Montag, 8. Oktober 2012

Ich bastle Sushi

Zu den Speisen, die ich sehr gerne mag und viel zu selten zwischen die Zähne bekomme, zählt definitiv Sushi. Erst zwei Mal kam ich dazu, dieses inzwischen doch sehr Mainstream gewordene und damit eigentlich leicht erhältliche schrecklich gesunde Fastfood zu probieren. Beide Male gab es die verdammt leckeren Häppchen während des Sommerurlaubs mit der Familie und jedes Mal durfte ich feststellen, dass ich die einzige war, der diese japanische Spezialität schmeckte. Schade. Damit fiel die Variante, an mehr Sushi zu kommen, indem man die Familie in Sushi Bars schleppt schon einmal weg.

Da die kleinen Köstlichkeiten zu kaufen sowieso ziemlich teuer werden kann - allein schon die Preise für diese sicherlich mäßig tollen abgepackten Pakete mit vielleicht sechs Stück im Supermarkt finde ich dreist - kam ich alter Geizkragen auf die Idee, selbst Sushi herzustellen.
So schwer kann das ja nun auch nicht sein.

Im Netz findet man Unmengen von Rezepten, Videotutorials (damit man auch die perfekte Form rollt) und Hintergrundinformationen zu den traditionellen Zubereitungen, modernen Adaptionen und überhaupt der riesigen Menge an Varianten. Da reicht schon ein Blick in den entsprechenden Wikipedia Eintrag, um zu erkennen, dass die Vielfalt von Sushi riesig ist.
Für den Anfang entschied ich mich, erst einmal nur eine Variante zu probieren und zu versuchen, erst einmal die Sache mit dem Rollen hinzubekommen bevor ich weiter an der geschmacklichen Rafinesse feile.

Hier die Zutaten:


  • Sushi Reis
  • Bambusmatte zum Rollen
  • Reisessig
  • Sojasauce
  • Wasabi
  • Nori Blätter aka die Algen
  • Füllmaterial: hier die Zucchini, Avocado und Lachs, wobei die letzten beiden sich auf dem Bild nicht präsentieren
  • Stäbchen für die ultimative Atmosphäre
  • Jasmin Tee - ebenfalls für die Atmosphäre

Los geht es mit dem Sushi Reis. Er wird zuerst wie ganz normaler Reis gekocht (zwei Tassen Wasser pro Tasse Reis in einen Topf geben und kochen lassen, zwei große Tassen Reis reichten bei mir für sieben Sushi Rollen) und danach in eine Würzsauce gegeben. Diese bereite ich für eine Menge von zwei Tassen Reis aus fünf Esslöffeln Reisessig, einem Teelöffel Salz und zwei Esslöffeln Zucker zu. Der Reis wird untergerührt und zum Abkühlen stehen gelassen.

Und ja, daran, dass meine Bilder ganz clean und hipp wie aus dem Katalog oder dem Lifestyle-Blog eures Vertrauens werden arbeite ich natürlich noch. Oder auch nicht.

Während der Reis thermische Energie abgibt lassen sich prima die Bambusmatte und die Sachen für die Füllung vorbereiten.
All das, was ihr später im Inneren eurer Sushis haben wollt, wird in schmale Streifen geschnitten, die ungefähr die Länge eurer Nori Blätter haben. Schließlich sollen sie später nicht endlos überstehen.

Die Bambusmatte wird mit Frischhaltefolie bedeckt, damit sie nicht so dreckig wird und damit die Sushirolle nicht zu sehr anklebt.
Nun wird auf die Folie das Nori Blatt gelegt. Dieses muss zu meinem Erstaunen nicht zuvor eingeweicht oder zumindest angefeuchtet werden - einfach rauf auf die Matte. Der inzwischen abgekühlte und im besten Falle schön klebrige Reis wird dann auf der Folie so verteilt, dass eine ungefähr 0,5cm hohe halbwegs gleichmäßige Schicht das Algenblatt bedeckt und dabei nur die Ränder ausspart. Es ist wichtig, dass vor allem der hintere Rand, der später die Rolle abschließt frei bleibt.
Gegen zu sehr an der Hand klebenden Reis hilft es, die Hände einfach mit kaltem Wasser zu benetzen.

Nun könnt ihr am äußeren Rand die Füllung eurer Wahl auflegen. Ganz klassisch oder wild kombiniert. Ich persönlich versuchte mich an die klassischeren Varianten zu halten und wählte wie schon erwähnt Avocado, Zucchini und Lachs sowie in einigen Rollen als Variante auch etwas Wasabi oder Zitronengraspaste als Füllung.

Jetzt wird gerollt und zwar vom Gefüllten Ende zum anderen hin. Wichtig ist, das ganze straff aufzurollen, damit es sich nachher nicht in seine Einzelteile zerlegt sondern schön zusammen hält.
Für eine Anleitung in bewegten Bildern einfach mal nach entsprechenden Tutorials googeln. Bei der Menge an Suchergebnissen hat man die Qual der Wahl, doch im Nachhinein würde ich sagen, dass mehr als das Grundprinzip des Rollens zu verstehen auch nicht nötig ist, denn es ging überraschend einfach.

An diesem Punkt angelangt einfach die Folie entfernen und mit einem scharfen Messer in etwa fingerbreite Stückchen schneiden. Sollte der Reis zu sehr an der Schneide kleben, hilft es, das Messer ab und zu in kaltes Wasser zu tauchen.

Die Prozedur wird mit den Füllungen eurer Wahl wiederholt, bis ihr den Reis verbraucht habt. 
Daher nun zu den Dips. Ich präsentiere das Zeug zum Tunken. Von oben links nach unten rechts:

  • Sojasauce (Shoyu)
  • Fischsauce (Nam pla)
  • Zitronengraspaste
  • Wasabi
Am besten geschmeckt hat mir übrigens die Variante mit der Fischsauce und dem Wasabi. Für meinen Geschmack war die Sojasauce zu salzig und der Geschmack der Zitronengraspaste einfach zu dominant. In den Sushirollen selbst dagegen empfand ich den Geschmack des Zitronengrases als sehr angenehm.

Dann habe ich noch ganz viele hippe Bilder für meine Online-Freunde gemacht, bevor ich endlich das Werk probieren konnte. Das nenne ich modernes Leiden.


Nur echt mit Apfel


Und jetzt kommt das Beste: die Sushiaktion ist nicht nur hinsichtlich der Optik gelungen, sondern auch der Geschmack hat überzeugt. Das mache ich wieder. Denn die Grundausrüstung habe ich ja nun und die möchte benutzt werden. Außerdem lassen sich auch so schöne Bilder davon machen, die nicht einmal durch einen der Filter von Instagram entstellt werden können.
Ich bin entzückt.



Übrigens bin ich jetzt wirklich entschlossen, im nächsten Leben Fressblogger zu werden. Allein schon diese Fähigkeit, andere mit meinen Posts zum Sabbern bringen zu können ist äußerst erstrebenswert.

In dem Sinne gutes Gelingen, falls ihr euch an Sushi versuchen wollt oder einfach nur viel Spaß beim Speicheln.

Apfelkern

5 Kommentare:

  1. Schickst du mir ein Sushi Care Paket? :D

    P.S.: soweit ich weiß essen Japaner Sushi mit den Händen und lachen sich ins Fäustchen wenn Westler es mit Stäbchen verzehren.

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    1. Mh, besonders die frischen Zutaten lassen sich eher mäßig gut verschicken, fürchte ich. Für ein gemeinsames FAP FAP mit Sushi sollten wir uns eher live treffen…
      Deinem Interesse daran entnehme ich aber, dass du Sushi magst. Nichts anderes habe ich von dir erwartet ;)

      Dass die ganz traditionelle Verzehrweise mit den Händen abgewickelt wird stellte ich bei meinen Rezeptrecherchen auch fest, jedoch war mir das ziemlich egal, da ich gern mit Stäbchen esse und mir einbilde, dass das ganz viel Flair hat.
      Und wenn ich dabei auch noch einen Japaner zum Lachen bringen konnte, ist es umso besser. Es ist doch schön, Freude verbreiten zu können!

      Liebe Grüße,

      Apfelkern

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  2. Ich hatte demnächst vor Sushi zu essen. Aber dann lieber wieder zu kaufen. 1,50€ für 6 Makirollen find ich preislich echt im Rahmen. Man muss aber schon ein gutes Angebot finden.
    Selbst hab ich Sushi auch schon einige Male gemacht. Allerdings find ich die ganzen Zutaten doch ziemlich teuer.
    Die Variante mit Lachs und Avocado ist mein Liebling. Mit Zucchini kenn ich das noch gar nicht. Rohe Zucchini? Hm. Muss ich auch mal ausprobieren.

    Du hast aber Räucherlachs verwendet oder?
    Ich mag lieber den normalrohen, da ich den natürlichen Geschmack lieber mag.
    Was ist mit Ingwer? Magst du keinen? Für mich gehört Ingwer unbedingt noch dazu!

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    1. Hui, so günstig habe ich nicht einmal in den Supermärkten Sushi gesehen. Der Preis für besagte sechs Sushis lag eher bei knapp fünf Euro und das ist mir dann doch zu heftig.

      Sushi selbst zu machen ist vielleicht teurer in dem Sinne, dass man erst einmal die ganzen Saucen und die Grundausrüstung besorgen muss, aber wenn das einmal gekauft ist, lässt es sich ja noch diverse Male verwenden und die Kosten amortisieren sich wieder.

      Ich habe Räucherlachs verwendet, weil die Sushi-Sause längerfristig vorbereitet werden musste und ich so nicht Frischfisch besorgen konnte ohne dass er am Tag der Zubereitung nicht mehr ganz frisch gewesen werde. Zudem wüsste ich ehrlich gesagt nicht, welchem Fischhändler ich so sehr vertraue, dass ich seinen Fisch roh essen würde.
      Und nein - Ingwer mag ich nicht. In homöopathischen Dosen kann er angenehm sein, doch eingelegter Ingwer ist mir ein Graus.

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  3. oh, wie wunderbar das aussieht!!!
    da läuft mir das wasser im mund zusammen.
    und selbst gemacht schmeckt auch immer noch am besten!
    ausserdem ist es bei dir viel gemütlicher als beim überfüllten asiamann... ;)

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