Montag, 31. Oktober 2011

"Hallo wer?"

Pflegte mein Opa zu fragen, wenn ich ihn jedes Jahr daran erinnere, dass es vorkommen könnte, dass an diesem Tag verkleidete fremde Kinder an seiner Tür klingeln und nach Süßigkeiten verlangen könnten.
"Nicht Hallo wer; es heißt Halloween".

Kein Wunder, dass er keinen Bezug zu diesem Tag hat, der ganz neumodisch als Halloween gefeiert wird. Eigentlich ist es doch der Reformationstag oder zumindest Samhain. Daher terrorisiere ich auch keine fremden Menschen mit Forderungen nach stark zuckerhaltigen Nahrungsmitteln. Von meiner minimalen Abneigung zu amerikanischen Trends abgesehen bin ich auch aus dem Alter für die Klingelstreiche rausgewachsen.

Auch wenn ich den pseudogruseligen Kitsch nicht mag, der wahrscheinlich so von den Kostümbedarfshandelsketten und Dekorationsgeschäften inszeniert wurde, wie der Valentinstag vom Blumenhandel, so mag ich doch die Kürbisse. Diese belagern in Horden unser Haus und werden Stück für Stück von mir verarbeitet. Lecker sind sie und Gesichter hinein zu schnitzen ist toll - aber insgeheim wünsche ich mir, sie würden sich in Rote Beete verwandeln.

Und um böse Geister abzuschrecken, habe ich mir passend meine Fingernägel rot lackiert. Dabei musste ich niesen und das offene Fläschchen rutschte unter das Sofa. Noooooiiiiiin!!!!

Mindestens die Hälfte der Flasche des Nagellackentferners benötigte ich, um die Flecken vom beigen Teppich zu entfernen. Mit Herzrasen und ohne Rücksicht auf die frisch lackierten Finger schrubbte ich in der Hoffnung, die Farbe rückstandslos zu entfernen. Schließlich war ich recht erfolgreich, doch der Schock bleibt.
Dass ich in der Panik anderes unternehmen musste, als ein Bild für diesen Post zu machen, ist nur verständlich.

Hat das sich nun gelohnt, für halbwegs ordentlich lackierte Finger eine solche Angst um den Teppich und den Verlust von so viel (okay ... es war nicht einmal ein Viertel der Flasche) Nagellack zu erleiden? Na ja, damit es sich doch lohnt, habe ich ein paar Bilder von den Greiferchen gemacht. Natürlich angepasst an das Thema Halloween.


Ein Zwiebelchen zum Reinbeißen. Immer nur das entsprechende Nagellackfläschchen zusammen mit den Fingern präsentieren kann ja jeder.


Da bekommt das Wort Zwiebelring doch eine erfrischend neue Bedeutung.


Ich glaub, ich mag Zwiebeln.


Und Messer mag ich auch. And cut!
 *nur echt mit der Zwiebel auf dem Handrücken


Die nächste Gelegenheit für ein Horrorbild mit roten Spritzern kam schnell, als mir während des Kochens ein Glas selbstgekochter Konfitüre aus schwarzen Johannisbeeren auf dem Boden zerschellte.
Juhu, fruchtiges Kunstblut!


Und flatsch da waren sie futsch. Dabei hatte ich die Beeren im Sommer soooo liebevoll und mühsam gepflückt.


Schmadda!

Ich sehe schon - es ist ein Post voller kindlicher Interjektionen.
Beeindruckend, was man mit roten Fingernägeln so alles erleben kann.

Nun werde ich mir ein paar Kerzen anzünden, mein Buch weiterlesen, dazu Gewürztee trinken und einfach schon ein Stückchen des genialen Kürbisgewürzbrotes essen

Eine Sache wäre da noch:


 Tschüss wer!

Samstag, 29. Oktober 2011

Ein Tag in der Stadt

Mit Freundinnen war ich aufgebrochen, mit dem Ziel, Kleidung für den Herbst zu kaufen. Nun, wir waren wenig erfolgreich. Die aktuelle Mode sagte keiner von uns wirklich zu. Überall warme Farben á la Erdbraun, dieses Rostrot, dass eh fast keinem steht oder Gelb. Der Profi weiß: für kalte Typen wie mich ist das nichts.
Also bin ich sechs Stunden umhergelaufen und habe nichts gekauft bis auf etwas Müsli, Brotaufstrich und einer Strumpfhose in einem dm. Da hätte ich mir die anderen Geschäfte auch sparen können. Immerhin haben meine Begleiterinnen mehr Glück gehabt und wurden fündig. Vielleicht sollte ich fündiger als ich schreiben, denn eine Hose ist noch immer keine effiziente Ausbeute für sechs Stunden Einkaufsbummel.
Trotzdem hatten wir Spaß und der Tag lieferte sogar Stoff für eine kleine Anekdote; fix hingekritzelt in der Bahn.


Bunte Punkte irren wirr durcheinander über den Boulevard. Die Menschenmassen schwappen wie auf einer grauen Fläche gegeneinander, um dann in die gleiche Richtung davon zu treiben.
Mitten in diesem Gewimmel bewegen sich drei Punkte. Einer ist schwarz, einer ist braun und der andere ist rot. Drei Mädchen auf dem Weg zum Bahnhof.
Ein Mann verteilt Werbung. Als die drei mit ihm auf einer Höhe sind, stellt er ihnen die Frage, ob sie eine neue Sprache lernen wollen. Noch bevor er seine Frage beendet hat reicht er dem braunen Punkt einen Flyer.
Dieser ist uninteressant für die drei. Sie gehen weiter, bis ein schwarzer Punkt mit grauem Schal an ihnen vorbeigeht. Ein Mann in offensichtlicher Eile.
"Wollen Sie eine neue Sprache lernen?", fragt ihn der braune Punkt. Die Antwort wird nicht abgewartet. Zeitgleich wird dem Mann das Flugblatt in die Hand gedrückt.
Drei lachende Punkte.

Freitag, 28. Oktober 2011

Man kann nie genug Awards im Regal haben

Anscheinend ist a) mein Blog so toll oder b) so viele Awards zu verteilen, dass ich den Award 7 nun ein drittes Mal verliehen bekomme. Da hat der großzügige Laudator wohl einen Post überlesen...peinlich, wenn das auffliegt. Peinlich ist es aber auch, dass ich mich erst jetzt für diesen Award bedanke, da die Verleihung bereits sechs Tage zurückliegt. Ich wollte doch weniger prokrastinieren...

Darum will ich nun hier der Leserin mit dem sympathischen Namen Chocii danken. Das erinnert mich doch gleich an die leckerste Sache seit es Süßkram gibt.

Vintage Edition Again!
Und nun zum anstrengenden Teil: den 7 harten aber fairen Fakten über mich. Die Aufgabe kommt mir bekannt vor...

1.Ich habe heute meine Mütze verloren und werde deshalb vorerst morgens unter gefrorenen Radfahrerohren leiden müssen.
2.Jetzt kann ich mir eine neue Mütze stricken.
3.Es wird eine dunkelgrüne Mütze mit Ohrenklappen und eventuell einer Bommel.
4.Ich werde sie tragen, auch wenn sie mäßig schön wird.
5. Allerdings heißt das nicht, dass ich sie bis zur Ankunft aufbehalte.Wird sie nämlich sehr unansehnlich aber warm, nehme ich sie kurz vor dem Ziel wieder ab. Wegen der Eitelkeit.
6.Ist nach dem Ende eines Buches noch der Beginn des nächsten Bandes der Reihe angefügt, lese ich diesen nie. Schließlich lese ich doch nicht den selben Text zwei Mal sondern beginne lieber ein neues Buch.
7. Ich bin umzingelt von adipösen Kürbissen (5 Stück von mindestens 40cm Durchmesser) und muss nun sehen, wie ich sie alle verarbeite. Zwei davon sind selbstangebaut, die anderen sponsored by Opa.

Theoretisch soll ich nun den Award an zehn weitere Blogs vergeben, doch da ich das bereits einmal getan habe und anscheinend fast jeder Blog mindestens einmal geehrt wurde, unterbreche ich hiermit offiziell diesen  Kettenbriefe  Award. Ja, ja - wer Kettenbriefe beendet, wird Grausames erleben: merkwürdig angezogene Kinder klingeln an der Haustür und schreien nach Zucker.
Klingt wie FSK 18.

Apfelkern.

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Rosa-blaue Bretter vorm Kopf

Kennt ihr die FLVG Terminplaner? An meiner Schule verwendet sicher die Hälfte der Schüler genau diesen. Ich gehöre auch zu dieser eingeschworenen Gemeinschaft. Einmal diesen Kalender, nie wieder einen anderen! Oder so.

In den vergangenen fünf Jahren hatte er stets ein geschlechterunspezifisches Titelbild in neutralen Farben mit wenig aussagekräftigen Mustern. In diesem Jahr bestand plötzlich die Möglichkeit, aus zwei Titelbildern zu wählen. Special feature Wechselcover.

Die Mädchenseite hat einen Farbverlauf von Rot über Orange zu Gelb und ist mit Schmetterlingen und Blümchen dekoriert. Seeehr kitschig. Und mir damit zu kitschig.
Die für Jungen bestimmte Seite ist schlicht und in Blau und Schwarz gehalten. Daher benutze ich diese als Vorderseite.

Auf der Frontseite des blauen Titelbildes sind keine roten Banderolen

Geschichtsunterricht ist für mich größtenteils nur minimal spannend, was weniger an den Themen als an der Unterrichtsweise der Lehrerin (Gruppenarbeiten! Texte lesen und exzerpieren! Filmausschnitte, die alles zum dritten Mal wiederholen! Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung! Diskussion, angeregtes Unterrichtsgespräch, klassischer Frontalunterricht? Och, nö.) liegt. Anscheinend ging es nicht nur mir so, denn ein schräg gegenübersitzendes Mädchen (Ja wohl, in meiner Schule wird die U-Form als Sitzordnung noch gewürdigt!), das mir eher wenig sympathisch ist, begann mein Hausaufgabenheft eingehend zu betrachten. Sie sah mich an: "Willst du etwa ein Junge sein?"

Unglaublich - wegen einer blauen Titelseite wird mir nun meine Weiblichkeit abgesprochen?!
Ich reagierte mit der Gegenfrage, ob denn nur Jungs die blaue Seite wählen dürften.
Sie war verwirrt, hatte anscheinend nicht über mögliche Reaktionen auf ihre Frage nachgedacht. Und schwieg.

Und mich beschäftigte es, ob das Klischee noch immer derart stark in unseren Köpfen verankert ist. Mädchen haben rosa Socken und Jungen haben blaue. Mädchen spielen mit Puppen und Jungen mit Autos.
Das ist eigentlich ein Klassiker für den Ethik Unterricht und daher völlig ausgelutscht. Tausendmal in diversen Fächern besprochen.
Dürfen Frauen zur Bundeswehr? Dürfen Männer Kindergärtner werden?
Wenn es sie glücklich macht - weshalb denn nicht.

Ihr war die Situation anscheinend sehr unangenehm, da sie wiederholt betonte, es nicht böse gemeint zu haben. Generell ist sie recht naiv und bestrebt, beliebt zu sein. Also beruhigte ich sie, dass ich damit klarkommen würde.

Und trotzdem wechsele ich nicht zur Mädchenseite. Denn inzwischen geht es ja ums Prinzip.

Apfelkern

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Vertagt

Ich bin die Königin der Prokrastination.
Nö, das hat ja noch bis Mittwoch Zeit und schon habe ich mich mit einem Buch verkrümelt. Ich habe die Fähigkeit, Aufgaben, die ich für weniger wichtig erachte erfolgreich zu ignorieren und dann kurz vor ultimo in einem Anfall von Panik eben diese zu erledigen. Das ist unnötiger Stress und mir ist das glasklar. Ich nehme mir schon seit Jahren regelmäßig erneut vor, lästige Aufgaben nicht erst kurz vor dem Termin zu erledigen. Anscheinend eher wenig erfolgreich.

Unerledigt geblieben ist bisher noch keine dieser Aufgaben. Aber auch wenn das Ergebnis bisher immer gut war, wird es nicht ewig so bleiben.
Es macht mir einfach keinen Spaß mehr, bis halb eins am Morgen Auguste Rodins Biographie zu recherchieren.

Im Herauszögern bin ich sogar so gut, dass ich die Fertigstellung des um kurz nach zwölf  begonnenen Post auf den nächsten Nachmittag verschob. Aber noch weniger Schlaf zu bekommen wollte ich nicht riskieren,  doch die Zeit, welcher der mit dem Drucker verbundene Windows zum Hochfahren und Programmöffnen benötigte (Stunden!), wollte ich noch mehr oder weniger sinnvoll nutzen. Also begann ich, diesen Post zu schreiben.
Sehr nützlich, so ein Schlepptop... äh Laptop.

So, wo ist nun eigentlich der rote Faden hin?
Genau - ich wollte mich bessern. Mal wieder. Problematisch ist nur, dass ich abgeschreckt von Personen, die sofort nach Verkündung einer Aufgabe mit Eifer und gern auch frühzeitiger Panik (waaaah - das schaffe ich alles doch gar nicht! *hüstel* Was soll ich denn da am Tag vor dem Abgabedatum erst sagen?) an die Arbeit gehen bin und außerdem weiß, dass es bisher immer sehr gut funktioniert hat, kurzfristig zu agieren. Für die Bioklausur nur am Tag zuvor gelernt und trotz durchschnittlicher neun Punkte im Kurs dreizehn Punkte erreicht.
Aber ein starkes Argument für die bessere Planung ist, dass man ohne die unerledigte Aufgabe wie ein Damoklesschwert über sich schweben zu wissen die Tätigkeiten, die man normalerweise zum prokrastinieren nutzt, entspannt und ohne schlechtes Gewissen genießen kann.
Außerdem: alle anderen scheinen in ihrer Tagesplanung auch so erfolgreich zu sein, dass sie nicht kurz vor Abgabe in Panik ausbrechen müssen. Also sollte mir das auch möglich sein. Und damit ich das nicht auf einen anderen Tag verlege kommt nun ganz passend die Kurzfassung von Quid est.... Prokrastination?



Wer hat's erfunden? Die Römer. na  ja, zumindest der Name geht auf sie zurück, denn ich bin mir sicher, dass schon die Steinzeitmenschen gelegentlich dasFegen der Höhle länger als nötig vertagt haben.

Viel zu erklären gibt es nicht, denn das Wort Prokrastination ist selbsterklärend:
pro = für
cras = morgen

Zusammengesetzt bedeutet es also, dass man Aufgaben immer wieder mental mit dem Etikett "für morgen" versieht und daher einfach nicht erledigt. Am nächsten Tag überlegt man sich erneut, dass die Aufgabe noch auf den kommenden Tag verlegbar ist und so geht es weiter bis dass der Tag vor dem Abgabetermin erreicht ist. Und dann bricht die Arbeitswut aus.

Und nun bin ich ganz vorbildlich und erledige meine Mathematikaufgaben. Allerdings war das nie die Art Arbeit, die ich verschoben habe. Denn mit größeren Projekten prokrastinierte es sich viel besser.


Apfelkern

Montag, 24. Oktober 2011

Kneipenklänge

Während die Zeitzeugin sich über das Thema dieser Woche des Projekts 52 freut, kann ich nur laut aufstöhnen. Denn welche Musik soll ich mit dem Thema Kneipe oder Bar verbinden, wenn ich diese bisher nahezu erfolgreich gemieden habe?

Einen schönen Abend mit Freunden assoziiere ich nicht mir einer Bar, da diese für mich eher mit Zigarettenrauch (einer der abstoßendsten Gerüche meiner Meinung nach), überteuerten Getränken, Enge, Hitze und unglaublich laut redenden und später betrunken gröhlenden Menschen verbunden ist. Klingt nach Klischee und ist es wohl auch, ich weiß.
Unter einem schönen Abend mit Freunden verstehe ich eher eine Kochorgie mit Lachkrämpfen auf die ein toller Film und literweise Tee folgen.Während des Films wird gestrickt und geredet, sodass einzelne darauf bestehen, zurück zu spulen, damit uns auch ja kein Dialog durch die Lappen geht. Gelegentlich werden auch Cocktails gemischt. Meistens bin sogar ich diejenige, die den Vorschlag anbringt, ein wenig Barkeeper zu spielen. Ich sollte mir Gedanken darüber machen...
Irgendwann nach Ende des Films und ausgiebigen Gesprächen tritt man dann die Heimreise im Dunkeln an oder übernachtet gleich in der Wohnung des Gastgebers.

Und da ich keine spezielle Musik mit diesen Weiberabenden verbinde, muss die Assoziationskette anders aufgebaut werden.
Was stelle ich mir unter  dem Begriff Bar vor? Es taucht vor meinem inneren Auge sofort das klassische Bild aus Westernfilmen auf: ein Saloon (mit den schwingenden Türen natürlich), der innen holzgetäfelt ist,  an der Seite ein langer hölzernen Tresen hat, Tische und - ein Klavier.

Daran sitzt ein unterbezahlter Pianist, den der Barbesitzer mit ein paar gelegentlichen Whiskys auf Kosten des Hauses bei Laune hält und der den ganzen Tag lang auf dem alten Holzklavier vor sich hin spielt.
So - und jetzt muss ich nur noch die passende Musik bei Youtube finden.
Leichter gesagt als getan. Ich fand heraus, dass ich nach dem Klang der alten Pianos aus der Zeit um die vorletzte Jahrhundertwende suchte.

Schließlich entschied ich mich für folgendes Video, da die Stücke stark meinen Vorstellungen entsprachen und es fast hypnotisierend ist, die kleinen Hämmerchen während des Spielens zu beobachten.



Wie schön es dahin plätschert! Ja, so klingt es für mich wahrscheinlich in einer Bar. Eventuell rührt diese Neigung zu Musik im Westernstyle daher, dass ich nicht unbedingt Bier mag aber Whisky nicht ganz abgeneigt bin. Aber nur ein bisschen...

Apfelkern

Samstag, 22. Oktober 2011

Wir sind aktiv passiv

Anders als bei Blogs habe ich im Radio schon oft mit klaren Erfolgen an Gewinnspielen teilgenommen. Unter anderem habe ich Karten für eine Vorstellung im Zeiss Großplanetarium Berlin gewonnen.
Dort war ich dann auch am Freitag mit einer Freundin.
Auf dem Rückweg gegen elf Uhr liefen wir zum Bahnhof als plötzlich ein Frauenschrei zu hören war. Ich war alarmiert und sah mich um. Mehrere Schreie folgten aber sie klangen nicht wie Angstschreie und so nahm ich an, dass es wieder einmal Betrunkene waren, die laut herumalberten. Peinlich...

Eine Gestalt rannte an uns vorbei. Verwirrt sahen wir ihr hinterher. Eine weitere Gestalt folgte.
Schließlich kam letztere mit verzweifeltem Gesichtsausdruck zu ihrer Begleiterin zurück.
Der Frau, die geschrien hatte, war die Handtasche gestohlen worden.

Da wir kurz zuvor festgestellt hatten, dass auf unserer Strecke der Zugverkehr aus irgendwelchen bahntypischen Gründen (wahrscheinlich eine Baustelle, ab November ist dann wieder das Wetter schuld) eingestellt war, plagten uns andere Sorgen als das Schicksal der Frau und so gingen wir. Als wir schließlich an der Straßenbahnhaltestelle warteten, musste ich wieder an den Vorfall denken.
Hatte sie uns etwas zugerufen? Hatte sie gewollt, dass wir den Dieb aufhalten? War unsere Passivität schuld daran, dass ihre Tasche samt Inhalt nun verloren ist?

Ich fühlte mich schuldig. Denn selbst wenn ich die Situation rechtzeitig durchschaut hätte - hätte ich mich wirklich getraut, einzugreifen? Immerhin könnte der Dieb bewaffnet gewesen sein...

Es klingt in meinen eigenen Ohren wie eine fadenscheinige Entschuldigung. So viel zum Thema Zivilcourage. Letztendlich denken wir meist nur an unser eigenes Wohlergehen und genau das nagt jetzt an mir. Aber wahrscheinlich nagt es nur an mir, damit ich mir selbst bestätigen kann, dass ich meine Passivität bereut habe und so mich selbst von Schuld freisprechen kann.


Ich könnte mir nun sagen, dass die Situation eh Vergangenheit ist und daher das Thema ruhen lassen, doch wie werde ich zukünftig in solchen Momenten reagieren? Beschlossen habe ich, beim nächsten Mal einzugreifen, insofern eine realistische Chance gegeben ist. Das klingt wie das perfekte Schlupfloch - ich hatte doch gar keine Chance!

Im umgekehrten Fall würde ich mir auch wünschen, dass mir jemand zur Hilfe eilt. Aber das wird wahrscheinlich ein Wunsch bleiben, da wir ganz bemüht sind, unsere Augen vor solchen Dingen zu verschließen.

Freitag, 21. Oktober 2011

Frisch hui getrocknet pfui?

Es gibt Firmen, die werben mit ihrer Abwesenheit in ihren Produkten.
Es gibt Menschen, die ihr Essen verschmähen, sobald sie darin auftaucht.
Wahrscheinlich gibt es auch die passende Phobie und Paranoia.

Allerdings wir das eigentlich so harmlose Lebensmittel nur in getrocknetem Zustand derart gefürchtet und gehasst. Frisch ist sie dagegen beliebt bei Jung und Alt: die Weintraube.




Mir ist es ein Rätsel, warum so viele Menschen Rosinen aus tiefstem Herzen verabscheuen. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass man als anerkanntes Mitglied der Gesellschaft die Trockenfrüchte abstoßend finden sollte. Warum auch? Sie sind süß und sie sind so winzig, dass sie geschmacklich im Kuchen, Müsli oder Studentenfutter nahezu untergehen.

Viele mäkeln auch, dass es grundsätzlich nicht in Ordnung wäre, wenn Samen und Kerne in Früchten enthalten wären. Aber wie unsinnig ist dieser Wunsch eigentlich, wo doch diese Pflanzenteile zu deren Fortpflanzung dienen? Wir sehen zwischen den Beinen schließlich auch nicht wie Barbies aus und aus genau diesem Grund finde ich es auch beängstigend und abartig, Trauben, Melonen und was auch immer ohne Kerne zu züchten.

Wenn man die armen kleinen Rosinchen ablehnt und dennoch andere Trockenfrüchte mag, finde ich das sehr erstaunlich. Denn was unterscheidet eigentlich eine getrocknete Weintraube von einer vertrockneten Preiselbeere (neudeutsch Cranberry)?
Nicht wirklich viel von Farbe und minimalen Geschmacksunterschieden abgesehen. Also in ihrer oft bemängelten Schrumpligkeit nehmen sie sich nichts.

Daher, Menschheit, suche dir ein neues Generationen übergreifendes Hassobjekt, denn die Rosine hat den Job inzwischen lange genug erledigt.  Vielleicht könnten wir ja allgemein toleranter mit seltsam aussehenden Lebensmitteln umgehen. Der heute von mir gekochte rote Linsen-Curry-Brotaufstrich könnte auch mit  "optisch an Durchfall erinnernd"beschrieben werden und schmeckt trotzdem genial.

Der Geschmack verändert sich auch im Laufe des Lebens und so liebe ich inzwischen den Feta, den ich immer gehasst habe und euch könnte es ähnlich ergehen. Gebt der Rosine eine Chance!


...und der Apfelkernen auch!

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Was hilft gegen chronischen Herzschmerz?

Es hilft, ihn mit anderen zu teilen. Ich bin ganz erstaunt und gerührt von euren Ratschlägen - Danke!
Ich versuche, mich nicht zu sehr davon betrüben zu lassen sondern wie empfohlen das Leben zu genießen und totzdem bereit sein, meine Chance zu nutzen, sobald sie sich zeigt. Vielleicht sollte ich nicht so festgefahren in meinem Denken sein und auch mal anderen männlichen Individuen einen zweiten Blick gönnen.
Schrieb sie und dachte eigentlich nur an einen bestimmten.Öchöm.

Gut gegen den vermaledeiten Liebeskummer sind neben Anteilnahme und guten Ratschlägen auch Awards. Und das wussten wahrscheinlich auch die zwei hochgewachsenen Damen, die scheinbar täglich auf halsbrecherisch hohen Schuhen Nagellacken hinterherjagen. So zumindest stelle ich mir die Glitzerfinger Tüdel und Jules vor. Mmmh, eigentlich könnten sie ein und die selbe Person sein, wenn man so darüber nachdenkt. Deshalb zeigt  keine von beiden sie also keine Bilder von sich auf den Blogs!

Selbst wenn meine noch nicht Galileo Mystery bestätigte Verschwörungstheorie stimmen sollte finde ich es knorke von euch, dass ihr mich mit dem Bravo Otto Award 7 bedenkt.

Ein wenig Gepixel zur Auflockerung:
Und nun kommt der komplizierte Teil, der Bürokratismus:
  1. Verlinke die Person, von der du den Award bekommen hast.
  2. Schreibe 7 Dinge über dich.
  3. Reiche den Award an 10 andere Blogs weiter
Als würde ich nicht schon genug über mich schreiben, spendiere ich euch sieben Fakten mehr, um den totalen Overkill sicherzustellen.

1. Ich habe gerade die großartige megahypergrandiose Durchstreichfunktion für mich entdeckt.

2. Um mich zu ködern müsste man momentan Rote Beete auslegen. Ob als Salat, Suppe oder Auflauf ist mir schnuppe - Hauptsache Rote Beete.

3. Die Blogs von Jules und Tüdel lese ich sehr gerne, obwohl ich nicht einmal Glitzernagellack mag. Schon seltsam.

4. Anscheinend bin ich ein übervorbildlicher Streber, da ich die beiden immerhin schon zwei Mal verlinkt habe.

5. Wenn ich jemanden mit in Alufolie eingewickeltem Essen sehe, werde ich zum rasenden Umweltapostel.

6. Ich liebe Bioläden, Biosupermärkte und dm. Gerüchten zufolge fahre ich nicht selten  nur nach Berlin, um ein dm und einen Alnatura Supermarkt zu besuchen. Ich dementiere alles, denn ich möchte lediglich die Berliner S-Bahn motivieren, regelmäßiger und pünktlicher zu verkehren, indem ich ihr zeige, dass doch jemand auf sie angewiesen ist.

8. Seid geschockt: ich kann bis sieben zählen.

Nachdem ich die unlösbaren Aufgaben gelöst habe, fällt mir die verantwortungsvolle Aufgabe zu, weitere Blogs zu ehren. Theoretisch sollen es zehn davon sein, doch mal ehrlich: wir müssen ja Raum für Steigerungen lassen und können ergo nicht gleich jeden mit Lob überschütten. Und daher lobpreise ich nun folgende Drachen und Jungfrauen:

Dafür, dass sie immer für kreative Wohnraumgestaltung zu gewinnen ist, die Menschheit zu Reimen zwingt bringt und mich auch seltsamerweise dazu bewegt, mir Beiträge über glitzernden Nagellack anzusehen.

An die Tante geht der Award für die Zugriffe aus den Niederlanden und speziell ihre seltenen aber hochwertigen Kommentare. Ein spezieller Dank für den letzten, querida.

Und der dritte zehn Kilo Pokal wird an Abraxandria gereicht.
Der schönste Dänemark-/ Möwenfanblog im Netz fasziniert mit merkwürdigen Schokoladenkreationen, Rezepten und Kreativideen und ist schlicht und einfach unheimlich sympathisch.

So, ich gehe dann mal die Pokale häkeln.

Obwohl, wollt ihr noch ein geheimes top secret Geheimnis wissen? Nachdem Jules mich zu erst ausgezeichnet hatte, überlegte ich, wem ich die Ehrung gönnen würde. Und hätte sie nicht meinen teuflischen Plan durchkreuzt indem sie mir damit zuvorgekommen ist, hätte ich Goldfinger Tüdel mit dem Award beworfen.

Das war es jetzt aber wirklich.

Na gut, eine Sache noch: der Award im Vintage-Used-Ethno-Oldschool-Look


So gefällt er mir doch gleich besser und das olle Pink ist auch weg.
Jetzt aber.

Apfelkern

Dienstag, 18. Oktober 2011

Gegenstücksuche

Gibt es so etwas wie Seelenverwandtschaft? Gibt es tatsächlich diese eine Person, mit der man über alles reden kann ohne sich dabei bloßgestellt zu fühlen?

Eigentlich würde ich die Frage mit nein beantworten. So ein sentimental verkitschter Schwachsinn. Aber da ich den Satz mit eigentlich begonnen habe ist es klar, worauf es hinausläuft: ich sage, Seelenverwandschaft gibt es.
Denn ich erlebe sie.

Kennengelernt in der ersten Klasse, zusammen gebuddelt, Lego gebaut,  sich gegenseitig zu Kindergeburtstagen (Laternenumzug und Lebkuchenhäuser bauen inklusive) eingeladen und im Laufe der Zeit immer mehr zu schätzen gelernt als jemanden,  der immer da ist. Und ehe wir uns versahen waren wir verliebt. Das bedeutet in diesem Alter aber noch lange nicht, dass aus der kindlichen Liebe auch eine Beziehung wird. Jahrelang wurde sich angeschmachtet ohne es zu wagen, den Wunsch nach einer Partnerschaft umzusetzen.

Mit dem Wechsel aufs Gymnasium verloren wir uns aus den Augen. Fünf Jahre lang keinen Kontakt.
Gelegentlich sah ich ihn vom Auto aus oder wir fuhren uns sogar zwei Mal zufällig mit dem Rad entgegen, riskierten aber auch nicht mehr als  einen Gruß. Als wir uns während einer Lesung von Mark Benecke (bekanntester Kriminalbiologe der Welt -ihr kennt ihn also sicher auch) sahen waren wir zu schüchtern, um uns anzusprechen.
Das nagte an mir und füllte eine Menge Tagebuchseiten. Schließlich fuhr ich im letzten Jahr wieder mit dem Rad ihm direkt entgegen. Wir nickten uns zu  - und das schien es gewesen zu sein. Wieder ärgerte ich mich über die vergebene Chance. Wahrscheinlich ging es ihm ähnlich, denn er wendete und holte mich ein. So kam ein erneuter Kontakt zustande.

Nach zahlreichen Mails, die immer länger wurden kam es zu einem abendlichen Treffen.
Wir liefen ziellos durch die Gegend, nur um stundenlang miteinander reden zu können. Frierend steht man vor der Tür des anderen und redet noch einige Stunden weiter, nur um sich nicht trennen zu müssen.
Erstaunlich, wie ähnlich man sich entwickeln kann ohne dabei in Kontakt zu stehen oder das selbe Umfeld zu haben.

Und egal was mich bewegt, es mag mir selbst wie der größte Schwachsinn vorkommen, ich kann diese Gedanken mit ihm teilen. Oft hatte ihn sogar ein ähnlicher oder gar  der selbe Gedanke beschäftigt. Es ist wie eine gegenseitige Therapie, man kann sich völlig fallen lassen und hat keinen Zwang anders zu sein als man ist. Man kennt sich doch sowieso schon seit Ewigkeiten und hat längst erkannt, dass wir eh mit den gleichen Problemen kämpfen. Als würde man alle Schutzmauern zusammenfallen lassen, hinter denen man sich sonst verbirgt.

Es stellte sich schnell heraus, dass uns beide mehr Gefühle als bloße Freundschaft verbinden, doch in den fünf Jahren hatte er eine Freundin gefunden. Na danke, Internet.
Eigentlich glücklich in der Beziehung ist er sich nun selbst nicht wirklich sicher und ich bin es auch nicht. Ich will die Beziehung nicht zerstören, denn ich wünsche es ihm glücklich zu sein.

Ich weiß nicht, ob ich ihn liebe oder nur unsere Gespräche, das Gefühl während wir zusammen sind, das Wissen, dass er mir immer sofort helfen würde, unsere unglaublich langen Umarmungen. Was aber sonst soll Liebe ausmachen?
Ich bin chronisch liebeskrank und weiß, dass es ihm ähnlich ergeht und weiß genauso, dass das für keinen von uns gut ist. Immer wieder hatte ich Hoffnung, dass seine Fernbeziehung sich selbst beendet. Schließlich wendet er sich oft mit Beziehungsorgen an mich. Dennoch muss er glücklich mit ihr sein und meinte, mir käme die Beziehung nur so negativ vor, da er mit mir hauptsächlich seine Sorgen teilt.

Diese Freundschaft will ich keinesfalls verlieren. Doch es lässt mich verzweifeln, seinen Seelenverwandten gefunden zu haben und trotzdem nicht über die Ziellinie zu ihm laufen zu können, da das Treppchen schon okkupiert ist. Dabei scheint sie sich nicht auf diese intime Weise mit ihm unterhalten zu können, sondern bevorzugt eine simplere Art der Intimität.

Regelmäßig wundern wir uns fassungslos, warum wir zu blind waren, um damals die Chance zu nutzen. Das hilft mir auch nur bedingt und er weiß es.

Entweder einen Schlussstrich ziehen oder die Konkurrenz verdrängen. Mir ist jetzt schon klar, dass ich weder das eine noch das andere umsetzen werde.

Obwohl ich mit ihm über diesen Gedankenstrudel offen sprechen kann ändert sich nichts an der Situation. Festgefahren.
Immerhin inspiriert es mich zu unzähligen liebeskranken Gedichten.

Ich weiß nicht weiter.

Apfelkern

Montag, 17. Oktober 2011

Besser du rennst...

...denn das aktuelle Thema des Projekts 52 lautet Verfolgungsjagd. Einmal durch die Musiksammlung geschaut und sogleich fündig geworden: Foo Fighters mit The Pretender.

In den ersten Sekunden noch langsam beschleunigt der Song und erreicht einen vorläufigen Höhepunkt, flaut leicht ab um kurz danach wieder zu einem Höhepunkt zu beschleunigen - wie in einer Verfolgungsjagd. Zuerst ist da dieses flaue Gefühl, dass man nicht allein ist. Man wird nervös, hektisch. Das Herz schlägt schneller, man beschleunigt den Schritt - und rennt. Irgendwann merkt man, dass niemand da ist, man versucht sich zu beruhigen. Doch schon beim nächsten beunruhigenden Zeichen rennt man atemlos weiter.

Das Lied ist wirklich perfekt für solche Läufe.


 Es macht regelrecht Lust auf Bewegung. Vielleicht sollte das Bundesministerium für Gesundheit in schnelle Musik, die den Bewegungsdrang weckt, investieren um Fettleibigkeit entgegen zu wirken.


Apfelkern

Sonntag, 16. Oktober 2011

So für die Zukunft

So für die Zukunft, riet man mir,
Ihr könnte es mir glauben,
Dass ich es mit dem Reimen probier'
Um Kosmetik abzustauben

"Oh verzeih, dass ich dich nicht verlocken konnte, aber wie wäre es denn, wenn DU eine Reim-Review zum besten geben würdest:

Mit diesen Worten wollt' die Ahnungslose mich animieren
An ihrem Gewinnspiel teilzunehmen
Und so werd' ich mich nicht länger genieren
Und mein Glück probieren.

Mein liebstes Produkt aller Zeiten
Gilt es zu beschreiben.
Doch in des Überfluss Weiten
Kann mich nichts leicht zur Entscheidung verleiten.

Den großartigen  Tupperschäler würd' ich rühmen
Aber das wunderbare Highendküchenmesser auch
Natürlich will ich das MacBook und den Bibliotheksausweis nicht sühnen
Sind sie doch regelmäßig in Gebrauch.

Ein Kochlöffel, schlicht und elegant.
Es schmiegt sich bei jedem Rühren
Das alte Holz sanft an meine Hand
Und unser Werk wird stets alle zu Lobeshymnen verführen.

Meine Mutter schwang ihn
Wie ihre schon zuvor,
Denn seit Jahrzehnten rührt er jedes Gericht
Und gibt dabei sicher einen  besond'ren Geschmack und Odor

Vielleicht bilde ich mir diese Wirkung auch nur ein,
doch an einem zweifle ich nicht:
Grausam wird er sein,
Der Tag an dem mein geliebter antiker Löffel bricht.

So bin ich auf der Suche
nach einem Ersatz
Doch so sehr ich auch fluche
Nichts substituiert diesen Schatz.
Links das geliebte Objekt und rechts der aktuelle Fund des backup the favourite Projekts
Nahaufnahme: vorne der mögliche Ersatz und hinten - mein Schatz!


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Und um eine Sache nicht zu unterschlagen -
ich rate euch es nicht zu wagen,
bei diesen Verlosungen mitzumachen,
da die Preise mir so sympathisch zulachen.



Apfelkern

Samstag, 15. Oktober 2011

Alle so yay und ich so nay

Meine vor dem Fernseher sitzende Schwester rief am Mittwoch dieser Woche plötzlich, ich solle sofort kommen. Ich sah sie schon wieder mit einer meiner Stricknadeln im Fuß, doch glücklicherweise war das nicht der Fall. Sobald der Bildschirm in mein Blickfeld kam, war mir klar, warum sie gerufen hatte: die norwegische Gruppe Katzenjammer trat in einer Sendung auf.

Zu Katzenjammer habe ich eine Art sentimentale, persönliche Beziehung, denn das erste Konzert, das ich besuchte, spielten sie. Zudem war die Band zu diesem Zeitpunkt recht unbekannt. Ein wirklich familiäres Gefühl zu einer so kleinen Gruppe von Fans zu gehören.

Und nun strömte ein großer Teil der Zuschauer der unsäglichen Dauer Dauerserie Dramatische Zeiten Dramatischere Zeiten (oder so...) zu YouTube und sah sich die Videos der Gruppe an.
Daumen hoch, wenn ihr auch über DZDZ (oha, klingt fast wie die ähnlich unsägliche Dauer Dauercastingserie) hier seid!
Ja ne, das mit der Deutschen Sprache üben wir noch einmal.

Eigentlich sollte ich mich freuen, dass die Band an Bekanntheit gewinnt. Aber uneigentlich ärgert es mich, dass es auf diese Weise geschieht. Und überhaupt.
Karo, durch die ich erst auf die Gruppe gestoßen war, dazu: WARUM SAGEN SIE NICHT EINFACH BESCHEID, WENN SIE GELDPROBLEME HABEN?

"Unsere" Band scheint Mainstream zu werden und ich finde das ganz und gar nicht in Ordnung. Wahrscheinlich kostete daher die Karte für ihr Konzert im November schon 26,56€ statt wie bei ihrem ersten Konzert in Berlin 21.50€.

Natürlich ist das sehr egoistisch von mir ganz unbegründet so zu denken und alle über diese Serie dazugekommenen als "falsche" Fans oder zumindest schlechtere zu erachten. Irgendwann bin ja auch ich neu in die Riegen ihrer Anhängerschaft dazugestoßen.
Ich sollte mich freuen, wenn die Band bekannt und erfolgreich wird, doch eigentlich möchte ich den Schatz ganz allein bewundern.

Und nein, ihr geht jetzt nicht zu YouTube, um euch Aufnahmen der Gruppe anzusehen! So, das musste gesagt werden.

Apfelkern

Freitag, 14. Oktober 2011

Ursus elasticus vulgaris

Das Leben stellt uns vor viele Fragen. Eine davon wäre, für welche Gummibärchenfarbe man sich entscheidet. Und nein, das hat nichts mit Rassismus zu tun, sondern die schmecken sogar verschieden.

Wenn ich Gummibärchen speise, dann bevorzuge ich die dunkelroten und die gelben. Übrig bleiben immer orange Bärchen und die weißen. Daher ist es auch ideal Freunde zu haben, die genau diese Sorten bevorzugen. Ja, Gummibärchenkompatibilität ist ein wichtiges Kriterium bei der Partnersuche. Na ja, vielleicht.

Um erst einmal herauszufinden, ob mir nun dunkelrote Bären besser als gelbe schmecken, habe ich wechselweise das Gummigetier verzehrt. Fazit war wie schon so oft, dass zu viele Gummibärchen zu einer ernstzunehmenden Übelkeit führen. Davon abgesehen ist aber der dunkelrote Bär mein Favorit.

Und weil ich eine neugierige Person bin und zufällig auch noch Umfragen mag, habe ich euch passend zum Thema gleich zwei (ich muss  mir merken, welche Hosen ich anhabe - das müssen meine Spendierhosen sein) davon eingefügt.




Welche Farbe hat das Gummibärchen deiner unterzuckerten Träume?
Dunkelrot
Hellrot
Orange
Gelb
Grün
Weiß
Gummibärchen?! In den kleinen Zuckerbomben ist Gelatine und ich will definitiv kein Tierknochenextrakt zu mir nehmen.
Ürgs, diese Viecher sind das widerlichste, was dem Süßkramregal je passieren kann.
Ist mir völlig schnuppe - ich vernichte sie alle!
Auswertung





Und welche Farbe haben die glücklichen Bärchen, die in er Tüte zurückbleiben?
Dunkelrot
Hellrot
Orange
Grün
Gelb
Weiß
Nur weil sich die Frage geändert hat, will ich noch immer nichts vom toten Tier essen.
Es bleiben alle in der Packung - die Viecher schmecken mir nämlich alle nicht.
Welche glücklichen Survivorbärchen? Ich mache die Packung leer!
Auswertung



Warum bezeichne ich die hellsten Tierchen eigentlich als weiß? Sie sind ja durchsichtig...

Dann bin ich mal gespannt auf eure Antworten, denn ich wollte schon immer einmal eine repräsentative Umfrage mit ausreichend Stimmen machen, um endlich zu wissen, welche Gummibären die Wahl des Volkes wären.

Und übrigens... um ehrlich zu sein esse ich viel lieber Schokolade und Äpfel.

Apfelkern

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Bilder? Überbewertet! Egal!

Geplant war für heute wie es in letzter Zeit so oft vorkam ein ganz anderer Beitrag als der, welcher letztendlich veröffentlicht wurde. Und warum wurde es heute nix mit Egons Plan?
Die passenden Bilder zum fertigen Text fehlen.

Nein, auch der latente Tageslichtmangel hielt mich nicht davon ab noch war es das Fehlen der abzubildenden Objekte. Ich habe einfach nur keine Kamera zur Verfügung. Warum auch immer - in meiner vierköpfigen Familie findet nur eine Kamera Unterschlupf. Grund ist wahrscheinlich die Unlust, sich stundenlang durch Internet Beurteilungen zu wursteln und dann erst zielstrebig zu kaufen. Und Spontankäufe würden sich relativ sicher nur als Fehlkäufe erweisen.
Also haben wir nur eine. Das bedeutet aber, dass sobald jemand verreist ist oder etwas unternimmt, das es wert ist fotografiert zu werden,  der Rest der Familie ohne Knipsomat da steht.
Und genau dieser Fall ist heute wieder eingetreten - Kamera on tour und Apfelkern ohne Möglichkeit zur Bildgewinnung.  Na gut, der Laptop besitzt auch eine integrierte Kamera, doch diese ist wohl weniger zur professionellen Bilderstellung gedacht.

Und so stellten sich mir zwei Fragen.
Erstens: Brauchen wir wirklich in jedem Post Bilder? Natürlich sind wir visuell ausgelegt, doch meiner Meinung nach können wir auch wieder einmal die Phantasie bemühen. Dazu ist heute ein Großteil der Bevölkerung zu träge und sieht so lieber Filme als Bücher zu lesen.
Andererseits ist bei manchen Themen das entsprechende Bild für das Verständniss essentiell.

Einmal Senf bitte:


Sind Bilder für einen Blogpost unabdingbar?
Ja! Die Texte lese ich eh nicht.
Ja, denn sie regen zum Lesen an, unterstützen den Text und lockern das Gesamtbild auf.
Nein. Mich interessiert der Inhalt des Texts, die Bilder sind fakultativ.
Nein! Bilder lenken mich nur unnötig vom Text ab.
Nein, doch ich habe gerne ein passendes Bild, um mir beschriebene Dinge vorstellen zu können. Willkürliche Bilder zu reinen Dekozwecken stören mich jedoch.
Auswertung


Zweitens: Es ist - gleich ob Bilder nun unverzichtbar für Blogposts sind oder nicht - an der Zeit, mir eine eigene Digitalkamera zu besorgen. Welches Modell simple aber solide Digitalkamera (kein Pseudoprofi Spiegelreflexmodell) ist empfehlenswert, erprobt und vor allem erschwinglich?
Dazu kann ich leider keine Umfrage erstellen. Mit etwas Glück antwortet trotzdem vielleicht jemand auf diese Frage.

Ergo: Empfehlungen, bitte!

Und zum Abschluss natürlich noch ein paar Bilder, die nur semiwillkürlich sind. Denn mit ein paar Bildchen ist der Artikel gleich drei Mal so toll. Scheinbar.

Es ist Herbst und ich werde von zwei Kisten Birnen (von Opa bedingungslos zur Verfügung gestellt; thx for sponsoring) belagert und so passen die Bilder gut.
Das leicht ramponierte alte Gemälde hängt in Opas Haus und wurde beim Entrümpeln des Dachbodens gefunden. Darauf folgt mein Werk. Neu ist es allerdings nicht, denn ich habe es schon zu Ostern gepinselt und war bis zum Herbst geduldig, um es nun endlich zu posten.





Obwohl ich so wunderbare Birnen malen kann, brauche ich dennoch eine Kamera. Also raus mit den Empfehlungen.

Ein willkürlicher Gruß an alle,

Apfelkern

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Lebenswege

Was ist das eigene Ziel im Leben?

In Gedankenschleifen, die sich um die Beantwortung dieser Frage bemühten, ergaben sich vier grundlegende Modelle:

Karriere: möglichst schnell möglichst viel Geld verdienen
Familie: Partner finden, Familie gründen, eine Fußballmannschaft von Kindern und ein trautes Heim
Bildung: diverse Studiengänge und Forschungsarbeiten mit der Ambition einen Nobelpreis zu
                bekommen, ein Buch schreiben
Spaß: Sex, Drugs and Rock'n Roll und das ohne Rücksicht auf Verluste

Natürlich ist das überspitzt und es gibt Mischformen dieser grundlegenden Lebensziele. Doch wesentlich andere Ziele hat der Durchschnittsmensch nicht. Sind wir so simpel gestrickt?
Und soll es das schon gewesen sein, dieses mysteriöse Leben? Steckt da nicht viel mehr dahinter als nur von einem Tag zum nächsten zu leben und dabei zu versuchen, keine Folge Gute Zeiten Schlechte Zeiten zu verpassen?

Nachträglich würde ich noch den Typ Ruhm (Ich werde bekannter als die Stones! Ich stehe länger auf der Bühne als Johannes Heesters und sehe in der Zeit länger wie 30 aus als Mireille Mathieu!) und  Weltverbesser (Ich werde ein Heilmittel für AIDS finden! Ich stoppe den weltweiten Hunger!) ergänzen. Trotzdem sind das nicht wirklich viele Entwürfe des Lebenslaufes zwischen den wir entscheiden.
Obwohl: Folgen wir überhaupt einem Plan? Stecken wir uns die Ziele überhaupt bewusst? Wahrscheinlich nur in den wenigsten Fällen. Meistens entscheiden wir wohl unbewusst je nach dem, was unsere Kindheit und Jugend geprägt hat.

Aber bei allen Grundvorstellungen über den Lebensweg fällt eines auf. Sobald das gesteckte Ziel erreicht ist, stellt sich die Frage wie es weiter geht. Ein Ziel welcher Art auch immer ist es doch, was dem Leben einen Sinn gibt.
  
Das ganze erinnert mich ein wenig an die Sims, wo man wählen konnte, welchen Lebensweg der Sim einschlägt. Und diese Entscheidung müssen wir alle auch treffen. Die mir am besten erscheinende Kombination wäre von jedem ein wenig und vielleicht ist der goldene Mittelweg auch die sinnvollste Lösung für mich. Aber im Laufe der Umsetzung kommt alles ganz anders als geplant. Die was dann? Frage bei Eintreten der völligen Übersättigung ängstigt mich dennoch. Man muss sich neue Ziele stecken.

Und bei diesen Gedankengängen wurde mir wieder eines klar, was eigentlich schon eine Binsenweisheit ist: der Weg ist das Ziel.
Also lasst uns auch auf dem Weg die Augen öffnen und den Moment genießen anstatt nur die Zukunft zu planen und dafür zu arbeiten.

Apfelkern

Montag, 10. Oktober 2011

Dadalanda dadalanda dadalanda dadalanda dadalandalandalandadadala...

Im Leben weiß man selten sofort, welche Entscheidung man treffen wird. Das trifft sowohl auf wichtige als auch nebensächliche Dinge zu. Selbst wenn man sich nicht zu einer Entscheidung durchringen kann, entscheidet es sich von selbst, da alles ständig fließt und in Veränderung begriffen ist. Einen Wegabzweig muss man nehmen oder stehen bleiben. Stillstand bedeutet das Ende.

Um es kurz zu machen: die Entscheidung,  welches Lied ich für das Thema Ohrwurm zum vorstellen auswählen würde, fiel innerhalb von Millisekunden.
Zu entscheiden, wie der Artikel beginnen soll dauerte dagegen wesentlich länger.

Auf langen Autofahrten steigt der Titel regelmäßig aus meinem Unterbewusstsein empor und setzt sich im Gehörgang fest. Da ich leider nicht besonders textsicher bin (und das, obwohl ich das Lied schon unzählige Male gehört habe), wird daraus eine Endlosschleife aus Refrain und gesummter Melodie.

Nachdem ich ihn im Radio zum ersten Mal gehört und er sich ohne Verzögerung zum Ohrwurm gewandelt hatte, wollte ich ihn gerne auf YouTube ein weiteres Mal anhören. Leider hatte ich keine Ahnung, wie der Titel oder der Künstler hießen. Also ecosierte ich das, was hängen geblieben war: And I would walk 500 miles and I would walk 500 more to be .... dadalanda dadalanda dadalanda dadalanda dadalandalandalandadadala...


Trotz wenig präzisen Suchbegriffes fand ich The Proclaimers mit I'm gonna be (500 miles)


Na, habt ihr euch auch dabei erwischt, fröhlich dadalanda zu singen?

Sonntag, 9. Oktober 2011

Quid distinguit...Vandalismus et Randale

Es war einmal einen angeregtes Gespräch zwischen Apfelkern und Karo über Gott und die Welt. Alles lief glatt, bis wir über eine Frage stolperten: Was unterscheidet eigentlich Randale und Vandalismus? Wir kamen zum Ergebnis, dass die Begriffe gleichzusetzen wären, doch wirklich sicher waren wir uns nicht.

Daher ist diese Frage ein Fall für die Quid est ... ? Rubrik, dachte ich mir vergnügt. Genauer gesagt, die Was unterscheidet...?  Rubrik in diesem Fall.
Also schlug ich das Lateinwörterbuch auf und fand die Vandalii. Diese waren ein germanisches Volk, das östlich der Oder beheimatet war und dem eine besondere Wildheit und Zerstörungswut zugeschrieben wurde. Zumindest die Römer rechneten ihnen diese Eigenschaft an, aber ich vermute, dass es ihre Form der ewigen Rache dafür war, dass die Vandalen 455 nach Christus Rom erfolgreich überfallen hatten.
Daher findet sich unter vandalicus als Übersetzung nicht nur zum Volk der Wandalen/Vandalen gehörend sondern auch wild. Die Verknüpfung der Wildheit und der unter Wandalismus verstandenen Zerstörung erschien mir logisch, doch der Unterschied zur Randale war damit noch immer nicht geklärt.

Als ich im Wörterbuch unter dem Buchstaben R nach einem  verwandten Substantiv, Verb oder Adjektiv suchte und nichts fand, wurde ich nervös. War es möglich, dass dieses Wort keine lateinischen Wurzeln hat?
Verwirrt griff ich zum Fremdwörterbuch.
Immerhin wurde ich nun fündig.

Randal, der
-umgangssprachlich für Lärm, geräuschvoller Unfug
-Herkunft umstritten

Der Randal klang für mich sehr merkwürdig und da es ein DDR Fremdwörterbuch ist, suchte ich Rat im Duden. Schließlich verändert sich die Sprache ja im Laufe der Zeit.  Und tatsächlich: hier hieß es plötzlich Randale, die. Die Definition fiel übrigens sehr ähnlich aus.

Randale,  die
-heftige und lautstarke Handlungen, Krawall, Rabatz

Damit war der Unterschied klar. Vandalismus (Die Schreibweise mit einem W ist auch korrekt, aber die aus dem Latein abgeleitete Form Vandalismus wird laut Duden bevorzugt) bezeichnet blinde Zerstörungswut und Randale beschreibt  starken Lärm. Oder anders ausgedrückt: Randaliert jemand, klingt es als würde Vandalismus betrieben, doch anders als beim Vandalismus kommt nichts zu Schaden außer eventuell der Hörsinn.

Und für Klugscheißer: das Wort Randalismus klingt zwar schön nach lateinischem Wortursprung,  existiert aber gar nicht. Ergo dürfen wir jeden, der diesen Fehler macht, genüsslich darauf hinweisen.

Und genauso wenig gibt es das Verb vandalieren. Vielleicht erschienen uns die zwei Wörter daher so verwirrend, da man ganz faul randalieren statt Vandalismus betreiben zu sagen pflegt obwohl man von Vandalismus spricht und so die Bedeutungen durcheinander bringt.
Randale bezeichnet den Rabatz selbst und Wandale den zerstörungswütigen Mensch, der in seiner randalierenden Ausgabe Randalierer genannt wird. Mit den passenden Adjektiven ist es ähnlich verwirrend. Vandalisch bedeutet zerstörungswütig und randalisch ist schlichtweg falsch.

Gut, dass das nun geklärt ist.

Nucleus mali

Post scriptum:
Gibt man bei Wikipedia Randale ein, wird man zu Vandalismus als gleichbedeutenden Begriff weitergeleitet. Ts,ts,ts - selbst Wikipedia ist nicht allwissend.

Samstag, 8. Oktober 2011

Und schwupps war sie weg

Seht ihr einen Unterschied zwischen den zwei Bildern meines last.fm Profils?






Richtig, die Werbung fehlt im zweiten Bild. Wegen irgendeines Fehlers hatte das grellbunte und nervende Werbebild sich in kryptische html-Codes verwandelt und ließ die gesamte Seite gleich schöner aussehen. An diesen Anblick hätte ich mich gewöhnen können.

Und deshalb wüsche ich mir nun auch seitdem die Werbung wiedergekehrt ist, dass erneut ein Fehler auftritt.
Aber leider hatte es nicht den Anschein, als würde das in näherer Zukunft wieder geschehen.

Doch da kam die Güte des Schicksals und spendierte mir Adblock Plus und damit bin ich nun die Werbung los. Nun ja, der Senior Mac, der das biblische Alter von zwölf Jahren ohne Arbeitstauglichkeitsverlust erreicht hat, ist leider nicht zur Installation dieses Programms fähig, aber zumindest beim MacBook sieht es jetzt so aus:


Schon besser. Aber die Codes hatten auch einen gewissen Charme. Gibt es vielleicht ein replace ads with codes Programm?

Apfelkern

Freitag, 7. Oktober 2011

Besessen

Als ich gerade ein wenig in meinem Notizbüchlein für Kreativanfälle blätterte, fiel mir auf, dass ich vor nicht allzu langer Zeit bereits ein Gedicht über die Problematik unserer Unersättlichkeit geschrieben habe. Und da das Thema gerade aktuelle ist, möchte ich es mit euch teilen. Außerdem bin ich immer an Rückmeldungen interessiert.

Besessen

Am Anfang wollen wir Dinge, weil wir sie brauchen.

Zu besitzen gefällt
Also kaufen wir mehr
Und es stört auch nicht sehr,
Dass uns das Horten vom Leben abhält.

Wir sind das Eigentum unseres Eigentums
Je mehr man hat, desto schwerer drückt es auf uns
Man sorgt sich mehr um seinen Besitz
Als um andere und sich
Nur die Gier bleibt wichtig
Denn wer denkt schon an gut und richtig,
Wenn man auch in Überfluss schwelgen kann.

Bald ist es soweit,
Dass wir in Wert und Gold ersticken
Wir vergessen, wer wir sind;
Andere kümmern uns längst nicht mehr

Die Raffsucht ist grau und stumpf
Und das Wissen um Gefühle und den Zauber der Sekunde
verloren.

Wenn man alles hat, hat man nichts.

GIER

Die Wohnung quillt über. In den Schränken stapeln sich mehr selbstbestickte Spitzentischdecken als es Festtage sie zu benutzen gibt, Bleikristallgläser der letzten acht Jahrzehnte, die zwischen abscheulich und bezaubernd jede Kategorie erfüllen, dutzende Mäntel, Trenchcoats und Capes - bevorzugt in beige- oder auch mehr Stickgarne, Nadeln, Knöpfe und Stoffe als man in zwei Leben benötigen könnte.

Das ganze Zeug muss entweder mitgenommen oder weggeworfen werden, denn die Wohnung soll leer werden. Aber man ist nicht bereit, Dinge, die einem nicht mehr gefallen und noch in gutem Zustand sind, anderen zu überlassen. So packt man sie in großen Kisten zusammen und weiß, dass es unnötiger Besitz ist. Aber darum geht es gar nicht: es geht um das Besitzen an sich.

Man häuft Dinge an und selbst wenn man bemerkt, dass man sie nicht benötigt, behält man sie. In Omas Wohnung, die auch schon die Zweitwohnung ist, blieb die Zeit stehen und alles im Originalzustand, sodass ich mich in einer Art DDR Museum wiederfand, das auch Kriegs- und Vorkriegsobjekte ausstellt.

Wegen des Hauses hat sich meine Großmutter mit ihren Brüder zerstritten und seit nur noch einer von diesen lebt, haben sie sogar begonnen, sich gegenseitig um das Haus zu verklagen. Dessen überdrüssig gab Oma resigniert ihre Etage auf und muss nun ihr Eigentum herausschaffen. Und weil sie in dem, was wir aus den Untiefen der Schränke wühlten, ihre Vergangenheit erkannte, wollte sie sich nicht trennen. Sie ignorierte den Hinweis, dass sie sich in ihrem Hauptwohnsitz genauso zumüllen wird, wenn sie alles mitnehmen möchte.

Für mich hat sich der Ausflug in dieses Katastrophengebiet aber gelohnt, denn es wurde mir klar, wie sinnlos die ewige Gier nach mehr ist.
Nichts ist für die Ewigkeit; das letzte Hemd hat keine Taschen. Ich hoffe, dass ich dieses Wissen immer präsent haben werde, sodass ich unnötige Käufe vermeiden und Dinge aussortieren, die ich nur noch im Schrank habe, um sie im Schrank zu haben.

Damit geht die wunderschöne Jeans in Dunkelblau, die mir schon seit der achten Klasse zu klein ist sofort an meine jüngere Schwester. Manchmal muss man den Egoismus wohl einfach überwinden, um zu erkennen, dass man mehr von seinem Eigentum hat, wenn man anderen damit eine Freude macht und es nicht nur hortet.
Außerdem sollte uns die Beziehung zu anderen wesentlich wichtiger als das Materielle sein. Ich kann es daher immer noch nicht verstehen, dass Geschwister wegen eines Hauses, das einer von ihnen nicht einmal benötigt, kein Wort mehr miteinander reden. Wissen sie nicht, dass Geld zwar wichtig aber das wertvollste immer noch ein Seelenverwandter ist?

Apfelkern



Nachtrag: Ich überreichte meiner Schwester feierlich die Hose, stolz, über meinen Schatten gesprungen zu sein. Ihr Kommentar: Dunkelblau ist öde, Schlaghosen sind blöd und ich trage eh nur ganz enge, außerdem habe ich später sowieso mal längere Beine als du und deinen Müll kannst du behalten. 

Tja, nicht alle schätzen eine Sache gleich und um ehlich zu sein fühle ich mich dadurch richtig vor den Kopf gestoßen. Diese verschwenderische, rücksichtslose, egoistische, übersättigte, Überfluss-Jugend!
Aber dann fiel mir ein, dass es doch besser ist, eine ehrliche Meinung zu hören, als dass sie sich ihr Zimmer sinnlos vollstellt.

Und weil es so sehr passt: Eigentum von Knorkator

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Qurrltibb

Sicherheitsabfragen sind lästig. Eigentlich möchte man nur einen Kommentar schreiben, doch vorher muss man noch ein wild zusammengewürfeltes Buchstabengefüge abtippen. Manchmal sind auch wahre Perlen unter ihnen.
Es liest sich zuerst wie eine Nudelsorte, doch dann scheint die eigentliche Bedeutung durch: Mach Rabi!
Würde ich ja gern - wenn ich wüsste, was Rabi ist. Vielleicht ist ja Kohlrabi gemeint.


Es hat mich doch wenig überrascht, dass unser liebes Internet auch Latein kann.
Fictus (von fingere)  = erdichtet, erlogen, heuchlerisch, falsch.

Was möchtest du mir damit sagen, Computer?


Igittipfui Schleichwerbung! Cola ist doch genauso fett und mies wie Nutella und McDoof. Wahrscheinlich bedeutet wpx dann auch wanna puke und das x steht für verstorbener Smiley. Tja, liegt wohl an der Cola.

Na das ist doch sicher die neue 2 in 1 Mascara von Catrice, die Drama Optik (Klumpen, Fliegenbeine und das mit Schwung) sowie ein Wachstumsserum kombiniert.


Sachsen unter sich: "Haste net och de Brogramm for dn Computa? Do ka ma so Sache male. Fei schie, des heest Baint!"

 Rechtschreibprobleme gibt es einfach überall. Liebes Internet: das heißt
a) erweitert
oder
b) einfach nur weiter

Moment - war vielleich eitert gemeint und ich habe es nur falsch verstanden?
Es könnte aber auch ein Neologismus für weitermachen sein.  Sie weitert statt sie setzt fort. Klingt doch gut und ist kürzer.
Schließlich bin ich ja auch dafür, dass man zusätzlich zu dem Verb frühstücken auch mittagen und abenbroten einführt.


Ey Sytery, was geht? Ich bin beeindruckt - das Internet beherrscht auch Slang. Yo!

 Ig nett - du auch nett?

 Pardi every day! P-p-p-pardi every day!

Wenn der Jogger völlig erledigt wieder zu Hause ankommt ist es wenig erstaunlich, dass er vor Erschöpfung das zweite g einfach weglässt.

Da ich leider auf keine Sicherheitsabfrage mit dem Wort "Tschüss" gestoßen bin, muss ich mich nun ohne Abschiedsbildchen aus dem Staub machen.

Apfelkern

Dienstag, 4. Oktober 2011

Fotd 04/10/2011

Wegen des aktuellen Zeitmangels gibt es heute für euch nur ein fixes Face of the day.


Das Model wurde mir übrigens bedingungslos zur Verfügung gestellt.

Es grüßt,

Apfelkern

Montag, 3. Oktober 2011

Creepy Sehnsucht

Das aktuelle Thema Sehnsucht klingt wie für mich gemacht, denn ich bin chronisch voller Sehnsucht nach bestimmten Momenten, Gerüchen, Gefühlen, Büchern oder auch Personen. Nun allerdings wünsche ich mir herbei zu wissen, welchen Musiktitel ich nehmen soll. Etwas ruhiges schwebte mir vor - vielleicht Noah And The Whale oder Eddie Vedder mit seiner Ukulele? Beim Anhören der Titel sagte mir keiner sofort zu.

Doch es fand sich schließlich ein sehr passender Titel.
Um mir zu demonstrieren, wie man mit dem neuen Laptop die Tonspuren von Videos kopiert (eigentlich leihe ich mir immer Alben aus der Bibliothek aus oder kaufe sie, aber man sagte mir, ich müsse endlich auch einmal wissen, wie man solche bösen bösen Dinge macht), nutzte die Person, nach der ich mich sehne, das Video zum gewählten Lied dafür. Und um vielleicht eine Botschaft darin zu erkennen hörte ich mir den Titel getrieben vom Gefühlschaos in Endlosschleifen an und empfand dabei große Sehnsucht nach ihm und unseren Gesprächen.

Auch das Lied selbst handelt von der aus Liebe entstehenden Sehnsucht, die in diesem Fall eher in die Kategorie creepy (dieses Adjektiv wollte ich schon immer einmal einbauen!) einzuordnen ist.
Welle:Erdball mit 1000 Weiße Lilien



In dieser merkwürdig verpixelten Variante würde sich dieses schaurig schöne Video perfekt als Einstimmung auf eine Lesung von Mark Benecke machen. Dieser ist (ich informiere euch einfach mal, obwohl natürlich anzunehmen ist, dass ihr ihn kennt)  Forensiker und der bekannteste Kriminalbiologe der Welt und erzählt in sehr sehenswerten Lesungen auf interessante Weise von seinen Berufserfahrungen. Außerdem musste er hier erwähnt werden, da ich mit der Person, die mir dieses Video zeigte, bereits bei einer der Lesungen war. Also assoziiere ich Mark Benecke auch mit ihm und damit Sehnsucht. Verflixtes Gefühlschaos - aber immerhin passend zum aktuellen Thema.

Apfelkern

Samstag, 1. Oktober 2011

Also da hab ich schon bessere Doubles gesehen

Ich habe gerade in der Zeitung geblättert und wieder etwas hübsches gefunden.

Bei der heutigen Zeitungslektüre habe ich natürlich auch die bunte Seite Vermischtes nicht ausgelassen. Schließlich muss man ja informiert sein, was Paris Hilton gerade treibt.
Leider fand ich nichts über sie, jedoch gab es stattdessen eine Meldung über Kanye West.

Vielleicht telefoniert er ja gerade mit Kanye

Wundert ihr euch genauso wie ich? Der abgebildete Herr sieht ganz anders aus, als ich Kanye West in Erinnerung hatte. Und da ich, seitdem MTV für den Durchschnittsbürger nicht mehr verfügbar ist, ihn nicht mehr auf dem Bildschirm bewundern durfte, wäre es ja gut möglich gewesen, dass er sich in der Zeit stark verändert hat. Trotzdem....

Um Klarheit zu schaffen, ecosierte ich den guten Herrn einfach und fand schnell diverse Bilder von ihm. Fazit:
Also Kanye West ist der Herr in der Zeitung definitiv nicht. Und dass es sein Model ist, wäre auch auszuschließen, weil er ja eine Modelinie für Damen kreiert.

Wahrscheinlich hat die Redaktion einfach kein passendes Bild von ihm gehabt und fix ein beliebiges Bild eines dunkelhäutigen Musikers eingefügt und darauf gesetzt dass es den Lesern nicht auffällt. Das war wohl nix.

Und daher gibt es nun ein kleines Rätsel zum Samstag:
Wisst ihr, wer der neben dem Artikel abgebildete Herr ist?

Apfelkern