Sonntag, 24. Juni 2012

Ich bin dann mal offline

Moment- offline?! So raus aus dem Netz, weg von Timelines, Feeds und Mails? Das ist ja Wahnsinn!

Ich bewege mich jeden Tag im Internet, lese Posts, sehe Videos, verfasse Texte, kommuniziere mit anderen und mache noch tausend Sachen mehr. Der Computer und das Internet erfüllen für mich die Funktion diverser Medien und Kommunikationsmittel mit: Fernsehern, Radio, Zeitung, Briefkasten und teilweise sogar Telefon in einem ist er. Es ist daher kein Wunder, dass er so häufig in Benutzung ist.
Nimmt man dem Laptop aber die Verbindung zum Internet, entzieht ihm das WLAN, so verliert er schlagartig an Funktion.


Und da genau das passieren würde, wenn ich den Laptop mit ins Reisegepäck legen würde, bleibt er zu Hause zurück. Schweren Herzens, doch ich muss ihn auch nicht mit der Schmach konfrontieren, sich ohne Internetzugang so nutzlos zu fühlen. Dann schicke ich ihn einfach einmal drei Wochen in den Schlaf, bis ich in WLAN-haltige Gefilde zurückkehre.


Das bedeutet, dass ich in den kommenden Wochen nicht mitbekommen werde, was in der Netzwelt vor sich geht. Ich falle zurück in ein Dasein als Offliner.
Ob ich es tragisch finden soll, überdenke ich noch. Oft genug habe ich das bereits getan, oft genug auch für mehrere Wochen wie demnächst.


Anfangs vermisst man das Internet mit seinen Möglichkeiten stärker, denkt daran, welchen Podcast man in diesem Moment verpasst und mit wem man jetzt Nachrichten austauschen könnte, doch nach einigen Tagen sind auch diese Gedanken abgeschwächt, denn man beschäftigt sich einfach mit anderen Dingen. Und so kann das Leben - so widersprüchlich das in einigen Ohren nun klingen mag - auch offline sehr angenehm sein, denn die ganzen Posts, die man sich sonst durchlesen würde und ähnliches, sind zwar vielleicht unterhaltsam und informativ, aber auch durch Magazine, Zeitungen, Bücher oder gar direkte Gespräche mit anderen Menschen zu ersetzen.


Nun gut, einem selbst fehlen nur bestimmte Kontakte, die man über das Netz hält, doch wie sieht es umgekehrt aus: würde mich irgendjemand in den Wochen, die ich internetlos zubringen werde, vermissen? 


Ich bilde mir nicht ein, dass mein Blog unersetzlich und für irgendwen lebensnotwendig wäre. Da gibt es tausende Alternativen, auf die man ausweichen kann.
Oft genug beobachte ich es, das Blogger während ihrer Abwesenheit vorgebloggte Posts veröffentlichen. Genau diese Absicht hegte ich vor nicht zu langer Zeit auch, doch dann stellte ich mir die Frage, wozu das notwendig sein sollte. Bloß keine Leser verlieren, weil nichts mehr erscheint?
Wahrscheinlich; es war also mal wieder der oberflächliche Gedanke an so nichtssagende Dinge wie Leserzahlen.

Wer aber wirklich etwas an meinen Texten findet und sie mag, wird auch - bilde ich mir ein - ein paar Tage Funkstille überstehen. Viel mehr könnten diese Personen abgeschreckt von willkürlich ausgefüllten Tags sein, die als Lückenfüller veröffentlicht werden. 


Eine andere Variante, die Pause zu füllen ohne sich selbst um irgendwelche Posts bemühen zu müssen wäre es, Gastblogger zu engagieren. Besonders als Betreiber eines nicht zu unbekannten Blogs ließe sich sicher jemand finden, der gegen eine Verlinkung einen oder mehrere Artikel stellen würde. Ja, wieder ist der Antrieb die oberflächliche Leseranzahl. Doch natürlich würden sich auch für weniger bekannte Seiten Gastblogger finden lassen, welche die Artikel dann mit dem Hintergrund, dass sie den entsprechenden Blog auch wirklich schätzen und unterstützen wollen, schreiben und somit wahrscheinlich sogar bessere Posts schaffen.

Ein funktionierendes Modell; theoretisch. Wirklich gern mag ich solche Gastbloggeraktionen nämlich selten. Ich lese einen Blog, weil ich Themenauswahl und Schreibstil des Autors mag. Gelegentliche Empfehlungen können hilfreich sein, nerven aber extrem, sobald sie sich häufen. Ich will doch keinen Blog voller Blogwerbung verfolgen.
Werden plötzlich für einige Zeit nur noch Texte von Fremdautoren veröffentlicht, höre ich bald auf, diese zu lesen. Schließlich abonnierte ich die Seite wegen des Hauptautors und nicht wegen der 27 Gastblogger.

Daher wird es auch bei mir keine lückenfüllenden Gastblogger und willkürliche Posts geben, sondern einfach bis auf zwei Ausnahmen einfach ein wenig der guten alten Funkstille. Denn der Urlaub sollte auch ein Urlaub sein und nicht die Entspannung nach einem Marathon des Vorbloggens.

Na dann bis in drei Wochen. Mal sehen, ob dann noch irgendwer da ist.

Apfelkern

7 Kommentare:

  1. Hola! :)
    Ich wünsche dir als erstes Mal einen wunderschönen Urlaub - gerade, dass man nicht 24 St. am Tag erreichbar ist und so richtig abschalten kann, kann richtig der Seele gut tun!

    Ich kann dich voll und ganz verstehen, keine Einträge zu veröffentlichen. Gerade weil man nicht sofort darauf reagieren kann und wenn man zurück ist, das Thema vllt nicht mehr ganz so frisch ist.

    "Wer aber wirklich etwas an meinen Texten findet und sie mag, wird auch - bilde ich mir ein - ein paar Tage Funkstille überstehen." Dem bleib eigentlich nichts mehr hinzuzufügen!

    Buenas vacaciones, cariño! :)

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  2. Einen wunderschönen Urlaub wünsch ich dir!
    Lass es krachen! Bomrattatatta~

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  3. Das hast du sehr schön geschrieben. Urlaub soll Urlaub sein und keine Zeit der sterbenden Nervenzellen. "Was muss ich noch erledigen? Was erwarten wildfremde Menschen von mir?"

    Wie du schon so schön sagtest, liest man einen Blog wegen des Autors der lesenswerte Posts verfasst und man dessen Schreibstil mag - nicht um eine unbedeutende Zahl in der Sidebar zu sein. Es ist schön wenn ein Autor seine Leser als Leser sieht und nicht als einen Dummy, der einen verlässt sobald man mal in Urlaub fährt.

    Ich lese deine Texte gerne und werde auch warten bis du aus deinem Urlaub zurück bist, mit erholtem Geist und neuen Ideen für Posts.

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  4. Ich schließe mich deiner Meinung, dass man Blogs wegen des Hauptautors ließt voll und ganz an. Da ist es in meinen Augen auch nicht schlimm, wenn der Autor nur selten und unregelmäßig postet. Und wenn man im Urlaub ist, sollte man seine Ruhe auch genießen und sich nicht Gedanken über seinen Blog machen.

    Ich wünsche einen wunderbaren Urlaub,
    Pearl

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  5. Ich wünsche dir dann mal einen erholsamen Urlaub und möchte dir die freudige Nachricht überreichen, dass du bei meinem Gewinnspiel gewonnen hast. Hier kannst du dir gerne nochmal die Auslosung anschauen. Melde dich bei mir einfach wenn du zurück bist bezüglich deiner Anschrift (email). Bis bald :)

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  6. "Ich schließe mich deiner Meinung, dass man Blogs wegen des Hauptautors ließt voll und ganz an."

    Ich lese blogs aus den unterschiedlichsten Gründe. Auch ab und zu wegen einer speziellen Thematik :-D

    Fanfarenfromhell

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