Mittwoch, 27. Juni 2012

Die Googlesaison ist eröffnet!

Massen von fremden Menschen haben in die Tasten gehauen, die Suchmaschine angeschmissen und sind über Umwege bei mir gelandet. Umwege, die nicht selten recht bizarr sind. Eine kleine Sammlung derer.
Fangen wir ganz harmlos an.




selbst gestochene tattoos jugendzeit
zum Glück nicht

20 apfelkerne unterm Kopfkissen
Hört sich nach einer lustigen Sause an. Bei mir werdet ihr aber leider maximal einen Apfelkern auf dem Kopfkissen finden.

harter punkt haut wade
Ich hoffe sehr, dass es nicht die Wade eines netten Mitmenschens war. Oder meine.


Die Möbel in form von herz
Klingt unpraktisch, kitischig und unbequem. Obwohl - besser als Herz in Form von Möbeln.

celine dion bauchfrei
Mist - woher kennen die meinen Alptraum von heute Nacht?!










intimtattoo tumblr
Findet man vielleicht, wenn man bei Celine den Blick etwas tiefer als nur auf den Bauch  richtet.

2 apfelkerne als geschenk
Eine gute Idee, die ich zum nächsten Geburtstag in der Verwandschaft umgehend ausprobieren werde. Ich muss nur rechtzeitig daran denken, die Apfelkerne nicht wie gewöhnlich einfach gleich mitzuessen, sondern beiseite zu legen und einzupacken...

schnitzen mit buchstaben r
Ich kaufe ein K!

asymmetrische Wangen
Nein nein nein! Was für eine dreiste Behauptung.

torte mit bikini dekoration
Ein entzückend geschmackvolles Arrangement


madonna alt und peinlich
Nichts zu ergänzen.

partybilder bad ems
Und ich weiß nicht einmal wo das liegt


kratzen beißen haare ziehen
Schlammcatchen! Gern auch in Bad Ems

briefpapier aus klopapier
Am liebsten mit Hello Kitty Muster










klöppeln öschen häkeln stricken apfel
Trotz meiner soliden Kenntnisse in Sachen Handarbeiten bin ich völlig ahnungslos, was damit gemeint sein könnte. Könnte mir bitte jemand ein entsprechendes Tutorial verlinken?

klöppelkongress annaberg
Und ich war nicht eingeladen!? Mein nächstes Klöppelwerk wird ein ausgestreckter Mittelfinger... pah.

soja sänger
Tooo-ooho-hoooho-oho-fuhuhuuuuu-uhu-uuuuuuuhu!










graue flecken/ schlieren nach dem waschen
Solange das Hirn frisch ist, sollte es eigentlich nicht schmieren


drogen nach süchtigkeit gestapelt
Schlaf war meine Droge, doch davon bin ich schon lange weg und inzwischen auf Dauerentzug.


Altes deutsches Messer
Oh ja, so eines habe ich. Ein Taschenmesser.
Ich besitze seit Weihnachten aber auch ein Set neuer deutscher Küchenmesser.

Mannsweib
Was mich angeht: nein

Ausrufezeichen rot
Das ist keine angemessene Herausforderung. Das mache ich mit Links. !
Farbe und Größe ändern ist mit der linken Hand doch etwas komplizierter als erwartet...

klassenfahrt nackt
In Brandenburg ist das ganz normal

schlaft ihr im satin pyjama
Manchmal, bevorzugt im Winter.

pferde säger von bevile
Okay, jetzt bin ich auch neugierig, wer das ist *google*

Und damit bin ich dann mal weg und schaffe anderen nette Zugriffsquellen für die Statistik. Mh, was klingt denn interessant und willkürlich genug?

Apfelkern

Sonntag, 24. Juni 2012

Ich bin dann mal offline

Moment- offline?! So raus aus dem Netz, weg von Timelines, Feeds und Mails? Das ist ja Wahnsinn!

Ich bewege mich jeden Tag im Internet, lese Posts, sehe Videos, verfasse Texte, kommuniziere mit anderen und mache noch tausend Sachen mehr. Der Computer und das Internet erfüllen für mich die Funktion diverser Medien und Kommunikationsmittel mit: Fernsehern, Radio, Zeitung, Briefkasten und teilweise sogar Telefon in einem ist er. Es ist daher kein Wunder, dass er so häufig in Benutzung ist.
Nimmt man dem Laptop aber die Verbindung zum Internet, entzieht ihm das WLAN, so verliert er schlagartig an Funktion.


Und da genau das passieren würde, wenn ich den Laptop mit ins Reisegepäck legen würde, bleibt er zu Hause zurück. Schweren Herzens, doch ich muss ihn auch nicht mit der Schmach konfrontieren, sich ohne Internetzugang so nutzlos zu fühlen. Dann schicke ich ihn einfach einmal drei Wochen in den Schlaf, bis ich in WLAN-haltige Gefilde zurückkehre.


Das bedeutet, dass ich in den kommenden Wochen nicht mitbekommen werde, was in der Netzwelt vor sich geht. Ich falle zurück in ein Dasein als Offliner.
Ob ich es tragisch finden soll, überdenke ich noch. Oft genug habe ich das bereits getan, oft genug auch für mehrere Wochen wie demnächst.


Anfangs vermisst man das Internet mit seinen Möglichkeiten stärker, denkt daran, welchen Podcast man in diesem Moment verpasst und mit wem man jetzt Nachrichten austauschen könnte, doch nach einigen Tagen sind auch diese Gedanken abgeschwächt, denn man beschäftigt sich einfach mit anderen Dingen. Und so kann das Leben - so widersprüchlich das in einigen Ohren nun klingen mag - auch offline sehr angenehm sein, denn die ganzen Posts, die man sich sonst durchlesen würde und ähnliches, sind zwar vielleicht unterhaltsam und informativ, aber auch durch Magazine, Zeitungen, Bücher oder gar direkte Gespräche mit anderen Menschen zu ersetzen.


Nun gut, einem selbst fehlen nur bestimmte Kontakte, die man über das Netz hält, doch wie sieht es umgekehrt aus: würde mich irgendjemand in den Wochen, die ich internetlos zubringen werde, vermissen? 


Ich bilde mir nicht ein, dass mein Blog unersetzlich und für irgendwen lebensnotwendig wäre. Da gibt es tausende Alternativen, auf die man ausweichen kann.
Oft genug beobachte ich es, das Blogger während ihrer Abwesenheit vorgebloggte Posts veröffentlichen. Genau diese Absicht hegte ich vor nicht zu langer Zeit auch, doch dann stellte ich mir die Frage, wozu das notwendig sein sollte. Bloß keine Leser verlieren, weil nichts mehr erscheint?
Wahrscheinlich; es war also mal wieder der oberflächliche Gedanke an so nichtssagende Dinge wie Leserzahlen.

Wer aber wirklich etwas an meinen Texten findet und sie mag, wird auch - bilde ich mir ein - ein paar Tage Funkstille überstehen. Viel mehr könnten diese Personen abgeschreckt von willkürlich ausgefüllten Tags sein, die als Lückenfüller veröffentlicht werden. 


Eine andere Variante, die Pause zu füllen ohne sich selbst um irgendwelche Posts bemühen zu müssen wäre es, Gastblogger zu engagieren. Besonders als Betreiber eines nicht zu unbekannten Blogs ließe sich sicher jemand finden, der gegen eine Verlinkung einen oder mehrere Artikel stellen würde. Ja, wieder ist der Antrieb die oberflächliche Leseranzahl. Doch natürlich würden sich auch für weniger bekannte Seiten Gastblogger finden lassen, welche die Artikel dann mit dem Hintergrund, dass sie den entsprechenden Blog auch wirklich schätzen und unterstützen wollen, schreiben und somit wahrscheinlich sogar bessere Posts schaffen.

Ein funktionierendes Modell; theoretisch. Wirklich gern mag ich solche Gastbloggeraktionen nämlich selten. Ich lese einen Blog, weil ich Themenauswahl und Schreibstil des Autors mag. Gelegentliche Empfehlungen können hilfreich sein, nerven aber extrem, sobald sie sich häufen. Ich will doch keinen Blog voller Blogwerbung verfolgen.
Werden plötzlich für einige Zeit nur noch Texte von Fremdautoren veröffentlicht, höre ich bald auf, diese zu lesen. Schließlich abonnierte ich die Seite wegen des Hauptautors und nicht wegen der 27 Gastblogger.

Daher wird es auch bei mir keine lückenfüllenden Gastblogger und willkürliche Posts geben, sondern einfach bis auf zwei Ausnahmen einfach ein wenig der guten alten Funkstille. Denn der Urlaub sollte auch ein Urlaub sein und nicht die Entspannung nach einem Marathon des Vorbloggens.

Na dann bis in drei Wochen. Mal sehen, ob dann noch irgendwer da ist.

Apfelkern

I would find a way

Das Projekt 52 neigt sich dem Ende entgegen und ein nahendes Ende ist oft Grund, an die schöne Zeit zuvor zu denken und wehmütig zu werden. Daher heißt das Thema der Woche auch Trauer.

Traurige ruhige Musik kann sehr schön sein, angenehm und beruhigend, doch gleichzeitig auch sehr deprimierend.
Ich halte es kurz: die Entscheidung war extrem einfach und in Sekunden getroffen. Meine Wahl ist Hurt der Gruppe Nine Inch Nails in der Version von Johnny Cash. Kurz vor Ende seines Lebens nahm er den Titel 2002 noch einmal auf. Gitarrenklänge, ein aussagekräftiger, bedrückender Text und eine erfahrene, lebensschwere Stimme. Es schwingt Bitterkeit mit, das Bewusstsein, dass man Fehler im Leben begangen hat, kommt auf. Taubheit und Abstumpfung, die Frage danach, ob man überhaupt noch lebt oder bloß noch existiert. Es tritt das Wissen um die Vergänglichkeit aller Dinge und des eigenen Daseins in den Vordergrund. Es klingt nach tiefer Einsamkeit. Gänsehaut, Stille, Beklemmung und Rührung.
Dazu kommt das symbolreiche Video, das teilweise wie ein bewegtes Vanitasstillleben wirkt; Ausschnitte aus der Vergangenheit des Sängers werden der Gegenwart gegenüber gestellt. Eindringlich und intensiv.

Ein Titel, der sehr mich traurig stimmt und gleichzeitig motiviert, im Leben glücklich zu sein. Und einer der wenigen, der bei mir sogar ein wenig feuchte Augen verursacht.


Freitag, 22. Juni 2012

Die Sache mit den Fußballgroßereignissen

Heute um spätestens 20.45 Uhr wird sich wahrscheinlich der Großteil der Deutschen in Fankluft gekleidet vor einem Bildschirm oder einer Leinwand versammelt haben, Grillgut konsumieren, Bierkästen leeren und dabei enthusiastisch in die Vuvuzela keuchen und so die Laute eines während des Balzgesangs verendenden Wales nachahmen. Nach jedem Tor vermutet man wegen der krachenden Raketenschüsse den Weltuntergang oder zumindest beim Erklingen der unkontrollierten Schreie der Nachbarn die Zombieapokalypse. Jedes zweite Auto hat sich mindestens ein Fähnchen angesteckt, Carbikini übergestreift und die Deutschlandfahne auf der Kofferraumablage drapiert. Demnächst kommen auch die Ampeln in Schwarz-Rot-Gold daher und beim nächsten Stau hupen alle zusammen die Nationalhymne.


Und was sagt uns dieses Verhalten der Bevölkerung? Rauschmittel im Leitungswasser? Nein, es ist EM. Und da sind wir eben alle Fußballexperten oder wenigstens Fans, egal ob wir Fußball eigentlich mögen oder nicht.

Ich bin allgemein kein großer Fan des Fußballs, umher rennende Menschen zu beobachten, die einen Ball in ein Tor befördern wollen sind einfach nicht besonders spannend. Klar, nackt aufs Feld stürmende Fans, Eigentore und blutige Fouls können das ganze schon deutlich interessanter machen, doch solche Aktionen kommen nicht häufig genug vor, als dass es sich lohnte, darauf zu warten.
Selbst aktiv zu sein betrachte ich als viel sinnvoller; spielt man selbst Fußball, ist es wirklich ein Spiel, das Spaß bringt. Warum man andere Leute dabei mit Begeisterung beobachtet, ist mir jedoch ein Rätsel.

Die alljährlichen Fußballspiele, Turniere und das Auf- und Absteigen aus Liga XY lässt sich gut ignorieren, doch bei Großereignissen wie WM und EM gibt es kaum ein Entkommen vor der um sich greifenden Fußballeuphorie. Da wird gewettet, mit Rabatten und Fanartikeln im Einzelhandel um sich geschmissen, Gewinnspiele veranstaltet als gäbe es kein Morgen mehr und vor allem auch die Medien davon überflutet und wichtigere oder schlicht interessantere Meldungen verdrängt. Super.

Ganz ehrlich: es ist doch noch immer Fußball. Na gut, jetzt kommen die Mannschaften nicht mehr nur aus Düsseldorf und Bremen, sondern aus Portugal und Schweden, doch davon abgesehen ändert sich nicht viel. Die Spiele sind noch genauso wenig interessant.
Mit dem Gedanken scheine ich recht allein dazustehen, was mich sehr wundert. Warum mutieren plötzlich alle zum Fan? Heucheln sie das alle, um ja nicht aufzufallen? Der Gruppenzwang könnte schuld sein; der Drang, mitreden zu wollen. Fußball als Sozialisierungsmaßnahme? Nicht für mich.
Auch wenn alle das DSDS Finale sehen, würde ich mir es nicht antun wollen, nur um danach darüber sprechen zu können.

Es müsste auch längst eine Sättigung auftreten, so oft wie EM und WM sich abwechseln. Bis auf die teilnehmenden Länder gibt es doch keine wirklichen Unterschiede und man sollte irgendwann genug davon haben. Das Ergebnis ist auch jedes Mal das gleiche: irgendeiner gewinnt, wobei es völlig gleich ist, welches Land diese Mannschaft nun stellte. Na gut, die Trikotfarben sind je nach Mannschaft anders.

Warum man daraus nun ein so riesiges Event machen kann - keine Ahnung. Öffentliches Massenzusammenrotten mit Bier und Fähnchen nennt man Public Viewing und noch dazu für unglaublich hipp. Ah ja. Ob man nun einen vernünftigen Sitzplatz und guten Blick auf die Leinwand hatte ist ja auch egal, solange das Gemeinschaftsgefühl und die Nähe aka das Zusammenquetschen und sich gegenseitig mit Fanchorälen das Gehör ruinieren gegeben sind.
Wenn Public Viewing denn wie korrekt aus dem Englischen übersetzt wenigstens eine Leichenschau wäre - ich fände es deutlich interessanter als irgendwelche durchgestylten vollkommen überbezahlte Typen neunzig Minuten oder gar mehr übers Feld rennen und dabei schwitzen zu sehen. Und den Ball natürlich, um ihn nicht zu vergessen.

Wer wirklich Fan der Sportart ist, soll diese Wettbewerbe gern genießen, doch es müssen nicht plötzlich alle so tun, als wären sie Hardcore-Fan der ersten Stunde. Es nervt dank Überdosis des Ganzen einfach nur noch.

Einen Vorteil hat der ganze EM-Wahnsinn dennoch: während der Partien und ganz besonders der Deutschlandspiele versammeln sich alle vorm Fernseher, sodass man zumindest ungestört ist, wenn man es vom Grölen und Zuprosten der Fans absieht.


Apfelkern

Mittwoch, 20. Juni 2012

Äh....und Sie waren..?

Man ist auf dem Rad unterwegs, es kommen Personen entgegen. Ganz normal und unspektakulär, bis eine der Personen im Vorbeifahren lächelnd winkt. Wenig später sind die Personen weg und man selbst völlig verwirrt - wer zum Teufel war das?!

Jemand, den man kennt, ein Kollege oder Mitschüler, ein Verwandter, ein Freund? Die wenigen Sekunden Anblick des anderen reichen meist nicht, um die Gedankenversunkenheit und die sture Konzentration auf den Weg abzuschütteln und den Gesichtern Namen zuzuordnen. Und so sehr man sich auch den Kopf zerbricht - man kommt nicht darauf. Noch peinlicher wird es, wenn die grüßenden Personen extra anhalten, um ein wenig zu reden und man nicht sofort weiß, wer es ist. Grundschullehrer? Eltern von Freunden? Freunde der Eltern?

Lächeln, winken und hoffen, dass die Situation schnell vorüber ist, ohne dass man sich die Blöße geben muss, zu äußern, dass man momentan gar nicht einzuordnen weiß, wer vor einem steht.

Wäre ich in der Position der nicht erkannten Person bei dem zufälligen Treffen, ginge ich davon aus, dass ich erkannt werde, wenn der von mir als Bekannter identifizierte Mensch mich anlächelt und sich so verhält, als wüsste auch er, welche Verbindung zwischen uns besteht. Und falls derjenige nicht sofort wüsste, wer ich bin, nähme ich an, dass derjenige kurz nachfragen würde. Aber wie angedeutet wäre das mir selbst sehr unangenehm zu erfragen, sodass ich es auch unterließe.

Denn diese Frage würde ja leicht so ausgelegt werden können, dass der andere nicht wichtig genug war, um sich zumindest dessen Namen zu merken. Diese Assoziation kann ich gut nachvollziehen, doch gleichzeitig weiß ich, dass das Vergessen eines Namens oder auch das Nichterkennen auf den ersten Blick nicht nur abwertend gemeint sind, sondern manchmal einfach auf Vergesslichkeit zurückzuführen sind.

Vielleicht vermute ich auch zu schnell hinter jeder grüßenden Person ein bekanntes Gesicht. Angeblich soll es aber Menschen geben, die aus reiner Freundlichkeit oder sonstigen Motiven willkürlich Fremde grüßen. Zu den sonstigen Motiven könnte es wohl auch zählen, andere zu verwirren, was auch jedem sehr gut gelingt, der mir zuwinkt ohne dass ich denjenigen kannte oder ein ersichtlicher Grund für sein Verhalten vorliegt. Ich werde noch mindestens die nächste Stunde darüber nachdenken, wer denn das wohl gewesen sein könnte, den ich gerade nicht erkannt habe.
In solchen Momenten stelle ich regelmäßig fest, dass ich selbst auch fremden Menschen spontan ein Lächeln schenke, insofern sie mit sympathisch erscheinen. Ups, ich bringe also selbst die Hirne fremder Köpfe durcheinander; zumindest, wenn deren Gedankenströme in dieser Angelegenheit so fließen wie meine.

Auch wenn ich denjenigen erkenne, der grüßt, reagiere ich nicht immer erfreut. Es gibt einfach Menschen, die man lieber trifft als andere und wenn es nur besagte andere sind, die einem begegnen, erreicht die Freude nicht ihren Höhepunkt. Umso glücklicher ist man, wenn man die Sympathieträger erster Wahl auf dem Weg trifft und ein spontanes Gespräch führen kann.

Und da wären natürlich auch diejenigen, die man ungern wiedersieht; ganz egal, welche Gründe es dafür genau gibt. Diese Personen ignorierte ich vor einiger Zeit komplett und wartete, dass man sich aus der Reich- und Sichtweite des anderen bewegte. Inzwischen grüße ich diejenigen einfach. Nicht unbedingt, weil ich sie verwirren will, sondern weil ein Beachten; ein Grußwort für solche Personen um ein vielfaches erstaunlicher, schockierender als das bloße Ignorieren ist.

Heute erst hupte ein Auto, das mich überholte, unerwartet. Da niemand sonst dort war oder ich zumindest niemanden sah, nahm ich an, dass ich mit dem Hupen angesprochen werden sollte. Da ich mich jedoch auf dem Rad fortbewegte, befand ich mich oberhalb des Autodaches und sah dessen Insassen nicht. Hervorragend. Bis jetzt grüble ich, wer es denn gewesen sein könnte. Mir kam ja nicht einmal das Auto bekannt vor... hat sich jemand einen Scherz erlaubt oder war es doch jemand, der mir wichtig ist? Hrmpf.

In solchen Momenten bin ich doch sehr für die Einführung von Namenskärtchen, sodass man schnell mal darauf schielen und den korrekten Namen nennen kann. Aber bitte in großer klarer Druckschrift, sodass ich auch beim schnellen Vorbeifahren den Grüßenden identifizieren kann.

Apfelkern

Montag, 18. Juni 2012

Cheerio!

Das leichte Hinterherhängen mit den Beiträgen für das Projekt 52 scheint chronisch zu werden, doch da das Ende des Projekts sowieso naht, wird dem Verzug keine Chance gegeben, sich weiter durchzusetzen. Also her mit dem Post dazu.

Das Thema der letzten Woche lautete Launenbesserung. Nebenbei bemerkt empfand ich das Wort als sehr ungelenk und konstruiert. Ich hätte den Sachverhalt einfach unter den Titel Aufmunterung gestellt. Doch egal, es geht nicht um pedantische Wortdiskussionen und mein Sprachempfinden sondern einen Musiktitel zu genanntem Thema. In diesem Fall war es für mich auch nicht schwer, einen solchen zu finden. Grundsätzlich hebt Musik oft meine Stimmung, doch natürlich gibt es auch Titel, die das Zerfließen im eigenen Leid unterstützen oder Wut Ausdruck verleihen.

Aufmunternd ist für mich unter anderem Hump de Bump von den Red Hot Chili Peppers, das ich hier als Beispiel vorstellen möchte, weil die Musik erfrischend fröhlich ist, eine beschwingt-eingängige Melodie hat und einfach Spaß macht.






Apfelkern 

Sonntag, 17. Juni 2012

Picture My Day Day #10

Der Picture My Day Day, in diesem Jahr veranstaltet von Sumi, ist der ideale Anlass, Selbstdarstellern und deren Stalkern eine Freude zu machen oder einfach ein wenig an Aktivitäten der Blogosphäre teilzunehmen, weshalb ich mich dafür entschieden habe, genau dies zu tun. Also lief ich vorgestern in bester Touristenmanier mit griffbereiter Kamera durchs Leben und knipste willkürlich um mich herum. Dafür erntete ich auch ausreichend Blicke, hinter denen der fragende Gedanke stand, ob ich gerade zum ersten Mal Freigang hätte. Nö, es war einfach nur PMDD.

Aufwachen


Morgenroutine


Frühstück. Knäckebrot mit selbstgemachter Marmelade und Curry-Fruchtzeugs-Aufstrich, deren Gläser ich beide geleert habe. Dazu Schwarzer Tee und Zeitungslektüre.


Laptop an, E-Mails lesen und beantworten, neue Posts ansehen


Unterlagen fürs Praktikum scannen.


Scans auf Laptop übertragen, Dokumente drucken.


Herumtelefonieren und genervt sein, dass niemand abnimmt; Mittag essen.


Ist das nicht einer der gefürchteten Eichenspinner?! 


Aufs Rad schwingen.


Praktikumskram abschicken. Leider kein privater Brief.


Im Bioladen einkaufen.


Erdbeeren! Ein völlig überbewertetes Obst, aber frisch schmecken sie doch gut.


Teig für Lavendel-Buttermilch-Muffins zusammenrühren. Die Punkte sind Lavendelblüten, keine ertrunkenen Fliegen.


Muffins in den Ofen schieben


Muffins beim Wachsen im Ofen zusehen.


Wieder aufs Rad setzen und sich Richtung Abendbrot bewegen.


Unterwegs



Eine Entdeckung am Wegesrand: Scharfer Mauerpfeffer!


Vom Essen bei einer Grillfeier gibt es keine Bilder, da ich nicht noch mehr komische Blicke wegen der ständigen Knipserei von den Anwesenden ernten wollte.

Muffins glasieren.



Fertige Muffins


Noch ein paar Blogposts lesen, ein sehr angenehmes Gespräch führen und ins Bett fallen. Tag beendet. Das war ja ein auffällig muffinlastiger Tag und diese Muffins verfolgen mich bis jetzt. Gleich mal einen davon vernichten.

Apfelkern


Donnerstag, 14. Juni 2012

Freude aus dem Kasten

Und dann saß ich mit einem Stift in der Hand vor dem Blatt Papier und empfand die Situation als befremdlich. Normalerweise heißt es Laptop auf, E-Mail Programm öffnen, einen Klick auf den entsprechenden Button und los geht es ganz leger und ungezwungen. Aber wie beginnt man eigentlich noch einmal so einen analogen Brief?!

Ich grübelte, wann ich meinen letzten privaten Brief handschriftlich verfasst hatte. Erstaunt kam ich zu dem Ergebnis, dass es der zu meinem Plätzchen-Gewinnspiel gehörende Gewinnerbrief im vergangenen Dezember war. Ups, das ist doch schon ein Weilchen her. In der Zwischenzeit hatte ich maximal Postkarten verfasst, Urlaubsgrüße an Freunde und Familie. Alles andere wurde auf digitalem Wege übermittelt.

Die Vorteile der nicht analogen schriftlichen Kommunikationswege sind auch nicht zu leugnen: die Nachrichten kommen ohne Verzögerung an, man kann Daten wie Bilder oder Tondateien mitversenden und der ganze Spaß ist in den meisten Fällen von gewissen Grundgebühren abgesehen auch noch kostenlos. Zudem muss man nicht einmal einen der doch recht rar gewordenen Briefkasten suchen, sondern kann die Nachricht bequem vom Schreibtisch aus verschicken. Es ist ganz logisch, dass als Konsequenz dieser Tatsachen die digitale Kommunikation so altmodische Dinge wie Briefe verdrängen.

Das macht die wenigen Briefe, die man in einem Anfall von Nostalgie schreibt, zu etwas besonderem. Es erwartet ja niemand mehr wirklich, zwischen Zeitung, Rechnungen und Werbung persönliche Botschaften auf Papier zu finden. Mir zumindest geht es so.

Briefe sind deutlich persönlicher als Mails, der Text ist nicht in einer neutralen nichtssagenden Standardschriftart verfasst, sondern in der Handschrift des Absenders. Briefe zu verfassen, versandfertig zu machen und abzuschicken kostet deutlich mehr Zeit, als die komplette Prozedur per Mail zu erledigen und genau das steigert den subjektiven Wert eines Briefes in meinen Augen enorm. Man weiß als Empfänger des Briefes, dass sich jemand für einen diese Mühe gemacht hat und so würde ich behaupten wollen, dass der gleiche Text einmal in einer Mail und einmal in Briefform versendet in letztgenannter Variante deutlich mehr Freude bereiten würde.

Anfangs waren die Formulierungen noch ein wenig steif, gezwungen im Gedanken, dass man gerade tatsächlich wieder das Medium Brief nutzt, doch mit fortschreitender Textlänge verflüchtigte sich dieses Bewusstsein und es hätte genauso gut eine Mail sein können, die man da schreibt. Na gut, Smileys würde ich in handschriftliche Briefe nicht einfügen und Links aus sich selbsterklärenden Gründen auch nicht.
Vielleicht lief das Schreiben ab einem bestimmten Punkt sogar flüssiger ab, da man an jeder Formulierung nicht zehn Mal basteln und sie von vorn beginnen kann so wie es in Mails möglich ist.

Genau diese Gedanken führen zu dem Wunsch, mir wichtigen Menschen wieder einmal oder überhaupt einmal einen Brief zu schicken, bei dem es nicht allein um dessen sachlichen Inhalt geht, sondern die Geste zählt.
Die Vorfreude beim Schreiben, das gespannte Warten darauf, dass die Post ankommt und die Neugier, ob der Empfänger denn das eigene Gekritzel auch lesen kann sind nicht zu vergleichen mit den Gedanken nach dem Absenden einer Mail.

Insgeheim hegt man dabei aber auch die Hoffnung, selbst einmal wieder mit erfreulicher analoger Post bedacht zu werden. Sämtliche meiner früher geführten Brieffreundschaften sind schon vor einigen Jahren zum Erliegen gekommen und bieten wenig Aussicht auf eine Überraschung im Briefkasten. Spätestens in der Zeit der Sommerreisen sollte aber mindestens eine Karte drin sein, doch ich hätte auch nichts dagegen, wenn Briefe wieder vermehrt geschrieben würden.


Zumindest die Post wird sich über jeden versendeten Brief freuen.


Apfelkern

Montag, 11. Juni 2012

Where is my night?

Soundtrack ist das (fast...) aktuelle Thema des Projekts 52. Welchen Soundtrack mochte ich besonders gern? Welchen verbinde ich mit besonderen Erlebnissen?

Die Grübelei war kurz und genauso kurz halte ich auch an der Stelle das Vorgeplänkel; allein schon hinsichtlich der Uhrzeit (ich und nachtaktiv - niemals....). Ich entscheide mich für "Where is my mind" in der Version der Pixies, die im Film Fight Club zu hören ist. Der Film ist definitiv einer meiner liebsten Filme; ich sollte ihn mir wieder ansehen und empfehle ihn wärmstens weiter.

Dass ich den Soundtrack zusätzlich mag reicht meiner Meinung nach aus, um ihn für diese Runde des Projekts 52 zu qualifizieren.


Dieses Lied wurde auch von Placebo interpretiert. Deren Variante gefällt mir genau wie das Original sehr gut; doch die ebenso schöne Originalversion der Pixies ist nun einmal der offizielle Soundtrack des Films Fight Club und daher passend für das aktuelle Thema.


Und ja, dieser Blog hat auch schon sinnvollere und vor allem kreativere Posttitel erlebt.

Apfelkern

Samstag, 9. Juni 2012

Und der Fernseher schwieg

Wann habt ihr euch zum letzten Mal bewusst vor den Fernseher gesetzt, um eine Sendung anzusehen?

Um diese Frage zu beantworten, musste ich erst einmal in meinem Gedächtnis kramen. Fernsehen...? Ach ja, das mit dem Receiver und dem Bildschirm. Vor diesem Bildschirm, der auch ein tatsächliches Fernsehprogramm und keine DVD oder die Übertragung vom Laptop zeigte, saß ich zuletzt während des ESC. Und das nicht einmal, weil ich wirkliches Interesse an dem bunten Wettbewerb hatte, sondern nur um anschließend bei den Gesprächen über die Veranstaltung nicht ausgeschlossen zu sein. Gefühlt ging das der Hälfte der Zuschauer, mit denen ich mich später darüber austauschte genau so. Aber weg von dieser Veranstaltung, die hier nicht Thema ist
Seitdem ist bei mir nur noch eine halbe Folge Galileo über den Bildschirm geflimmert und das auch nur, um darüber mit jemandem reden zu können. In meinem Alltag spielt der Fernseher eigentlich keine Rolle mehr, ist zur Nebenrolle geworden. Nicht einmal das würde stimmen - Statist träfe es besser.

Seine Rolle hat der Laptop eingenommen. Die Informationsfunktion des Fernsehens übernimmt er locker. Wer setzt sich schon pünktlich zur Tagesschau vor den Fernseher, um etwas über aktuelle Nachrichten und das Wetter zu erfahren, wenn man das ganze on demand online bekommen kann?
Die Unterhaltungsfunktion erfüllt der Computer Internet sei Dank mit Links; falls gewünscht gibt es statt Trash-TV so einige Kanäle auf YouTube und statt des auf dem Receiver installierten Tetris auch deutlich bessere Spiele.
Obendrauf und inklusive ist die Kommunikationsfunktion, die dem Fernsehen komplett fehlt. Nun ja, man könnte sich an den Sendungen als Kandidat beteiligen oder zumindest an Votings und Gewinnspielen teilnehmen, doch der durchschnittliche Zuschauer wird das eher selten machen. Im Gegensatz zum Internet, wo ein Klick reicht, um aktiv zu werden, ist der Aufwand und damit auch die Hemmschwelle das zu tun viel höher.

Fernsehen ist passiv. Zurücklehnen und berieseln lassen. Man ist in der Abendplanung beschränkt auf die Angeboten für die sich irgendwelche Programmchefs entschieden haben. Und dazwischen eine Prise Werbung. Sagte ich Prise?

Kein Wunder, dass im direkten Vergleich dazu immer mehr Personen dem Internet den Vorzug geben. Besonders auffällig ist laut einer Untersuchung von media control der Rückgang der durchschnittlich vor dem Fernseher verbrachten Zeit bei den Personen im Alter von 14-39 Jahren im ersten Quartal diesen Jahres; am stärksten bei den 14-19 Jährigen mit einer Reduktion um 14 Minuten täglich auf nur 106 Minuten Fernsehzeit. Was für ein Zufall, dass genau diese Altersgruppe wesentlich häufiger als ältere Generationen einen PC samt Internetzugang besitzt.

Hat das Konzept Fernsehen sein Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten und wird mit dem Ableben unserer Eltern und Großeltern sein Publikum verlieren?
Der Gedanken erscheint mir nicht einmal besonders absurd.

Das Fernsehen ist nicht allein in der Sparte der Medien mit rückläufiger Nutzung. Da wäre nämlich noch das Radio.
Es findet sich bei uns im Haus in fast allen Räumen ein Radio, man könnte theoretisch permanent eine Sendung anhören. Die Hauptfunktion des Radios liegt für mich in der Unterhaltung und Information in Momenten, in denen ich die Hände beschäftige und dennoch gern ein wenig geistiges Futter hätte. Beim Kochen und während der Gartenarbeit ist eine interessante Gesprächsrunde im Radio daher optimal. Sitzt man im Auto reicht es, wenn ein wenig beschwingte Musik zum Mitsummen aus dem Radio kommt.
Scheint so, als hätte das Radio sich einen Platz in meinem Alltag geschaffen. Vor einem halben Jahr wäre die Aussage korrekt gewesen, inzwischen ist sie es nur noch bedingt. Mein Lieblingssender erlebte einen Vorstandswechsel, es folgten Programmveränderungen in Richtung Mainstream. Einige von mir besonders geschätzte Sendungen, unter anderem eine computerbezogene Sendung, wurden abgesetzt und beendete so beispielsweise die Möglichkeit, dadurch zumindest ein wenig auf dem neuesten Stand zu bleiben, was momentan der letzte Schrei in Sachen Geräte und Spiele ist. Moderatorenwechsel schafften es sogar, Joko und Klaas, die nervigen Flachwitzreißer aus dem Musikfernsehen permanent ins Programm zu bringen. Ich schaltete seltener ein, mochte weniger Sendungen und entdeckte schließlich über einige Umwege und Zufall Podcasts für mich. Diese Gesprächsrunden sind denen im Radio nicht unähnlich, nur bieten sie den Vorteil, dass ich sie abrufen kann, wann immer ich es möchte und dazu auch noch durch die Wahl des Podcasts schon vorher entscheiden kann, ob ich die Teilnehmer der Gesprächsrunde hören möchte oder nicht.
Außerdem bieten sie auch die Möglichkeit, die Sendungen live zu verfolgen und aktiv während der Aufnahme im Chat zu kommentieren oder zu ergänzen.
Und so lade ich mir inzwischen einfach Podcasts herunter und höre sie während des Kochens oder der Gartenarbeit; die Technik macht es möglich.
Das Radio dagegen bleibt stumm; Sendungen, die mich dann doch noch interessieren, kann man in den meisten Fällen sogar frei herunterladen oder auch gleich abonnieren. Frei nach dem Modell Podcast.

Sind Fernsehen und Radio damit überflüssig? Jein. Noch nicht.
Wie schon angedeutet hängt meiner Meinung nach die Nutzungsintensität stark vom Alter der jeweiligen Personen und damit auch deren Nutzung des Internets ab. DVDs, YouTube und auch Livestreams ersetzen den Fernseher fast vollständig, aktuellen Sendungen, die live übertragen werden, sind jedoch noch ein Grund, sich vor die Flimmerkiste zu setzen. Wenn es das ganze denn nicht zeitgleich auch als Livestream online gibt. Noch ist das Fernsehen für viele leichter zugänglich. Darin zeichnet sich auch ein Wandel ab: die weltweiten Verkäufe von TV-Geräten sind zum ersten Mal seit 2004 rückläufig. Vielleicht liegt es ja an der Wirtschaftskrise, an der Marktsättigung. Und vielleicht liegt es aber auch nicht nur daran, sondern lässt sich einfach dadurch begründen, dass das Modell Fernsehen nicht mehr zeitgemäß ist.

Das Radio hat für mich allein im Auto einen unangefochtene Daseinsberechtigung. Ein wenig Gedudel im Hintergrund ohne sich die dafür viel Mühe machen zu müssen reicht völlig aus. Aber auch in der Situation ließe es sich ersetzen. Eine CD einzustecken dauert nur minimal länger, als mit einem Knopfdruck das Radio einzuschalten.

Generell zeichnet sich zumindest in meinem Fall eine Distanzierung zu den Medien Fernsehen und Radio ab. Der Tageszeitung dagegen bin ich treu. Wahrscheinlich habe ich einfach noch nicht die Website gefunden, welche sie vollständig ersetzen kann.

Und jetzt frage ich mich nur noch, wer eigentlich meine täglichen 106 Minuten Fernsehprogram für mich mitkonsumiert.

Apfelkern

Montag, 4. Juni 2012

Verschoben

Wie lautete das Thema dieser Woche des Projekts 52? Keine Ahnung, ich sollte erst einmal das Thema der letzten Woche bearbeiten (...) und dieses lautet verrücktVerrückt heißt auch nur verschoben und nicht am erwarteten Ort. Es ist also nur vom Standpunkt des "Normalen" nicht so, wie es in dessen Erwartung sein würde. Aber was ist auch schon normal und will man das denn überhaupt?

Die Band Bonaparte möchte es nicht und genau das merkt man auch ihrer Musik an, die Bühnenshow dazu ist genauso wild und skurril. Tiermasken, Bildschirme auf dem Kopf, Fliegende Crossaints, Glitzer, ins Publikum spritzender Sekt, Stagediving und mehr. Ich spreche aus Erfahrung.
Um das Thema verrückt mit ihrer Musik zu illustrieren, benötigt man keinen speziellen Titel von ihnen; es würden alle mehr als gut dazu passen. Eine Wahl musste ich dennoch treffen und die fiel unter anderem auch wegen des guten Tons und im Gegensatz zu weiteren Live-Aufnahmen nicht völlig vom wilden Springen verwackelter Kameraführung.

Bonaparte - Anti Anti

B

Samstag, 2. Juni 2012

tl;dr

Ist ein Post fertig geschrieben, noch einmal durchgelesen und eventuell verbessert worden, wird er veröffentlicht. Von da an begibt man sich unterbewusst in Habachtstellung: man lauert den Kommentaren auf. Ganz zufällig unterbricht man Videos, Lektüre oder schwenkt während eines Chats kurz zur Übersicht der Kommentare.

Jetzt gibt es drei Szenarien, die eintreten könnten.
a) der Artikel bekommt mehrere Klicks und wird kommentiert, der Blogger ist erfreut.
b) der Artikel bleibt unbeachtet und wird nicht aufgerufen. Solche Dinge geschehen, wenn man um halb drei in der Nacht Posts veröffentlicht. Ein temporäres Problem, das meist in Szenario a oder c übergeht.
c) der Artikel wird laut Statistik angeklickt, bekommt aber keinen Kommenter.
Ach na ja, das sind ja bloß Startschwierigkeiten; da wird sich gleich einer finden, der seine Gedanken dazu aufschreibt. Und so wartet man, sieht der Anzahl der Klicks beim Steigen zu.
Kommentarstatus: Nix.

Langsam steigt auch die Nervosität. Warum kommentiert denn niemand, obwohl der Post angeklickt wird?! Und man schlussfolgert unweigerlich, dass keine Kommentare mit fehlendem Interesse am Post gleichzusetzen sind.
Dabei weiß man genau, dass diese Gleichung nicht aufgeht. Ich selbst lese viele Posts, die ich als sehr interessant empfinde und durch diese zum Nachdenken angeregt werde, jedoch dennoch nicht kommentiere. Und warum nicht?
Chronische Kommentarfaulheit.

Es dauert einige Minuten, einen Artikel zu lesen, besonders, wenn dieser nicht nur aus fünf großen Bildern und vier Zeilen darunter bestand. Gute Artikel regen automatisch zum Nachdenken an, die Gedanken entstehen schnell. Optimal wäre es, sie aufzuschreiben und diese so mit den anderen Lesern und insbesondere auch dem Autor zu teilen, da dieser sich garantiert über eine Rückmeldung zu seinem Text freuen würde.
Und in diesem Moment schlägt die Kommentarfaulheit zu.
Och nee, und jetzt noch die Gedanken in Sätze fassen und niederschreiben?
Ach, ich bin ja nicht der einzige Leser hier; das wird schon noch jemand kommentieren.


Und einen Klick später hat man die Seite verlassen, drei Minuten später ist das schlechte Gewissen, nicht kommentiert zu haben auch verschwunden.
Jesus sieht auch, ob du kommentierst (Bildquote: Check!)
Wenn das jeder so macht, wird das aber nichts mit den Kommentaren. Von genau diesen lebt meiner Ansicht nach das Bloggen aber. Es ist der Austausch, der es zu mehr als einem gedankenschluckenden aber diese nicht reflektierenden Notizbuch macht.

Nun wäre es auch möglich, statt komplexer aussagekräftiger Sätze einfach ein stupides Toll <3Echt Klasse oder  Das wollte ich auch schon immer mal machen! zu schreiben. Dann hätte man ja dem Autor gezeigt, dass man da war und in den meisten Fällen mit dem Kommentar auch gleich noch seinen Blog verlinkt. Super.

Solche Kommentare zeigen tatsächlich, dass jemand den Post angeklickt hat und wer es war, doch mehr sagt diese Art von Kommentar nicht aus. Na gut, derjenige hat zumindest heruntergescrollt.

Warum schreibe ich das? Weil ich mich wundere, dass ein Post 70 Klicks und nur einen Kommentar bekommt. Zumindest eine Reaktion könnte man unter dem Post angeben, denn selbst diese Rückmeldung erfreut und lässt erkennen, wie andere den Post wahrnehmen. Verdammt ja, ich mache mir was aus Rückmeldungen.

Eine weitere Überlegung abseits der Kommentarfaulheit wäre, dass ein Post zwar angeklickt, aber nicht gelesen wird. Mir fällt auch sofort ein möglicher Grund dafür ein: die Textlänge kombiniert mit fehlenden Bildern. Ich weiß, dass es deutlich weniger anstrengend ist, bilderreiche Artikel zu lesen, insbesondere wenn der Text dazu nicht unbedingt tiefgehend ist.
Der famose Harcore-Spliss of death; ein unvergleichliches
 Einzelstück
Jedoch habe ich mich bewusst gegen solche hübschen bunten Klatschmagazinartikel entschieden, da es mir eher um den Inhalt geht.

Sollte ich von dieser Enscheidung Abstand nehmen, um gelesen zu werden? Ich hoffte eigentlich, dass ich nicht vor die Entscheidung gestellt würde.
Jemand, der sich dazu entscheidet, meinen Blog zu abonnieren, sollte sich meiner bevorzugten Textlänge bewusst sein und daher auch bereit sein, diese zu lesen und im besten Fall zu kommentieren. Natürlich kann kein Blogger seine Leser dazu zwingen - schließlich sind sie dem Blogautor gegenüber zu nichts verpflichtet, aber die Hoffnung auf Kommentare bleibt.

Ja, ich weiß, dass dieser Post wieder inkompatibel mit lesefaulen Individuen ist und das eher kontraproduktiv hinsichtlich des Themas, das er anspricht, aber nun ist es auch zu spät und der Text geschrieben.

Na, heute schon kommentiert? Ich habe es um ehrlich zu sein noch nicht getan, werde es aber jetzt unverzüglich nachholen, während ich die Kommentare im Auge behalte. Ganz zufällig natürlich.

Apfelkern