Dienstag, 28. Februar 2012

Der drehbare Blogger

Mir kommt es vor als wäre es gestern gewesen, als Jules mir einen güldenen Becher vermachte. Dabei ehrte sie mich mit der Aussage, der meine würde zu einem ihrer Lieblingsblogs zählen. Das hört man gern, ich bin schon ganz verlegen. Hach ja, ich werd' ganz rot!

Die ganze Auszeichnung kommt sogar mit Bildchen daher. Wie entzückend.



Aber natürlich hat die Sache auch einen  Haken:
  1. Danke dem Blogger, der dich nominiert hat.
  2. Gib sieben Fakten preis, die deine Leser wahrscheinlich noch nicht wissen.
  3. Nominiere 15 weitere Blogs für den “Versatile Blogger Award”
1. Danke sehr, O buntfingrige Jules!
2. Puh, das wird schon sehr viel anstrengender.

2.1
Sobald mir eine Idee kommt, worüber ich bloggen sollte, notiere ich diese. Diese Stichwörter sammle ich auf meinem Laptop und sehe sie mir regelmäßig an und bescheinige mir selbst, dass es gute Ideen sind, doch in den wenigsten Fällen schreibe ich dann wirklich darüber, da im Laufe der Zeit die Themen in meinen Augen immer irrelevanter werden. Daher entsteht der Großteil der Artikel spontan.

2.2
Ich kann es gar nicht leiden, zu wissen, dass man etwas vergessen hat und sich aber nicht mehr daran erinnern kann, was man vergessen hat. Das Wissen um das Vergessene rumort dann immer in meinem Hirn, sodass ich mich auf nichts mehr konzentrieren kann. Leider fällt mir das Verdrängte immer erst ein, wenn ich nicht mehr angestrengt darüber nachdenke, doch das Vergessene vorerst zu vergessen fällt mir sehr schwer.

2.3
Ich mag die Dunkelheit, denn sie vermittelt das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Ein nächtliches Bad im See, Radfahren in der Dunkelheit, ein Nachtspaziergang, der spontan in einen schnellen Lauf übergeht, das Beobachten des Sonnenuntergangs nach dem man einfach noch sitzen bleibt und Leseorgien bis zum nächsten Morgen sind großartig und ich würde solche Dinge am liebsten täglich genießen - wäre da nicht diese tagaktivausgerichtete Gesellschaft.

2.5
In manchen Momenten überfällt mich der dringende Wunsch, diese zu teilen. Nein, nicht via Twitter, sondern mit speziellen Menschen würde ich sie gern teilen. Also präge ich mir die Situationen möglichst genau ein, um später davon berichten zu können, doch genau das mache ich dann nie, da mir diese Eindrücke zu persönlich erscheinen.

2.4
Weder bei Facebook oder Twitter noch bei ICQ, StudiVZ und Jappy habe ich einen Account. Denn Apfelkerne sind ein wenig paranoid was persönliche Daten angeht. Daher ist es nur eine logische Konsequenz, dass man sein Seelenleben und Denken zumindest teilweise auf einem Blog vor wildfremden Stalkern ausbreitet.
Sehen wir es als zu therapierende Selbsttherapie.

2.5
Selbst betätige ich mich gern als Stalker und google meine Familie, Freunde, Blogger, über die ich gern mehr wüsste, mich selbst, meine Katze, mein Fahrrad, mein aktuelles Strickprojekt ... nun gut, letztere entsprechen nicht ganz der Wahrheit. Noch nicht...
Ich bin einfach immer wieder überaus erstaunt, wie viel man über andere auf diesem Weg heraus findet und dass darunter auch Dinge sind, die der andere nicht direkt weitererzählen würde. Interessant wird es auch, wenn man die so herausgefundenen Fakten den Gestalkten direkt mitteilt und diese verwundert sind, woher man denn dieses Wissen hat.

2.6
Ich mag es, auf anregende relativ junge oder zumindest wenig bekannte Blogs mit überschaubarer Leserzahl zu stoßen, denn das diese Entdeckungen begleitende Gefühl muss dem entsprechen, was Kolumbus bei der Entdeckung Amerikas fühlte. Zumindest ein wenig.
Außerdem mag ich es, mich in den Kommentaren in dem Wissen, dass es sowieso nur wenige Personen lesen werden, auszutoben.

2.7
Den Ursprung von Wörtern zu untersuchen empfinde ich als etwas hochinteressantes. So zum Beispiel das deutsche Adjektiv versatil. Es stammt vom lateinischen Adjektiv versatilis ab, welches beweglich oder auch drehbar bedeutet. Im übertragenen Sinne verweist das auf die Vielseitigkeit. Und dass man mich als vielseitigen Blogger bezeichnet, ehrt mich sehr.

3.
Genau die angesprochene Art der noch wenig populären Blogs würde ich mit diesem Award gern auszeichnen. Zwar fallen mir keine fünfzehn Blogs dieser Sorte ein, doch zwei würde ich gern benennen.

Zuerst wäre da der grandiose han_man, ein Nordlicht, das verlorene und wiedergefundene Dinge, gesuchte und den Spaziergänger anspringende Objekte knipst und davon in blumiger Sprache zu berichten weiß. Außerdem ist er laut aktuell erbrechender Nachrichten Gründungsmitglied des Suppenbunds zartgekochter Eier.
Möge er sich an dem Award gemeinsam mit dem Zebu der Glückseeligkeit erfreuen.

Der nächste Blogger, dessen Artikel mich außerordentlich begeistern ist Pearl. Er schreibt in einem Stil, der den von der Rechtschreibung gewisser Menschen schmerzenden Grammatiksinn besänftigt und dabei gleichzeitig dem Geist Futter gibt. Er informiert, unterhält und regt zur Bildung einer eigenen Meinung an. Keine Bilder, lange Texte und einer meiner Lieblingsblogs.

Ich hoffe, sie nehmen diese Auszeichnung an, auch wenn sie solche Späße wie Blogawards nicht nötig haben.

Apfelkern

8 Kommentare:

  1. hey apfelkern,
    ich kenne pearl persönlich und bevor er es liest, solltest du vielleicht das 'sie' ihn ein 'er' umwandeln. ;)

    aber ansonsten wird er sicher ausflippen vor freude. :):)

    liebe grüße, treu und ergeben, josi

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  2. Herzlichen dank,ich fühle mich wirklich geehrt von der Auszeichung!! Und ich werde sie so schnell es geht ( spätestens am Wochenende) weitergeben. Es freut mich zu hören, dass meine teilweise kruden Gedanken auch von anderen Leuten gerne gelesen werden :).

    PS:Auf die Gefahr hin dich zu irritieren: Josi hat recht mit ihrem "er" ;)

    Viele Dank, Pearl!

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    1. Entschuldige die Verwechslung. Bei einem Namen, der für mich auf kein Geschlecht explizit hindeutet, entscheide ich als Frau mich immer dafür, dass die entsprechende Person weiblich sein muss.
      Wie man sieht kann das leicht zu Fehlern führen.

      Natürlich habe ich die betroffenen Formulierungen korrigiert.

      Der Apfelkern

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  3. Vielen Dank für den Award. Die Verwendung des Wortes "Nordlicht" macht übrigens sehr deutlich, dass du von sehr weit südlich kommst. Interessant finde ich auch, dass du meine Sprache blumig findest. Wenn ich etwas schreibe, fühle ich mich meistens wie Gordon Freeman, der mit seiner Brechstange schweigend Dinge und Combine-Soldaten zertrümmert. Ich bin da wohl etwas selbstkritisch.
    Twitter würde ich übrigens nicht als soziales Netzwerk bezeichnen. An persönlichen Daten verlangt es nur deine E-Mail-Adresse. Und es ist ein tolles Ventil.
    Möge das Zebu der Glückseligkeit dich bis zum Tag der Hybridisierungsenergie mit seinem segenspendenden Speichel benetzen.

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    1. Gern.
      Liegt Brandenburg für dich sehr weit im Süden, mein geschätztes Nordlicht?

      Hätte ich einen Twitteraccount, würde ich dich und das Zebu sicher verfolgen. Zum Glück hast du deine via Twitter verbreiteten Geistesblitze in deinen Blog eingebunden.

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    2. Brandenburg ist dieser Wald östlich vom Ruhrgebiet, oder? Der an die Sowjetunion grenzt? Ja, das ist verdammt weit südlich. Ich hoffe, ihr leidet da im Sommer nicht zu sehr unter der Malaria.

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    3. Mit der Lagebeschreibung und der Schilderung des Klimas liegst du vollkommen richtig.
      Nur das Malariaproblem gibt es nicht so wie von dir beschrieben - inzwischen ist die Sichelzellenanämie in Brandeburg nämlich so weit verbreitet, dass nur noch die Touristen darunter leiden.

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  4. Haha! ^^ Da bin ich aber froh. Wieder hast du meine Meinung bestätigt und einen tollen Post geschrieben. In manchen Punkten erkenne ich mich selbst wieder und bin froh, dass ich nicht die einzige Person bin, der es so geht. =)

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