Montag, 31. Dezember 2012

Noch ein Jahresrückblick



Schon wieder ein Jahr vorbei. Das ist im Moment wahrscheinlich ein Gedanke, den wir aktuell alle haben. Das ging ja mal wieder schnell. Wahrscheinlich nicht schneller als die übrigen Jahre. Mann, wenn das so weiter geht, werden wir alt.

Weil schon wieder ein Jahr rum ist, habe ich mich entschlossen, die Erinnerungen des Jahres einfach zu nutzen, um ganz nostalgisch darin zu schwelgen. Was bietet sich da mehr an als ein Jahresrückblicks-TAG? (und nein, Kekse zählen nicht als Option)

Vorherrschendes Gefühl für 2013?
Hoffnung, Vorfreude, Unsicherheit

2012 zum ersten Mal getan?
Abitur abgelegt, studiert, gecastet worden, getwittert, online kennen gelernte Menschen (interessanter Weise allesamt Blogger) live getroffen, eine Beziehung begonnen, ein Smartphone besessen

2012 nach langer Zeit wieder getan?
Viele lange Briefe geschrieben, im Zelt geschlafen, im Meer geschwommen

2012 leider gar nicht getan?
Weihnachtsmarktbesuche. Wahrscheinlich braucht man den überteuerten Mist eh nicht und schön war das Fest definitiv auch so aber…mimimimi…gebrannte Mandeln

Wort des Jahres?
Hach ja

Zugenommen oder abgenommen?
Weder noch. Minimales Schwanken ums Standardgewicht. Der Anzug von meiner Jugendweihe passt auch noch, allerdings durfte ich ihn zu der meiner Schwester nicht anziehen, damit ja nicht auf den Jugendweihebildern beider Kinder eins davon immer das gleiche trägt. Was für ein Stress.

Stadt des Jahres?
Hamburg

Alkoholexzesse?
Als ich beim Betriebsarzt angeben musste, wie oft ich trinke und wann ich das letzte Mal Alkohol getrunken habe, kam ich ernsthaft ins Grübeln. Ähhh…die Bowle und der Sekt zum Silvester letzten Jahres, ein Bier bei einem Geburtstag, Muttis selbstgemachten Likör probiert und zwei Mal Amarula… kurzum: nix ist mit Exzess. Ich nehme wahrscheinlich mehr als Feuchthaltemittel oder sonstige Zusätze in Lebensmittel gepanschten Alkohol zu mir als in Getränkeform.

Haare länger oder kürzer?
Ich bin ja so langweilig - keine Veränderung.

Mehr ausgegeben oder weniger?
Mehr #Bahn

Höchste Handyrechnung?
12.70 € 

Krankenhausbesuche?
Ich habe in diesem Jahr mehr Zeit in Krankenhäusern verbracht als je zuvor, allerdings nicht als Patient, sondern als Praktikant und Student. 

Verliebt?
Ja. Tatsächlich und zu meiner Überraschung wird es auch noch erwidert. 

Most called person?
Mutti. Ehe sie ihre Mails liest, ruft man lieber an...

Die schönste Zeit verbracht mit?
Mit meinem Freund
(So - jetzt kann ich das auch mal wahrheitsgemäß schreiben und nicht nur der gefühlte Rest der Welt)

Die meiste Zeit verbracht mit?
Deiner Mudda! Nein, der Witz ist noch immer nicht besser geworden.
Die meiste Zeit habe ich mit meinem Freund verbacht.

Song des Jahres?
Saltatio Mortis - Spiel mit dem Feuer sowohl in der normalen als auch der Piano Version
(und weil wir doch alle ein wenig Mainstream-Hipster sind: Ben Howard - The Wolves)

Buch des Jahres?
Amélie Nothomb- Kosmetik des Bösen
Jonas Jonasson- Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
Püschel et. al. - Taschenlehrbuch Biochemie (nein, die Story ist nicht wirklich fesselnd aber das Buch gut und lehrreich geschrieben und ich kann gar nicht anders als immer wieder darin zu lesen…)

TV-Serie des Jahres?
Game of Thrones, True Blood, The Shield

Erkenntnis des Jahres?
Es tut Freundschaften weder gut, sich am anderen zu sehr festzuklammern noch ihn zu sehr los zu lassen.

Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können?
Das ewige Warten, bevor die Uni sich entschloss, mir eine Zulassung zu schicken, mein Taschenmesser zu verlieren, Pfeiffer'sches Drüsenfieber (aber ich konnte meine Milz tasten!!!)

Schönstes Ereignis?
Zu wissen, dass man geliebt wird von Familie, dem Partner, Freunden. Frühstück im Bett, Nachtspaziergänge, Nacktbaden.

2012 war mit einem Wort?
Veränderungsreich

Hast du dich äußerlich in diesem Jahr verändert ?
Eine kleine Narbe von einer Verbrennung am Unterarm ist hinzugekommen. Ansonsten nur das übliche: Hautschuppen abgeworfen, mit ausgefallenen Haaren herumgefusselt, so getan, als wäre ich braun geworden.

Hast du dich innerlich verändert ?
Selbstständiger geworden. Wahrscheinlich dieses ominöse "erwachsener". Aber nur ein bisschen.

Filme, die du besonders gut fandest?
The Artist

Hast du 2012 neue Freunde gefunden ?
Ja

Hast du ein neues Hobby dazugewonnen?
Podcasten, twittern, mein Essen fotografieren (ich Opfer…), Ingress spielen und nicht zu vergessen: MUNZEES!

Hat das Bloggen dich verändert? 
Durch die Menschen, die ich über das Bloggen kennen gelernt habe und all die Aktivitäten, die sich mit ihnen ergeben haben, habe ich mich definitiv verändert. Nennen wir es weiterentwickelt.

Wie wird dein Bloggerjahr 2013? 
Es wird. Wahrscheinlich mit weniger häufigen Post aber es wird. Für genauere Details einfach in einem Jahr noch einmal fragen…

2012 in drei Worten?
Verändernd, Entwicklung, Zombies

Bist du glücklich, dass 2012 bald vorbei ist?
Nein. Es war ein ungewöhnliches Jahr allein schon wegen des Wechsels vom Schülerdasein zum Studententum und der ungewissen Zeit dazwischen, doch es gab auch sehr sehr viele schöne Momente.

Was wünscht du dir für das neue Jahr? 
Selbstzufriedenheit, innere Ruhe und die Fähigkeit, mich komplett zu entspannen und abzuschalten. Außerdem wären noch sehr viel mehr der schönen Momente auch eine gute Sache.

Vorherrschendes Gefühl für 2013?
Weiterentwicklung

Das war er, mein Jahresvorundrückblick. Wenn ihr wollt, dürft ihr euch den Fragekatalog gern schnappen und auch ausfüllen. Es ist ja nicht so, als wäre ich von jemandem zu diesem Spaß aufgefordert worden.

Kommt gut ins neue Jahr,

Apfelkern

Donnerstag, 27. Dezember 2012

PMDD #12

An einigen Tagen im Jahr darf man sich besonders wichtig fühlen, weil man jede kleinste seiner Tätigkeiten dokumentieren kann und das nicht nur, weil man gerade eine Kamera zur Hand hat und die Chance nutzt, mit den Bildern die Timeline voll zu rümpeln, sondern weil man explizit dazu aufgefordert wurde. Außerdem hat man wieder einmal einen Anlass, seine Offline-Mitmenschen damit zu verstören, ständig seine Kamera zu zücken und einfach alles bildlich festzuhalten. Das hat aber leider nur bedingt gut geklappt. Tja, das hat man davon, wenn man mit Onlinern abhängt und diese ebenso die Kamera hervor holen, um ihr Essen abzulichten.
Kurz: es hat wieder ein Picture My Day Day stattgefunden und ich war dabei. Dieses Mal wurde er veranstaltet von achisto.

Statt wie üblich vom Wecker zu unmenschlichen Zeiten aus dem Bett gekantet zu werden, weckte mich das Tageslicht langsam.

Morgendusche.


Nach dem aufgrund von spontanem vorübergehenden Hirnschwund nicht dokumentierten Frühstück ging es ab in die S Bahn und nach Berlin. 


Ziel war das Brandenburger Tor. Man darf ja auch mal ein wenig Tourist spielen.



Was es in der Berliner Innenstadt abgesehen von Touristenattraktionen noch in rauen Mengen gibt: Portale. Also bin ich eine Runde als Smartphonezombie durch die Innenstadt gestiefelt und habe feindliche Portale attackiert sowie diese übernommen, Resonatoren aufgeladen und XM gesammelt. Für Interessierte: Ingress nennt sich der Spaß. Aber Vorsicht - akute Suchtgefahr.


Zwischendurch kann man aber auch mal die App wechseln und ein paar Munzees mitnehmen. Davon gibt es in Berlin nämlich auch Unmengen.


Nicht vergessen, auch mal vom Display aufzusehen. Dabei entdeckt man Dinge wie den Berliner Reichstag. Hübsch. Außerdem gibt es da Portale.



Portaljagd macht hungrig und so ging es ab in die Friedrichstraße, wo es nach Planung eigentlich leckeren bayrischen Spießbraten mit dem wahrscheinlich besten Krautsalat hätte geben sollen. Aber nein, man machte uns einen Strich durch die Rechnung.


Alternativ fand sich Pasta zum Essen, die allerdings mäßig toll war. Sich Penne Arrabiata nennen und nicht die Bohne scharf schmecken…das nenne ich Reinfall.


Gesättigt in die S Bahn steigen und Richtung Auto fahren.


Komische Werbung lesen. Ich hätte gern einen AdBlocker für das Real-Life.


Noch einmal tanken…



…und dann ab auf die nächtliche Autobahn. Als Beifahrer kann man so schön die Lichter beobachten.



Einer der vielen Versuche, eines der Schilder zu knipsen, die das Ziel zeigen. Man muss auch aus Fehlversuchen das Beste herausholen. Nett anzusehen sind die Lichter ja.


Tada: ein halbwegs lesbares Schild. Das Ziel der Reise lautet Hamburg.


Geht es nur mir so oder sehen die Hamburger Laternen wirklich komisch aus? Effektiv beleuchten tun sie zumindest.


Das Auto macht mir schöne Augen…


Und nach der Ankunft gab es den meiner Meinung nach besten Döner. Seit ich diesen Dönerdealer kenne, bin ich versaut und meide andere Dönerläden. Tja.


Abschließend wurde noch der Film Thor angesehen, um meine gigantischen Lücken in Sachen Filmkenntnisse ein wenig zu schließen und dann ging es ab ins Bett.

Und das war er dann; mein Tag in Bildern.

Apfelkern

Montag, 24. Dezember 2012

Weihnachtsgedanken

Weihnachten ist angeblich eine besinnliche Zeit. Kerzen, Kekse, Tee, warme Decken unter die man sich auf die Couch kuscheln und lesend den Blick ab und zu in Richtung Fenster schweifen lassen kann, familiäre Atmosphäre und vor allem Ruhe - das ist das Bild, das man ganz klassisch mit Weihnachten verbindet. Und das ist auch genau das, was ich mir jedes Jahr vom Fest erhoffe.

Es gab Zeiten, in denen kam das, was ich über die Weihnachtsfeiertage erlebte diesen Vorstellungen recht nahe. Allerdings liegt das auch schon eine Weile zurück. Mit der Zeit lernte ich das Wort Weihnachtsstress ausgiebig kennen: Geschenke besorgen, Dekorieren, Kochen und Backen, Aufräumen und versuchen, am Weihnachtsabend dann so zu wirken, als wäre es überhaupt nicht stressig gewesen, all das vorzubereiten.
Die Sache mit der besinnlichen Weihnachtszeit ist eine Illusion, ausgenommen man ist ein Kind.

Selbst wenn das Schmücken des Weihnachtsbaumes immer wieder einem Kampf gleicht (NICHT DIE BLAUEN KUGELN!) und man jedes Mal erneut froh ist, das Fest gut über die Bühne gebracht zu haben, freue ich mich jedes Jahr aufs Neue auf diese Zeit. Es sind eben doch Tage, die man mit seinen Lieben verbringen kann und genau das genieße ich.

Und bevor ich jetzt in weiteren Kitsch ausufere, möchte ich euch allen schöne Weihnachtstage wünschen. Auf dass der Baum nicht umkippt und ihr die Feiertage gut übersteht.

Apfelkern

Samstag, 15. Dezember 2012

Und wo ist jetzt die Kamera?!


Kennt ihr Momente, in denen ihr einfach nicht glauben könnt, dass sie gerade wirklich passieren? Auf dem Heimweg heute erlebte ich genau so einen.

Die Berliner S-Bahn im Winter ist sowieso ein Erlebnis für sich. Wer braucht schon noch Abenteuerurlaub mit teurem Nervenkitzel, wenn man sich nachdem die erste Schneeflocke gefallen ist jeden Tag überraschen lassen kann, wann man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ans Ziel kommt oder ob man vergeblich auf die Bahn warten wird?
Manchmal aber gibt es noch zusätzlich merkwürdige Situationen dazu.

In den Wagon, in dem sich die Menschen eng aneinander drängten und bei jeder Station auf dem vom Schneematsch nass-dreckigen Boden bei jedem Bremsen einen halben Meter weit rutschten, stieg an einer Station ein Pärchen ein. Ich bemerkte zuerst den Rauchgeruch und stellte entsetzt fest, dass der Mann noch eine Zigarette im Mund hatte. Das konnte ja wohl nicht sein Ernst sein.
Danach fiel mir sowohl in seiner als auch in der Hand seiner Begleiterin die Bierflasche auf. Beide liefen mit deutlichem Seegang. Sie hatten also nicht nur in der Hand Bier sondern auch noch eine gewisse Menge davon intus. Okay. Erst einmal wieder die entgleisten Züge richten.

Zielsicher setzte er sich nahe der Tür auf den Boden, ihr Boxer trottete hinterher und ließ sich zu seinen Füßen nieder und begann auf den eh schon feuchten Boden zu sabbern.
Die Frau drängelte sich rücksichtslos durch die Menschenmenge und wies jeden, der nicht sofort Platz machte an, sie müsse zu ihrem Mann. Aber zack.
Dabei hatte sie aber nicht viel zu tun, denn um die zwei Gestalten und den Hund war von ganz allein auf wundersame Weise Platz frei geworden.

Ich selbst war auch unbewusst ein Stück abgerückt; allein schon aus Vorsicht. Die beiden wirkten reizbar. Sie waren zwar mit sich selbst beschäftigt aber wie lange das wohl so blieb war ungewiss…

Sie zupfte an ihrem Lippenpiercing, nahm einen Schluck Bier und verkündete, dass sie wohl Morgen vom Bier kotzen werde aber wenn sie danach noch kotzt, wäre sie von ihm schwanger und treibt garantiert ab, darauf könne er sich verlassen.
Es entspann sich eine Diskussion, die darum kreiste, mit welchen Männern sie sich sonst noch herum trieb. Das Wort Hure fiel.
Sie wurde immer zorniger, brüllte, dass sie sich allein für ihn zu Hure mache.

Und alle Passagiere standen da und taten so, als bekämen sie nichts davon mit (ich bin gar nicht da, ich bin gar nicht da…), versuchten aber gleichzeitig trotz des abgewandten Blickes so viel wie möglich mitzubekommen.
Auch ich verhielt mich nicht anders. Sie zurecht zu weisen würde gar nichts bringen; es bestünde nur die Chance, die zwei eh schon aufgewühlten und sich anbrüllenden Alkoholisierten zu reizen und das war definitiv nicht das, was ich vorhatte. Also ruhig verhalten und beobachten.

In dieser Situation kam mir immer wieder ein Gedanke: das kann doch jetzt nicht echt sein! Ich war ernsthaft geneigt, mich nach dem verkleideten Kamerateam oder zumindest irgendwas derartigem umzusehen, das erklären würde, warum die zwei sich so verhalten. In meiner naiven Vorstellung gibt es doch so etwas nur in irgendwelchen gestellten Nachmittagssendungen der Privatsender.
Es kam niemand. Mir war im Inneren von Anfang an bewusst, dass niemand kommen und rufen würde "haha- reingefallen!". Trotzdem war die Situation zu befremdlich, um sie als real zu akzeptieren.

In diesem Moment, überlegte ich, welche Haltung ich eigentlich zu den zweien einnehme. Mitleid, Abscheu, ein gewisses Bedürfnis nach Distanz, Fremdscham, Ungläubigkeit - all das prägte meine Gedanken in diesem Moment.
Absolut niemals hätte ich gedacht, selbst live im Alltag ohne an irgendwelche "zwielichtigen" Orte zu gehen, solche Menschen zu treffen. Es gehört eindeutig zu dem, was die meisten aus ihrem Bewusstsein verdrängen. Manchmal nur drängt es sich selbst zurück in den Fokus der Gedanken. Tja, diese Dinge, die einem das Nachmittagsfernsehen zeigt, sind wohl leider doch manchmal wahr.

Apfelkern

Sonntag, 9. Dezember 2012

Eine Ode an den Knoblauch

Es gibt gewisse Dinge, die gesellschaftlich nicht akzeptiert werden und die in Gesprächen wenn man sie nicht sowieso ignoriert, nur in abfälligem Tonfall besprochen werden. Zu diesen Dingen zählt Knoblauch.

Planen wir in den nächsten Tagen das Haus zu verlassen und uns anderen homo sapiens auf weniger als fünf  Meter Distanz zu nähern, so wird der Knoblauch - wenn er denn überhaupt je ein Teil davon war - strikt vom Speiseplan gekickt. Man will ja den ersten Eindruck nicht dadurch ruinieren, dass man dem Gegenüber anhand des Geruchs verrät, dass man in den letzten Wochen beim Griechen übernachtet und dabei dessen Knoblauchvorräte geplündert hat.
Schon der zarteste Hauch von Knoblauchodor reicht scheinbar in unseren Vorstellungen, um andere wenn nicht gleich ins Jenseits zumindest in eine Ohnmacht zu katapultieren.
So darf man ganz logisch auch keinen Knoblauch mehr essen, sobald man in einer Beziehung ist - es sei denn, man will, dass die Partnerschaft in die Brüche geht.

Zumindest würde diese Annahme erklären, warum manche Menschen mit Knoblauch so umgehen als wäre es eine Biowaffe, die für ihr restliches Leben sämtliche sozialen Kontakte zerstören wird.

Natürlich: es ist nicht besonders nett, sich zum Mittag einen Döner mit extra viel Zwiebeln und ordentlich Knoblauchsauce zu gönnen und abends in die Sauna zu gehen, damit sich jeder an dem den Poren entströmenden Geruch der Alliumgewächse erfreuen kann, doch man kann die Angst vor dem Knoblauch auch übertreiben.
Nein, Knoblauchkonsum macht meiner Meinung nach niemanden zu einem Aussätzigen. Wie ich andeutete: man macht bloß viel zu viel Gewese darum.

Ich halte Knoblauch für eine wunderbare Sache. Das Aroma ist toll - man muss es zwar nicht wie genannter Grieche überall und in so hoher Dosis einsetzen, doch grundsätzlich bereichert Knoblauch meiner Erfahrung nach fast jedes Gericht. Dezent wird der Geschmack optimiert - da reicht eine Zehe, sodass man auch nicht selbst zur wandelnden Giftgasquelle wird.
Oft wird es gar nicht bemerkt, dass man Knoblauch ins Essen gegeben hat, doch als wenn dann sagt, dass im Essen welcher ist, stirbt die Hälfte der Gäste fast vor Schreck. Aber nein, sorgt euch nicht um eure Gesundheit, ihr Knoblauchesser:das Zeug ist unglaublich gesund. Entzündungshemmend, antibakteriell, immunstärkend, Blut verdünnend und auch hilfreich, wenn man einfach mal seine Ruhe haben will. Sowohl Ruhe vor Dämonen, Vampire und ähnlichen Kram als auch Mitmenschen. Bei den meisten reicht es nämlich zu sagen, dass man Knoblauch verspeist hat, um sie zu verschrecken. Und damit das klappt, muss man nicht einmal wirklich welchen gegessen haben. Das Spiel mit der Angst vorm Geruch reicht.

Vielleicht liegt bei denjenigen, welche die größte Angst vorm Knoblauch haben, ihr letzter Knoblauchkonsum auch schon so lange zurück, dass sie sich einfach nicht mehr daran erinnern können, dass es gar nicht so tragisch und dramatisch war, wie sie sich es immer vorstellen. Man kann sich in solche Dinge auch hinein steigern.
Riecht jemand nun danach, gehört das nicht zu den wohlriechendsten Düften, die man sich so vorstellen kann, doch es gibt deutlich schlimmere Gerüche wie alter Schweiß oder Ammoniak. Daher: mehr Toleranz für Knoblauch und Knoblauchfreunde.

Es gibt gewisse Höflichkeitsgrenzen, die man einhalten sollte, aber wenn man nicht direkt vor einem Zahnarztbesuch oder einem Date Knoblauch in Massen ist, stört es nicht. Obwohl: vor einem Date Knoblauch zu essen ist vielleicht auch keine so übe Idee; das selektiert zumindest schon einmal die zimperlichen potentiellen Partner aus…

Wenn ich so darüber nachdenke: ich glaube, ich hätte jetzt nichts gegen ein Knoblauchsüppchen. Oder ein Knoblauchbaguette vom Weihnachtsmarkt. Oder doch vielleicht lieber Spaghetti aglio e olio?

Apfelkern


Montag, 3. Dezember 2012

Aus dem Leben eines Erstis


Was für eine Stille hier auf dem Blog. Das steht im kompletten Gegensatz zu meinem restlichen Leben.
So ein Studium kann schon verdammt zeitaufwändig und beanspruchend sein und dabei ist das garantiert noch die Anfangsphase, die als Schonfrist gilt. Immerhin irre ich nicht mehr so desorientiert wie ein frisch aus dem Grab gekrochener Zombie über den Campus, aber wirklch vertraut bin ich mit den Strukturen auch noch nicht. Das Leben als Ersti ist hart, denn es fehlt noch an nötger Erfahrung im täglichen Kampf in der Mensa, dem Wetthorten beliebter Bücher und ähnlichem. Erfahrung sammeln dauert seine Zeit.

Zeit ist gleich das nächste gute Stichwort.
 Mir wird jetzt bewusst, wie viel Freizeit ich damals in den guten alten Zeiten als Schüler hatte. Wann habe ich eigentlich das letzte Mal in einem Buch gelesen, das nicht auf einer der Lektürelisten der Uni stand?
Ich träume schon von der Weihnachtszeit und den freien Tagen, in denen ich vielleicht doch wieder zu einem Werk meiner Wahl greifen kann. Oder ich lerne brav für die Prüfungen, um dann im Februar nicht im Lernstress zu versinken.

Die Vorlesungszeiten, Praktikumstermine und was sonst noch so anfällt sind nicht wirklich tragisch oder zu unmenschlichen Zeiten gelegt (obwohl…gilt es als unmenschlich, wenn ich für Vorlesungen um 08:15 Uhr um 06:00 aufstehen muss?) - manche verglichen meinen Kalender sogar mit dem, was sie sich unter Urlaub vorstellen. Für mich gibt es da nur den kleinen Unterschied, dass ich mich während des Urlaubs nicht hinsetze, um Veranstaltungen vorzubereiten, nachzubereiten oder wie aktuell wilde biochemische Grundlagen zu lernen.
Auch die Wochenenden sind ständig verplant, allerdings offen gesagt nahezu immer mit Freizeitterminen, die gelegentlich von einer Lerneinheit unterbrochen werden. Nicht, dass man noch zu viel Freizeit hat. Kommentar meiner Eltern ist allein, dass ich mich so schon mal an das Berufsleben gewöhnen kann.
Na prima. Soll das heißen, es wäre normal, permanent einen vollen Terminkalender zu haben und selbst Treffen mit Freunden ewig im voraus vereinbaren zu müssen, damit etwas daraus wird und Spontanität in Sachen Planung spontan einfach streichen muss?

Mir wird im Moment deutlich bewusst, dass 24 Stunden extrem kurz sein können und wie kostbar Zeit eigentlich ist. Bin ich jetzt auch schon an dem Punkt wie meine Eltern allen Schülern zu raten, ja noch ihre Schulzeit zu genießen, da sie abgesehen vom Rentnerdasein nie wieder so viel Zeit haben werden?

Obwohl es anstrengend und der Schlafmangel an mindestens fünf Tagen der Woche chronisch ist (ich habe gerade schon wieder gegähnt…), habe ich das Gefühl, mit dem Studium die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Eine gewisse Zeit lang kann es durchaus gut verträglich sein, so unter Strom zu stehen und aktiv zu sein doch auf Dauer, ist das eine Belastung, die man nicht aushält. Der Mensch braucht gewisse Ruhephasen und ich brauchte ein wenig, das zu realisieren. Fazit ist, dass man sich die Zeit für sich selbst zumindest in einem gewissen Umfang einfach nehmen muss und auch zwischenmenschliche Beziehungen wollen gepflegt werden. Alles gar nicht so einfach aber solange man einen Sinn in dem sieht, was man tut, etwas hat, wofür sich das ganze lohnt und ein Ziel, auf das man hin arbeitet, wird man es schaffen. Und wahrscheinlich gewöhnt man sich auch schneller an dieses Dasein als Student als man denkt.

Apfelkern

Montag, 19. November 2012

Kürbisvernichtung Teil I: Kürbisgewürzbrot

Wer hätte damit gerechnet: ich habe mich aus diesem Reallife, das sehr beanspruchend, zeitaufwändig aber auch sehr schön sein kann, mal wieder ins Internet verirrt und bin dabei sogar weiter gekommen als bloß bis zu meinem Twitter Account. Success!
Und die Gelegenheit nutze ich gleich einmal, um eines der vielen Kürbisrezepte, die ich mit euch teilen will, vorzustellen.
Grundlegend bei meinen Kürbisrezepten: sie schmecken nicht wirklich nach Kürbis. Das ist meiner Meinung nach auch das Geheimnis eines gelungenen Kürbisrezeptes: es schmeckt einfach nicht nach Kürbis; es ist nur hübsch orange.

Heute: Kürbisgewürzbrot.
Es ist ein recht simples Rezept aber ein durchaus leckeres. Logisch; sonst würde ich den Mist ja für mich behalten. Erprobt seit einem Jahr und beliebt bei der ganzen eigentlich nicht besonders kürbisaffinen Familie.

Da es ein amerikanisches Rezept ist, wird in Tassen gerechnet. Ich persönlich verwende eine mittelgroße Haushaltstasse dafür (Volumen = 200ml). Durch Herumprobieren fand ich heraus, dass es damit am besten funktioniert. Wahrscheinlich ist es aber auch einfach wichtig, durchgehend die gleiche Tasse zu verwenden, damit die Zutatenmengen auch das richtige Verhältnis zueinander haben.
Durch Recherche (darauf hätte man auch kommen können, bevor man wild umher probiert…), fand ich heraus, dass eine amerikanische Tasse (= one cup) ein Volumen von 237 ml hat und eine britische Tasse ein Volumen von 280 ml. Damit lag ich gar nicht schlecht mir meiner Tasse.

Nun aber wirklich Schluss mit dem Vorgeplänkel.

Zuerst mischt ihr 1 Tasse Zucker mit etwas Salz, gebt dann Vanillezucker sowie Zimt hinzu und
 zerstößelt Kardamom, Anis und Nelken. Das ganze sorgt dann für einen schönen winterlichen, würzigen Geschmack und rechtfertigt die Bezeichnung Gewürzbrot.

Amerikanische Originalrezepte geben gern an, dass man Kürbispüree aus der Dose verwenden soll, doch da ich das hier noch nie in Supermärkten entdeckt habe und Dinge sowieso lieber selbst zubereite, koche ich mir einfach mein eigenes Kürbispüree. Also schneidet ihr euren Kürbis in kleine Stücke, gebt sie in einen Topf, bedeckt den Kürbis gerade so mit Wasser und lasst das ganze dann vielleicht eine Viertelstunde bei mittlerer Hitze köcheln. Sobald der Kürbis weich ist, wird die Flüssigkeit abgegossen und der Kürbis fein püriert. Für dieses Rezept benötigt man 2 Tassen Kürbispüree. Falls ihr zu viel davon gekocht habt, könnt ihr es einfach abfüllen, einfrieren und für das nächste Kürbisrezept wieder auftauen. So muss man auch nicht jedes Mal die Küche bei Pürieren rundum mit orangen Pünktchen dekorieren.

Nun werden die zwei Tassen Kürbispüree in die Schüssel gekippt. Dazu gibt man 6 Teelöffel Butter. Eigentlich soll man die Butter zuvor schmelzen, aber da ich wenig Lust auf mehr Abwasch habe, lasse ich sie immer im warmen Kürbispüree zerlaufen. Das kühlt dadurch ein wenig ab, sodass anschließend hinzugefügten 2 Eier auch nicht stocken.

Dann ist es auch Zeit für ein paar feste Bestandteile. 1 1/2 Tassen Mehl und 2 Teelöffel Backpulver werden in die flüssige Masse (die Butterstückchen sollten vollständig geschmolzen sein) gesiebt und untergerührt. Wir nähern uns schon dem Stadium des fertigen Teiges.

Ich rühre nun noch gern 1/2 Tasse gehackte/gehobelte Mandeln oder andere Nüsse unter, da es eine interessantere Konsistenz und einen schönen nussigen Geschmack ergibt.
Außerdem füge ich immer noch 1/2 Tasse in warmen Wasser eingeweichte Rosinen hinzu. Weicht man sie ein, kann man sie dabei a) zuerst waschen und b) in neuem Wasser weiter einweichen lassen, sodass sie saftiger werden.

Da Rosinen aber nicht jedermanns Geschmack entsprechen (warum auch immer: frische Trauben sind überall beliebt und in getrockneter Form kann sie plötzlich keiner mehr leiden), kann man sie natürlich auch weglassen oder durch andere Trockenfrüchte ersetzen. Es macht meiner Erfahrung nach einfach die sensorische Erfahrung beim Essen interessanter und den Kuchen saftiger.
Was auch immer ihr letztendlich reinwerft (Schokostückchen kann ich mir auch ziemlich gut zu dem Kuchen vorstellen…) - gut umrühren.

Der Moment, die Form einzufetten und zu mehlen ist gekommen. Grundsätzlich ist natürlich jede Backform möglich, ich selbst bevorzuge für diesen Kuchen eine Kastenform. Übrigen Teig gebe ich gern in Muffinförmchen und freue mich darauf, sie am nächsten Tag in die Uni mitnehmen zu können, wenn ich sie mir nicht schon zuvor zu Hause einverleibt habe.

Und ab in den Ofen bei 180°C für 60 Minuten beziehungsweise weniger bei kleineren Förmchen wie den Muffins.

Wenn man lange genug um den Ofen herumgeschlichen ist, dem Kuchen beim Wachsen zugesehen und sich an der Ofentür gewärmt hat, wird es Zeit, den Kuchen aus dem Ofen zu holen. Abkühlen lassen, stürzen und probieren. Schmeckt saftig, würzig und nicht wirklich nach Kürbis. Für mich ein Klassiker in der Herbstzeit.



Ich wünsche viel Spaß beim Ausprobieren. Und viel Erfolg beim Säubern der Küche. Diese miesen kleinen orangen Spritzer vom Pürieren finde ich für gewöhnlich noch tagelang irgendwo…

Apfelkern




Mittwoch, 7. November 2012

Abgekupfert und vergoldet?


Themen über die man bloggen kann gibt es viele. Da wären die ganz privaten Sachen, die Ereignisse, die Politik oder Technik bewegen, Schönheit, Gesundheit, Familie, Rezepte und so viel mehr. Immer wieder stolpere ich spontan über Themen, die sich meiner Ansicht nach für meinen Blog gut eigenen würden; Themen, zu denen ich mich äußern möchte. Und dann taucht in meiner Timeline ein Post mit genau dem Thema auf, das ich eigentlich behandeln wollte.

Beispielsweise kam mir vor einiger Zeit während ich sabbernd auf amerikanischen Kochblogs herrliche Rezepte mit Kürbis las, die Idee, einige davon auszuprobieren und dann - insofern sie mir zusagten - in einer Blogreihe hier vorszustellen. Mental war ich schon enthusiastisch dabei zu überlegen, womit ich anfangen möchte und ob die Reihe denn ein eigenes Logo bräuchte. Dann stieß ich auf einem anderen Blog auf ein Kürbis-Special mir Rezeptideen. NOOOOOOIIIIIIIN!

Ab dem Moment war die Idee für mich, selbst eine eben solche Blogreihe zu gestalten, gestorben. Auch wenn ich persönlich weiß, dass ich diese Idee schon zuvor hatte, weiß ich genauso, dass auf einem anderen Blog darüber gepostet wurde und zwar bevor ich genau das getan hatte. Ergo würde es ja aussehen, als hätte ich dreist abgekupfert.

Zumindest bilde ich mir das ein.

Klar: man kann das Rad nicht jedes Mal neu erfinden. Trotzdem habe ich es extrem ungern, wenn mir auf einem anderen Blog Einträge zu einer Thematik bekannt sind, die ich so ähnlich hätte abhandeln wollen. Es kommt mir dann einfach schon so vor, als wäre bereits alles gesagt und damit mein eigener Post dazu überflüssig geworden.

Mir ist völlig bewusst, dass über eigentlich nahezu jedes Thema, das ich bebloggen könnte, schon x Mal geschrieben wurde und das ist auch komplett in Ordnung - solange ich die Artikel nicht kenne beziehungsweise sie andere Aspekte aufzeigen als ich in den Mittelpunkt stellen würde. In solchen Fällen sehe ich eigene Posts eher als thematische Erweiterung und wieder ist alles okay.

Kommen wir zurück zu einer Frage, die mich in letzter Zeit beschäftigt: soll ich die Idee mit der Kürbisrezeptreihe eigentlich noch umsetzen? Es wäre ja nur eine von vielen aber das heißt nicht, dass sie weniger gut als die anderen wäre. 
Und wer sagt eigentlich, dass die Leser bemerken würden, dass es eine relativ ähnliche Artikelreihe auf einem anderen Blog gibt, wenn ich ihnen nichts davon erzähle? Das eigene Lesespektrum stimmt garantiert nicht zu 100% mit dem der Leser überein und es wäre ein Zufall, wenn jemand die thematische Überschneidung von mir und einem anderen Blog bemerken würde.

Spinnen wir den Gedanken mit diesem Beispiel weiter. Und selbst wenn es von jemandem bemerkt würde: wen interessiert es eigentlich? Man freut sich maximal über weitere Kürbisrezepte (dass ich nicht die exakt selben poste ist ja logisch...). Das "schlimmste", was passieren könnte, ist dass jemand, dem die Ähnlichkeit der Themen aufgefallen ist, das in den Kommentaren anspricht und fragt, ob ich mich habe sehr inspirieren lassen. Selbst das wäre nicht weiter tragisch.
Wahrscheinlich ist es mein eigenes Problem, mich daran zu stören, wenn andere Blogger zeitnah über extrem ähnliche Themen posten ohne dass das einen Grund wie die Aktualität der Themen hat. Dass jetzt alle über die Wahlen in Amerika, das neue Nexus 4 und Halloween schrieben war kein Zufall sondern vorhersehbar und daher nicht weiter schrecklich.

Ich sollte es ein wenig entspannter mit den Themen angehen und selbst wenn ich auf einem anderen Blog zu einer Idee, die mir eigentlich vorschwebte, zufällig etwas gelesen habe, trotzdem noch selbst darüber posten.
Der Anfang ist ja schon gemacht, denn bei einem bestimmten Blog kann ich darüber schmunzeln, wenn dort ähnliche Themen wie bei mir aufgegriffen werden. An dieser Stelle viele liebe Grüße an Connü (ja, sie schreibt über Make-up und das gar nicht mal so schlecht aber sie hat auch vernünftige Posts also keine Sorge). 

Nach diesem Post bin ich jedenfalls entschlossen, meine Kürbisrezepte zu bloggen auch wenn andere das bereits tun. Man sollte wohl nicht immer stur auf Individualität pochen, wenn dabei zu viel davon verloren ginge.

Apfelkern

Sonntag, 4. November 2012

Raus aus der Matrazengruft

Zombies, Kürbisleuchten und Kürbisspeisen, schwarze Katzen, Hexen, blutige Wunden, Spinnenweben - in der letzten Woche war Halloween und meine Timeline voll davon. Nichts von alledem konnte mich erschrecken, was weniger daran lag, dass die Objekte so wenig furchteinflößend waren (obwohl…) sondern viel mehr daran, dass ich selbst gerade einen üblen Schrecken durchlebte: ich bin krank.

Wahrscheinlich ist neben dem Verlust von geliebten Menschen Krankheit das, was ich am meisten fürchte. Je nach Erkrankung und deren Auswirkungen kann einen das sehr hilflos machen und sämtliche Planungen durcheinander werfen und genau das durfte ich erleben.

Gerade die ersten zwei Wochen an der Uni überstanden, einen Hauch einer Idee, wie das ganze abläuft bekommen und froh, dass man sich bald in dem Umfeld zu Hause fühlen würde und vorfreudig auf mehr Vorlesungen, Praktika, Seminare und was es da noch alles gibt und da kommt ein hübscher Virus um die Ecke, der dich lahm legt. Herzlichen Dank auch.

Wie soll ich mich denn erholen, wenn ich einfach nur Panik schiebe, wie ich das mit den Fehlzeiten machen soll?
Genau genommen, ging das mit der Panik auch nur bedingt, da ich viel zu sehr erledigt war und einfach nur Tee in mich hinein schüttend im Bett lag. In solchen Momenten denkt man darüber nach, was man alles tun könnte, mit der ganzen Zeit, die einem in diesem Moment quasi zur Verfügung steht. Selbst wenn man sich nicht aus dem Bett heraus bewegen kann, sind ja noch eine Menge Aktivitäten möglich. Man könnte sich Filme ansehen, Bücher lesen und bloggen. Oder man ist nützlich und bereitet die ganzen verpassten Vorlesungen direkt nach. Sich den Laptop ins Bett zu holen reicht dazu schon.

Aus all dem wurde natürlich nichts, denn das Grundprinzip von Krankheit ist leider nicht, die Zeit in der man leidend mit Schmerzen und sich matt fühlend im Bett liegt, produktiv zu nutzen. Die einzige mögliche Aktivität neben Nahrungsaufnahme und Badbesuchen ist die Genesung und dazu kann man wenig mehr beitragen außer sich Ruhe zu gönnen und nichts zu tun.

Das klingt total entspannend, einfach nur im Bett zu liegen, Tee zu schlürfen und zu schlafen aber auf Dauer wurde es für mich absolut lästig. Als Mensch mit ausgeprägtem Aktivitätsdrang kann ich völlig verstehen, wie es zu dem Ausdruck "ans Bett gefesselt" kam: man will nicht nur liegen, kann aber gar nicht anders.
Da steht Halloween vor der Tür, eine Horde Kürbisse in der Garage und ich konnte nicht einen verarbeiten, weil ich nicht aus dem bett hoch kam. Blöd.
Aber wahrscheinlich ist es sogar ganz gut, dass ich, wenn ich denn einmal wirklich krank werde, was selten geschieht, so richtig krank bin und nicht mehr aus dem Bett komme. Denn so komme ich nicht auf den Gedanken, in der freien Zeit mal eben einen Kuchen zu backen, sondern fokussiere mich erst einmal aufs Überleben.

Weil ich auch so ungern gezwungen bin, krank im Bett zu liegen, kann ich ein hervorragender Patient sein. Brav die größten Medikamentenklötze regelmäßig schlucken, literweise (bitteren zu lange gezogenen Salbei-)Tee trinken, Temperatur messen und Brühe zum Aufpäppeln löffeln, klaglos Dampfbad machen und mit vorbereitetem Zettel, der die Symptome und deren Veränderung auflistet zum Arzt gehen.

Alles nur Maßnahmen, um möglichst schnell wieder den Patientenstatus loszuwerden, denn so hochinteressant ich Medizin auch finde und so wichtig es auch ist, sich in Patienten hinein zu versetzen und nachfühlen zu können, wie man als Kranker empfindet:
es macht einfach keinen Spaß, krank zu sein oder offen gesagt - ich hasse es, wirklich krank zu sein.

Es ist nicht planbar, wirft Termine durcheinander und manchen aus der Bahn, ist unangenehm und überhaupt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand gern krank ist.

Langsam wieder auf dem Weg der Besserung vor allem Dank sich liebevoll um mich sorgender Menschen und einem zweiten Arzt, der dann auch wirklich diagnostizierte, was los ist, bin ich demnächst raus aus der Matratzengruft. Endlich.
Das einzig gute an Krankheit ist, dass man dadurch die Gesundheit zu schätzen lernt.

Apfelkern

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Soziale Zwänge 2 .0

Oft habe ich das Gefühl, dass wenige öffentliche Einrichtungen wirklich im Internet aktiv sind, aber wenn sie genau das irgendwann doch einmal versuchen, dann meistens über genau einen Weg: Facebook.
Schließlich sind ja eh alle, die man über das Internet für sich gewinnen könnte da angemeldet.
Also klatscht man einfach mal willkürlich auf jede Werbung unten das Logo hin, das einem verrät, dass dein Optiker bei Facebook erreichbar ist und du sofort Fan der Facebookseite deines Supermarktes werden solltest.

Es klingt übertrieben, doch das ist es nicht. Seht euch einmal bei den großen Werbeplakaten um, betrachtet Einblendungen in Fernsehsendungen - es sind immer wieder Verweise auf die Facebookpräsenz. Auch deine Krabbelgruppe ist jetzt auf Facebook zu finden!

Mich nervt das einfach nur. Wahrscheinlich liegt das auch daran, dass ich keinen Account bei besagtem Netzwerk habe. Als alle begannen, sich dort anzumelden, tat ich genau das nicht, weil ich ein allgemeines Misstrauen gegen dieses Internet hegte. Das habe ich inzwischen längst hinter mir gelassen und trotzdem empfinde ich Facebook noch immer als dubios.
Warum noch mal sollte ich mich da anmelden, wo vorher für denkende Wesen gehaltene Mitmenschen ihre Partybilder vom Wochenende veröffentlichen, die Selbstdarstellung ausgiebig zelebrieren und auch keine Scheu haben, Videos zu verlinken, die sie bei der Weihnachtsfeier mit Wichtelmütze betrunken halb den Boden wischend, halb über den Wischmopp stolpernd zeigen?
Ja, ich habe einen gewissen Hang zum Stalking und sobald man im Freundeskreis Personen mit eigenem Account bei Facebook hat, kann man sich auch schon einmal ansehen, wie sich denn die Mitschüler im Netz präsentieren. Nachher wünscht man sich dann nur noch, nicht so neugierig gewesen zu sein, denn das Fremdschämen kann genau so schmerzhaft sein wie diese reflexartigen Schläge mit der flachen Hand gegen die Stirn.

Während des Abiturs wurde viel via Facebook koordiniert. Termine geteilt, Facebookgruppen hielten die Schüler auf dem aktuellen Informationsstand zum Ablauf des letzten Schultages und auch Bilder ließen sich darüber prima verteilen. Insofern man denn einen Account hat.

Was ziere ich mich denn auch so, mich da anzumelden? Was über eine Milliarde Menschen vor mir bereits getan haben kann doch nicht falsch sein!
Trotzdem bin ich sehr skeptisch. Ich habe keine Lust auf ein Netzwerk, das meine Daten ewig speichert, das immer wieder hübsche Dinge mit den Nutzerdaten anstellt, die dann in den Medien als Skandal betitelt werden.
Ich brauche diese Selbstpräsentation auch nicht für mein Ego (das wird ja Dank Blog, Twitter und Podcast ausreichend gehätschelt) und ich muss mir genauso wenig das Posieren anderer ansehen.
Klar, ich kann ja mein Profil nur Freunden zugänglich machen, muss keine Bilder von mir posten und kann meinen Datenfluss sowieso kontrollieren, aber - NEIN!
Hab' ich nicht, will ich nicht, mach' ich nicht. Punkt.

In den ersten Tagen an der Uni hat sich auch schon herauskristallisiert, dass bevorzugt über Facebook geplant wird.

"Wie halten wir innerhalb der Lerngruppe Kontakt?" -  Facebook
"Wie erreiche ich die studentischen Mentoren?" - Facebook
"Wie komme ich an Karten für die Semesterauftaktsparty?" - Facebook

Diese Liste lässt sich endlos fortsetzen. Ich habe das Gefühl, dass in dieser Gesellschaft nahezu von "jungen Menschen" erwartet wird, dass sie Facebooknutzer sind oder wenigstens bereit sind, sofort einer zu werden.
Anders kann ich mir nicht erklären, warum so viel darüber organisiert wird. Dabei wäre es leicht möglich, das auch über Mails oder zumindest anderen allen zugänglichen Plattformen abzuwickeln.
Ja, die Masse meiner Gleichaltrigen ist bei diesem unsäglichen Facebook registriert aber das heißt für mich nicht, dass ich es ebenso muss. Mich stört einfach, dass sich aus der Ablehnung der Facebooknutzung inzwischen sogar eine Art Isolation ergeben kann.
Ich muss atmen, Mehrwertsteuer zahlen und die StVO einhalten aber es ist lange noch keine Pflicht, sich bei Facebook anzumelden. Offiziell zumindest.

Interessant finde ich, dass selbst diejenigen, die sich generell wenig für das Internet interessieren, bei Facebook dennoch sehr häufig aktiv sind. Social Media allgemein nein aber Facebook geht dann doch wieder. Dinge, die man nicht verstehen muss.

Ähnlich verhält es sich mit WhatsApp - nahezu jeder mit Smartphone nutzt den Dienst, um kostengünstig Nachrichten zu wechseln. Soweit so gut, doch mich schreckt doch ab, dass man mich häufiger als nur mehrfach vor der Unsicherheit des Dienstes warnte. Sicher kann es wirklich nicht sein, wenn laut einem Post die Telefonnummer der Nutzername und IMEI beziehungsweise WiFi-MAC als Identifikation reichen. Daher ist die Anleitung, wie man einen WhatsApp Account kapert zu meinem Erstaunen sogar für mich als Durchschnittsuser verständlich. Das spricht wirklich nicht unbedingt für die Sicherheit des Ganzen.

Dennoch überlege ich ernsthaft, mir zumindest dort einen Account zuzulegen, um mit Kommilitonen kommunizieren zu können und nicht jedes Mal kostenpflichtige SMS senden zu müssen.
Anscheinend muss man manchmal die Entscheidungen der Masse mitmachen obwohl man stark bezweifelt, dass das die richtigen Entscheidungen sind, um sich nicht zu sehr zu isolieren. Soziale Zwänge 2.0 eben.

Apfelkern

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Zwischen die Tellerränder geschaut

Die moderne Lebensmittelindustrie macht eine Menge Dinge möglich über die man einfach nur den Kopf schütteln kann. Von diversen Fertiggerichten, die in der Mikrowelle zu etwas halbwegs Verdaulichem zusammenschmelzen über Scheibenfrischkäse bis hin zu rosa Hello Kitty Muffins. Oder Kochbeutelreis. Wer bitte kommt auf die Idee, Plastik in seinem Essen auszukochen?
Und das sind noch nicht die übelsten Absurditäten. Oft frage ich mich einfach, wer den Kram denn kauft. Dass es solche Menschen gibt steht nicht zur Diskussion, denn ohne entsprechende Zielgruppe gäbe es diese ganzen Produkte auch nicht.

Viele Produkte sollen den Alltag einfach erleichtern, doch auch wenn sie das tun und eine gewisse Zeitersparnis bringen, ist das geschmackliche Ergebnis einfach nicht das Gleiche. Beispiel Sprühsahne: sie lässt sich deutlich schneller auf den Teller bringen als selbstgeschlagene Sahne und schmeckt aber einfach nicht halb so gut, denn für mich schmeckt sie nicht, wie Schlagsahne schmecken sollte. Allein die Konsistenz ist ganz anders und dann dazu diese extreme Süße…Danke nein. Davon abgesehen macht mich schon deren verdächtig lange Haltbarkeit skeptisch. Was man dafür wohl reingepanscht hat…
Ob man Fertigprodukte mag oder nicht ist sicherlich Geschmacks- sowie Gewohnheitssache, doch gesünder ist es nicht. Allein die ganzen Zusatzstoffe, die für die versprochene einheitliche Haltbarkeit, Konsistenz, Optik, Geruch und Geschmack sorgen spart man sich, indem man einfach die frischen Produkte verwendet.
Natürlich sind auch frische Produkte nicht komplett frei von jeglichem, was ungesund sein könnte. Weitere Zusatzstoffe machen das aber auch nicht besser.

Besonders stark gefärbte Lebensmittel stoßen mich auf den ersten Blick ab.
Wenn der Waldmeistersirup giftgrün leuchtet möchte ich ihn nicht mehr trinken. Kindern grellblaues Eis zu geben finde ich abartig.
Die Farbe sagt einem doch bereits, dass dieses Zeug alles andere als natürlich ist. Für mich ist eine so leuchtende Farbe allein ein klares Signal, das nicht essbar oder gar potentiell giftig bedeutet.
Es war mir ein Rätsel, wie das blaue, grüne, orange und sonst wie gefärbte Powerade Zeug verkauft werden konnte. Leckeres Wasser mit Aromastoffen, Süßstoff, Konservierungsstoffen, einer ordentlichen Menge Farbstoffen und sicher noch ein paar zugesetzten Vitaminen fürs gute Gewissen.
W-i-d-e-r-l-i-c-h!

Warum zur Hölle ist so offensichtlich gefärbter und durchweg synthetischer Kram wie Bubble Tea beliebt? Was treibt einen dazu, freiwillig violette Macarons, himmelblau dekorierte Cupcakes oder gar diesen unsäglichen Regenbogenkuchen zu essen? Besagter Regenbogen- oder gern auch  Papageienkuchen genannt ist ein Rührkuchen, dessen Teig mit allem durchgefärbt wurde, das der Giftschrank hergab und so mit wundervolle Streifenoptik in allen Farben des Regenbogens erstrahlt.
Ob solche Kuchen als Deko ansprechend sind lässt sich diskutieren, aber als Speise kommt er nicht infrage. Schreit da nicht jeder verbliebende Instinkt auf, dass man das um der eigenen Gesundheit Willen besser nicht essen sollte?!

Manchmal kommt es mir so vor, als wäre ich ziemlich allein mit dieser Abneigung gegenüber derart stark gefärbten Speisen. Ich kann mich gut erinnern, im Kindergarten immer die einzige gewesen zu sein, die sämtliche Smarties außer den braunen verschmähte, weil sie mir einfach alarmierend bunt vorkamen.
Klar gibt es auch natürliche Wege, Lebensmittel farbig zu bekommen. Rote Beete, Spinat, Curcuma,  oder Sepia sind beliebt für eben diesen Zweck. Trotzdem erreicht man damit kaum die Farbintensität, die sich mit synthetischen Farbstoffen zaubern lässt.

Ich vermeide soweit wie möglich besagte colorierte Speisen. Mir ist schon klar, dass ich damit insgesamt wenig bewirke, aber immerhin erspare ich meinem Körper eine gewisse Menge an synthetischen sicher wenig gesunden Zusatzstoffen. Es reicht ja, was da an suspekten Weichmachern, Hormonen, Medikamentenrückständen, Pestizidspuren, Aromastoffen, Konservierungsstoffen und weiß der Geier was noch in den alltäglichen Produkten wie Milch, Brot oder einfach nur dem Leitungswasser stecken.
Man kann es mit der Panik auch übertreiben - klar. Es gibt unzählige reißerische und sich empörende Berichte, Bücher und Dokumentationen darüber. Da macht ein Blogpost mehr oder weniger auch keinen Unterschied.
Sicher mag es Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wenn man gegen Massentierhaltung, Grundwasserverseuchung und ähnliches in Aktionsgruppen und Demos vorgeht, aber wichtig ist es erst einmal, mit sich selbst anzufangen. Einfach die zwanzig Minuten nehmen, etwas selbst zu kochen statt sich etwas fertig gekauftes aufzuwärmen. Das kostet mehr Zeit, richtig. Aber die ist es mir wert, selbst bestimmen zu können, was ich in mein Essen gebe. Außerdem empfinde ich das Kochen nicht als Last, da ich diese Tätigkeit als sehr entspannend wahrnehme. Einerseits sind Kochsendungen und Kochblogs groß im Kommen und trotzdem sind wir gefühlt dennoch eine Gesellschaft, die lieber fix anrührt und aufwärmt als wirklich selbst zu kochen.
Unsere Beziehung zum Essen ist in gewisser Weise gestört; wir haben eine verzerrte Wahrnehmung, erwarten übertriebene Perfektion und Einheitlichkeit, stumpfen aber ab, was den Geschmackssinn angeht und konsumieren Dinge, die unsere Urgroßeltern wahrscheinlich nicht einmal mehr als Essen erkennen würden. Wir konsumieren zu viel, verschwenden und halten das für normal. Davon will ich mich auch ganz klar nicht ausnehmen.

Den Spruch "du bist, was du isst", kann ich an der Stelle zwar bringen, doch bin ich selbst längst wie gesagt nicht der vegane Rohköstler, der seine Ernährung im Alltag wirklich ausnahmslos nachhaltig und gesund gestaltet und dementsprechend hier entsprechend predigen kann ohne sich dabei für eigene Lebensweisen kritisieren lassen zu müssen. Obwohl - solche Predigten bewirken sowieso oft eher ein Verschließen der Ohren vor dem Thema, da keiner sich gern belehrt fühlt. Man muss selbst erkennen, dass etwas schief läuft, um wirklich etwas ändern zu wollen und zu können.
Wie auch immer. Zu glauben, zukünftig alles selbst anzubauen ist utopisch - wir können uns nicht mehr komplett von der Lebensmittelindustrie lösen, doch ein wenig mehr Skepsis und Aufmerksamkeit beim Einkauf und der Zubereitung von Lebensmitteln an den Tag zu legen, wäre nicht schlecht.

Die Zivilisation hat viele Errungenschaften mit sich gebracht, aber ob man das, was sie mit den Lebensmitteln anstellen, Errungenschaft nennen kann, wage ich zu bezweifeln.

Apfelkern

So und das ist übrigens das, was mir durch den Kopf geht, wenn mir zu viele der von mir gelesenen Kochblogs bunte Lebensmittel in die Timeline posten.

Montag, 8. Oktober 2012

Ich bastle Sushi

Zu den Speisen, die ich sehr gerne mag und viel zu selten zwischen die Zähne bekomme, zählt definitiv Sushi. Erst zwei Mal kam ich dazu, dieses inzwischen doch sehr Mainstream gewordene und damit eigentlich leicht erhältliche schrecklich gesunde Fastfood zu probieren. Beide Male gab es die verdammt leckeren Häppchen während des Sommerurlaubs mit der Familie und jedes Mal durfte ich feststellen, dass ich die einzige war, der diese japanische Spezialität schmeckte. Schade. Damit fiel die Variante, an mehr Sushi zu kommen, indem man die Familie in Sushi Bars schleppt schon einmal weg.

Da die kleinen Köstlichkeiten zu kaufen sowieso ziemlich teuer werden kann - allein schon die Preise für diese sicherlich mäßig tollen abgepackten Pakete mit vielleicht sechs Stück im Supermarkt finde ich dreist - kam ich alter Geizkragen auf die Idee, selbst Sushi herzustellen.
So schwer kann das ja nun auch nicht sein.

Im Netz findet man Unmengen von Rezepten, Videotutorials (damit man auch die perfekte Form rollt) und Hintergrundinformationen zu den traditionellen Zubereitungen, modernen Adaptionen und überhaupt der riesigen Menge an Varianten. Da reicht schon ein Blick in den entsprechenden Wikipedia Eintrag, um zu erkennen, dass die Vielfalt von Sushi riesig ist.
Für den Anfang entschied ich mich, erst einmal nur eine Variante zu probieren und zu versuchen, erst einmal die Sache mit dem Rollen hinzubekommen bevor ich weiter an der geschmacklichen Rafinesse feile.

Hier die Zutaten:


  • Sushi Reis
  • Bambusmatte zum Rollen
  • Reisessig
  • Sojasauce
  • Wasabi
  • Nori Blätter aka die Algen
  • Füllmaterial: hier die Zucchini, Avocado und Lachs, wobei die letzten beiden sich auf dem Bild nicht präsentieren
  • Stäbchen für die ultimative Atmosphäre
  • Jasmin Tee - ebenfalls für die Atmosphäre

Los geht es mit dem Sushi Reis. Er wird zuerst wie ganz normaler Reis gekocht (zwei Tassen Wasser pro Tasse Reis in einen Topf geben und kochen lassen, zwei große Tassen Reis reichten bei mir für sieben Sushi Rollen) und danach in eine Würzsauce gegeben. Diese bereite ich für eine Menge von zwei Tassen Reis aus fünf Esslöffeln Reisessig, einem Teelöffel Salz und zwei Esslöffeln Zucker zu. Der Reis wird untergerührt und zum Abkühlen stehen gelassen.

Und ja, daran, dass meine Bilder ganz clean und hipp wie aus dem Katalog oder dem Lifestyle-Blog eures Vertrauens werden arbeite ich natürlich noch. Oder auch nicht.

Während der Reis thermische Energie abgibt lassen sich prima die Bambusmatte und die Sachen für die Füllung vorbereiten.
All das, was ihr später im Inneren eurer Sushis haben wollt, wird in schmale Streifen geschnitten, die ungefähr die Länge eurer Nori Blätter haben. Schließlich sollen sie später nicht endlos überstehen.

Die Bambusmatte wird mit Frischhaltefolie bedeckt, damit sie nicht so dreckig wird und damit die Sushirolle nicht zu sehr anklebt.
Nun wird auf die Folie das Nori Blatt gelegt. Dieses muss zu meinem Erstaunen nicht zuvor eingeweicht oder zumindest angefeuchtet werden - einfach rauf auf die Matte. Der inzwischen abgekühlte und im besten Falle schön klebrige Reis wird dann auf der Folie so verteilt, dass eine ungefähr 0,5cm hohe halbwegs gleichmäßige Schicht das Algenblatt bedeckt und dabei nur die Ränder ausspart. Es ist wichtig, dass vor allem der hintere Rand, der später die Rolle abschließt frei bleibt.
Gegen zu sehr an der Hand klebenden Reis hilft es, die Hände einfach mit kaltem Wasser zu benetzen.

Nun könnt ihr am äußeren Rand die Füllung eurer Wahl auflegen. Ganz klassisch oder wild kombiniert. Ich persönlich versuchte mich an die klassischeren Varianten zu halten und wählte wie schon erwähnt Avocado, Zucchini und Lachs sowie in einigen Rollen als Variante auch etwas Wasabi oder Zitronengraspaste als Füllung.

Jetzt wird gerollt und zwar vom Gefüllten Ende zum anderen hin. Wichtig ist, das ganze straff aufzurollen, damit es sich nachher nicht in seine Einzelteile zerlegt sondern schön zusammen hält.
Für eine Anleitung in bewegten Bildern einfach mal nach entsprechenden Tutorials googeln. Bei der Menge an Suchergebnissen hat man die Qual der Wahl, doch im Nachhinein würde ich sagen, dass mehr als das Grundprinzip des Rollens zu verstehen auch nicht nötig ist, denn es ging überraschend einfach.

An diesem Punkt angelangt einfach die Folie entfernen und mit einem scharfen Messer in etwa fingerbreite Stückchen schneiden. Sollte der Reis zu sehr an der Schneide kleben, hilft es, das Messer ab und zu in kaltes Wasser zu tauchen.

Die Prozedur wird mit den Füllungen eurer Wahl wiederholt, bis ihr den Reis verbraucht habt. 
Daher nun zu den Dips. Ich präsentiere das Zeug zum Tunken. Von oben links nach unten rechts:

  • Sojasauce (Shoyu)
  • Fischsauce (Nam pla)
  • Zitronengraspaste
  • Wasabi
Am besten geschmeckt hat mir übrigens die Variante mit der Fischsauce und dem Wasabi. Für meinen Geschmack war die Sojasauce zu salzig und der Geschmack der Zitronengraspaste einfach zu dominant. In den Sushirollen selbst dagegen empfand ich den Geschmack des Zitronengrases als sehr angenehm.

Dann habe ich noch ganz viele hippe Bilder für meine Online-Freunde gemacht, bevor ich endlich das Werk probieren konnte. Das nenne ich modernes Leiden.


Nur echt mit Apfel


Und jetzt kommt das Beste: die Sushiaktion ist nicht nur hinsichtlich der Optik gelungen, sondern auch der Geschmack hat überzeugt. Das mache ich wieder. Denn die Grundausrüstung habe ich ja nun und die möchte benutzt werden. Außerdem lassen sich auch so schöne Bilder davon machen, die nicht einmal durch einen der Filter von Instagram entstellt werden können.
Ich bin entzückt.



Übrigens bin ich jetzt wirklich entschlossen, im nächsten Leben Fressblogger zu werden. Allein schon diese Fähigkeit, andere mit meinen Posts zum Sabbern bringen zu können ist äußerst erstrebenswert.

In dem Sinne gutes Gelingen, falls ihr euch an Sushi versuchen wollt oder einfach nur viel Spaß beim Speicheln.

Apfelkern

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Das ist nicht das Tor zur Hölle. Das ist mein Kleiderschrank


Leider besteht das Leben nicht nur aus Vergnügen und Freizeit, sondern auch die lästigen Aufgaben wollen erledigt werden. Was nun individuell als lästig empfunden wird ist sehr verschieden, doch eins haben lästige Aufgaben, worum es sich nun konkret auch handelt, gemein: sie werden gern wegprokrastiniert. Irgendwann muss man das unliebsame Zeug trotzdem erledigen und genau das habe ich kürzlich getan: ich habe meinen Kleiderschrank aussortiert.

Es ist offenbar ein sehr typisches und in gar nicht so wenigen Fällen aber sogar treffendes Klischee, dass Frauen gern einkaufen gehen. Warum das so ist, konnte ich noch nie nachvollziehen aber wenn sie Spaß dran haben sollen sie doch ihre Freude daran haben.
Mit der Zeit hatte man in anstrengenden und ans Einkaufen vergeudeten Stunden in irgendwelchen Konsumtempeln eine gewisse Grundausstattung zusammen, die es ermöglichte, ohne ständig bei Saisonwechsel oder festlicheren Anlässen - kurz allem, was angepasste Kleidung erfordert - wieder in die Läden hetzen zu müssen. Mit meiner Grundausstattung kam ich gut klar. Ich war der Meinung, nicht besonders viel in meinem Kleiderschrank zu horten und um das auch in Zahlen bestätigen zu können, zählte ich beim Ausräumen alle Teile genau. Statistiken sind sowieso grandios und warum nicht eine für den eigenen Kleiderschrankinhalt erstellen?

Also fing ich an, alles gewissenhaft durchzuzählen. Ich musste nicht den kompletten Bestand erfassen um zu der überraschenden Erkenntnis zu kommen, wie viel ich da eigentlich in meinem Kleiderschrank habe. Noch schockierender war die Einsicht, dass ich von einigen Dingen nicht einmal mehr wusste, dass ich sie besitze.
Oh je, da wurde der Überfluss offensichtlich. Zu meiner Verteidigung kann ich zwar sagen, dass ich diverse Teile schon seit Jahren habe - teilweise schon über fünf Jahre - und noch immer trage, sodass sich eben nur im Laufe der Zeit so viel Zeug ansammeln konnte und ich eben nicht mit drei Shoppingorgien den Schrank gefüllt habe, doch das erklärt noch immer nicht, warum ich teilweise nicht einmal mehr von der Existenz einiger Kleidungsstücke wusste.
Die Erklärung dafür ist nämlich, dass ich so viel Kleidung besitze, dass ich nicht alle Ressourcen ausschöpfen muss ergo mehr habe, als ich brauche.

Generell leben wir in einer vom Überfluss geprägten Gesellschaft, in der es normal geworden ist, mehr zu haben als man braucht ohne das als Luxus aufzufassen.
Ich kann es gar nicht leugnen, dass das auch auf mich zutrifft und dass ich mich an diesen Zustand gewöhnt habe. Komfort ist sowieso etwas, an das man sich gern und schnell gewöhnt.
Und doch…irgendwie schockiert es mich, in Zahlen festzustellen, dass auch ich in diesem Überfluss lebe. Wie ich aber schon sagte: man gewöhnt sich daran und wer senkt schon freiwillig seinen Lebensstandard?

Ich habe die Teile aussortiert, die mir nicht mehr passten, die ich inzwischen furchtbar fand oder schon immer für schrecklich hielt, sie aber von jemandem "geerbt" und es nicht übers Herz gebracht hatte, dieses eigentlich "noch gute" Kleidungsstück zu entsorgen. Schließlich wäre das ja Verschwendung.

Schon lustig, dass dieses Ablehnen der Verschwendung zu Überfluss führt. Eigentlich bedeutet ja meiner Ansicht nach Sparsamkeit ein bewusster Umgang mit den Ressourcen, durch das im Falle von Knappheit entsprechender Güter ein Mangel verhindert oder eingedämmt werden kann.
Auch als ich sicher schon mehr im Schrank hatte, als ich brauchte, nahm ich die mir vererbten Teile insofern sie mir denn auch passten. Schließlich konnte ich so - das war ja auch hauptsächlich der große geheime Plan dahinter - die Notwendigkeit weiterer mit nervtötendem Kleidungskauf verbrachter Stunden präventiv verhindern. Na ja, nicht komplett verhindern aber sicherlich doch reduzieren.

Nachdem ich nun meinen Kleiderschrank entrümpelt habe, leide ich noch lange nicht unter Mangel. Eher im Gegenteil: Dank der hübschen Statistik ist mir endlich mal bewusst geworden, was ich eigentlich so habe. Peinlich, oder?
Ich dachte doch, nur Fashionblogger würden regelmäßig einen Schreck angesichts der Masse an Kleidung, die sich bei ihnen türmt, bekommen. Tja - falsch gedacht.

Damit wird es auch Zeit für meine erstellte Statistik, die Liste der Zahlen, die mich so schockierten.
  • 21 Langarmshirts
  • 14 Strickjacken
  • 3 Blusen langärmlig
  • 2 Blusen kurzärmlig
  • 3 Boleros
  • 31 Kurzarmshirts
  • 6 Halbarmshirts
  • 4 Pullunder
  • 12 Unterhemden / Tops
  • 5 lange Sommerröcke
  • 3 kurze Winterröcke
  • 1 kurzer Sommerrock
  • 2 lange Sommerhosen
  • 2 kurze Sommerhosen
  • 3 3/4 Hosen
  • 6 Sportshirts
  • 3 Sporthosen lang
  • 2 Sporthosen 3/4
  • 5 Jeans
  • 4 schwarze Strumpfhosen
  • 1 Trainingsanzug
  • 3 Tücher
  • 4 kurze Nachthemden
  • 2 lange Nachthemden
  • 4 kurze Schlafanzüge
  • 5 lange Satin Pyjamas
  • 2 lange Baumwollschlafanzüge
  • 1 Bademantel
  • 1 langes Festkleid
  • 1 Anzughose
  • 1 Blazer
  • 1 Sommerkleid
  • 2 Mäntel
  • 1 lange Daunenjacke
  • 2 kurze Daunenjacken
  • 2 Regenjacken
  • 1 gefütterte Funktionsjacke
  • 1 Stoffjacke
Das dicke Ende fehlt übrigens noch. Die Auflistung der nur für zu Hause geeigneten Klamotten. Die nur für zu Hause geeigneten Sachen fehlen noch. Gammelklamotten quasi.
  • 5 Langarmshirts
  • 11 Kurzarmshirts
  • 3 kurze Hosen
  • 4 lange Hosen
  • 2 Batikkleider
  • 2 Kochschürzen
Auch wenn sie hier nicht gelistet wird: ja, ich besitze und trage sogar Unterwäsche. Krass, oder?
Nur die wurde nicht mitgezählt, da sie tatsächlich schon schön ordentlich sortiert in der Schublade lag. Socken und BHs räume ich anscheinend deutlich lieber auf als Pullover und Hosen.

Ist es üblich als "normale" mitteleuropäische Frau solche Mengen Kleidung zu besitzen? Wäre ja mal interessant, wie euer Lagerstand im Vergleich aussieht. Und warum zum Teufel habe ich eigentlich so viele Schlafanzüge?

Mein Fazit aus der Sortieraktion ist jedenfalls, dass ich mich glücklich schätzen kann, demnächst keine Zeit mit dem Kleidungskauf verbringen zu müssen und dass ich endlich mal nicht nur das anziehen sollte, was eh schon oben liegt sondern auch mal zu anderen Dingen greifen sollte. Denn wozu sonst lagere ich das Zeug in meinem Schrank?

Apfelkern