.





"Kein Ding, da passt noch ein Haus zwischen!"

Um viele Sehenswürdigkeiten besichtigen zu können und dabei noch zu sparen, haben wir uns für zwei Tage eine iamsterdam Karte gekauft. Für die 48 Stunden Gültigkeit zahlt man 57€, die sich sehr schnell lohnen.

Zuerst einmal ist mit der Karte der öffentliche Personennahverkehr komplett inklusive. Weiterhin bietet sie eine etwa einstündige kostenlose Kanalfahrt, die wir als vorbildliche Touristen natürlich gemacht haben. Der wichtigste Punkt ist aber, dass es zu Dutzenden Museen und Ausstellungen mit der iamsterdam Karte kostenlosen Eintritt gibt und bei einigen nicht komplett inkludierten Attraktionen zumindest Rabatt. Rabatt gibt es auch in bestimmten Restaurants und Souvenirgeschäften, doch diese Option haben wir nicht genutzt und so kann ich darüber nicht viel mehr erzählen. Was ich aber sagen kann ist, dass sich die Karte definitiv lohnt. Allein schon die Kanalfahrt hätte 15€ gekostet und der Eintritt zum Zoo 19€. Die Kosten für die iamsterdam Karte, deren kompletten Leistungen hier noch einmal aufgelistet sind, haben sich bei fleißigem Museumsbesuch schnell amortisiert.  Die einzige überhaupt nicht in der Karte inbegriffene Sehenswürdigkeit, die wir besucht haben, war das Anne Frank Haus.

Dieses ist aber definitiv eine historische Sehenswürdigkeit, die man sich nicht entgehen lassen sollte, wenn man in Amsterdam ist. Am besten ist es, sich schon vor der Reise ein Onlineticket zu besorgen, um die wirklich langen Wartezeiten zu umgehen. Es gab zwar freies WLAN in der Warteschlange aber das auch nur, um die Touristen in der wirklich verdammt lange Schlange zu besänftigen.
Man beginnt im Haus mit Einführung in die Gesamtthematik der Judenverfolgung und geht dann über zur persönlichen Geschichte derer, die sich im Hinterhaus der Prinsengracht versteckt hielten.
Ich hatte das Tagebuch der Anne Frank schon in der 6. Klasse gelesen und nur deshalb mit dem Schreiben eines Tagebuchs begonnen, weshalb ich eine persönliche Beziehung und ein Interesse an dem Haus habe über das ich so viel gelesen habe.

Mich überraschte, dass die Räume nicht dem historischen Vorbild entsprechend eingerichtet sondern leer waren. Ziel der Leere war es, daran zu erinnern, dass dort Menschen versteckt waren, die nun auch nicht mehr da sind und eben diese Leere hinterlassen.
Im Nachhinein gefällt mir diese Lösung sehr. Es gibt Bilder der extra zum Zwecke der Fotografie eingerichteten Räume und die vermitteln auch eine sehr gute Vorstellung davon, wie es dort ausgesehen hat. Nicht zuletzt hat die Leere auch den logistischen Vorteil, dass die vielen Besucher besser durch die kleinen Zimmer gehen können.

Da das Fotografieren im Anne Frank Huis verboten war, gibt es dazu hier keine Bilder. Seht es euch am besten selbst an. Aber nicht vergessen, euch früh anzustellen oder im Vorverkauf Onlinetickets zu kaufen.

Wirklich gut gefallen hat mir auch das Van Gogh Museum. Dort wird der persönliche und dazu parallel der künstlerische Werdegang van Goghs inklusive einiger der Werke anderer Künstler, die ihn inspirierten, vorgestellt. Es ist sehr harmonisch und schlüssig gestaltet, sodass es wirklich Freude macht, sich die Entwicklung des heute berühmten und zu Lebzeiten so wenig beachteten Künstlers anzusehen. Der Eintritt ist in der iamsterdam Karte inkludiert.

Der Garten des Geelvinck Hauses

Eine weitere Sehenswürdigkeit, an die ich mich gerne erinnere, ist das Museum Geelvinck. Es ist ein prächtiges Haus einer reichen Handelsfamilie. Zuerst einmal beeindruckt deren Garten mit dem größten Teich Amsterdams. Im Inneren des Hauses finden sich eine wunderschön eingerichtete Bibliothek, Speisezimmer, Empfangszimmer und Teezimmer. Mein Lieblingsraum ist definitiv die große Bibliothek mit den hohen Bücherregalen, den Dielen, die einst Schiffsplanken waren und den zu Sitzplätzen ausgebauten Fensterbrettern mit Blick auf eine Gracht.
Die persönlichen Schlafzimmer und die Küche fehlen, doch wer wissen möchte, wie diese im 18./19. Jahrhundert aussahen, kann quasi direkt auf der anderen Seite der Gracht das Museum van Loon ansehen. Das ist auch ein prächtiges Haus einer reichen Familie mit noch mehr erhaltener Einrichtung, die mir aber insgesamt nicht so gut gefallen hat, wie das im Museum Geelvinck. Vielleicht, weil es dort einfach schon zu prunkvoll war, um noch wohnlich zu sein.

Die Kirche auf dem Dachboden
Eine eher ungewöhnliche Sehenswürdigkeit war das Museum Ons’ Lieve Heer op Solder. Es ist kurz gesagt eine Kirche auf dem Dachboden und genau so heißt es auch: Unser lieber Herr auf dem Dachboden. Die einen haben eben unterm Dach Weihnachtssachen, andere eine Kirche.
Es ist eine katholische Kirche aus dem 17. Jahrhundert, in dem es in den Niederlanden untersagt war, den katholischen Glauben auszuüben. Um genau das doch tun zu können, hat man versteckt im Dachboden eine erstaunlich prachtvolle Kirche errichtet, die inzwischen sehr liebevoll renoviert wurde. Auch wenn man kein typischer Kirchengänger ist, lohnt es sich, das Museum zu besuchen. Und von den Fenstern aus hat man einen wunderschönen Blick auf die Dächer der benachbarten Häuser.

Das Innere der Oude Kerk
Amsterdam hat noch mehr Kirchen zu bieten und darunter ist auch die Alte Kirche, die Oude Kerk. So richtig sehenswert ist die Kirche an sich vielleicht nicht. Es ist ein durchschnittlich schöner Sakralbau mit Buntglasfenstern, schönen Wendeltreppen und einem Boden, der aus den Grabsteinen berühmter Amsterdamer Persönlichkeiten wie zum Beispiel Rembrandts Frau Saskia besteht.
Als wir den Eingang der Kirche suchend um diese herum liefen, öffnete sich ein Vorhang vor einem Fenster und uns lachte eine üppige Frau in Reizwäsche entgegen. Und das war nicht nur bei einem Fenster so, denn die Oude Kerk steht mitten im Rotlichtviertel. Ein sehr schöner Kontrast, der die Kirche für mich besonders gemacht hat und den man sich als Tourist ansehen sollte.

Im Rotlichtviertel sah ich auch zum ersten mal eine Art Urinierzelle für Männer: ein telefonzellenähnlicher Sichtschutz mit Eingang und kleinem Abfluss am Boden. Das soll wahrscheinlich verhindern, dass gegen Hauswände und ähnliches uriniert wird. Dufte Angelegenheit jedenfalls, die ich so noch nie gesehen hatte.

Was man sich bei einem Besuch in Amsterdam auch nicht entgehen lassen sollte, ist einmal Poffertjes zu kosten. Das sind kleine fluffige Eierkuchen, die in einer speziellen Form gebraten werden. Wir haben die Poffertjes und eine Waffel auf einem Jahrmarkt in der Innenstadt gekauft und direkt warm gegessen. Das Leben kann so schön sein, wenn man in kalter Umgebung leckeres warmes Gebäck hat.
Was das Essen angeht: die Niederländer haben eine große Auswahl an Lakritze, die deutlich größer als das Angebot in Deutschland ist. Falls man die schwarze Süßigkeit mag, kann man sich vergnügt durchs ganze Sortiment futtern. Falls Lakritz nicht unbedingt zu eueren Lieblingsspeisen gehört, solltet ihr die Stroopwaffeln probieren, denn die knusprigen, sirupgefüllten Waffeln schmecken besser als es auf Dauer gesund ist.
Poffertjes!
Mein Fazit zu dem Städetrip ist, dass Amsterdam absolut eine Reise wert ist! Ich bin sehr froh, dass wir das Angebot der iamsterdam Karte rechtzeitig entdeckt haben, denn so konnten wir relativ günstig sehr viel von der Stadt sehen und vieles besichtigen.
Wenn man sich nicht von den Fahrrädern überfahren lässt, nicht erwartet, dass das Brot nicht nach Kuchen sondern wie richtiges Brot schmeckt und weiß, dass Grachtenfahrten eigentlich völlig überbewertet sind, wird man viel Spaß in dieser charmanten Stadt haben.

Was man sonst noch Schönes in Amsterdam machen kann, könnt ihr hier bei Karo lesen. Was für ein Zufall, dass wir schon wieder gleichzeitig am gleichen Ort Urlaub gemacht haben.

Apfelkern