Sonntag, 9. Dezember 2012

Eine Ode an den Knoblauch

Es gibt gewisse Dinge, die gesellschaftlich nicht akzeptiert werden und die in Gesprächen wenn man sie nicht sowieso ignoriert, nur in abfälligem Tonfall besprochen werden. Zu diesen Dingen zählt Knoblauch.

Planen wir in den nächsten Tagen das Haus zu verlassen und uns anderen homo sapiens auf weniger als fünf  Meter Distanz zu nähern, so wird der Knoblauch - wenn er denn überhaupt je ein Teil davon war - strikt vom Speiseplan gekickt. Man will ja den ersten Eindruck nicht dadurch ruinieren, dass man dem Gegenüber anhand des Geruchs verrät, dass man in den letzten Wochen beim Griechen übernachtet und dabei dessen Knoblauchvorräte geplündert hat.
Schon der zarteste Hauch von Knoblauchodor reicht scheinbar in unseren Vorstellungen, um andere wenn nicht gleich ins Jenseits zumindest in eine Ohnmacht zu katapultieren.
So darf man ganz logisch auch keinen Knoblauch mehr essen, sobald man in einer Beziehung ist - es sei denn, man will, dass die Partnerschaft in die Brüche geht.

Zumindest würde diese Annahme erklären, warum manche Menschen mit Knoblauch so umgehen als wäre es eine Biowaffe, die für ihr restliches Leben sämtliche sozialen Kontakte zerstören wird.

Natürlich: es ist nicht besonders nett, sich zum Mittag einen Döner mit extra viel Zwiebeln und ordentlich Knoblauchsauce zu gönnen und abends in die Sauna zu gehen, damit sich jeder an dem den Poren entströmenden Geruch der Alliumgewächse erfreuen kann, doch man kann die Angst vor dem Knoblauch auch übertreiben.
Nein, Knoblauchkonsum macht meiner Meinung nach niemanden zu einem Aussätzigen. Wie ich andeutete: man macht bloß viel zu viel Gewese darum.

Ich halte Knoblauch für eine wunderbare Sache. Das Aroma ist toll - man muss es zwar nicht wie genannter Grieche überall und in so hoher Dosis einsetzen, doch grundsätzlich bereichert Knoblauch meiner Erfahrung nach fast jedes Gericht. Dezent wird der Geschmack optimiert - da reicht eine Zehe, sodass man auch nicht selbst zur wandelnden Giftgasquelle wird.
Oft wird es gar nicht bemerkt, dass man Knoblauch ins Essen gegeben hat, doch als wenn dann sagt, dass im Essen welcher ist, stirbt die Hälfte der Gäste fast vor Schreck. Aber nein, sorgt euch nicht um eure Gesundheit, ihr Knoblauchesser:das Zeug ist unglaublich gesund. Entzündungshemmend, antibakteriell, immunstärkend, Blut verdünnend und auch hilfreich, wenn man einfach mal seine Ruhe haben will. Sowohl Ruhe vor Dämonen, Vampire und ähnlichen Kram als auch Mitmenschen. Bei den meisten reicht es nämlich zu sagen, dass man Knoblauch verspeist hat, um sie zu verschrecken. Und damit das klappt, muss man nicht einmal wirklich welchen gegessen haben. Das Spiel mit der Angst vorm Geruch reicht.

Vielleicht liegt bei denjenigen, welche die größte Angst vorm Knoblauch haben, ihr letzter Knoblauchkonsum auch schon so lange zurück, dass sie sich einfach nicht mehr daran erinnern können, dass es gar nicht so tragisch und dramatisch war, wie sie sich es immer vorstellen. Man kann sich in solche Dinge auch hinein steigern.
Riecht jemand nun danach, gehört das nicht zu den wohlriechendsten Düften, die man sich so vorstellen kann, doch es gibt deutlich schlimmere Gerüche wie alter Schweiß oder Ammoniak. Daher: mehr Toleranz für Knoblauch und Knoblauchfreunde.

Es gibt gewisse Höflichkeitsgrenzen, die man einhalten sollte, aber wenn man nicht direkt vor einem Zahnarztbesuch oder einem Date Knoblauch in Massen ist, stört es nicht. Obwohl: vor einem Date Knoblauch zu essen ist vielleicht auch keine so übe Idee; das selektiert zumindest schon einmal die zimperlichen potentiellen Partner aus…

Wenn ich so darüber nachdenke: ich glaube, ich hätte jetzt nichts gegen ein Knoblauchsüppchen. Oder ein Knoblauchbaguette vom Weihnachtsmarkt. Oder doch vielleicht lieber Spaghetti aglio e olio?

Apfelkern


7 Kommentare:

  1. haha - ich geh gleich zum griechen :D
    eine schöne einstimmung ^^

    und ja ich koch gerne mit knoblauch, wer nich mit isst is selber schuld :D
    lg

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  2. Wie sollte es anders sein!? Natürlich bist du meine Verbündete im Kampf für den Knoblauch!!!
    Ich liebeliebeliebe die Knolle und wie du schon sagtest, sparsam eingesetzt, merkt es der ungeübte Gaumen kaum, dass welcher in die Speisen gewandert ist.
    Noch interessanter ist, dass wenn ich nach dem Verzehr von Knoblauch unter Menschen gehe nie darauf angesprochen werde, auch nicht wenn ich explizit danach frage! Dann heißt es immer "Muss aber sehr wenig gewesen sein. Man riecht nichts."

    In diesem Sinne:
    ~KEEP CALM AND EAT GARLIC~

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  3. Knoblauch an der Oder.
    Ich mag Knoblauch gerne. Der hat einfach einen tollen Geschmack.
    Und wenn ich Knoblauch esse, denke ich nicht darüber nach, ob ich eventuell später den Geruch danach wieder ausdünste. Damit verdirbt man sich am Ende doch nur den Appetit. Die Leute können doch auch ruhig wissen, wenn ich vor dem Gespräch mit ihnen ein Kilo Knoblauchgarnelen verschlungen habe.
    Am besten verkauft man das einfach als Statussymbol. "Wie, sie riechen nicht nach Knoblauch? Das wäre mir an ihrer Stelle peinlich."

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  4. Ich glaube ich mache mir morgen irgendwas mit Knoblauch. Leider hab ich da nicht so viele Ideen, außer dass ich Spaghetti mach.
    Ich bin relativ rücksichtslos, was Knoblauch/Zwiebelgeruch angeht. Mir ist es egal, ob nahestehende Personen das bemerken und mich kümmert es nicht, wenn sie danach riechen. Lieber Knoblauchmundgeruch, als ekelhafter Zungenbelagmundgeruch! D:

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    1. kann ich so unterschreiben. ich liebe knoblauch :D

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  5. Nun, generell wird die Sache mit dem Knoblauch doch eigentlich immer nur wirklich (Achtung:) anrüchig, wenn ihn jemand gegessen hat, der prinzipiell irgendeinen Verhaltensschaden in Sachen Hygiene hat. Kommt mir zumindest so vor. Und was das Abstimmen meines Essverhaltens auf die bevorstehenden gesellschaftlichen Aktivitäten angeht, muss ich sagen, ist mein Augenmerk da dann doch eher auf Hülsenfrüchte und dergleichen gerichtet :)
    Aber ich gebe zu: Als ich noch Kaffee schubste versagte ich mir auch grundsätzlich Knoblauch zum Diner, sofern ich am nächsten Tag Dienst hatte.

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  6. So. Eben gab's Knoblach bei mir. ;)

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