Mittwoch, 17. Oktober 2012

Soziale Zwänge 2 .0

Oft habe ich das Gefühl, dass wenige öffentliche Einrichtungen wirklich im Internet aktiv sind, aber wenn sie genau das irgendwann doch einmal versuchen, dann meistens über genau einen Weg: Facebook.
Schließlich sind ja eh alle, die man über das Internet für sich gewinnen könnte da angemeldet.
Also klatscht man einfach mal willkürlich auf jede Werbung unten das Logo hin, das einem verrät, dass dein Optiker bei Facebook erreichbar ist und du sofort Fan der Facebookseite deines Supermarktes werden solltest.

Es klingt übertrieben, doch das ist es nicht. Seht euch einmal bei den großen Werbeplakaten um, betrachtet Einblendungen in Fernsehsendungen - es sind immer wieder Verweise auf die Facebookpräsenz. Auch deine Krabbelgruppe ist jetzt auf Facebook zu finden!

Mich nervt das einfach nur. Wahrscheinlich liegt das auch daran, dass ich keinen Account bei besagtem Netzwerk habe. Als alle begannen, sich dort anzumelden, tat ich genau das nicht, weil ich ein allgemeines Misstrauen gegen dieses Internet hegte. Das habe ich inzwischen längst hinter mir gelassen und trotzdem empfinde ich Facebook noch immer als dubios.
Warum noch mal sollte ich mich da anmelden, wo vorher für denkende Wesen gehaltene Mitmenschen ihre Partybilder vom Wochenende veröffentlichen, die Selbstdarstellung ausgiebig zelebrieren und auch keine Scheu haben, Videos zu verlinken, die sie bei der Weihnachtsfeier mit Wichtelmütze betrunken halb den Boden wischend, halb über den Wischmopp stolpernd zeigen?
Ja, ich habe einen gewissen Hang zum Stalking und sobald man im Freundeskreis Personen mit eigenem Account bei Facebook hat, kann man sich auch schon einmal ansehen, wie sich denn die Mitschüler im Netz präsentieren. Nachher wünscht man sich dann nur noch, nicht so neugierig gewesen zu sein, denn das Fremdschämen kann genau so schmerzhaft sein wie diese reflexartigen Schläge mit der flachen Hand gegen die Stirn.

Während des Abiturs wurde viel via Facebook koordiniert. Termine geteilt, Facebookgruppen hielten die Schüler auf dem aktuellen Informationsstand zum Ablauf des letzten Schultages und auch Bilder ließen sich darüber prima verteilen. Insofern man denn einen Account hat.

Was ziere ich mich denn auch so, mich da anzumelden? Was über eine Milliarde Menschen vor mir bereits getan haben kann doch nicht falsch sein!
Trotzdem bin ich sehr skeptisch. Ich habe keine Lust auf ein Netzwerk, das meine Daten ewig speichert, das immer wieder hübsche Dinge mit den Nutzerdaten anstellt, die dann in den Medien als Skandal betitelt werden.
Ich brauche diese Selbstpräsentation auch nicht für mein Ego (das wird ja Dank Blog, Twitter und Podcast ausreichend gehätschelt) und ich muss mir genauso wenig das Posieren anderer ansehen.
Klar, ich kann ja mein Profil nur Freunden zugänglich machen, muss keine Bilder von mir posten und kann meinen Datenfluss sowieso kontrollieren, aber - NEIN!
Hab' ich nicht, will ich nicht, mach' ich nicht. Punkt.

In den ersten Tagen an der Uni hat sich auch schon herauskristallisiert, dass bevorzugt über Facebook geplant wird.

"Wie halten wir innerhalb der Lerngruppe Kontakt?" -  Facebook
"Wie erreiche ich die studentischen Mentoren?" - Facebook
"Wie komme ich an Karten für die Semesterauftaktsparty?" - Facebook

Diese Liste lässt sich endlos fortsetzen. Ich habe das Gefühl, dass in dieser Gesellschaft nahezu von "jungen Menschen" erwartet wird, dass sie Facebooknutzer sind oder wenigstens bereit sind, sofort einer zu werden.
Anders kann ich mir nicht erklären, warum so viel darüber organisiert wird. Dabei wäre es leicht möglich, das auch über Mails oder zumindest anderen allen zugänglichen Plattformen abzuwickeln.
Ja, die Masse meiner Gleichaltrigen ist bei diesem unsäglichen Facebook registriert aber das heißt für mich nicht, dass ich es ebenso muss. Mich stört einfach, dass sich aus der Ablehnung der Facebooknutzung inzwischen sogar eine Art Isolation ergeben kann.
Ich muss atmen, Mehrwertsteuer zahlen und die StVO einhalten aber es ist lange noch keine Pflicht, sich bei Facebook anzumelden. Offiziell zumindest.

Interessant finde ich, dass selbst diejenigen, die sich generell wenig für das Internet interessieren, bei Facebook dennoch sehr häufig aktiv sind. Social Media allgemein nein aber Facebook geht dann doch wieder. Dinge, die man nicht verstehen muss.

Ähnlich verhält es sich mit WhatsApp - nahezu jeder mit Smartphone nutzt den Dienst, um kostengünstig Nachrichten zu wechseln. Soweit so gut, doch mich schreckt doch ab, dass man mich häufiger als nur mehrfach vor der Unsicherheit des Dienstes warnte. Sicher kann es wirklich nicht sein, wenn laut einem Post die Telefonnummer der Nutzername und IMEI beziehungsweise WiFi-MAC als Identifikation reichen. Daher ist die Anleitung, wie man einen WhatsApp Account kapert zu meinem Erstaunen sogar für mich als Durchschnittsuser verständlich. Das spricht wirklich nicht unbedingt für die Sicherheit des Ganzen.

Dennoch überlege ich ernsthaft, mir zumindest dort einen Account zuzulegen, um mit Kommilitonen kommunizieren zu können und nicht jedes Mal kostenpflichtige SMS senden zu müssen.
Anscheinend muss man manchmal die Entscheidungen der Masse mitmachen obwohl man stark bezweifelt, dass das die richtigen Entscheidungen sind, um sich nicht zu sehr zu isolieren. Soziale Zwänge 2.0 eben.

Apfelkern

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Zwischen die Tellerränder geschaut

Die moderne Lebensmittelindustrie macht eine Menge Dinge möglich über die man einfach nur den Kopf schütteln kann. Von diversen Fertiggerichten, die in der Mikrowelle zu etwas halbwegs Verdaulichem zusammenschmelzen über Scheibenfrischkäse bis hin zu rosa Hello Kitty Muffins. Oder Kochbeutelreis. Wer bitte kommt auf die Idee, Plastik in seinem Essen auszukochen?
Und das sind noch nicht die übelsten Absurditäten. Oft frage ich mich einfach, wer den Kram denn kauft. Dass es solche Menschen gibt steht nicht zur Diskussion, denn ohne entsprechende Zielgruppe gäbe es diese ganzen Produkte auch nicht.

Viele Produkte sollen den Alltag einfach erleichtern, doch auch wenn sie das tun und eine gewisse Zeitersparnis bringen, ist das geschmackliche Ergebnis einfach nicht das Gleiche. Beispiel Sprühsahne: sie lässt sich deutlich schneller auf den Teller bringen als selbstgeschlagene Sahne und schmeckt aber einfach nicht halb so gut, denn für mich schmeckt sie nicht, wie Schlagsahne schmecken sollte. Allein die Konsistenz ist ganz anders und dann dazu diese extreme Süße…Danke nein. Davon abgesehen macht mich schon deren verdächtig lange Haltbarkeit skeptisch. Was man dafür wohl reingepanscht hat…
Ob man Fertigprodukte mag oder nicht ist sicherlich Geschmacks- sowie Gewohnheitssache, doch gesünder ist es nicht. Allein die ganzen Zusatzstoffe, die für die versprochene einheitliche Haltbarkeit, Konsistenz, Optik, Geruch und Geschmack sorgen spart man sich, indem man einfach die frischen Produkte verwendet.
Natürlich sind auch frische Produkte nicht komplett frei von jeglichem, was ungesund sein könnte. Weitere Zusatzstoffe machen das aber auch nicht besser.

Besonders stark gefärbte Lebensmittel stoßen mich auf den ersten Blick ab.
Wenn der Waldmeistersirup giftgrün leuchtet möchte ich ihn nicht mehr trinken. Kindern grellblaues Eis zu geben finde ich abartig.
Die Farbe sagt einem doch bereits, dass dieses Zeug alles andere als natürlich ist. Für mich ist eine so leuchtende Farbe allein ein klares Signal, das nicht essbar oder gar potentiell giftig bedeutet.
Es war mir ein Rätsel, wie das blaue, grüne, orange und sonst wie gefärbte Powerade Zeug verkauft werden konnte. Leckeres Wasser mit Aromastoffen, Süßstoff, Konservierungsstoffen, einer ordentlichen Menge Farbstoffen und sicher noch ein paar zugesetzten Vitaminen fürs gute Gewissen.
W-i-d-e-r-l-i-c-h!

Warum zur Hölle ist so offensichtlich gefärbter und durchweg synthetischer Kram wie Bubble Tea beliebt? Was treibt einen dazu, freiwillig violette Macarons, himmelblau dekorierte Cupcakes oder gar diesen unsäglichen Regenbogenkuchen zu essen? Besagter Regenbogen- oder gern auch  Papageienkuchen genannt ist ein Rührkuchen, dessen Teig mit allem durchgefärbt wurde, das der Giftschrank hergab und so mit wundervolle Streifenoptik in allen Farben des Regenbogens erstrahlt.
Ob solche Kuchen als Deko ansprechend sind lässt sich diskutieren, aber als Speise kommt er nicht infrage. Schreit da nicht jeder verbliebende Instinkt auf, dass man das um der eigenen Gesundheit Willen besser nicht essen sollte?!

Manchmal kommt es mir so vor, als wäre ich ziemlich allein mit dieser Abneigung gegenüber derart stark gefärbten Speisen. Ich kann mich gut erinnern, im Kindergarten immer die einzige gewesen zu sein, die sämtliche Smarties außer den braunen verschmähte, weil sie mir einfach alarmierend bunt vorkamen.
Klar gibt es auch natürliche Wege, Lebensmittel farbig zu bekommen. Rote Beete, Spinat, Curcuma,  oder Sepia sind beliebt für eben diesen Zweck. Trotzdem erreicht man damit kaum die Farbintensität, die sich mit synthetischen Farbstoffen zaubern lässt.

Ich vermeide soweit wie möglich besagte colorierte Speisen. Mir ist schon klar, dass ich damit insgesamt wenig bewirke, aber immerhin erspare ich meinem Körper eine gewisse Menge an synthetischen sicher wenig gesunden Zusatzstoffen. Es reicht ja, was da an suspekten Weichmachern, Hormonen, Medikamentenrückständen, Pestizidspuren, Aromastoffen, Konservierungsstoffen und weiß der Geier was noch in den alltäglichen Produkten wie Milch, Brot oder einfach nur dem Leitungswasser stecken.
Man kann es mit der Panik auch übertreiben - klar. Es gibt unzählige reißerische und sich empörende Berichte, Bücher und Dokumentationen darüber. Da macht ein Blogpost mehr oder weniger auch keinen Unterschied.
Sicher mag es Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wenn man gegen Massentierhaltung, Grundwasserverseuchung und ähnliches in Aktionsgruppen und Demos vorgeht, aber wichtig ist es erst einmal, mit sich selbst anzufangen. Einfach die zwanzig Minuten nehmen, etwas selbst zu kochen statt sich etwas fertig gekauftes aufzuwärmen. Das kostet mehr Zeit, richtig. Aber die ist es mir wert, selbst bestimmen zu können, was ich in mein Essen gebe. Außerdem empfinde ich das Kochen nicht als Last, da ich diese Tätigkeit als sehr entspannend wahrnehme. Einerseits sind Kochsendungen und Kochblogs groß im Kommen und trotzdem sind wir gefühlt dennoch eine Gesellschaft, die lieber fix anrührt und aufwärmt als wirklich selbst zu kochen.
Unsere Beziehung zum Essen ist in gewisser Weise gestört; wir haben eine verzerrte Wahrnehmung, erwarten übertriebene Perfektion und Einheitlichkeit, stumpfen aber ab, was den Geschmackssinn angeht und konsumieren Dinge, die unsere Urgroßeltern wahrscheinlich nicht einmal mehr als Essen erkennen würden. Wir konsumieren zu viel, verschwenden und halten das für normal. Davon will ich mich auch ganz klar nicht ausnehmen.

Den Spruch "du bist, was du isst", kann ich an der Stelle zwar bringen, doch bin ich selbst längst wie gesagt nicht der vegane Rohköstler, der seine Ernährung im Alltag wirklich ausnahmslos nachhaltig und gesund gestaltet und dementsprechend hier entsprechend predigen kann ohne sich dabei für eigene Lebensweisen kritisieren lassen zu müssen. Obwohl - solche Predigten bewirken sowieso oft eher ein Verschließen der Ohren vor dem Thema, da keiner sich gern belehrt fühlt. Man muss selbst erkennen, dass etwas schief läuft, um wirklich etwas ändern zu wollen und zu können.
Wie auch immer. Zu glauben, zukünftig alles selbst anzubauen ist utopisch - wir können uns nicht mehr komplett von der Lebensmittelindustrie lösen, doch ein wenig mehr Skepsis und Aufmerksamkeit beim Einkauf und der Zubereitung von Lebensmitteln an den Tag zu legen, wäre nicht schlecht.

Die Zivilisation hat viele Errungenschaften mit sich gebracht, aber ob man das, was sie mit den Lebensmitteln anstellen, Errungenschaft nennen kann, wage ich zu bezweifeln.

Apfelkern

So und das ist übrigens das, was mir durch den Kopf geht, wenn mir zu viele der von mir gelesenen Kochblogs bunte Lebensmittel in die Timeline posten.

Montag, 8. Oktober 2012

Ich bastle Sushi

Zu den Speisen, die ich sehr gerne mag und viel zu selten zwischen die Zähne bekomme, zählt definitiv Sushi. Erst zwei Mal kam ich dazu, dieses inzwischen doch sehr Mainstream gewordene und damit eigentlich leicht erhältliche schrecklich gesunde Fastfood zu probieren. Beide Male gab es die verdammt leckeren Häppchen während des Sommerurlaubs mit der Familie und jedes Mal durfte ich feststellen, dass ich die einzige war, der diese japanische Spezialität schmeckte. Schade. Damit fiel die Variante, an mehr Sushi zu kommen, indem man die Familie in Sushi Bars schleppt schon einmal weg.

Da die kleinen Köstlichkeiten zu kaufen sowieso ziemlich teuer werden kann - allein schon die Preise für diese sicherlich mäßig tollen abgepackten Pakete mit vielleicht sechs Stück im Supermarkt finde ich dreist - kam ich alter Geizkragen auf die Idee, selbst Sushi herzustellen.
So schwer kann das ja nun auch nicht sein.

Im Netz findet man Unmengen von Rezepten, Videotutorials (damit man auch die perfekte Form rollt) und Hintergrundinformationen zu den traditionellen Zubereitungen, modernen Adaptionen und überhaupt der riesigen Menge an Varianten. Da reicht schon ein Blick in den entsprechenden Wikipedia Eintrag, um zu erkennen, dass die Vielfalt von Sushi riesig ist.
Für den Anfang entschied ich mich, erst einmal nur eine Variante zu probieren und zu versuchen, erst einmal die Sache mit dem Rollen hinzubekommen bevor ich weiter an der geschmacklichen Rafinesse feile.

Hier die Zutaten:


  • Sushi Reis
  • Bambusmatte zum Rollen
  • Reisessig
  • Sojasauce
  • Wasabi
  • Nori Blätter aka die Algen
  • Füllmaterial: hier die Zucchini, Avocado und Lachs, wobei die letzten beiden sich auf dem Bild nicht präsentieren
  • Stäbchen für die ultimative Atmosphäre
  • Jasmin Tee - ebenfalls für die Atmosphäre

Los geht es mit dem Sushi Reis. Er wird zuerst wie ganz normaler Reis gekocht (zwei Tassen Wasser pro Tasse Reis in einen Topf geben und kochen lassen, zwei große Tassen Reis reichten bei mir für sieben Sushi Rollen) und danach in eine Würzsauce gegeben. Diese bereite ich für eine Menge von zwei Tassen Reis aus fünf Esslöffeln Reisessig, einem Teelöffel Salz und zwei Esslöffeln Zucker zu. Der Reis wird untergerührt und zum Abkühlen stehen gelassen.

Und ja, daran, dass meine Bilder ganz clean und hipp wie aus dem Katalog oder dem Lifestyle-Blog eures Vertrauens werden arbeite ich natürlich noch. Oder auch nicht.

Während der Reis thermische Energie abgibt lassen sich prima die Bambusmatte und die Sachen für die Füllung vorbereiten.
All das, was ihr später im Inneren eurer Sushis haben wollt, wird in schmale Streifen geschnitten, die ungefähr die Länge eurer Nori Blätter haben. Schließlich sollen sie später nicht endlos überstehen.

Die Bambusmatte wird mit Frischhaltefolie bedeckt, damit sie nicht so dreckig wird und damit die Sushirolle nicht zu sehr anklebt.
Nun wird auf die Folie das Nori Blatt gelegt. Dieses muss zu meinem Erstaunen nicht zuvor eingeweicht oder zumindest angefeuchtet werden - einfach rauf auf die Matte. Der inzwischen abgekühlte und im besten Falle schön klebrige Reis wird dann auf der Folie so verteilt, dass eine ungefähr 0,5cm hohe halbwegs gleichmäßige Schicht das Algenblatt bedeckt und dabei nur die Ränder ausspart. Es ist wichtig, dass vor allem der hintere Rand, der später die Rolle abschließt frei bleibt.
Gegen zu sehr an der Hand klebenden Reis hilft es, die Hände einfach mit kaltem Wasser zu benetzen.

Nun könnt ihr am äußeren Rand die Füllung eurer Wahl auflegen. Ganz klassisch oder wild kombiniert. Ich persönlich versuchte mich an die klassischeren Varianten zu halten und wählte wie schon erwähnt Avocado, Zucchini und Lachs sowie in einigen Rollen als Variante auch etwas Wasabi oder Zitronengraspaste als Füllung.

Jetzt wird gerollt und zwar vom Gefüllten Ende zum anderen hin. Wichtig ist, das ganze straff aufzurollen, damit es sich nachher nicht in seine Einzelteile zerlegt sondern schön zusammen hält.
Für eine Anleitung in bewegten Bildern einfach mal nach entsprechenden Tutorials googeln. Bei der Menge an Suchergebnissen hat man die Qual der Wahl, doch im Nachhinein würde ich sagen, dass mehr als das Grundprinzip des Rollens zu verstehen auch nicht nötig ist, denn es ging überraschend einfach.

An diesem Punkt angelangt einfach die Folie entfernen und mit einem scharfen Messer in etwa fingerbreite Stückchen schneiden. Sollte der Reis zu sehr an der Schneide kleben, hilft es, das Messer ab und zu in kaltes Wasser zu tauchen.

Die Prozedur wird mit den Füllungen eurer Wahl wiederholt, bis ihr den Reis verbraucht habt. 
Daher nun zu den Dips. Ich präsentiere das Zeug zum Tunken. Von oben links nach unten rechts:

  • Sojasauce (Shoyu)
  • Fischsauce (Nam pla)
  • Zitronengraspaste
  • Wasabi
Am besten geschmeckt hat mir übrigens die Variante mit der Fischsauce und dem Wasabi. Für meinen Geschmack war die Sojasauce zu salzig und der Geschmack der Zitronengraspaste einfach zu dominant. In den Sushirollen selbst dagegen empfand ich den Geschmack des Zitronengrases als sehr angenehm.

Dann habe ich noch ganz viele hippe Bilder für meine Online-Freunde gemacht, bevor ich endlich das Werk probieren konnte. Das nenne ich modernes Leiden.


Nur echt mit Apfel


Und jetzt kommt das Beste: die Sushiaktion ist nicht nur hinsichtlich der Optik gelungen, sondern auch der Geschmack hat überzeugt. Das mache ich wieder. Denn die Grundausrüstung habe ich ja nun und die möchte benutzt werden. Außerdem lassen sich auch so schöne Bilder davon machen, die nicht einmal durch einen der Filter von Instagram entstellt werden können.
Ich bin entzückt.



Übrigens bin ich jetzt wirklich entschlossen, im nächsten Leben Fressblogger zu werden. Allein schon diese Fähigkeit, andere mit meinen Posts zum Sabbern bringen zu können ist äußerst erstrebenswert.

In dem Sinne gutes Gelingen, falls ihr euch an Sushi versuchen wollt oder einfach nur viel Spaß beim Speicheln.

Apfelkern

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Das ist nicht das Tor zur Hölle. Das ist mein Kleiderschrank


Leider besteht das Leben nicht nur aus Vergnügen und Freizeit, sondern auch die lästigen Aufgaben wollen erledigt werden. Was nun individuell als lästig empfunden wird ist sehr verschieden, doch eins haben lästige Aufgaben, worum es sich nun konkret auch handelt, gemein: sie werden gern wegprokrastiniert. Irgendwann muss man das unliebsame Zeug trotzdem erledigen und genau das habe ich kürzlich getan: ich habe meinen Kleiderschrank aussortiert.

Es ist offenbar ein sehr typisches und in gar nicht so wenigen Fällen aber sogar treffendes Klischee, dass Frauen gern einkaufen gehen. Warum das so ist, konnte ich noch nie nachvollziehen aber wenn sie Spaß dran haben sollen sie doch ihre Freude daran haben.
Mit der Zeit hatte man in anstrengenden und ans Einkaufen vergeudeten Stunden in irgendwelchen Konsumtempeln eine gewisse Grundausstattung zusammen, die es ermöglichte, ohne ständig bei Saisonwechsel oder festlicheren Anlässen - kurz allem, was angepasste Kleidung erfordert - wieder in die Läden hetzen zu müssen. Mit meiner Grundausstattung kam ich gut klar. Ich war der Meinung, nicht besonders viel in meinem Kleiderschrank zu horten und um das auch in Zahlen bestätigen zu können, zählte ich beim Ausräumen alle Teile genau. Statistiken sind sowieso grandios und warum nicht eine für den eigenen Kleiderschrankinhalt erstellen?

Also fing ich an, alles gewissenhaft durchzuzählen. Ich musste nicht den kompletten Bestand erfassen um zu der überraschenden Erkenntnis zu kommen, wie viel ich da eigentlich in meinem Kleiderschrank habe. Noch schockierender war die Einsicht, dass ich von einigen Dingen nicht einmal mehr wusste, dass ich sie besitze.
Oh je, da wurde der Überfluss offensichtlich. Zu meiner Verteidigung kann ich zwar sagen, dass ich diverse Teile schon seit Jahren habe - teilweise schon über fünf Jahre - und noch immer trage, sodass sich eben nur im Laufe der Zeit so viel Zeug ansammeln konnte und ich eben nicht mit drei Shoppingorgien den Schrank gefüllt habe, doch das erklärt noch immer nicht, warum ich teilweise nicht einmal mehr von der Existenz einiger Kleidungsstücke wusste.
Die Erklärung dafür ist nämlich, dass ich so viel Kleidung besitze, dass ich nicht alle Ressourcen ausschöpfen muss ergo mehr habe, als ich brauche.

Generell leben wir in einer vom Überfluss geprägten Gesellschaft, in der es normal geworden ist, mehr zu haben als man braucht ohne das als Luxus aufzufassen.
Ich kann es gar nicht leugnen, dass das auch auf mich zutrifft und dass ich mich an diesen Zustand gewöhnt habe. Komfort ist sowieso etwas, an das man sich gern und schnell gewöhnt.
Und doch…irgendwie schockiert es mich, in Zahlen festzustellen, dass auch ich in diesem Überfluss lebe. Wie ich aber schon sagte: man gewöhnt sich daran und wer senkt schon freiwillig seinen Lebensstandard?

Ich habe die Teile aussortiert, die mir nicht mehr passten, die ich inzwischen furchtbar fand oder schon immer für schrecklich hielt, sie aber von jemandem "geerbt" und es nicht übers Herz gebracht hatte, dieses eigentlich "noch gute" Kleidungsstück zu entsorgen. Schließlich wäre das ja Verschwendung.

Schon lustig, dass dieses Ablehnen der Verschwendung zu Überfluss führt. Eigentlich bedeutet ja meiner Ansicht nach Sparsamkeit ein bewusster Umgang mit den Ressourcen, durch das im Falle von Knappheit entsprechender Güter ein Mangel verhindert oder eingedämmt werden kann.
Auch als ich sicher schon mehr im Schrank hatte, als ich brauchte, nahm ich die mir vererbten Teile insofern sie mir denn auch passten. Schließlich konnte ich so - das war ja auch hauptsächlich der große geheime Plan dahinter - die Notwendigkeit weiterer mit nervtötendem Kleidungskauf verbrachter Stunden präventiv verhindern. Na ja, nicht komplett verhindern aber sicherlich doch reduzieren.

Nachdem ich nun meinen Kleiderschrank entrümpelt habe, leide ich noch lange nicht unter Mangel. Eher im Gegenteil: Dank der hübschen Statistik ist mir endlich mal bewusst geworden, was ich eigentlich so habe. Peinlich, oder?
Ich dachte doch, nur Fashionblogger würden regelmäßig einen Schreck angesichts der Masse an Kleidung, die sich bei ihnen türmt, bekommen. Tja - falsch gedacht.

Damit wird es auch Zeit für meine erstellte Statistik, die Liste der Zahlen, die mich so schockierten.
  • 21 Langarmshirts
  • 14 Strickjacken
  • 3 Blusen langärmlig
  • 2 Blusen kurzärmlig
  • 3 Boleros
  • 31 Kurzarmshirts
  • 6 Halbarmshirts
  • 4 Pullunder
  • 12 Unterhemden / Tops
  • 5 lange Sommerröcke
  • 3 kurze Winterröcke
  • 1 kurzer Sommerrock
  • 2 lange Sommerhosen
  • 2 kurze Sommerhosen
  • 3 3/4 Hosen
  • 6 Sportshirts
  • 3 Sporthosen lang
  • 2 Sporthosen 3/4
  • 5 Jeans
  • 4 schwarze Strumpfhosen
  • 1 Trainingsanzug
  • 3 Tücher
  • 4 kurze Nachthemden
  • 2 lange Nachthemden
  • 4 kurze Schlafanzüge
  • 5 lange Satin Pyjamas
  • 2 lange Baumwollschlafanzüge
  • 1 Bademantel
  • 1 langes Festkleid
  • 1 Anzughose
  • 1 Blazer
  • 1 Sommerkleid
  • 2 Mäntel
  • 1 lange Daunenjacke
  • 2 kurze Daunenjacken
  • 2 Regenjacken
  • 1 gefütterte Funktionsjacke
  • 1 Stoffjacke
Das dicke Ende fehlt übrigens noch. Die Auflistung der nur für zu Hause geeigneten Klamotten. Die nur für zu Hause geeigneten Sachen fehlen noch. Gammelklamotten quasi.
  • 5 Langarmshirts
  • 11 Kurzarmshirts
  • 3 kurze Hosen
  • 4 lange Hosen
  • 2 Batikkleider
  • 2 Kochschürzen
Auch wenn sie hier nicht gelistet wird: ja, ich besitze und trage sogar Unterwäsche. Krass, oder?
Nur die wurde nicht mitgezählt, da sie tatsächlich schon schön ordentlich sortiert in der Schublade lag. Socken und BHs räume ich anscheinend deutlich lieber auf als Pullover und Hosen.

Ist es üblich als "normale" mitteleuropäische Frau solche Mengen Kleidung zu besitzen? Wäre ja mal interessant, wie euer Lagerstand im Vergleich aussieht. Und warum zum Teufel habe ich eigentlich so viele Schlafanzüge?

Mein Fazit aus der Sortieraktion ist jedenfalls, dass ich mich glücklich schätzen kann, demnächst keine Zeit mit dem Kleidungskauf verbringen zu müssen und dass ich endlich mal nicht nur das anziehen sollte, was eh schon oben liegt sondern auch mal zu anderen Dingen greifen sollte. Denn wozu sonst lagere ich das Zeug in meinem Schrank?

Apfelkern

Dienstag, 2. Oktober 2012

Ungewissheit und Optimismus

Dieser Lebensweg ist eine undurchsichtige und steinige Sache. Anfangs klar vorgezeichnet - Kinderarten, Vorschule, Schule - muss man ab einem bestimmten Punkt eigenständige Entscheidungen treffen, welchen Weg man nehmen will.
Klingt nicht so dramatisch. Bedenkt man aber, dass diese Entscheidungen Einfluss auf den kompletten weiteren Lebensverlauf haben werden, erscheinen sie deutlich weniger leicht.
Man grübelt und fragt sich, was man denn eigentlich will. Wohin soll der Lebensweg führen - kurz: was ist das Ziel?

Das allgemeine Ziel ist es eigentlich immer, glücklich zu werden. Hört sich simpel an. Der Haken an der Sache ist nur, dass es kaum Dinge sind, die ähnlich schwer zu definieren sind wie das persönliche Glück.

Schritt eins: herausfinden, worin das persönliche Glück besteht.
Schritt zwei: sich auf den Weg machen, genau das zu erreichen.
Theoretisch also ganz einfach.

Aber woher soll ich denn wissen, was genau mich erfüllt, ohne es vorher nicht einmal ansatzweise testen zu können? Es ist ein Navigieren nach Intuition und Erfahrungen - und eine Wegwahl, die ein wenig etwas von einem Glücksspiel hat.
Oft sind es Zufälle, die einem eine Idee vermitteln, was einem denn Glück schenken könnte. Zufälle, die uns Wegabzweigungen wählen lassen, für die wir uns von allein nicht entschieden hätten.

Ich erinnere mich gut, dass viele Gleichaltrige zu Zeiten des Kindergartens oder in der Schule scheinbar klar definierte Berufswünsche hatten. Dolmetscher, Tierarzt, Lehrer, Gärtner, Designer, Sänger…sonstwas. Jedenfalls eine konkrete Vorstellung ihres Lebensweges - und genau darum beneidete ich sie.

Ich hatte nie diese exakte Vorstellung davon, was ich einmal werden wollte, wenn ich erwachsen wäre. Sicher war ich mir in darin, dass ich mir einen Partner wünsche, der sowohl bester Freund als auch Geliebter wäre, dass ich gern ein Haus mit eben jenem besitzen oder gar bauen wollte, dass ich gern einmal Kinder hätte und einen Beruf, der mir Freude bereitet aber auch so viel einbringt, dass man leben kann, ohne ständig aufs Geld achten muss.

Das scheint mir so ziemlich das zu sein, was sich fast alle wünschen. Total richtungsweisend und individuell also, was ich mir da vorstellte.

Durch einen Zufall schickte mich ein Lehrer zu einer Biologieolympiade. Anfangs war ich wenig begeistert - schließlich wurde ich nur dahin geschickt, weil aus jeder Klasse zwei an der Vorauswahl für eben jenen Wettbewerb teilnehmen sollte, doch schnell stellte ich fest, dass mich die Aufgaben reizten, die eben nicht mit sturem Lernen des vermittelten Unterrichtswissen zu lösen waren, sondern viel mehr Kreativität und Logik erforderten. Überraschend kam ich in die Regionalrunde, die Landesrunde und schnitt sogar mit einem Platz auf dem Treppchen ab. Fasziniert davon machte ich weiter, nahm von da an jährlich an den Wettbewerben teil und vertiefte damit das Interesse als auch das Wissen im Bereich der Biologie.
Ich bin dem sonst eher extrem inkompetenten Lehrer noch immer dankbar, mich zu diesem Wettbewerb geschickt zu haben.

Als es dann Zeit für ein Praktikum war, wurde es eins in ungefähr diesem Bereich.
Die Facharbeit schrieb ich in Biologie und auch in der Abschlussprüfung der zehnten Klasse war gleich klar, was ich unter meine Prüfungsfächer wählen würde.
Dass ich dann auch den Leistungskurs Biologie wählte, bedurfte kaum einer weiteren Überlegung.

Die von so vielen sicher genauso als mit der Zeit unerträglich empfundene Frage, was man denn nach der Schule machen wolle, konnte ich trotzdem nicht beantworten. Irgendwas mit Biologie…aber was genau?

Lehrer sicher nicht - zwei Dutzend pubertierende oder noch kindlich unkonzentrierte und alberne Schüler vor mir sitzen zu haben, von denen im Glücksfall fünf Interesse an dem haben, was ich da erzähle, muss ich nicht haben. Arzt schloss ich auch immer aus - allein schon den Patientenkontakt stellte ich mir auf Dauer schrecklich anstrengend vor, doch Medizin an sich, den menschlichen Körper, Erkrankungen und Behandlungen empfand ich schon immer als ungeheuer aufregend. Vielleicht hat das auch mit dem Gedanken zu tun, dass man dadurch auch deutlich mehr über seinen eigenen Körper erfährt, wenn man sich mit solcher Materie beschäftigt.
Und trotzdem - die ganzen Patienten, die garantiert auch nicht alle nett und sympathisch wären? Nö.

Meine Überlegung war dann also, Medizin zu studieren, ohne Arzt werden zu müssen. Mit dem Wissen könnte man ja noch immer in die Forschung gehen. Aber Pflegepraktikum und dieses elendig lange Studium dafür, um dann doch nicht Arzt zu werden? Auch unsinnig.
Also Biomedizin studieren…wie Medizin nur ohne komische Patienten eben. Trotzdem schielte ich viel vorfreudiger auf die medizinischen Lesungen im Semesterplan als auf die anderen, die ich eher mit dem Gedanken da muss ich eben durch versah.

Ich habe ein Pflegepraktikum gemacht und festgestellt, dass Patienten zwar durchaus komisch und nervig sein können, doch es sind längst nicht alle. Und selbst bei den weniger angenehmen: es ist einfach ein unglaublich gutes Gefühl, helfen zu können.
Als ich jetzt nach ewigem Warten und vielen Gedanken über Alternativen die Zusage zum Studiumsplatz bekam, war ich erleichtert - und glücklich, denn ich habe das Gefühl mit der Wahl des Medizinstudiums die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Und doch: die Ungewissheit steht noch immer im Raum.
Werde ich mit dem Studium zurecht kommen? Wie wird sich mein Leben verändern? Für welche Fachrichtung soll ich mich später entscheiden? Aber vor allem: ist das eigentlich nun der Weg, auf dem ich glücklich werde?
Es scheint aktuell so, aber sicher ist nichts im Leben. Diese Erkenntnis halte ich zwar für wahr aber auch für auf eine bestimmte Weise erdrückend. Einfach die Vorstellung, dass alles sich ändern könnte und zwar zum Negativen. Einen konkreten Grund dafür, das zu denken, gibt es nicht einmal. Der Gedanke ist dennoch da.
Komplett vergessen sollte ich ihn wohl nicht, doch sollte ich ihn genauso wenig sich in den Vordergrund drängen lassen.
Schließlich ist man glücklicher, wenn man sein gegenwärtiges Glück wahrnimmt statt  über alles nachzudenken, was eben jenes zerstören könnte. Ein naiv-optimistisches Hineinleben in den Tag ist nicht die ultimative Lösung, aber ein wenig Optimismus schadet nicht.

Es hilft wohl auch bei der Beantwortung der Frage, ob man glücklich ist, was man sich denn alternativ für diesen Moment wünschen würde - konkret ob man mit diesem Moment zufrieden ist oder lieber einen anderen Weg mit anderen sich daraus ergebenden Momenten gewählt hätte.
Selbst wenn das so war - man kann noch immer das beste aus der Situation machen. Ich glaube, ich bin dazu aufgelegt, optimistisch zu sein. Vielleicht zwinge ich mich ja nur unterbewusst dazu.

Wie auch immer. Ich weiß nicht, ob ich am Ende des eingeschlagenen Weges glücklich sein werde, doch ich glaube jetzt glücklich zu sein. Und das ist genauso wichtig.

Apfelkern