Mittwoch, 30. November 2011

Gewinnspielflut - und ich bin dabei

30 Tage Make Up Challenge war gestern, heute ist 10 Tage Plätzchen Challenge. Ohne Nudelholz keine Competition.

Die Weihnachtszeit und noch viel mehr die freudige Vorweihnachtszeit wird von vielen mit Kerzen, Tee, Dekoration, angenehmen Gesellschaften und Familienbesuchen verbunden. Essentiell sind aber auch die Plätzchen.
Bewährte Familienrezepte lösen jährlich Dankbarkeit aus, denn mit ihnen muss man nicht ständig neuen Rezepten hinterherjagen oder Fertigkekse oder sogar Fertigteig kaufen.

Und da auch unsere Familie diese Art Rezepte hütet, kam mir eine Idee. Denn ich wollte schon seit einer Weile meine Freude darüber zeigen, dass sich in weniger als einem Jahr ganze 55 + 3 Leser versammelt haben und habe nun beschlossen, um es mit den Worten der Ahnungslosen zu sagen, "meine treuen Motten hinter den Fühlern zu kraulen".

Ergo: Jeder hat die momentan Weihnachtsgewinnspielsäcke über der Schulter hängen und das kann ich doch auch. Gewinnspiel - hipp hipp hurra!

Die drängende Frage ist nun natürlich, welchen Gewinn es gibt.
Ganz einfach: es gibt das einfachste und gleichzeitig großartig abartig leckerste Rezept für Butterkekse.
Ich füttere euch dann mal ein wenig an. Speicheldrüsen, Aaaaaachtung!


Na ja - Kekse im Ofen? Das kann mein Fertigteig auch. Aaaaaber .....


 ... bei diesem Anblick sollte euch spätestens klar werden: ihr wollt es doch auch!
Und auch wenn Shortbread das ganze Jahr über großartig schmeckt, kann es sich auch problemlos der Weihnachtszeit anpassen. Seht selbst:



Und damit die Speichelzellen in ihrer angeregten Arbeit von der Phantasie begleitet werden, gibt es nun die Geschichte zum Keks.

Einst verbrachte ich zwei wunderbare Wochen voller Whisky und Schlössern in Schottland. Dort trank ich den Landessitten folgend natürlich auch nachmittags um fünf Uhr mein Tässchen Schwarztee . Und standesgemäß gab es dazu Shortbread. Mit dem Titel Shortbread bezeichnet man den göttlichen, buttrigen, mürben und auf der Zunge geradezu schmelzenden schottischen Butterkeksus vulgaris.
Und natürlich musste ich nach dem Rezept fragen.
Nie hätte ich erwartet, dass jemand diesen Schlüssel zur Weltherrschaft aus der Hand geben würde, doch ich bekam tatsächlich das Rezept. Ich staunte. So simpel? Gemeinsam mit der Betreiberin des Bed and Breakfast setzte ich das Rezept um und wurde so in alle Kniffe des Shortbreadbackens eingeweiht.
Zwei Jahre und ungezählte Legionen von Blechen DIESER Butterkekse später kann ich behaupten, dass die Formel zur Schaffung des perfekten Butterplätzchens exisitert. Und ich besitze sie. Muhahaha!

Und genau dieses ultramegageheime Top Secret Familienrezept werde ich als Preis aussetzen.

Nun kommen wir zu den harten Seiten des Geschäfts. Was müsst ihr tun?
Ihr postet auf eurem Blog euer erprobtes liebstes Lieblingsrezept für Plätzchen, wobei ihr mich verlinkt. Auch Einsendungen von Rezepten per Mail an bioapfelkern@googlemail.com sind gültig, insofern ihr keinen Blog habt.
Unter den eingegangenen Rezepten wähle ich fünf aus, die mir wegen eures Wortlautes, wegen der Bilder oder vielleicht auch wegen der Zutaten am besten gefallen und backe sie nach. Die entstandenen Backwerke lasse ich dann meine Familie und meine Freunde verkosten und so wird die Gemeinschaft einen Favoriten erwählen. Ihr ahnt es - dem Einsender des dazugehörigen Rezeptes geht dann der heilige Gral unter den Butterplätzchenrezepten zu.

Das Rezept werde ich dann per Post verschicken. Man könnte zwar auch in eine Mail das Rezept schreiben, doch was wäre, wenn Google mitlesen würde?! Mit denen teile ich die Weltherrschaft nicht!
Außerdem ist es doch zur Abwechsulung auch mal schön, einen handgeschriebenen Brief im Kasten statt nur eine Mail im Postfach zu haben.
Solltet ihr allerdings eure Adresse nicht angeben wollen, so schicke ich das Rezept natürlich auch per Mail. Über die Geheimschrift dafür verständigen wir uns dann noch.

Die Teilnahme ist weltweit möglich. Denn Mails mit Rezepten zu verschicken ist relativ kostengünstig. Einen Brief würde ich jedoch nur innerhalb Deutschlands oder nach Österreich versenden.

Ach - bevor ich es vergesse:von der Gewinnspielteilnahme sind die Leser ausgeschlossen, die mich auch im wirklichen Leben kennen, denn es geht ja nicht an, dass jemand in meinem Umfeld genauso gute Butterplätzchen backt wie ich. Tadam.

Erreichen mich keine fünf Einsendungen, dann backe ich einfach nur vier Plätzchenvarianten. Oder drei. Oder zwei?

Einsendeschluss aka Tote Linie ist am 10. 12. 2011 um Mitternacht. Das sind nur kurze zehn Tage (ich rechne nicht damit, dass heute jemand noch Plätzchenrezepte postet) bis zu diesem Datum, doch für ein exklusives Gewinnspiel gehört sich das so. Außerdem ich muss die Kekslis ja noch alle backen.

Daher: Auf die Plätze, fertig, backt! Ähm, und vergesst nicht, vorher das Rezept zu posten.


Stiftung Entchentest vergibt ein Schnabel hoch dafür.

So, jetzt gehe ich einen dieser Kekse essen.

Apfelkern

Dienstag, 29. November 2011

Tropf, tropf - quiek!

Meine erste Idee war es, für das Thema Grusel eine vertonte Vorprüfungsklausur herauszusuchen, doch nachdem ich diese nun überlebt habe, kommt sie mir gar nicht mehr so schrecklich vor. Obwohl das dicke Ende noch kommen könnte, habe ich mich doch nach einer Alternative umgesehen.

Und so sah ich eine Weile verwirrt um mich und fand keinen Anhaltspunkt. Welcher Song lässt mich erschaudern? Aber nicht vor Herzschmerz, Trauer oder Begeisterung, sondern vor Angst. Grundsätzlich erschrecke ich mich sehr bei Liedern, in denen gleich zu Beginn unerwartet lautes Geschrei hörbar ist, in denen Kreischen, ständiges Growling vorkommen aber auch die klassischen Break Downs können mir sehr auf die Nerven gehen. Aber gruselig ist es auch nicht.

Gruselig ist der Sänger der Band Suicide Silence in diesem Video, das ein Ausschnitt aus einem Thriller über Exorzismus sein könnte. Und der Sänger ist der Besessene. Das Video illustriert auch gut das, was ich zuvor als die mich nervenden Elemente bezeichnete.
Ohne diesen schrecklichen Gesang wären die Gitarrenklänge aber nicht schlecht.
Übrigens, solltet ihr den Sänger einmal treffen, spendiert ihm ruhig eine Isla Moos Halspastille. Er kann es gebrauchen.

Nun aber zu meiner eigentlichen Wahl. Da ich keinen konkreten Titel mit Grusel verbinde, sondern eher eine Melodie, eine bestimmte Szene und das Gefühl, nicht allein zu sein, habe ich die Synthese dieser Situation als Video ausgesucht:

Die Duschszene aus Hitchcocks Klassiker "Psycho". Diese Szene habe ich mir schon sehr oft angesehen, nachdem ich die dazugehörige Melodie im Radio gehört hatte, doch den Film selbst habe ich noch nicht gesehen. Wahrscheinlich wäre es nun an der Zeit.

                                                                                   - - -

Argh, wie ich es hasse, wenn sich das Video nicht einbetten lässt. Oder ich mich dazu zu blöd anstelle. Der Link: hier

Und nun noch die obligatorische Wussten Sie schon, dass....? Frage. Die Geräusche, die das Einstechen auf die Frau darstellen sollen wurden durch während des Einstechens auf eine Melone aufgenommen. Hach ja, die guten alten Zeiten.

Apfelkern

Samstag, 26. November 2011

Augen hinterm Glas

Die erste Handlung im Tagesablauf eines Apfelkerns ist es, nachdem er aus dem Bett ins Bad gewankt ist, sich die Brille aufzusetzen. Aaaah, endlich wieder scharfe Kanten (an denen ich mich schwungvoll stoßen kann)!


Oh mein Gott - sie hat eine changierende Farbe!


Ich mag meine Brille. Sei hilft mir beim Sehen und bis sie beschlägt, dreckig wird oder mir von der Nase fällt, bemerke ich gar nicht mehr, dass sie überhaupt da ist. Sie gehört einfach zu meinem Gesicht. Ohne Brille fühle ich mich nackt.
Aber es gibt immer wieder Situationen, die komplett brilleninkompatibel sind. Skifahren, Tage am See oder eben auch Konzerte gehören dazu.
Während des Konzertes von Bonaparte dachte ich mir, ich würde den Saal nicht mehr mit intakter Brille oder überhaupt einer Brille verlassen und seit mir ein verschwitzter Herr während des Konzertes von Placebo an die Brille gesprungen ist und so ALLES ohne Brillenputztuch unwiderruflich verschmiert hat, war mein Entschluss gefasst: ich brauche Kontaktlinsen.

So war ich in der vergangenen Woche beim Optiker und ließ mir Kontaktlinsen anpassen. Da ich nur bei Konzerten, Tagen am See oder auch Sportveranstaltungen (damit ich beim nächsten verregneten Halbmarathon nicht wieder blind den anderen Skatern hinterherfahren muss) die Linsen tragen möchte, wurden es Tageslinsen.


Heute startete der Testlauf für das Tragen von Kontaktlinsen. Ich bemerke sie nicht, sie ermöglichen eine klare Sicht, aber es ist ungewohnt. Die Akkomodation auf Objekte nahe des Auges (soll heißen 10 cm Abstand) funktioniert nur bedingt und ich sehe dann beispielsweise die Schrift unscharf. Komisch, denn sogar ohne Brille wären Dinge in diesem Abstand klar sichtbar für mich. Erfahrungen und Expertenmeinungen, bitte!

Wenn ich den Backofen öffne, beschlägt nichts. Alles sieht viel sauberer aus, da ich keine Plastiklinsen, die mit zarten Kratzern und selbst nach dem Putzen vorhandenen minimalen Schlieren bedeckt sind, vor meinen Augen habe. Die Welt ist plötzlich merkwürdig groß, weil die Linsen der Brille sie nicht verkleinern und auch meine Augen sehen ohne verkleinernde konkave Linsen erschreckend groß aus. Das merkwürdigste Erlebnis ist aber der Anblick meines Gesichtes: es wirkt ohne Brille so leer. So weiß.
Meine Schwester war begeistert, dass mein Gesicht nun viel offener aussähe. Na ich weiß ja nicht.

Aber ich muss mich auch nicht an mein brillenloses Ich gewöhnen, da ich wie erwähnt nur vorhabe, die Linsen selten zu tragen. Nächster Kontaktlinsentag wäre der 09.12. An diesem Freitag spielt nämlich Knorkator in Berlin und ich bin dabei. Und für ein sogenloses Tanzen und Springen im Getümmel ist eine Brille hinderlich.

Eigentlich sind Kontaktlinsen wesentlich praktischer als eine Brille und so überlege ich nun, weshalb ich dennoch aus ganzem Herzen meiner Brille den Vorzug gebe. Es ist nicht die Faulheit, die nur fix das Gestell auf die Nase schieben und nicht Linsen einsetzen will, denn nach einer Übungsphase würde das auch sicher leichter werden.
Vielleicht ist es, weil ich mich hinter meiner Brille sicher fühle. Dünne Plastikscheibchen trennen und schützen mich vor meiner Umwelt - natürlich nicht wirklich physisch sondern viel mehr psychisch. Wahrscheinlich empfinden Bartträger ähnlich. Wie sich dann wohl erst bärtige Brillenträger fühlen müssen?

Apfelkern

Freitag, 25. November 2011

Winterkleidung fürs Geschirr

Als ich gesehen habe, dass Abraxandria eine niedliche Hülle für ihr Teekanne gehäkelt hat, beschloss ich spontan, auch mein Häkelwerk, das inzwischen schon ein Weilchen fertig ist, vorzustellen.
Ich habe eine Hülle für eine Tasse gehäkelt, damit man sich daran nicht die Finger verbrennt, wenn heißer Tee darin ist. Und ganz nebenbei sieht es auch noch hübsch aus.

Die Idee dazu stammt von diesem inspirierenden Blog zum Thema Häkeln. Sieht man sich die Vorlage der Autorin an, so ist meine Tassenhülle nicht wirklich ähnlich geworden. Viel mehr sieht meine auf der braunen Tasse nach bayrischem Landleben aus. Jedenfalls assoziiere ich das damit.

Tadaa, das ist die umhäkelte Tasse aus der Sepp nach dem Heumachen seinen Kräutertee trinkt


 Nur echt mit fettem Holzknopf.


Da guckst du in die Tasse.


Es ist übrigens ein Geburtstagsgeschenk für eine Freundin. Denn was außer etwas selbstgemachtem schenkt man jemanden, der irgendwie schon alles hat?

Und nein, sie heißt nicht Sepp.

Moment mal - so eine Hülle für die Tasese ist eigentlich sinnfrei. Sie wird schnell dreckig, hält den Tee auch nicht länger warm (denn die Wärme kann ja noch immer nach oben entweichen) und es ist kein Argument, dass die Hände vor der Hitze des Tees geschützt werden. Denn oft koche ich mir hauptsächlich Tee, um mir die Hände an der Tasse zu wärmen.
Aaaaaaaber: Hauptsache selbstgemacht. Vielleicht kann sie die Tasse ja ohne die Hülle benutzen und letztere ja einfach nach der Reinigung wieder aufziehen. Um die Tasse im Regal vor Kratzern zu schützen, natürlich.

Apfelkern

Mittwoch, 23. November 2011

Der zweite Blick

Wir glauben viele Dinge schon mit dem ersten Blick erfassen zu können. Warum auch nicht? Man ist ja wohl nicht so blöd und langsam, zwei Mal hinsehen zu müssen!

Tja, effizient mag diese Einstellung sein, doch man verpasst sicher auch all die Kleinigkeiten, die einem im Alltag ein Lächeln ins Gesicht zaubern können.
Am Montag betrat ich mit der Hoffnung, möglichst schnell wieder draußen zu sein das Schulklo. Als ob jemand dort gern seine Zeit verbringen würde hatte sich auch eine Schlange gebildet. Nur vor dem Mädchenklo, versteht sich.
Erster Blick  beim Betreten der Kabine: gibt es Klopapier? Die Standardantwort an unserer Schule wäre nein. Aber ich hatte Glück.
Zweiter Blick: seltsames Klopapier. Schönes Klopapier!

Es war ein ungewohnter Anblick, denn es sah aus wie handgeschöpftes Papier mit Blütenblättern. Farbenfroh und zart. Dieses Papier passte nicht an diesen Ort. Es hätte in einem größeren Format ein teures Briefpapier sein können. Und doch ist es hier gelandet, um Schüler aus dem Alltagsgrau zu reißen.
Vielleicht habe ich mir das auch eingebildet. Aber nein, das ist unmöglich. Ich habe doch Bilder gemacht.



Pah, was will sie denn? Es ist doch nur Klopapier...


...Klopapier mit bunten Punkten...


... bunten Punkten, die wie Blütenblätter aussehen!

Also zumindest wie bei dem Papier, das ich irgendwann während einer Klassenfahrt zu Grundschulzeiten geschöpft haben. Recycling ist eine gute Sache.
Solange es für bunte Punkte im Papier sorgt.

Apfelkern

Montag, 21. November 2011

Licht in der Seele

Aktuelles Thema beim Projekt 52 ist Hoffnung. Ich bin ein hoffnungsvoller, optimistischer Mensch. Warum auch nicht? Alles hat eine positive Seite, selbst negative Erlebnisse. Denn sie sind ein Kontrast, der das eigene Glück noch heller leuchten lässt.
Und mit Licht in der Seele lebt es sich auch wesentlich zufriedener und glücklicher.
Daher sollte es mir leicht fallen, ein passendes Lied zu finden. Nun ja, es fällt mir aber trotzdem schwer.

Erste Idee: Inspiration bei Youtube suchen. Fix wird "Hope" in die Suchleiste eingegeben. Das Ergebnis:

 Das war wohl nichts. Youtube kennt keine Hoffnung; sehr traurig.

Also ließ ich stattdessen die Gedanken kreisen. Hoffnung, Licht. Meine nächste Assoziation war die Wintersonnenwende, die schon in einem Monat ist. Ab dem 21. Dezember werden die Tage wieder länger.
Und am 21. Dezember hat auch die Person Geburtstag, die mich regelmäßig in einen liebeskranken Zustand versetzt hat. Immerhin ging es ihm nicht anders.
Nun habe ich aber endlich erkannt, dass alle Dinge ein Ende haben müssen. Seelenverwandter hin oder her - gute Freunde bleiben wir, doch das ständige Trauern um verpasste Chancen ("bevor du sie kennen gelernt hast hätten wir..., wären wir nicht...") ist beendet. Ich sehe es nicht ein, ständig nur auf der Warteliste stehen zu müssen. Denn das deprimiert mich doch unnötig und lässt mich nicht gegenüber anderen aufgeschlossen sein. Und es kann ja wohl nicht sein, dass ich deswegen noch meinen Traummann an mir vorbeilaufen lasse.

Und daher schicke ich das Lied "In Our Bedroom After War"  der Stars ins Rennen. Von einer beendeten Beziehung wird gesungen und doch ist die Melodie hoffnungsvoll und frühlingshaft leicht, ja erleichtert. So wie ich.




Lift your head and look out the window
Stay that way for the rest of the day and watch the time go
Listen! The birds sing! Listen! The bells ring!
All the living are dead, and the dead are all living
The war is over and we are beginning...

Sonntag, 20. November 2011

Friedhofsgedanken

Hat jemand von euch daran gedacht, dass heute Totensonntag ist?
Ich auch nicht. Mein Vater aber, dessen Mutter vor noch nicht ganz zwei Jahren gestorben ist, dachte  daran. Und daher ging die ganze Familie zum Friedhof.
Das kam mir merkwürdig vor, altmodisch. Wahrscheinlich war es nur ungewohnt, denn heutzutage nimmt man sich fast keine Zeit mehr zu solchen Dingen.

Auf dem Friehof waren unerwartet viele Menschen. Die Annotation im Kalender scheint viele hergeführt zu haben. Dann stand man vor dem Grab, dachte an seine Erlebnisse mit der Verstorbenen. Und durch die direkte Konfrontation mit dem Verlust wurden auch Tränen vergossen.
Aber hätte man dazu zum Friedhof gehen müssen? Egal ob man am am Grab steht oder auf dem Sofa sitzt, während man an den Verstorbenen denkt - die Trauer ist doch die gleiche. Durch einen Friedhofsbesuch ändert sich nichts. Der geliebte Mensch ist trotzdem noch genauso tot.

Mein Opa geht ungern zum Friedhof, denn es erfüllt ihn stets mit großer Trauer. Das Grab richtet er dennoch immer liebevoll.
Eigentlich aber brauchen wir meiner Meinung nach keine Friedhöfe. Was nützt es dem Toten, dass er Blumen über sich hat? Gar nichts. Und so lässt sich auch feststellen, dass die Totenbräuche alle für die Hinterbliebenen geschaffen wurden. Denn wir müssen mit dem Verlust zurecht kommen. Ein Friedhof könnte die Anlaufstelle sein, an der man sich dem Verstorbenen besonders nahe fühlt. Aber dazu würde auch einfach ein persönlicher Gegenstand dessen ausreichen.

Warum müssen wir den unsere Toten auf einem Feld zusammenpferchen? Mir gefällt die Vorstellung, verbrannt und vom Wind auf einer Bergwiese oder über dem Meer verweht zu werden viel mehr. Dann würde ich meine Verwandten auch nicht mit der Grabpflege belasten. Denn die Erinnerung tragen sie im Herzen. Ein Grab dagegen hat allein einen Vorzeigecharakter. Damit die Dorfbewohner auch sehen, dass Familie XY trauert, da sie alle zwei Tage zum Grab pilgert. Wie vorbildlich; eine prachtvolle Vorzeigefamilie.
Vielleicht war es früher ein notwendiges Statussymbol, einen großen Marmorengel neben dem blattgoldbeschichteten Grabstein stehen zu haben, doch ich halte das für überholt, da es nicht notwendig ist. Ein Denkmal gegen das Vergessen ist ein Grab auch nur bedingt. Nach zwanzig Jahren Liegezeit wir Otto Normalbegrabener nämlich "entfernt", wenn die Verwandtschaft nicht für weitere Jahre den Platz bezahlt. Selbst wenn das Monument ewig bliebe - gemeinsame Erinnerungen werden dennoch nur diejenigen haben, die den Verstorbenen auch kannten und diese werden auch irgendwann sterben, sodass man zwei Mal stirbt: einmal körperlich und einmal in den Erinnerungen. Und doch bleibt immer etwas, selbst wenn es nicht mit der Person bewusst verbunden werden kann. Das habe ich kürzlich erst selbst beim Ausräumen eines Dachbodens bemerkt.

Auf dem Friedhof muss man still und bedrückt sein. Selbst wenn die Tannen über den Gräbern friedlich rauschen, der Frost zarte Muster auf die Wege zaubert, man dankbar an seine Zeit mit dem Verstorbenen zurückdenkt und weiß, dass er nun seinen Frieden hat, darf man nicht lächeln. Denn auf Friedhöfen hat man zu trauern.

Da gefällt mir die Situation in Mexiko doch besser. Die Gräber sind farbenfroh bemalt und nicht bedrückend in einheitlichem Grau. Man feiert sogar mit seinen toten Vorfahren am Tag der Toten, dem "Día de los muertos".
Es ist besser, den Tod nicht zu tabuisieren, ja zu ignorieren, sondern ihn als Teil des Lebens zu sehen. Es ist sozusagen die letzte Lebenserfahrung und am schmerzhaftesten für die, die nicht sterben.

Man sollte keine Angst vor dem Tod haben. Nur Angst, jemanden zu verlieren.

Apfelkern

Freitag, 18. November 2011

Das Geschäft mit den Geburtstagen

"Oh, du hast Geburtstag?" Man setzt ein freudiges Gesicht auf.
"Du lädst mich ein? Toll." Nächster Gedanke: ich muss ein Geschenk besorgen. Seufzer.

So kommt es mir jedenfalls heutzutage vor. Wer weiß, wie es früher war - aber Geburtstage verkommen immer mehr zu einem reinen Konsumevent. Dabei sollen sie doch ein herzliches Fest mit Freunden sein, bei dem man dem anderen sagt, wie sehr man sich über dessen Existenz als Freund und daher auch dessen Geburt freut. Sieht man eine Geburtstagsfeier als lästige Pflichtveranstaltung, kann man sie gleich absagen.
In kleiner Runde Erinnerungen tauschen, etwas leckeres Essen und gemütlich einen Film ansehen, etwas spielen und dazu eine Kanne Gewürztee - so stelle ich mir meine Feier vor. Und so ist sie auch für morgen geplant. Denn heute habe ich Geburtstag.

Ich habe diese Information in meinem Umkreis nicht so weit wie möglich verbreitet sondern darüber geschiegen um zu sehen, wer wirklich an mich denkt. Und so haben nur alte Bekannte und die engsten Freunde gratuliert, was ich als sehr angenehm empfand. Schließlich bin ich kein Zootier ("Oh, ein Geburtstagskind. Darf ich es füttern, Mutti?") und möchte nicht von Menschen, die mich 364 Tage im Jahr nicht beachten die herzlichsten Glückwünsche und halbherzige Umarmungen bekommen. Da sind mir die aufrichtigen Gratulationen lieber.

Aber wenn ich nicht herumposaune, dass es wieder Zeit für mein Wiegenfest ist, bekomme ich doch viel weniger Geschenke!
Es gab Zeiten in denen ich mich auf meinen Geburtstag hauptsächlich wegen der Geschenke gefreut habe. Inzwischen haben sich die Gaben eher zu einer Begleiterscheinung gewandelt. Es ist sogar eine regelrechte Belastung, sich überlegen zu müssen, welche Wünsche man äußert. Zum Glück haben meine Freunde und meine Familie oft mehr Ideen als ich und so bekomme ich liebevolle Präsente. Selbst wenn sie nicht unglaublich wertvoll sind freue ich mich. Der ideelle Wert zählt mehr, denn ob das Geschenk meinen irgendwann geäußerten Ideen entspricht oder von internen Scherzen inspiriert wurde zeigt, wie gut mich jemand kennt und so erfreue ich mich an guten Freunden.
Aber zu deren Geschenken sage ich auch nicht nein.

Der Geburtstagskern

Dienstag, 15. November 2011

Baukasten: Traummann

Beeinflusst von Konnas Post und den davon inspirierten anderern Bloggern mit entsprechendem Beitrag juckte es mich doch arg in den Fingern, eine eigene Liste von Zutaten für meinen Traummann(kuchen) aufzustellen.

Eigentlich habe ich keine Liste mit Eigenschaften, die ich angesichts potentieller Partner mental durchgehe. Und uneigentlich habe ich doch gewisse Dinge, die ich erwarte, erhoffe oder auch ablehne.
Grundschema frei (Copy Paste Adapt!) nach Konna.

Bereich A: Zahlen

1. Alter
18<x<24: +30 Punkte
Mit jedem Jahr Unterschied mehr: 5 Punkte Abzug 

2.Größe
> 190cm: +30 Punkte
185-190 cm: +20 Punkte
180-185 cm: +10 Punkte
Kleiner als ich (180 cm):  -50 Punkte

Bereich B: Visuelles  

1. Kleidung
extrem weite Kleidung (Hip Hopper olé!) -50 Punkte
quietschbunte Turnschuhe -30 Punkte
legere Kleidung in dezenten Farben +50 Punkte
Ja, Schwarz ist dezent

2. Körperbau
Arnold Schwarzenegger Double (anno 1980) -50 Punkte
Spargeltarzan -20 Punkte
"normal", id est relativ schlank, moderat muskulös  +50 Punkte

3. Sonstiges:
Haarlänge: kurz bis Kinnlänge +50 Punkte, länger als Kinnlänge -30 Punkte
Nutzung von Haargel:  -30 Punkte
Kurze Fingernägel ohne Trauerränder : +50 Punkte
Hauttyp Brathähnchen aka Dieter Bohlen -100 Punkte 
Silberkettchen, Glitzerohrringe: -50 Punkte
Goldkettchen bringen den selben Punktabzug
Tattoos, Piercings: -50 Punkte
Hat immer warme Hände: +50 Punkte
Keine rauen Lippen: +30 Punkte
Aufrechte Haltung: +50 Punkte
Angenehme Stimme: +30 Punkte

Bereich C: Hobbys

1. Musik
Mag Rock/Indie/Metal/Alternative: +50 Punkte
Mag Hip Hop/Rap/R’n'B: -30 Punkte
Mag Schlager: -30 Punkte
Konzertgänger: +30 Punkte
Macht mit mir Huckepackpogo: + 30 Punkte


2. Film
Mag Kurzfilme: +30 Punkte
Mag Actionfilme/Horror/Blockbuster/SciFi: +30 Punkte
Mag Dokus: +30 Punkte
Besteht darauf, dass wir uns Filme mit Überlänge ansehen: -20 Punkte
Denn ich habe die Neigung während langer Filme einzuschlafen ... insofern ich nicht dabei stricke.
Sieht sich ständig Sport an: - 30 Punkte


3. Sport
Begeistert sich für eine Sportart: +60 Punkte
Mag Inlineskating und/oder Eislaufen: jeweils +30 Punkte
Kann inlineskaten und/oder eislaufen : jeweils +50 Punkte
Schwimmt gerne: +50 Punkte


Bereich D: Eigenschaften

Optimistisch: +100 Punkte
Loyal: +100 Punkte
Einfühlsam: +50 Punkte
Rücksichtsvoll: +50 Punkte
Hilfsbereit: +40 Punkte
Egoistisch: -40 Punkte
Ignorant: -100 Punkte
Kämpferisch: +40 Punkte
Lebensfroh: +100 Punkte
Guter Gesprächspartner: + 100 Punkte
Bibliophil: +70 Punkte
Intelligent: +150 Punkte
Apathisch, Depressiv: -50 Punkte
Offen: + 50 Punkte
Selbstbewusst: + 30 Punkte

Bereich E: Einstellungen

Mag Bioläden: +50 Punkte
Mag auch Brillenträgerinnen:+30 Punkte
Mag flachen Humor: +50 Punkte
Mag derben Humor: +50 Punkte
Möchte mehr als 1 Kind: +120 Punkte
Ist Familienmensch: +80 Punkte
Mag die Natur: +30 Punkte
Isst regelmäßig bei McDonalds und Konsorten -50 Punkte

Bereich F: Fähigkeiten

Kennt sich mit Technik aus: +50 Punkte
Kann die Steuererklärung machen: +50 Punkte
Grundlegende handwerkliche Fähigkeiten: +50 Punkte
Gute Rechtschreibung: +70 Punkte
Achtung - ich bin Grammarnazi!

 

 Puh, an Punkten habe ich nicht gespart und komme so auf eine Maximalpunktzahl von 2270 Punkten.
Natürlich ist das nur eine theoretische Liste - in Wirklichkeit spielen noch viele andere Sachen eine Rolle. Schön, dass jemand alles Punkte dieser Liste erfüllt. Und wenn er mir trotzdem von der ersten Sekunde an unsympathisch ist?
Außerdem sind Menschen veränderungsfähig und so müssen in einer Partnerschaft beide Kompromisse eingehen. Denn im Leben stellt man nicht einfach eine Liste auf und castet sich das "perfekten" Gegenstück, sondern man durchläuft selbst ein Auswahlverfahren.

Ich suche trotzdem noch nach meinem One-Life-Stand. So, nun also raus mit den Punktzahlen.
Schade, dass ich so wenige männliche Leser habe.

Apfelkern

Montag, 14. November 2011

And I'll keep on working working working

Diese Worte säuselt meine innere Stimme gerade in einer Dauerschleife. Und warum macht sie das? Weil Konna möchte, dass in dieser Runde des Projekts 52 Lieder zum Thema Arbeit vorgestellt werden.

Und ich wusste auch recht schnell, dass mein passender Song der Working Man Blues in der von Johnny Cash gesungen Version sein soll. Dazu gibt es nicht viel zu sagen - das Lied hat diesen tollen Blues Rhythmus und ich mag einfach Johnnys (ja, wir waren auf du und du) Art zu singen.
And I'll keep on working working working as long as my hands are fit to use. Yeah!


Das ist eines der Lieder, die ich während der Gartenarbeit stundenlang mit größter Hingabe vor mich hinsummen kann. And I'll keep on ...  ähm, ich glaube, ich wiederhole mich.

Apfelkern

Samstag, 12. November 2011

Fototag

Wie eine ansteckende Krankheit breitet er sich in meiner Leseliste aus. Da ich aber vorgewarnt war und - ja, seid entsetzt - hiermit selbst teilnehme, konnte er mich nicht schocken: der Picture My Day Day. Die Erklärung, worum es sich dabei handelt ist zum Glück bereits inklusive. Es geht darum, seinen Tag in Bildern festzuhalten.

Eigentlich könnte die Fotostrecke schon nachts um halb eins beginnen, da ich zu dieser Zeit vom Konzert der Band Katzenjammer zurückkam, doch ich war einfach zu umnachtet und euphorisiert, um daran zu denken, ein Bild aufzunehmen.
Daher wurde das erste Bild so gegen sieben Uhr morgens gemacht.


Täglich einer der ersten Anblicke nachdem ich irgendwann notgedrungen doch das Licht angeschaltet habe sind meine Haare, die ich kopfüber kämme.



Nichtsahnend kam ich in die Küche. Plötzlich flog ein flauschiges etwas gegen mein Bein und maunzte jämmerlich. Überfall!
Als ob die verfressene Katze nicht schon mindestens von einer Person vor mir gefüttert worden wäre.


Da mich egal wie jämmerlich ich maunze niemand füttert, mischte ich mir mein Müsli zusammen.
Und übrigens schmeckt Alnatura Soja Reis Milch deutlich besser als die der Marke BioBio. Na ja, es war ein Versuch.
Im Hintergrund: der Plüschbär meiner Schwester. Ich habe es einfach nicht übers Herz gebracht, ihn aus dem Bild zu stoßen.


Mein Müsli hautnah und in Farbe: Alnatura Dinkel Crunch mit getrockneten Preiselbeeren und Schokoladenstückchen.


Und ab zur Schule.


Dann habe ich die Klausur der zweiten Runde der Internationalen Biologieolympiade geschrieben, doch davon habe ich kein Foto gemacht. Ich musste mich auf die Aufgaben konzentrieren.
Den Lateinunterricht habe ich mir allerdings nicht als Objekt entgehen lassen. Man kann das Fach ganz klar durch das Wörterbuch, die Deklinations- und Konjugationsliste sowie Cicero in Buchform erkennen.


Pause! Im Vordergrund: mein Brot mit Ziegenkäse.
Im Hintergrund: Karo und ihre Mandarinen, von denen ich sogar etwas abbekommen habe. Sie zwingt mich übrigens an genau dieser Stelle, sie zu verlinken, da es sich ja um ihre Beine handelt, die hier abgebildet sind.


Chemieunterricht.


Anschließend folgte ich gemeinsam mit Karo dem freitäglichen Ruf der Bibliothek.
So kastig und kahl wie auf dem Bild sind mir die Regale noch nie vorgekommen.


Und wieder geht es auf mein Fahrrad.


In 1000 Metern links abbiegen. Der Radweg Richtung Heimat.


Nach kurzem Zwischenstopp geht es gegen fünf Uhr nachmittags wieder auf das Rad und raus in die Kälte.
Auf dem Weg habe ich den Vollmond gesichtet, der extrem gelb aussah, was allerdings auf dem Bild nur abgeschwächt zu sehen ist.

Dann habe ich unendlich viele Sandwiches belegt, die später im Zuge eines Caterings während eines Theaterstückes zum Gelderwerb für den Abiball gebacken und verkauft wurden. Die Theateraufführung habe ich mir auch angesehen und wurde sehr positiv überrascht. Es war erschreckend gut.


Die noch unfertige Verkaufstheke.


Um kurz vor zehn konnte ich mich dann endlich nach Hause begeben und diese schreckliche Woche unter dem Motto "I break together" als abgehakt erklären.
Dunkel sind brandenburgische Straßen.


Das erschreckt mich aber nicht im Geringsten und daher habe ich mich getraut, gleich noch ein Bild zu machen.


Und natürlich ist auch der Vollmond im Recall.


Also der Mond ist ja auch schon einmal heller gewesen...
Das war mir dann aber irgendwann egal, sodass ich nach einer nicht geknipsten Kanne Chai Tee mit Sojamilch und ein wenig Lektüre für meine Verhältnisse sehr früh ins Bett gefallen bin.


Apfelkern

Donnerstag, 10. November 2011

Und wenden!

Seit kurzer Zeit trainiere ich täglich.

Denn als ein Freund mich darauf hinwies, dass die seitliche Schlaflage die gesündeste wäre, war ich geschockt. Seit ich denken kann bin ich nämlich Rückenschläfer.
Voller Angst um meine Gesundheit bemühte ich mich also abends, in Seitenlage einzuschlafen. Und da ich vorher so gründlich für meine Ermüdung gesorgt hatte, funktionierte das Projekt auch ganz wunderbar.

Nach einer knappen Woche Seitenschläfererfahrung fiel mir auf, dass ich seine Aussage gar nicht weiter verfolgt hatte. Vielleicht ist ja Rückenschläfertum nur unter bestimmten Bedingungen schädlich. Ist es das überhaupt?

Darum setzte ich mich hinter die Tastatur und recherchierte ein wenig.
In den meisten Artikeln zu diesem Thema unterscheidet man vier Schlafpositionen. Das wären die Rückenlage, die Bauchlage sowie die Seitenlage und die Fetalposition, eine Sonderform der Seitenlage.
Immer wieder werden die verschiedenen Vor- und auch Nachteile dieser Schlafpositionen aufgeführt, doch die Frage nach der Optimalposition wird nicht klar beantwortet.
Die Bauchlage wird allgemein als die am wenigsten gesunde angesehen.Sämtliche Organe in der Bauchhöhle werden durch den auf ihnen lastenden Druck belastet und es kommt bei dieser Lage oft zu Verspannungen oder eingeschlafenen (also im Sinne von taub weil abgeklemmt) Gliedmaßen. Allein das Schnarchen wir reduziert aber wie sollte ich auch schnarchen können, wenn ich sowieso keine Luft bekomme, weil ich auf meiner Nase liege?
In Bauchlage zu schlafen ist für mich unvorstellbar - denn wie bitte soll ich so atmen? Mit einem Schnorchel?!

Auf der Seite zu schlafen war für mich immer vorstellbar aber im Gegensatz zur Rückenlage nicht wirklich bequem.
Die Seitenlage verhindert den Rückfluss von Magensäure, die zu Sodbrennen führen könnte und auch Nackenschmerzen oder Verspannungen im Rücken werden reduziert. Allerdings liegt man nicht selten auf seinem Arm, sodass er nicht durchblutet werden kann.
Und da man die ganze Nacht lang auf seinem Gesicht liegt, fördert diese Haltung auch die Faltenbildung. Das gilt dann natürlich auch für die Bauchlage.
Die fetale Position ist etwas schlechter als die nicht komplett zusammengerollte Seitenlage, da sie Nackenverspannungen und Rückenprobleme auslösen kann, weil die Wirbelsäule in dieser Position nicht entspannt ist.

Rückenschläfer können frei atmen, da ihr Gesicht nicht verdeckt ist. Auch bei ihnen wird der Magensäuerückfluss minimiert und  da sämtliche Gliedmaßen entspannt sind, gilt sie als die erholsamste Schlafposition. Nur das Schnarchen wird bei einigen gefördert, doch damit kann ich leben, denn die Rückenlage ist auch am wenigsten förderlich für die Faltenentwicklung durch langes Liegen auf dem Gesicht.
Man sollte beachten, dass man ein flaches Kissen hat, denn sonst wird ein zu großer Winkel zwischen Matratze und Hals erzielt, der Verspannungen zur Folge haben kann.


Also sind sowohl Rückenlage als auch die entspannte Seitenlage empfehlenswert. Während einer Schwangerschaft ist anscheinend die Seitenlage zu bevorzugen, damit das Ungeborene nicht die Organe der werdenden Mutter belastet, doch während des restlichen Lebens erscheint mir die Rückenlage vorteilhafter.


Und nun zur Statistik (juhu!): entsprechend umfassender Befragungen sind 59% der Deutschen Seitenschläfer, 28% Rückenschläfer und 13% nächtigen auf dem Bauch. Na mal sehen, wie die Verteilung unter Bloggern aussieht:



In welcher Haltung schlaft ihr?
Ich schlafe in der entspannten Seitenlage liegend.
Ich schlafe in der fetalen Position liegend.
Ich schlafe auf dem Rücken liegend.
Ich schlafe auf dem Bauch liegend.
Ich habe eine so verrückte Schlafhaltung, dass sie in so durchschnittlichen Umfragen nicht auftauchen kann.
Ich schlafe gar nicht - da bin ich schon lange drüber weg!
Auswertung


Da bin ich ja mal gespannt.
Und macht euch übrigens keine Sorgen, falls ihr euch zu häufig dreht und wendet, um eine Standardschlafposition zu haben: das regelmäßige Bewegen ist auch gesund, da es die Bandscheiben entlastet und Verspannungen vorbeugt.

Rückenschläfer und Statistikliebhaber,

Apfelkern

Dienstag, 8. November 2011

That's the old shit!

Neue dekorative Kosmetik auf Blogs vorzustellen ist inzwischen ein alter Hut. Daher habe ich mich entschieden, als Ausgleich mal die ganz alten Schminksachen von Mutti und Oma aus dem Schrank zu wühlen. Daheim fand sich nichts, da doch tatsächlich alles ordentlich entsorgt wurde, doch im persönlichen Krisengebiet der Familie wurde ich fündig.

Heute drei antike Stücke. Geschichtsträchtig, abgenutzt, überlagert.
Ich beginne mit dem wahrscheinlich ältesten davon: einem Lippenstift. Es handelt sich dabei um die Farbe Kirsch hell von Reichert. Als meine Mutter ein Kind war, war der Lippenstift bereits nicht mehr der jüngste.
Das ist das gute Stück

Deckname: Reichert Kirsch hell

Wirklich hell ist der Lippenstift in der Packung nicht. Aufgemalt dagegen schon.
Tragebilder gibt es nicht. Denn das gebrechliche Stück riecht schon ein wenig intensiver als man es gerne hat. Nach mindestens vierzig Jahren Lagerung ist das auch kein Wunder.

Das nächste Produkt ist schon wesentlich neuer,  denn hier sind Hersteller, Inhalt und auch der Produktname in mehreren Sprachen angegeben. Aufgehoben wurde es vermutlich nur wegen der wunderschönen Verpackung, denn das Produkt selbst wurde fast nie benutzt.

Ein Rouge! Oh, ich mag Rouge. Die Verpackung dieses prächtigen Exemplares erinnert mich aus irgendeinem Grund an das alte Ägypten.

Enthalten ist im hübschen Döschen  das "Face and Body Make Up Poudre Ambree" von Avon und davon gleich ganze 20g. Was man mit dem Bernsteinpüree so anfängt wusste nie jemand. Es ist ein loses Puder mit einer Farbe zwischen Rot und Braun. Moment, ich schmier es euch mal zur Veranschaulichung auf meinem Arm breit. Denn es ist ja nicht nur ein "Face Poudre" sondern auch ein "Body Poudre". Damit die Schlüsselbeine immer gut durchblutet aussehen einfach mit einem Pinsel in gewünschter Intensität auftragen.


Erst Braun und dann zum Glück doch ein schöner Rosenholzton. Perfekt für Wange und Wade.



Das Zeug, das nun übrigens durch das ganze Zimmer fliegt, könnte man trotz seines fortgeschrittenen Alters noch benutzen, wenn man mit losem Rouge zurecht käme. Allerdings bestäube ich nur meine Umgebung und weniger mich selbst, sodass es als Badezimmerdekor gerne bleiben darf aber nicht benutzt wird.

Und als würde ich nun lose herumfliegende Kosmetika mögen ist auch Fundstück Nummer drei alles andere als kompakt.

Schwefelhaltiger Puder vom VEB Leipziger Arzneimittel mit dem klangvollen Namen Sulfoderm.Verwirrende Produktbezeichnungen wie Pas des copper waren gestern -  zeitgemäße Kosmetika heißen ganz effizient nach ihrem Inhalt nur dass es intelligent in antiken Fremdsprachen verschlüsselt wird. 
Zurück zum Thema: die Verpackung ist schon sehr abgegriffen und auch schon gut geleert - da mochte jemand das Zeug.


Ganz professionell habe ich die Packung auch von hinten geknipst. 
Damals klangen auch die Herstellerversprechen anders - es sind nämlich sicherheitshalber gar keine da.


So sieht die Öffnung aus. Mit Sieb ist es schon wesentlich praktischer als beim Rouge mit dem gähnenden schwarzen Loch, das sichtbar wird, sobald man den Deckel abnimmt. 
Sofort reizt der überwältigende Schwefelgeruch die Nasenschleimhaut, sodass ich ein Niesen nicht unterdrücken kann. Anstatt zu helfen hat das Niesen nur noch mehr Puder aufgewirbelt. Na toll. Willkommen in der schwefeligen Hölle.

Und da es nun sowieso überall nach dem Puder riecht, klatsche ich es mir wagemutig auf den Arm. Ich bin überrascht, dass die Farbe so hell ist. Aber mein Arm ist ja auch noch gebräunt.
Im Ernst - wieso ist dieses Teufelszeug heller als ich? Pöh, nicht okay.



Verblendet sieht die Welt doch schon wieder ganz anders aus und nun passt die Farbe auch zu meiner Haut. Der Effekt ist aber minimal - ein paar helle Flusen zwischen den Häarchen auf meinem Arm. Für mich ist keine Mattierung und auch kein Weichzeichnereffekt zu sehen. Vielleicht waren diese Herstellerversprechen vor zwanzig Jahren einfach noch nicht erfunden worden.

Dennoch ist das Produkt wegen seines unerträglich schwefeligen Geruchs kein Nachkaufprodukt für mich. Selbst nach eine Lüftungsorgie wird es wohl noch riechen als hätte ein Hexenzirkel hier getagt.

Eigentlich ist diese Entscheidung sowieso egal - denn Lippenstift, Rouge und Puder sind schon seit mindestens zwanzig Jahren nicht mehr erhältlich.

Apfelkern

Montag, 7. November 2011

Taschentuch, bitte!

Während ich das Thema der Woche für das Projekt 52 bei Konna las, wusste ich gar nicht, was ich mit all den Ideen dazu anfangen sollte. Herzschmerz - das ist mein Thema! Und da ich chronisch davon betroffen bin, suche ich natürlich ständig nach neuer liebeskranker Musik, um mich gelegentlich ganz kontraproduktiv gezielt dem Schmachten und Leiden hinzugeben. Man gönnt sich ja sonst nix.

So gerüstet für dieses Thema, kann ich mich einfach nicht für einen einzigen Titel entscheiden. In niedergeschlagener Stimmung höre ich immer entweder das Album The First Days of Spring von Noah And The Whale oder das Album Meds von Placebo. Daher habe ich auch zuerst diese Alben durchforstet aber wirklich fündig geworden bin ich dabei nicht.

Stattdessen sprach mir Niemals von Farin Urlaub zu.
Das Video irritierte mich ein wenig, denn beim Hören hatte ich mir die Szenerie anders vorgestellt, doch das Lied ist dennoch wunderschön ... traurig.


"Du sagst du willst nichts von mir, ich träume trotzdem von dir! Was ich nicht habe, kann ich auch nicht verlieren! Du sagst es hat keinen Sinn, wenn wir zwei etwas beginnen. Zu spät, denn ich steck mittendrin!"

Aber wie erwähnt bringe ich es einfach nicht über das schmerzende Herz, nur einen Titel vorzustellen.
So folgt nun ein viel langsameres aber ungeheuer trauriges Stück von Noah And The Whale.  So deprimierend und so schön. 




 Nun fallen mir noch mindestens hundert weitere Titel zum Thema ein, doch da der Sinn des Projektes ja nicht ist, möglichst viele Musikvideos zu einem Thema in einen Beitrag zu stopfen, verlinke ich nur noch ein Video.
Knorkator zeigt mit www.einliebeslied.com auch einmal seine sensible, verletzliche Seite und da ich mit dem Verursacher meines Herzschmerzes im Dezember zu einem Konzert der Gruppe gehe, muss der Titel verlinkt werden


Denn das Loch in meinem Herzen sieht genauso aus wie du. Schnief.

Apfelkern

Sonntag, 6. November 2011

Ein Helm, ein Kopf und viel Spaß

Auch wenn ich schon unter der sich in der Heimat anhäufenden Arbeit langsam aber sicher zusammenbreche, bin ich an diesem Wochenende wieder ins Krisengebiet ausgerückt. Ich war in der sächsischen Provinz, um dort die Zweitwohnung meiner Oma auszuräumen.

Den Zustand dort habe ich bereits einmal geschrieben: angehäufte Dinge aus dem letzten Jahrhundert - vom Schuhspanner über den Pelzmantel bis hin zum Teppichklopfer ist alles mit dabei. Bei der Menge an DDR Abzeichen für den vorbildlichen Beitrag zum Aufbau des Sozialismus könnte man glauben, dass meine Familie allein den Sozialismus etabliert hat.

Nun haben wir die Wohnung nahezu komplett ausgeräumt. Allein der Gasofen und die Werkzeugkästen sind zurück geblieben.

Eigentlich macht eine solche Aktion wenig Spaß, doch da der Satz mit eigentlich begann, ist nun klar, dass es anders war.
Da ich mir in der letzten Woche inzwischen zwei Mal den Kopf mit Schwung (ja, ich mache keine halben Sachen) und jeweils einem schmerzenden roten Kratzer als Folge gestoßen habe, hat man mir einen Helm verpasst. Ein blauer Plastikhelm mit einer Vorrichtung zum Einhaken eines Grubenlichts über der Stirn zierte so das ganze Wochenende über meinen Kopf.
Er passte nicht perfekt und saß so etwas zu hoch, da mein Schädel etwas zu groß für ihn war. Unter meinen Vorfahren müssen Dinosaurier gewesen sein.
Dennoch habe ich ihn gnadenlos getragen - wenn schon denn schon.

So lief ich mit dem Helm durchs Dorf zu den Papiercontainern oder fragte mit dem Helm auf dem Kopf die Nachbarin nach Zwiebeln.
Immer wenn ich so auf der Straße spazieren ging, konnte ich die Blicke und die Verwunderung der Senioren, die den ganzen Tag über aus dem Fenster zu sehen pflegten, spüren. Es wurden im Verlauf der Tage sogar immer mehr Zaungäste, die das komische Mädel mit dem blauen Helm sehen wollten.
Endlich mal was los in der Provinz.

So zog ich heute als krönenden Abschluss auch extra einen wunderbar ostigen Pullover in grellem Hellblau mit einem hellroten Streifen über der Brust an, um den Dörflern weiteren Gesprächsstoff zu geben. Schließlich werde ich sie nicht wiedersehen und so gönne ich ihnen die Freude.
Unter den Betrachtern meines Schaulaufens war unter anderem ein Großcousin von mir, der zu der Hauspartei gehört, mit der sich meine Oma so sehr zerstritten hat.
Angesprochen hat auch er mich nicht, obwohl ich ihm mit dem Helm doch das Einstiegsthema mitgeliefert hatte.

Das Lachen musste ich mir in dieser Zeit teilweise mit größter Mühe verkneifen. Wenn man in der Einfahrt mit der Axt Stühle zerhackt ist es auch wenig nützlich, in einen Lachkrampf zu verfallen.
Fazit des ganzen Wochenendes wäre, dass man mit wenig Aufwand und Humor selbst in unangenehmen Aufgaben noch etwas Positives sehen kann. Außerdem habe ich bemerkt, dass ich ungeheuren Spaß daran habe, Möbel auseinanderzunehmen. Kurz und klein.

Dank des Helmes hat übrigens der Kopf keine weitere Schlagstellen bekommen. Ich sollte ernsthaft in Erwägung ziehen, den Helm in meinen Alltag zu integrieren.

Stattdessen habe ich nun aber am Oberschenkel einen blauen Fleck von sechs Zentimetern Durchmesser, weil ich es auf eine Konfrontation zwischen einer Kommode und mir habe ankommen lassen. Sind Rüstungen eigentlich noch modern?

Apfelkern

Donnerstag, 3. November 2011

Und schlief

Wer bis spät abends prokrastiniert....ähm arbeitet, dem bleiben nur wenige Stunden Schlaf. Damit bin ich bisher problemlos klargekommen. Knappe sechs Stunden Schlaf bekam ich unter der Woche etwa.

Gestern, war ich aber aus unerklärlichen Gründen (na ja, ganz unerklärlich sind sie nicht - ein Mathetest, ein Spanischtest und ein Biologietest) länger als gewöhnlich auf und so erst kurz nach halb zwölf im Bett. Entsprechend tief schlief ich. So wachte ich auch nicht wie gewöhnlich kurz nach sechs knapp vor dem Weckerklingeln auf, sondern schlief weiter. Da der Wecker, ein tragbares Festnetztelefon, aber nicht an seinem Platz war, konnte ich auch durch kein Klingeln geweckt werden. Und schlief.
Kurz nach sieben fragte mich meine Schwester ( die das Telefon übrigens erst weggetragen hatte) schließlich, ob ich denn erst zur zweiten Stunde Unterricht hätte, da ich noch im Bett war. Nein, mein Unterricht begann planmäßig um 7.20 Uhr. In Panik stürzte ich aus dem Bett, zog irgendwas zum Anziehen aus dem Schrank, Gesicht waschen, Deo, Zähne putzen, kämmen, Mascara, Tasche schnappen, losrennen.
Schließlich wurde ich sogar von meinem Vater gefahren, was ich nie von ihm erwartet hätte, da ihm sonst so viel an der Selbstständigkeit seines Kindes liegt und er mich daher nie auch nur irgendwohin mit dem Auto bringt. Schließlich ist das nur etwas für verwöhnte Einzelkinder.

Wegen einer den Weg überraschend immer weiter blockierenden Baustelle schaffte ich es nicht ganz pünktlich, doch die Panik, dass ich zu spät komme, war in diesem Moment schon klar verflogen. Ich saß im Auto mit Blick auf die Uhr und wusste, dass wir es nicht mehr schaffen würden und dennoch war ich ganz ruhig. 
Wenn man weiß, dass etwas nicht mehr realisierbar ist, versucht man nicht mehr verkrampft, es zu erreichen. Man muss sich dann nicht mehr abhetzen und riskieren, sich durch Unachtsamkeit in einen Unfall zu verwickeln, sondern genießt vielleicht sogar den Moment.
Und das trifft nicht nur auf diese Situation sondern das Leben allgemein zu: will man etwas zu sehr, so gelingt es selten. Du bist immer dann am besten, wenn es dir eigentlich ganz egal ist?


Kurz vor dem Anklopfen war ich aufgeregt, doch es war harmlos. Mit nur zehn Minuten Verspätung schrieb ich auch den gerade laufenden Spanischtest noch mit und wurde dennoch gleichzeitig mit der Mehrheit der Schüler fertig. So schlimm wie ich mir das in meiner gesamten Schullaufbahn, in der ich erst einmal zu spät gekommen war (Busausfall wegen Schneetreiben), vorgestellt hatte, war das Zuspätkommen gar nicht.

Es soll keine Gewohnheit werden, doch die Erfahrung war wichtig. Genauso wichtig ist es meiner Meinung nach, auch einmal eine richtig schlechte Bewertung zu erhalten, um mit Rückschlägen umzugehen zu lernen.
Also wäre der Punkt Zuspät kommen auf meiner To-do-Liste für das Leben abhakt.

Und warum schreibe ich solche Dinge? Keine Ahnung - ich habe mir heute mit Schwung den Kopf gestoßen.

Da fällt meinem nun mit einem roten Kratzer dekorierten Kopf ein, dass es recht interessant ist, was ich vor dem Verlassen des Hauses noch getan habe und worauf ich verzichtet habe.  Kein Frühstück aber schnell Mascara aufgeschmiert. Faszinierend.

Apfelkern

Mittwoch, 2. November 2011

Telefon!

Hört man in der Bahn ein Telefon klingeln, so greift jeder sofort verunsichert in die Tasche, um sicherzustellen, dass es nicht das eigene war. Ich allerdings bin mir in 99,7% der Fälle sicher, dass es nicht mein Mobiltelefon sein kann.
Denn das verbringt etwa 350 Tage im Jahr in der Schublade.

Daher ist das musikalische Thema der Woche "Klingelton" recht kompliziert für mich, wo ich doch nicht einmal mehr weiß, wie das komische Ding klingelt. Es war irgendein jazziger Standardton.
Vielleicht wäre es eine Anregung, nach diesem Thema den Klingelton zu ändern, doch eigentlich sehe ich darin wenig Sinn, da ich es doch sowieso nahezu nie nutze. Ständig erreichbar zu sein ist im Alltag nicht notwendig und wenn nachts drei Männer über mich herfallen, habe ich auch keine Zeit zum Wählen des Notrufs mehr. Allein für Reisen wird das Teil eingepackt.

Vor kurzem habe ich es sogar geschafft, dass sich das simple Nokia völlig entladen hat, obwohl es ausgeschaltet war. Es muss wohl sehr lange in der Schublade geschlafen haben.

Wie auch immer - ein Klingelton muss her. Definitiv nichts nach dem Schema "Ey Aldah, deine Muddah ruft an" und "Achtung, Achtung, die bestgekleidete Person im Raum wird gebeten ans Telefon zu gehen" sowieso nicht. Bestenfalls individuell und nicht peinlich. Kompliziert.

Schließlich kam ich auf die Idee, Sofort von Knorkator zu benutzen, denn die Jungs haben zu fast jedem Thema das passende Lied.  Also suchte ich den Titel bei Youtube - vergeblich. Auch bei Grooveshark wurde ich nicht fündig. Da ich nicht weiß, wo ich noch danach suchen könnte, hätte ich fast beschlossen, ein anderes Lied zu nehmen. Das wäre aber nur meine zweite Wahl gewesen.

Während ich ein wenig vor mich hin prokrastinierte (schließlich soll ich mich eigentlich mit der Mathematik und spanischen Bedingungssätzen befassen), beschloss ich  einfach schon einmal zu duschen. Und während ich Zeit zum nachdenken hatte, überlegte ich erneut, wie ich das Problem lösen könnte und hatte einen Einfall: die Probehörenfunktion bei Amazon.

Wahrscheinlich kann ich diese nicht einbetten, aber zumindest einen Link zur Amazonseite kann ich anfügen. Dort sind 31 Sekunden des ungefähr doppelt so langen Titels zu hören. Es beginnt relativ langsam und in regelmäßigen Abständen ruft Sänger Stumpen "Sofort!". Mehr Text gibt es nicht.
Die Abstände zwischen seinen "Sofort!" - Rufen werden im Verlauf des Stücks immer kürzer, sodass die Forderung dadurch sehr eindringlich wird. Das ist eine klare Motivation, schnell das Telefon zu suchen. Andererseits finde ich es sehr amüsant, dass ein Telefon mit diesem Klingelton regelrecht darum betteln würde, dass man zu ihm kommt.  Und zwar sofort.

Nun gut, der Link zur Amazonseite ihrer CD: linke Maustaste, bitte

Ein wenig runterscrollen und schon ist die Probehörenliste in Sicht. Der gefragte Titel ist Sofort, der letzte des Albums.

Diese Lösung ist eher provisorisch und daher wäre ich auch sehr dankbar, wenn eine gute Seele einen anderen Weg wüsste, den Titel zugänglich zu machen und das vielleicht sogar in ganzer Länge. Denn so wie ich es jetzt gelöst habe, hört sich doch nur einer von zehn Menschen auf diese umständliche Weise den Spaß an.

Apfelkern

Nachtrag: Vielen Dank an Michael, der doch tatsächlich den Song bei Grooveshark gefunden hat. Leser, die sich mit solchen Dingen auskennen, sind mir stets willkommen!

Daher präsentiere ich stolz: Knorkator




Übrigens sind auch Leser ohne jeglichen technischen Sachverstand jederzeit gern gesehene Gäste.