Freitag, 2. Dezember 2011

Unblogg it again

Ich mag das Internet mit seinen unzähligen Möglichkeiten und auch zu Blogs hege ich eine gewisse Zuneigung.
Aber bei aller Freude, die mir das Lesen von Blogs bringt, gibt es immer wieder Dinge, die mich in den Wahnsinn treiben. Ich könnte kurz und klein schreiend meinen treuen Schlepptop durch die Gegend werfen!

Nun aber ganz ruhig. Lasst uns genauer betrachten, welche Störfaktoren die sorglose Existenz während des Lesens von Blogs verhindern.


1. Die Schrift bildet nahezu keinen Kontrast zum Untergrund

Ich spreche hier von Hellgrau auf Weiß. Ungefähr so. Oder vielleicht noch heller.
Selbst wenn der Blog sympathisch und interessant erscheint - ich würde ihn mit dieser Schrifteinstellung nicht lesen, denn hellgraue und pastellfarbene Schrift auf weißem Grund führen zu Verspannungen im Nacken und schmerzenden Augen und dröhnendem Kopf.  Gönnt euch die Farbe!

2."Sorry, dass es in letzter Zeit hier so ruhig geworden ist"

Ein Blog ist nicht verpflichtend. Es gibt da nämlich noch das so genannte Leben 1.0, das sich in seiner Wichtigkeit noch vor dem Leben 2.0 platziert. Wer hätte das gedacht. Krass, oder?
Es ist unnötig und sogar nervig, wenn ein Blogautor sich regelmäßig für seine Inaktivität bezüglich des Blogs entschuldigt. Die Leser müssen sich damit abfinden oder andere Blogs abonnieren. Oder ein Buch lesen.
Doch sie sollten dem Blogautor nicht das Gefühl geben, sich sofort von seinem Blog abzuwenden, sollte es eine Woche Funkstille dort geben.

Ich schreibe nur etwas, wenn ich etwas zu erzählen und zu teilen habe. Wenn man nichts zu sagen hat oder auch einfach keine Zeit hat, bloggt man einfach nicht, bis man wieder Muße und Zeit dafür findet.
Denn die in Zeitnot entstandenen Beiträge sind inhaltlich meistens eher zu vernachlässigen. Lieber einen tollen Post pro Woche als ein Freitagsfüller, einen Montagsstarter und einen Wochenzwischenstandsfüller.


3. Ständige Gastbeiträge

Warum abonniert man einen Blog? Weil man die vom Autor behandelten Themen interessant findet und dessen Schreibstil und Darstellungsweise mag.

Hat dieser aber keine Zeit oder sonst irgendwelche Gründe, die ihn dazu bringen, ständig Gastbeiträge zu veröffentlichen, nervt es mich. Denn ich habe den Autor mit seinem Geschreibsel abonniert und nicht fünfzig Ghostwriter, die ganz andere Themenschwerpunkte und Schreibstile haben. Gelegentlich (alle drei Monate einmal bedeutet das für mich) kann es ganz angenehm sein, einen Gastbeitrag zu lesen, doch während der Blogger im Urlaub ist muss ich nicht täglich irgendwelche erzwungenen Posts für die Statistik lesen. Nö.

4.Schreibfehler

Über Tippfehler möchte ich nicht lästern, denn diese schleichen sich schnell ein. Ich spreche hier von schwerwiegenderen grammatischen Irrungen, die mich auf die Palme treiben.


"Abends wurden mir die Lieder so schwer, dass ich im Sitzen einschlief" Häh, welche Lieder? Tja, da meinte wohl jemand Lider. Oder andere wunderschöne Wortvariationen wie Wollkneul statt Wollknäul. In den Wahnsinn treibt es mich auch, wenn jemand konsequent ALLES klein schreibt. Und ich weiß genau, dass eine mangelnde Fähigkeit zur korrekten Verwendung von das und dass mir regelrecht Schmerzen bereitet.

Da ich solche Sachen nur schwer stehen lassen kann, ohne den Autor auf die Fehler aufmerksam zu machen, abonniere ich solche Blogs gar nicht erst. Ja, ich bin ein pedantischer Grammarnazi, doch die Rechtschreibung existiert nicht nur, um mit ihr Grundschüler zu quälen und die Menschheit im restlichen Leben wegen ihrer kreativen Schreibweisen zu blamieren.

4. Abstimmung über zukünftige Blogthemen

Umfragen sind genial; ich könnte den ganzen Tag lang meine Kreuzchen in irgendwelchen Kästchen machen,doch man kann es auch übertreiben.
Denn wenn der komplette Inhalt hinterfragt und umgekrempelt wird, stört es. Ich möchte über die Dinge lesen, die den Autor bewegen und nicht das, was das Publikum hören will.
Dem Autor gehört der Blog und so sollte er auch allein entscheiden können, mit welchen Themen er sich befasst.
Macht man die Umfrage zu zukünftig gewünschten Blogthemen nur, um mal wieder eine Idee für einen Artikel zu bekommen, der sollte eher über eine Blogpause nachdenken.

5.Gewinnspiele, die zum Abonnement verpflichten

Denn was nützt es mir als Blogger, andere durch einen Preis dazu zu bringen, mich zu abonnieren und nach Ende des Gewinnspiels wieder zu entabonnieren? Ein Leser sollte von sich aus Interesse an einem Blog zeigen oder ihn einfach wieder verlassen.
Lieber zehn Leser, die sich wirklich für meine Themen interessieren und begeistern als einhundert Leser, die nur mein Gewinnpäckchen wollen.
Daher habe ich auch bei meinem aktuellen Gewinnspiel keine Verpflichtung zum Abonnement als Teilnahmekriterium integriert.


6. Nichtssagende Kommentare

"Gefällt mir!"
"Mehr davon"
"Toll, dass du das mit uns teilst"
Ein Blog lebt vom Austausch zwischen Autor und Leser, Kommentare sind höchsterwünscht. Aber manche Kommentare hätte man sich auch sparen können, denn sie haben einfach keine Aussage. Mit ihnen ist man genauso schlau wie ohne diese. Sie verbreiten einfach nur den Link zur Seite des Kommentators.

Ihr dürft trotzdem gerne kommentieren. Aber relevante Aussagen bitte.

Apfelkern

10 Kommentare:

  1. Du sprichst mir aus der Seele!

    Und um mein Kommentar noch etwas relevanter zu machen:
    Mehr davon!
    Toll, dass du das mit uns teilst und gefallen tuts mir eh.

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  2. Haha, Scherz. Nein, ich stimme dir absolut zu was Gastbeiträge, ständige Entschuldigungen und Abstimmungen über Blogthemen angeht. Bei Schreibfehlern bin ich da nicht so streng, das stört mich nicht so sehr.
    Der Rest ist unkreativ und zeigt nur, dass sich der Autor zu sehr mit Statistiken und Leserzahlen auseinandersetzt, anstatt das zu tun, was er mag.
    Ihr bekommt von mir keine Entschuldigung, auch wenn ich seit Montag nichts mehr geschrieben habe. Ich mach', was ich will. (^_^)

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  3. Du sprichst sehr viel Wahres. Ich bekomme bei beliebten Fehlern wie "(Art und) Weiße" auch immer Krämpfe. Mir ist Feedback aber schon irgendwie wichtig, damit ich Themen besser sortieren kann. Leider ist es nämlich so, daß ich nicht die Zeit habe, alles zu verfassen, was ich gern würde. Und irgendwie ist es dann doch sinnvoller, das Internet mehr zu bereichern als zu belästigen. Trotzdem mache ich ja am Ende was ich will. :D

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  4. Gefällt mir, mehr davon!

    Ein Post genau nach meinem Geschmack. Hätte fast von mir sein können, ich wär aber vielleicht noch beleidigender gewesen. :)
    Ich wollte eh nochmal einen POst über sämtliche Fehler in der Rechtschreibung oder Grammatik verfassen. Die Welt scheint das nötig zu haben.

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  5. Ich schreibe auch manchmal Dinge wie "Ja äh also, sorry dass ich in letzter Zeit so wenig schreibe aber blabla". Aber das gilt auch eigtl. nicht den Lesern, sondern dem Blog. Denn, und jetzt wird es dezent konfus, mein armer Blog kann ja nichts dafür, wenn ich so faul/motivationslos bin, dabei möchte er doch mit Inhalt gefüllt werden, das arme Wesen. Und da ich nicht mit meinem Blog reden kann, schreibe ich die Entchuldigung eben an die Leser. Pseudomäßig. Ist außerdem einen Tacken weniger peinich als wenn ich mit dem Blog reden und mit ihm kuscheln würde.

    Öhm ja. *g*

    Zu den Kommentaren: ich schreibe auch hin und wiedr "Yay! Gefällt!" o.ä. Einfach, damit der Autor weiß "Gut, auch wenn das kein Reizthema ist und die Leute nicht dazu veranlasst zu kommentieren, mein Beitrag war allerdings witzig/gut geschrieben/informativ/etc." Das ist Lob. Und Lob finde ich im kreativen Bereich wichtig, egal, wie kurz dieses ausfallen möge. Außerdem weiß ich, wie frustrierend es sein kann, wenn man einen - seiner meinung nach - extrem geilen Beitrag verfasst hat und dann als Antwort Büsche rollen und Grillen zirpen.
    Bei mir darf man GERNE knappe Kommentare hinschreiben, ich mag Feedback jeglicher Art. Bei deinem Blog werde ich mich dann eben hüten, hoffentlich vergesse ich das nicht wieder ;)

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  6. Achja, @T: Also sorry, aber Klugscheißerpostings was Rechtschreibung anbelangt finde ich scheiße. Schreibe es den betreffenden Blogschreibern in die Kommentare oder per mail und gut ist. Zumal du auch ab und an mal Leerzeichen nach Satzzeichen oder Apostrophe vergisst.

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  7. Ich für meinen Teil finde das alles nicht ganz so schlimm. Es regt mich mehr auf, dass sooo viele Blogs zur gleichen Zeit ein und den selben Mist posten. Wie schon erwähnt die nervigen Füller, die meine Blogroll verschandeln und ich sie nicht mehr durchstöbern möchte. Oder aber auch immer diese LE-Vorstellungen mit Pressebildern und den Hinweisen, was man sich gerne kaufen oder ansehen würde.

    Ich kann diese (eigentlich) heuchlerischen Post nicht verstehen. Der Autor an sich hat genau wie der Leser, noch nie eines der gezeigten Produkte in der Hand gehabt, geschweige denn mal gesehen. Was veranlasst jemand dazu einen Post zu schreiben, in dem er Dinge vorstellen möchte, die noch gar nicht auf dem Markt sind?

    Solche Posts beachte ich nicht und würdige sie auch nicht mit Kommentaren. Schon gar nicht mit "Gefällt mir!".
    Für mich ist das Einheitsbrei und fehlende Kreativität.

    So... Wer sich jetz bei mir beschweren will, nur zu! Ich stehe zu meiner Meinung.

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  8. allem zwischen dem ersten und dem letzten stimme ich zu -das ist schlicht und einfach störend.

    zu dem ersten muss ich als grau auf weiß liebende sagen, dass ich das echt nicht schlimm finde, ich mag das, solange die schrift nicht ZU hell ist. das gehört für mich einfach irgendwie zu meinen worten dazu. sie sind so, sie sind grau auf weiß, nicht auf den ersten blick erkennbar, die drängen sich nicht auf, ich will das so. :)

    und zum letzten: klar sind lange texte schöner, aber ich verteil manchmal auch kurze kommentare einfach um ein feedback zu geben und zu zeigen, mir gefällt das, was du da gemacht hast. ich freu mich auch über solche kommentare in meinem blog, aber das ist einfach ansichtsache denk ich.

    liebe grüße, josi

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  9. Hach, du sprichst mir aus der Seele. Ich lese seit Jahren Blogs und es sind genau diese Sachen, die mich nerven und die man leider immer wieder antrifft. (Plus Musik, die von alleine anfängt zu spielen wenn man den Blog aufruft.) Vor allem verstehe ich den 2. Punkt nicht und am liebsten würde ich jedes mal sagen: "Es ist DEIN Blog, du darfst posten wann du willst. Du musst dich nicht entschuldigen." Diese komischen Füller lese ich gar nicht erst.

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