Samstag, 18. Februar 2012

Deine Mudda

Eltern haben wir alle und die meisten von uns sprechen auch mit ihnen. Doch wie genau sprechen wir sie an?
Mir ist in letzter Vergangenheit verstärkt aufgefallen, wie unterschiedlich wir unsere Mütter ansprechen. Mama, Mutti, Mutter, Mom, Mum, Ma - die Varianten sind zahlreich und immer wieder tauchen neue kreative Bezeichnungen auf.

Ich persönlich bevorzuge Mutti als persönliches Fürwort für die Mutter, doch ich weiß auch, dass viele diese Bezeichnung belächeln und als veraltet oder ostig ansehen. Mutter erscheint mir einfach zu distanziert, Mama wirkt seltsam, wenn man weiß, dass es das lateinische Wort für Brust ist und mit ihrem Vornamen ansprechen will ich sie auch nicht, denn das macht bereits mein Vater so.
Dem Alter, sie Mami zu nennen, bin ich  meiner Meinung nach entwachsen, doch die letzte Silbe Mi nutze ich gern als Kosenamen für sie.

Mit meinem Vater geht es mir ähnlich. Papi wirkt inzwischen sehr unpassend, Vater ist zu förmlich, Papa erscheint mir recht alltagstauglich und doch ziehe ich auch hier wieder mit "Pi" eine Kurzform von Papi vor.
Solche persönlicheren Spitznamen sind vielleicht die besten für die eigenen Eltern, da sie ein enges Verhältnis betonen.

Am wenigsten gefällt es mir, seine Eltern mit Mom und Dad  und all den Mummy-Daddy, Pa-Ma und ähnlichen noch existieren Varianten anzusprechen. In englischsprachigen Ländern spricht nichts dagegen, doch in nicht englischsprachigen Familien wirkt es nur lächerlich, seine Eltern mit Anglizismen zu betiteln. Es wirkt wie ein vergeblicher Versuch, modern und individuell zu sein.
Schließlich sagen wir auch nicht Maman und Padre, Pater und Mater. Würden wir es tun, ohne dass der angesprochene oder man selbst Muttersprachler der verwendeten Sprache ist, wirkt es sehr künstlich und damit auch unpersönlich.

Mutter oder Vater nutze ich nur, wenn ich in der dritten Person vor anderen über sie spreche. In diesem Fall erscheint mir die dadurch entstehende Distanz als angebracht, doch für den Direktkontakt mit ihnen sind Mutti, Mi und Pi meine bevorzugten Formen.

Wie sprecht ihr eure Eltern an?


Apfelkern

12 Kommentare:

  1. Mama, wenn ich sie persönlich anspreche, aber auch wenn ich mit Dritten über sie spreche. Ist mir weder zu kindlich noch zu peinlich. Ich liebe sie über alles und sie ist nunmal seit eh und je meine Mama :D Wobei die noch häufigere Form, wenn ich sie persönlich anspreche, eine Abwandlung von Mutti - nämlich Muhtier - ist. Der Doppeldeutigkeit sind wir uns durchaus bewusst. Aber in unserer Familie ist nichts normal.

    Meinen Papa (der sich gerne am liebsten als "Paps" bezeichnet, z.B. als Absender in Emails an mich) nenne ich entweder genau so (Papa), besonders wenn ich mit Dritten spreche. Wenn ich ihn persönlich anspreche oder mit meiner Familie über ihn spreche, ist er meistens nur der "Alte", oder eben "Alter, komm ma her, wie geht der komische DVD Player hier?".

    Sowohl Muhtier als auch Alter sind keineswegs abwertend gemeint. So sind wir halt. Genauso wie ich die "Zippe" (oder liebevoll "Zippi") bin und mein Bruder der "Pimpf" ist.

    Ich sag ja, nichts ist normal bei uns. Besonders nicht die Spitznamen untereinander.

    herzlichst
    die Zippe

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  2. "Mueti". (Ich bin Schweizerin..;) ) gaanz altmodisch, aber ich mags :) Vor anderen Leuten spreche ich von ihr immer von "meine Mutter", also ganz ähnlich wie du.

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  3. Mami oder Maml. Maml entstand irgendwann mal im Urlaub und Mami wird wahrscheinlich für immer bleiben.

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  4. Ich höre die englischen Varianten immer häufiger und finde das sie sich irgendwie komisch und, je nach dem wer sie sagt, auch lächerlich anhören. Aber da sich immer mehr Anglizismen in unsere Sprache einschleichen wird dies wahrscheinlich in einigen Jahren auch für mein Ohr "normal" klingen. Interessant finde ich dabei jedoch, dass sich die Eltern so ansprechen lassen, sie können schließlich auch darüber entscheiden, wie sie tituliert werden wollen.

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  5. Ich sage Mama und Papa. Hab von klein auf damit angefangen und bisher keinen Grund gesehen, das zu ändern.
    Wenn ich mit meinen Brüdern in der dritten Person über sie rede, nennen wir sie "die Alten". Das ist aber nicht abwertend gemeint. Die sind mittlerweile tatsächlich schon recht alt.
    Die Angewohnheit, seine Eltern mit "Mom" und "Dad" anzusprechen, finde ich ehrlich gesagt fast lächerlich. In den USA ist das ja völlig normal, aber hierzulande etwas befremdlich. Zweifellos kommt der Trend auch von amerikanischen Filmen und Fernsehserien, wo sich die Kinder das abgucken. Damit argumentiere ich nicht gegen amerikanische Filme und Serien, sondern gegen die Kinder. Ich habe manchmal den Eindruck, dass man "Mom" und "Dad" sagt, um hip zu wirken. Ist vermutlich ein Vorurteil.
    Ich habe auch eine Abneigung dagegen, seine Eltern mit dem Vornamen anzusprechen. Warum weiß ich selber nicht so genau.

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  6. Dem Mami entwachsen, aber Mi und Pi sagen? Das klingt mir wieder zu kindlich. ;) Bei mir ist es auch das ganz normale "Mama" und "Papa". Meine Geschwister sprechen meinen Vater aber meistens mit Vornamen an, was ich wiederum sehr seltsam finde. Er hat überhaupt nichts dagegen, aber es wirkt mir zu unpersönlich, deshalb bevorzuge ich Papa. Ach, da fällt mir ein, ich sollte ihn mal wieder anrufen.

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  7. Ach ja, eine Freundin hat ihre Mutter immer "Mammsel" genannt. Das klingt auch sehr süß, wie ich finde, hat sich bei mir aber nicht durchgesetzt, weil es einfach nicht zu meiner Mutter passt. :)

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  8. Ich nenne meine Mutter "Mama", wenn ich über sie rede "Mutter", und wenn ich einen guten Tag erwische, "Mampsi"...:D ;) Es gab mal so eine ätzende Serie mit einem kleinen Jungen, der seine Mama so genannt hat. Seit dem mache ich das irgendwie auch. ;) :D

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  9. Komischerweise spreche ich meinen Vater immer mit Vornamen an oder rufe ihn "Opa" (da er dies dank meiner großen Schwater bereits ist). Meine Mutter hingegen habe ich schon seit Jahren mit dem eingedeutschten "Mom" angesprochen oder besser der kurzen Version von "Mama". Nämlich mit "Mam", wobei ich es genauso ausspreche wie es geschrieben wird.

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  10. Bei mir ist es "meine Mutter oder meine Mutti", wenn ich über sie rede und ich selber sprech sie mit "Mutti" an. Ja, es ist Ostdeutsch, wie mir mal gesagt wurde, aber ich kenn es nun mal nur so.
    Mein Papa/Vater ist Papa oder auch mal Paps. Meistens nenn ich ihn aber liebvoll Papi....mit langem i, wenn ich was will! xD

    Wenn Kinder ihre Eltern nur beim Vornamen nennen, finde ich mehr als seltsam. Es klingt immer etwas distanziert und respektlos!

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  11. Das Problem hab ich gar nicht. Wenn ich über meine Eltern spreche, dann spreche ich von Mutter und Vater. Und wenn ich mit ihnen spreche, dann haben wir im vietnamesischen nur je ein Wort für Vater und Mutter. (Aber im Norden und Süden unterscheiden sich die Begriffe.) :>

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  12. also ich sage 'mudder', es hat sich irgendwie so eingebürgert. :D
    und zu papa sag ich 'popschi', auch wenn das komisch klingt, ich kanns mir einfach nichtmehr abgewöhnen. :)

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